6.2 – Ausgewählte Testprobleme
Am Beispiel des skizzierten Testmodells werden nun zwölf Probleme erörtert, die bei jedem Hörvergleich erneut und in jeweils spezifischer Ausprägung auftreten können:
(1) Testgruppen und Zwischentests
(2) Gesamteindruck und Detail
(3) lauter und leiser Durchgang
(4) verdecktes (Blindtest) und offenes Testen
(5) geheimes und kommunizierendes Testen
(6) gelenktes und ungelenktes (freies) Testen
(7) Testsequenzen (Umschaltfolgen)
(8) Schaltintervalle
(9) Umschaltzeitpunkt
(10) Programmwechsel
(11) Testdauer und Erholungszeiten
(12) Langzeitests
(1) Testgruppen und Zwischentests
Bei Hörvergleichen im HiFi-Studio sollte auch dann ein Lautsprecher der „Spitzenklasse“ mitlaufen, wenn das angestrebte Qualitäts- und Preisniveau deutlich tiefer angesetzt ist. Dieses Modell hat gewissermaßen die Funktion eines Qualitätsnormals: An seiner Klangqualirät werden die anderen Lautsprecher gemessen. Das ist bei Hörvergleichen von Geräten der Mittelklasse eine recht zuverlässige Orientierungshilfe.
Es erscheint zweckmäßig, dem eigentlichen Test eine Einhörphase vorzuschalten. In ihr sollte durch wahlloses Spielen an der Umschalttastatur eine Art Vororientierung stattfinden. Die Tester sollen einen „akustischen Überblick“ über das Testfeld erhalten.
Da es, zumindest für den unerfahrenen Tester, schwer ist, mehr als drei Lautsprecher in einem Hörvergleich zu beruteilen, sollte das infragekommende Angebot eines Studios notfalls in Dreiergruppen aufgegliedert werden, die man dann nacheinander testet. Eine durchdachte Zusammenstellung der Testgruppen kann die Gesamttestzeit in erträglichem Rahmen halten und zugleich die Gültigkeit der Testergebnisse sichern helfen. Solche Dreiergruppen sollten nach wichtigen praktischen Kriterien zusammengestellt werden, wie sie beispielsweise Aufstellungserfordernisse oder dominierender Klangcharakter darstellen.
Dreiergruppen bilden!
Beispielsweise kann man in Dreiergruppen miteinander vergleichen
- Standboxen (große Lautsprecher);
- Regallautsprecher (kleine Lautsprecher);
- Modelle, die frei im Raum stehen müssen;
- Modelle, die vor oder an einer Wand oder in einem Regal aufgestellt werden müssen;
- direkt-strahlende Lautsprecher;
- Indirektstrahler;
- hell timbrierte Boxen;
- dunkel timbrierte Boxen;
- voluminös klingende Lautsprecher;
- Lautsprecher mit schlankem Klangbild.
Demgegenüber wäre es verfehlt, Testgruppen ausdrücklich nach technischen Gesichtspunkten, beispielsweise nach technischen Prinzipien oder gar nach technischen Daten zusammenzustellen.
Nicht Technik vergleichen!
Solche expliziten Systemvergleiche haben allenfalls akademischen Charakter; sie sind ggf. für den Entwickler und Forscher (das ist zweierlei!) interessant. Für die Kaufentscheidung spielen technische Verfahren und Daten eine untergeordnete Rolle. Dass es in bestimmten Testphasen, z.B. beim partiell-analytischen Test in kommunizierender Form, dennoch – aber nur implizit – zu Systemvergleichen kommt, ist natürlich nicht auszuschließen.
Im Hinblick auf die Optimierung von Anlagen ist es mitunter zweckmäßig, die Lautsprechertestgruppen nach Preisklassen oder nach dem Preisgefüge der Gesamtanlage zusammenzustellen. Auf jeden Fall sollte dabei eine Aktivboxen- mit einer Passivboxenanlage verglichen.
In den Zwischentests werden die „Favoriten“ der verschiedenen Testgruppen miteinander verglichen. Am Ende der Zwischentests stehen dann zwei oder drei Boxenpaare, die im eigenen Wohnraum dem Langzeittest unterzogen werden.
