AES Kassel/ORIS 150 Horn

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Dr.Smooth
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AES Kassel/ORIS 150 Horn

Beitrag von Dr.Smooth »

Ihr Lieben,

am Wochenende habe ich es endlich geschafft, mich bei AES in Kassel mit Franky zu treffen; er ist dort der Mastermind der Hornsysteme und da ich schon seit Jahren den Traum habe, ein Vollbereichshorn zu nutzen, ging es im ersten Treffen darum, ob mir ein System mit konventionellem 38 er Bayma Bass nicht auch genügen würde.

Franky ist supernett und außerordnetlich kompetent.

Wir haben mit eine Transrotor ZET1, auf dem ein Excalibur green installiert war gehört. Das Mittelhochtonhorn wird von einem FOSTEX DX2 Chassis angetrieben. Verstärkt wurde das ganze mit einer kleinen CAYIN Röhre mit EL 34 Röhren. (MT-34L).

Die Bässe wurden von einem (uralten) DENON-Enstufe befeuert. Ferner kommt im Bass ein DSP zum Einsatz.

Gehört haben wir Patricia Barber "Cafè Blue", "Tripping" with Niels Frahm, Take 5 von Dave Brubeck in der 45 RPM Analogue Productions Version sowie Stimela von Hugh Massekala sowie die Mondscheinsonate in der Einspielung von Ray Brown für Gitarre und Kontrabass (JETON). Ja, ich weiß, bis auf Niels Frahm das typische zum Hörtest, aber ich wollte mit Platten hören, die ich aus dem FF kenne.

HÖREINDRUCK mit 38 Beyma-Bass:
Mittel/Hochtonhorn
Das Mittelhochtonhorn spielt fantastisch. Die räumliche Abbildung war genau auf den Punkt, Timing hervorragend, kein Tröten, kein Nerven. Das einzige, was mich störte war die etwas zu sehr nach oben verschobene Abbildung. Die Musik spielte als ob alle auf einer ca. 1,5 hohen Bühne stehen würden. Das Spiel der Musiker wirkte anpackend und greifbar, könnte bei sehr kritischer Betrachtung aber auch etwas zu "groß" gewirkt haben.
Es gibst außerdem einen Zusatzhochtöner, der auf einen Golfball spielt; das Abschalten habe ich nur marginal bemerkt...

BASS
Das war leider nix. Entweder war die Endstufe kaputt oder die Chassis oder beides, aber aus dem 38er kam kein Druck und selbst bei moderater Lautstärke hatte man das Gefühl als schlüge das Chassis an. Franky meinte, es läge eindeutig an der Endstufe, die nicht in der Lage war, das System zu bändigen. Außerdem musste der Lautsprecher - bedingt durch einen Wassseschaden - in einen anderen Hörraum umziehen, eben in dem, wo wir jetzt waren und das DSP war noch nicht angepasst worden. Da Franky eine sehr ehrliche Natur ist, glaube ich ihm, dass die Anpassung auf den Raum und die eigenen Hörgewohnheiten maßgebliche Verbesserung bringen würden.

Ich war trotz aller Begeisteurng für das Horn etwas enttäuscht; ich bin quasi in der finalen Auswahl und der Konkurrent zum AES Horn ist die Martion Einhorn, die bekanntlich einen 46er Bass im Eckhorn einsetzt. Ich kenne nur die galaktische Orgon und weiß, dass Basil immer sensationelle Lautsprecher herstellt, so dass ich auch bei der Einhorn einen perfekten Bass erwarte.

HÖREINDRUCK MIT ECKHORN
Am Sonntag bin ich dann Franky´s Einladung zu Espresso und Musik in sein Privathaus gefolgt. Ein wunderbarer Hörraum erwartete mich und dort spielten die ORIS 150 an "selbstgebauten" 300 B Röhren und der Bass wurde von einem Eckhorn bespielt, das von einer Buhrmester Endstufe angetrieben wurde. Franky ist nicht so ein Bass-Freak wie ich, aber dank DSP haben wir schnell ein angemessenenes Bassfuundament (für mich) gefunden. Da würde ich sicher in meem Hörraum noch einiges anpassen bis es genaus passt, aber der Lautsprecher kann Bass.

Jetzt passte es sehr gut. Die Musiker standen bei Farnky auf der richtigen Höhe; die gute Tonalität ohne Generve bei des S-Lauten blieb, die Musik hat mich förmlich angesprungen. Bei Bedarf haben die Eckhörner den Bass geliefert, auch wenn ich aus der Erinnergung sagen würde, dass einen Orgon (die auch 50.000,- €) kostet) dort deutlich souveräner (und auch tiefer) agiert, was allerdings nur bei Orgel oder elektronischer Musik wirklich zum Tragen kommt.

