Sonderedition, Teil IV, JMLC-200T-Horn für Center-Lautsprecher 2023
Liebe Foristen,
in meinem vorherigen Beitrag schrieb ich: "Nun wartet das fertig geschliffene Horn auf den erlösenden Farbauftrag des Autolacks BMW titansilber bei bereits erteiltem Auftrag. Ich habe das Nordsee-Photo unauffällig mit an die Auftragsbestätigung geheftet. Aber bei Jürgen und Stephan stimmt die handwerkliche Qualität auch ohne Bild!"
Und ich warte zum Zeitpunkt des Redigierens dieses Beitrags ....... nicht mehr auf das Horn, das ich eigentlich schon vor einem geplanten Treffen mit Gleichgesinnten in mein trinaurales Setup eingliedern wollte.
Es ist inzwischen wunderbar lackiert bei mir eingetrudelt. Fleurop hat es für den Transport, weil es so schön und die Freude über den prächtigen Strauß beim Auspacken größer ist, sehr geschmackvoll in Blumenpapier eingewickelt. Leider passte es nicht mehr in das kleine Zustellfahrzeug, so dass der Hornblumenstrauß persönlich abgeholt werden musste. Aber, das ist wie das Abholen eines neuen Autos. Stört nicht wirklich und die Vorfreude ist riesengroß. Ich liebe Glitzersträuße!
Wunderschön verpackter Hornblumenstrauß mit fließendem farblichen Übergang von Kartongrau auf Titansilber in Begleitung eines JMLC-1000 (nur echt mit dem typischen grünen Fleurop-Klebeband als Siegel):
Da vor dem Eingliedern des großen Horns im Center aber ohnehin noch etliche andere Arbeiten erforderlich und ein Treffen bei mir zuhause zum allgemeinen Erfahrungsaustausch mit der trinauralen Truppe Torsten (Nelson), Andreas (Newton), Hauke (Barossi), Andreas (Stinner), Uli (Brüggemann) und meiner Wenigkeit schon vor Wochen vereinbart waren, stimmte uns die Verzögerung beim Eintreffen des JMLC-200T-Horns nicht allzu traurig, zumal wir etliche offene Punkte eines trinauralen Setups auf dem Seminarprogramm des "Nordwestdeutschen Hornfestivals" "abzuarbeiten" hatten.
Heute und insbesondere auch beim nächsten Mal, auf Empfehlung eines gastro-enterologisch tätigen Kollegen, mehr bunte Bilder zur leichteren "Verdauung" des Textes. Außerdem habe ich den Beitrag bewusst zum Wochenende hin gepostet. Der Grund ist wohl nicht schwer zu erraten.
Sind aber, so hoffe ich, auch einige nützliche Informationen enthalten.
Geduldsspiel, trinaurale Vollversammlung und Planung des nächsten Spielplans in diesem Theater
Bereits am Freitag trudelten ab 12.00 Uhr mittags alle Teilnehmer zur Einschreibung beim "Nordwestdeutschen Hornfestival" ein. - Das überraschende Motto: Trinaurale Wiedergabe - Alte Besen kehren gut
Die Teilnehmerzahl des Hornfestivals ist naturgemäß streng begrenzt, weil neben den riesigen Hörnern kaum noch jemand in den Raum passt, wie einigen Mitlesern schon aufgefallen ist. Beim diesjährigen Treffen kam zu einem sehr regen Erfahrungsaustausch mit der Erörterung und Suche nach Lösungsversuchen bekannter Probleme eines trinauralen Setups, die trotz bereits seit über sieben Monaten andauernder experimenteller Untersuchungen noch nicht vollständig gelöst waren. Begleitender Kaffeegenuß der Sorte "Uberfrettchen" (jawoll, nicht mit einem "Ü"!) von Quijote-Kaffee, selbst gebackener Zitronenkuchen, wohlschmeckende Franzbrötchen, Erfrischungsgetränke, leckere Suppe, gute Laune etc. trugen zu einer sehr lebhaften und informativen Diskussion bei. Einem Treffen, wie man es eigentlich häufiger veranstalten müsste, es sich aber auf Grund der entfernten Wohnorte der Teilnehmer schwierig gestaltet.