Wenn nicht mehr als zwei oder drei Gruppentests durchgeführt worden sind, kann gegebenenfalls auf einen Zwischentest verzichtet werden. Statt dessen sind dann die „Gruppensieger“ direkt im Langzeittest miteinander zu vergleichen. Mitunter kann es zweckmäßig sein, etwa wenn die Entscheidung bei einer Gruppe nicht hinreichend eindeutig ausfällt, von der einen Gruppe zwei und von der anderen nur einen Lautsprecher in den Zwischentest oder in den Langzeittest zu nehmen.
(2) Gesamteindruck und Detail
Der erste Testabschnitt der ersten Testphase, der sogenannte Orientierungstest, soll einen Gesamteindruck der Testmodelle vermitteln, der eine näherungsweise Bewertung ermöglicht. Der zweite Testabschnitt der ersten Testphase – der partiell-analytische Test – soll dagegen zu einer differenzierteren Beurteilung verhelfen. Beim Orientierungstest wird vorwiegend nach komplexen klanglichen Kriterien getestet, bei partiell-analytischen dagegen vorwiegend nach musikalischen.
Beide Tests sind zur Untersuchung der Programmabhängigkeit geeignet. Der Orientierungstest deckt eher die jeweilige Eignung für bestimmte Arten von Musik auf, der partiell-analytische dagegen lagen- oder instrumentenspezifische Verfärbungen. Auch das dynamische Verhalten kann mit beiden Verfahren untersucht werden. Geht es um die Dynamik im großen und ganzen, so erscheint ein Orientierungstest geeigneter, während die Fähigkeit, dynamische Nuancen zu übertragen, besser im partiell-analytischen Test erfasst wird. Meist sind beim Orientierungstest die Schaltintervalle (also die Hörzeiten) kürzer als beim partiell-analytischen. Auch muss beim Orientierungstest das Testprogramm (Musikprogramm) nicht so oft gewechselt werden.
Begrenzte Aussagefähigkeit
Hinsichtlich der Aussagefähigkeit haben beide Verfahren ihre Grenzen: Der Orientierungstest ist vergleichsweise grobmaschig. Die Testergebnisse sind nicht auf alle -Anwendungsfälleübertragbar. Der partiell-analytische Test ist hingegen so punktuell, dass in seinem Ergebnis unter Umständen das akustische „Gesamterscheinungsbild“ der Lautsprecher, der Gesamteindruck nicht mehr erfasst ist.
Hieraus folgt: In der unteren und mittleren Qualitätsklasse bzw. bei geringem Anspruchsniveau mag mitunter ein Orientierungstest ausreichen. In der Tat sind die meisten Tests in HiFi-Studios und Testinstitutionen nur Orientierungstests. Je höher aber das angestrebte Qualitätsniveau und je geringer die klanglichen Unterschiede zwischen den Boxen eines Testfeldes sind, desto bedeutungsvoller werden partiell-analytische Tests. Keinesfalls reichen Orientierungstests aus, wenn es darum geht, verlässliche „akustische Daten“ über die Möglichkeiten und Grenzen von Lautsprechern zu gewinnen, wie sie zur Sortierung des Angebots oder zur Beratung benötigt werden. Andererseits können von einem partiell-analytischen Test alleine auch keine ausreichenden Erkenntnisse erwartet werden, und zwar unabhängig vom Qualitätsniveau der Lautsprecher und unabhängig vom Anspruchsniveau der Tester bzw. Kaufinteressenten.
Variationsmöglichkeiten
Aus dieser kurzen Problematisierung wird deutlich, welche Schwierigkeiten beim Testen von Lautsprechern einerseits und bei der Interpretation von Lautsprechertests sowie beim Ziehen praktischer Konsequenzen andererseits auftreten können. Es wird auch deutlich, dass Tests keine Aussagen über die „absolute“ Qualität von Boxen machen können, sondern lediglich als Trends zu werten sind, die nie frei von subjektiven Wertvorstellungen sein können. Je subjektiver die Zielsetzung eines Lautsprechertests ist, desto großzügiger kann deshalb der Testverlauf variiert werden. Dabei darf die Variation so weit gehen, dass die Übergänge zwischen den einzelnen Testphasen fließend werden. Ist aber die Sammlung von möglichst gültigen Aussagen über Lautsprecher das Ziel eines Tests, kommt man um ein differenziertes und systematisiertes Programm nicht umhin. Der Käufer hat es deshalb leichter als der Fachhändler, der ja sehr kritisch testen muss, welche Modelle er anbieten will.