Ich liebe dieses direkte Ansprechen eines Horns, das Musik so echt wirken lässt. Für mich ein Super-Lautsprecher, individuell an meinen Geschmack anpassbar und ein wirkliches Musikerlebnis.

Wir haben im Laden dann kurz eine B&W 800 Nautilus D4 (ich glaube das ist die neueste Version) angehört. Diese Box ist mega-gut verarbeitet und klingt für sich auch nicht schlecht. Nur wenn man vorher ein Horn gehört hat, dann klingt es leider wie aus einer zu kleinen Hutschachtel und nicht mehr so frappierend authentisch.

Erwähnen möchte ich auch Franky´s Mega-Plattenspieler, der auf einem Acoustic Solid basiert, wo er aber einen luftgelagerten Tangentialtonarm (selbst gebaut) sowie eine kardanische Motorlagerung des Riemenantriebs verbaut hat.

Ich lade Euch noch ein paar Bilder hoch, danke Franky auch auf diesem Wege noch einmal für die schönen Stunden und halte Euch auf dem Laufenden sobald ich bei Basil Martion in Berlin (Nächster Monat oder Juni) war.

Beste Grüße
Dr. Smooth
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Dr.Smooth
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Kugelwellenhorn mit FOSTEX Breitband und Eckhorn

Beitrag von Dr.Smooth »

Moin Leute,


jetzt habe ich mir mit meinem Bericht über AES so viel Mühe gegeben und keinen interessiert es?

Ist es Euch nicht aktiv genug?

Bin gespannt, was Ihr sagt.

Beste Grüße
Dr. Smooth

PS: siehe auch mein Beitrag wie ich zum aktiven Hören kam...
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Lauthörer
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Beitrag von Lauthörer »

Hallo,

mich interessiert dein Beitrag schon, hatte dir ja auch schon mal vorher geantwortet. Wieviel (Des-) Interesse bei unterschiedlichen Themen hier gezeigt wird, wundert mich aber auch vielfach. Wundern tut mich aber auch, dass AES bei einem angekündigten Termin mit einem anscheinend defekten Bassteil vorführt. Deshalb kann ich zu deinen Höreindrücken wenig schreiben. Bei mir wurde damals noch im Untergeschoß mit einem AER Treiber vorgeführt.

Grüße Andreas

PS: Angeboten wurde mir das komplette System als Vorführgerät für 6000 €.
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Stephan,

es ist kein Desinteresse, wenn niemand hier postet. Wir sind hier gewohnt eng am Thread zu bleiben und es gibt sicher nur wenige, die Andreas konkret etwas beitragen können.
Aber gerade persönliche Erfahrungsberichte sind wertvoll und werden auch interessiert gelesen.

Grüsse Jürgen
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Dr.Smooth hat geschrieben: 23.04.2024, 08:51 jetzt habe ich mir mit meinem Bericht über AES so viel Mühe gegeben und keinen interessiert es?