Das Wunderbare an dem ganzen Treffen war, dass sich die Gruppe aus verschiedenen Berufsgruppen mit entsprechend unterschiedlichem Fachwissen zusammensetzte, so dass über den Tellerrand hinaus und interdisziplinär über verschiedene Probleme diskutiert werden konnte, die mit der trinauralen Wiedergabe mehr oder minder verknüpft sind. - Wer hätte bei all den unerwartet auftretenden Problemen von Trinaural als Regisseur der Spielzeit der Theatersaison 2022 / 2023 im Spätsommer 2022 freiwillig Platz nehmen und die Regie führen wollen, wenn er vorher die Schwierigkeiten geahnt hätte? "Is There Anybody Out There?", Pink Floyd 1979
https://www.youtube.com/watch?v=WzluxfkYhrQ.
Dabei erfordert die trinaurale Umsetzung angeblich "nur" den Einsatz der entsprechenden, vielen sicher noch aus der Schulzeit bekannten Formel oder noch einfacher, von ein bisschen Hardware im Gegenwert eines mit allen heiligen Wassern gewaschenen und anschließend kryogenisierten Kabels, damit es sich als Paradoxon gut in den Kontoauszug "einbrennt". Allerdings gilt: Je tiefer die Temperatur, desto niedriger der Kontostand, da läuft es zum seeligen Glück des Verkäufers wieder parallel.
Dazu könnte ich, bei allem Respekt vor den Berechnungen der Herren Gerzon und Pekonen und dem genialen, im Jahr 2013 verstorbenen Entwickler des entsprechenden trinauralen Prozessors, Herrn James Bongiorno, nach längeren, bis in "In the Heat of the Night" reichenden und frustran verlaufenden Mess- und Hörorgien am nächsten Morgen übernächtigt und etwas gequält lächelnd sowie italienisch radebrechend formulieren: Buongiorno und was geschieht mit dem Problem der Tonalität?
Einige Wochen einhören und sich, wie empfohlen, auf diese Weise an die Tonalitätsunterschiede "gewöhnen", das kann nicht ernsthaft die Lösung des Problems sein. Dann lieber wohlklingendes Stereo in Reinkultur als verfärbtes trinaurales Musikgeschehen. Ist wie bei der Verwendung des Dativs an Stelle des Genitivs: Oder müssen wir entgegen unserer bisherigen Meinung umlernen, weil der Center als einziges Ensemblemitglied des Trios tonal korrekt spielt, und der Dativ entgegen allem Postulierten doch tatsächlich der richtige Kasus ist?
Ein total spannender und lehrreicher, mit netten Gesprächen gefüllter Tag, der erst tief in der Nacht nach Umbaumaßnahmen an den "Stereo-Hörnern" seinen Abschluß fand. Was will man mehr? Einem Tag, an dem die "großen Jungs", mit allerlei feinen Werkzeugen und Nutensteinen bewaffnet, die Basis für die neue Konstellation des geplanten Einsatzes des großen JMLC-200T-Horns auch in der Mitte, also dem Center, nach vorher simulierten Bauplänen fertiggestellt haben (siehe weiter unten). Nochmals herzlichen Dank an alle!
Der zusätzlich erforderliche Umbau des eigentlichen Centers war zeitlich an diesem für die Hälfte der Teilnehmer bereits über 13-stündigen Beisammensein nicht zu schaffen und erfolgte dann am nächsten Tag durch Uli und mich, wobei das große JMLC-200T-Horn für den Center aus den besagten Gründen noch nicht integriert werden und die dafür erforderlichen Umbauten noch nicht vorgenommen werden konnte(n).
Klitzekleine Schwächen des bestehenden Horn-Setups
Schaut man noch einmal auf das Photo des bis dato aktuellen Setups, werden einige implementierte und hausgemachte Schwächen deutlich. Diese haben sich aus dem evolutionär erfolgten "englischen" Aufbau im Verlauf ergeben: Allerdings ohne das grobe Werkzeug "Engländer", sondern nur an den Anglizismen "on the fly" und "quick and dirty" orientiert. Diese Schwächen des Aufbaus waren engagierten Foristen schon immer ein erheblicher Dorn im Auge, wie etliche diskrete und per PM übersandte Zuschriften vermuten lassen:
- Nach vorn abstrahlender Hochtöner und Super-Hochtöner der Stereo-Lautsprecher liegen horizontal unter dem großen JMLC-200T-Horn (MHT).