Ist es Euch nicht aktiv genug?
Hallo Stephan, alias Dr. Smooth
Bisher konnte ich aus deinem Beitrag nur den Berichtcharakter, nicht die Aufforderung zur Diskussion finden
Bin gespannt, was Ihr sagt.
Nicht leicht, wenn man die Kombination unter Einbeziehung des Raums nicht gehört hat, da kann man kaum mitreden...
Ich habe noch kein Horn gehört, welches mehr als 3 1/2 bis 4 Oktaven abdeckt. Häufig sind derart große Hörner obenrum "verschnupft" und ich wünsche mir mehr, z.B. Ergänzung mit Hochtonhorn.
Da ich selbst -wohl altersbedingt- von wirkungsgradstärkeren LS mich zunehmend begeistern lasse, steht auf der anderen Seite die Gewohnheit von Unverfärbtheit und Feinauflösung im Brillanzbereich entgegen. Nichts ist schlimmer als eine Aufnahme, bei der die Höhen verzischelt daherkommen. Und als bekennender Raumtiefe- und Fokussierungs-Junkie bin ich kein Freund von überzogenen Höhen.
Meine Versuche mit Breitbandchassis auf größeren Hörnern habe ich alle abgebrochen. Backloaded ging dort gut, wo das bereits kraftvolle Chassis mit einer Mitten-Höhenbetonung daherkam. Da hob das Horn den Bass auf ein annehmbares Maß an, was der Spielfreude entgegenkam.
Dass dir bei AES der Bass nicht druckvoll genug erschien, kann sowohl mit dem Hörplatz wie auch mit der Aufstellung im Raum zusammengehangen haben, und speziell, wenn per DSP eine Frequenzgangkorrektur des Chassis mit einer Anpassung an einen anderen Raum (anders als dieser im Hörtest), wäre das ein eklatanter Fehler.
Da könnte man anschließend noch diskutieren, was du unter einem druckvollen Bass verstehst.
Denn wenn per DSP eine Senke im anderen Raum durch eine Anhebung kompensiert wurde, die in diesem Raum nicht passen wollte, dafür reichlich vom Verdeckungseffekt ausgegangen andere benachbarte Bassfrequenzen zudeckte, fehlte doch was.
Und der Einsatz eines Superhochtöners hat bei mir eine Vervollständigung des Basses in der Wahrnehmung bewirkt (sowas war hier im Bild sichtbar vertikal eingesetzt).
Wenn ein Händler eine Vorführung mit DSP-Fehleinstellung entschuldigt (und zugleich an das phantasievolleVorstellungsvermögen des Hörers appelliert, wie es wohl hätte klingen können, was es realiter nicht tat), ist doch im Vorfeld schon klar gewesen, dass es nicht wirklich vollständig überzeugen würde. Eine Messung im Raum wird idR auf dem PC gespeichert, ebenso die DSP-Einstellung. Für die Aufstellung in dem Raum auf den bekannten Koordinaten ließe sich sowas jederzeit reproduzieren.
Netter Kerl, aber vermeidbare Panne.
Ob deine persönlichen Vorstellungen von Basswiedergabe mit (von vielen Herstellern angestrebter) Ausgewogenheit zusammenpassen, oder aber geprägt sind von den Resonanzen deines privaten Hörraums, ist auch ein Kapitel für sich. Dass es sich dabei um eine persönliche Bevorzugung eines bestimmten Frequenzbereichs geht, hattest du schon geschrieben.
Da war mein erster Gedanke, dass du dich mit Basshörnern beschäftigen solltest, bevorzugt Eckhörner.
Holger (schoko-sylt) hat da gut vorgelegt, aber wenn Abload in wenigen Wochen die Server schließt, ist es zu spät...
Wenn man mit DSP und Zeitkorrektur Basshorn-FG und Hauptlautsprecher Laufzeitunterschiede ausgleicht, kann das gut überzeugen. Ich sehe allerdings den Vorteil nicht so sehr im körperlich erfahrbaren Bass, sondern in der souveränen Lockerheit der Wiedergabe.
Grüße
Hans-Martin
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cornoalto
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Beitrag von cornoalto »

Hallo Stefan,
schön,daß es AES in Kassel und den Frank noch gibt. Vor über 10 Jahren konnte ich dort ebenfalls ein ORIS-Horn hören und das hat mich zum Nachbau desselben bewogen. Die zugehörigen Breitbänder kamen von AER.
viewtopic.php?t=6508
Da haben sich auch noch andere ORIS- Hörer zu Wort gemeldet.
Deine Klangbeschreibung kann ich sehr gut nachvollziehen, das stimmt alles.
Den Bass und die Tonalität bekommt man m.E. nur mit acourate wirklich gut in den Griff.
Dann bleibt nur ein ABER: So ein 20 cm Breitbänder ist ab einer bestimmten Lautstärke einfach nicht mehr in der Lage kontrolliert auszuschwingen, da verschmiert das Klangbild dann und es ändert sich auch die Tonalität. Aber für zivilisierte Hörer ist das Oris Horn schon echt faszinierend.
Apropos Horn:
Wie wäre es damit?
Horn plus Bass satt:
viewtopic.php?t=10756&hilit=lauth%C3%B6rer&start=195
Das könnte ich mit sehr gut vorstellen.
Lass dir Zeit mit der Suche, es gibt so viele interessante Konzepte!

Viele Grüße
Martin
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cornoalto
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Beitrag von cornoalto »

Nachtrag:

weitere hochinteressante Hornsysteme aus dem Forum:

viewtopic.php?p=230686&hilit=schoko+sylt#p230686

viewtopic.php?t=972&start=135

viewtopic.php?p=131264#p131264

.. nur damit man weiß, was so möglich ist, wenn man sich tiefer mit der Materie beschäftigt.
Da das alles nette Zeitgenossen sind, ist ein Hörtemin wohl kein Problem.
Ganz allgemein: Dieses Forum ist eine excellente Wissensquelle, wenn man sich nur die Mühe macht, die ganzen Vorstellungsthreads durchzulesen.
Dann findet man z.B heraus, daß der Verkaufspreis für irgendwelche Komponenten eine eher untergeordnete Aussagekraft bezüglich des Ergebnisses hat.

Viele Grüße
Martin
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