- Der Super-Hochtöner (SHT) des Center-Lautsprechers ist oberhalb des Hochtöners angeordnet und nicht auf einer Achse mit den seitlichen SHT.
- Die beiden JMLC-200T-Mittel-Hochton-Hörner der Stereo-Lautsprecher und auch das Center JMLC-350-Mittel-Hochton-Horn haben noch nicht die korrekte Höhe und die entsprechende horizontale Neigung, damit alle Hörner in einer vertikalen Achse angeordnet und optimal auf den Sweetspot ausgerichtet sind.
Zudem unterscheiden sich die beiden Horntypen natürlich trotz gleicher Treiberbestückung hinsichtlich der unteren Grenzfrequenz, wie Hornomaniacs aus dem obigen Bild sofort ersichtlich ist. Für alle anderen nochmals der Verweis auf die einige Beiträge zuvor gepostete verifizierende Messung unter dem Titel "Nahfeldmessungen TAD TD-4003 im JMLC-200T mit Adapter (rote Kurve) und im JMLC-350 ohne Adapter (grüne Kurve, Messabstand jeweils 15 cm)"
viewtopic.php?p=229455#p229455, wobei die empfohlenen unteren Grenzfrequenzen natürlich höher liegen, wie bereits erläutert.
"Die Gedanken sind frei"
In Anlehnung an das gleichnamige Lied und insbesondere die vierte Strophe
"Und sperrt man mich ein
im finsteren Kerker,
das alles sind rein
vergebliche Werke;
denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei:
die Gedanken sind frei."
ein paar ergänzende trinaurale Gedanken hierzu:
Die horizontale Ausrichtung des Super-Hochton-Horns und des Hochton-Horns nebeneinander auf dem Midbass-Horn war schon vor langer Zeit erfolgt, als ich das große Mittel-Hochton-Horn JMLC-200T wieder aus den Kellergewölben reaktiviert hatte, um die vorher verwendeten JMLC-350-Mittel-Hochton-Hörner zu ersetzen und die Vintage-Treiber Yamaha JA-6681B ein weiteres Mal bei neuem Erkenntnisstand "auszuprobieren". Denn die Gedanken sind frei und vagabundieren.
Da ich in der vertikalen Achse 11 cm an Höhe "sparen" wollte (Stichwort: Punktschallquelle, was bei einem derart großen Horn-Setup natürlich blasphemisch klingt), habe ich die Hörner auf diese Weise positioniert, wohlwissend, dass das nicht der strengen Lehre entsprach. Diese besagt, dass die Anordnung aller Treiber vertikal unmittelbar übereinander in einer Achse zu erfolgen hat.
Weil aber ein Super-Hochtöner, der ab 8.000 Hz spielt, je nach Steilheit der verwendeten Weiche ohnehin kaum ortbar ist, kam es zu folgendem Aufbau: Super-Hochtöner horizontal auf einer Ebene neben dem Hochtöner. Frei nach dem Motto, "Vertrauen (in die Altvorderen) ist gut - Kontrolle ist besser". Denn eigene, manchmal auch schmerzhafte, frustrane Erfahrungen und Gedanken sind elementar, wenn man auf der Suche nach neuen Wegen fernab des Mainstreams ist.
Da das Hochton-Horn hingegen bei einem abgestrahlten Frequenzspektrum von ca. 2.100 Hz - 8.000 Hz exzellent zu orten ist, musste dieses perfekt in die vertikal Achse Midbass-/Mittel-Hochton-Horn integriert werden. Klang in dieser Konstellation auch schon ganz ordentlich.
Viele Grüße
Holger
PS: Der nächste Teil V zeigt etliche Bilder vom mechanischen Umbau des Setups, der trinauralen Truppe bei der Arbeit und erläutert einige gedankliche Ausflüge in die trinaurale Welt.