(3) Lauter und leiser Durchgang
Lauter und leiser Durchgang sollen das (meist unterschiedliche) Verhalten eines Lautsprechers bei unterschiedlichen Lautstärken offenbaren. Es gibt nämlich nur wenige Typen, die sowohl bei geringen wie bei hohen Pegeln gleich oder gleich gut „klingen“.
Sind die qualitativen Unterschiede in Abhängigkeit von der Abhörlautstärke groß, dann wird die Entscheidung schwierig. Zweckmäßigerweise frage man sich:
- Welche Musik höre ich bevorzugt: Kammermusik, Barockmusik, Roman-
tische Orchesterwerke, U-Musik usw.?
- In welcher Lautstärke höre ich in den meisten Fällen?
Hiernach kann man in einem drirten Durchgang als Testmaterial die bevorzugte Musik bei „üblicher“ Lautstärke verwenden.
Wen es nicht reizt, die „objektive“ Qualität von Lautsprechern zu ermitteln, kann von vornherein auf einen getrennten lauten und leisen Durchgang verzichten und ausschließlich mit bevorzugten Programmen und üblicher Lautstärke testen. Er sei sich aber bewusst, dass dann sein Urteil über die Box nur für die vorgegebene Lautstärke zutrifft. Wechselt er einmal die Wohnung oder ändern sich seine musikalischen Vorlieben oder Hörgewohnheiten, so wird er gegebenenfalls eine andere, besser geeignete Box suchen müssen. Gut hat es natürlich, wer ohne Rücksicht auf Preis, Abmessungen oder Aussehen einer Box von vornherein ein Spitzenfabrikat heraustesten kann, das den beschriebenen Einschränkungen nicht unterliegt.
Sind Klangkorrekturen zweckmäßig?
Es ist zu beachten, dass hohe und tiefe Töne beim leisen Durchgang weniger „kräftig“ übertragen werden, infolge des natürlichen Empfindlichkeitsabfalls des menschlichen Gehörs.
Kurven gleicher Lautheit bei verschiedenen Frequenzen in Abhängigkeit von der Lautstärke
Ob man deshalb beim leisen Durchgang eine Klangkorrektur am Verstärker vornehmen soll, ist eine Streitfrage. Entscheidet man sich für eine Klangkorrektur, so muss man dafür sorgen, dass bei allen Boxen exakt die jeweils optimale Korrektur eingestellt ist. Es sei darauf hingewiesen, dass diese Klangkorrekturen auch durch Drücken der Loudness-Taste am Verstärker vorgenommen werden kann. Die Frequenzcharakteristik der Korrekturen ist aber von Verstärker zu Verstärker unterschiedlich, so dass gegebenenfalls bei einem Verstärkerwechsel (gekaufter Verstärker ist nicht immer gleich „Testverstärker“) die Boxen nicht mehr „stimmen“. Die Erfahrung zeigt, dass sehr gute (impulstreue) Lautsprecher Frequenzgangkorrekturen übelnehmen: Sie klingen dann vielleicht etwas „ausgewogener“, zugleich aber auch härter, weniger transparent. Der „musikalische Atem“ ist weg. Eine (dumme) Frage: Auch im Konzertsaal ist's hinten leiser als vorn. Manchmal spielen die Musiker sogar piano: Loudness-Korrektur?
(4) Verdecktes und offenes Testen
Wir sind – unbewusst – beim Testen so vielen Erwartungen, Wunschvorstellungen und Einflüssen unterworfen, dass man sich nur wundern kann, dass überhaupt bei Lautsprechertests gültige Aussagen zustandekommen. Wer ist beispielsweise nicht geneigt, auf die größere und/oder teurere und/oder optisch schönere Box den Wunsch zu projizieren, sie sei die bessere? Und dass dieser Wunsch dann von der Box oft auch erfüllt wird, ist ein bekanntes psychologisches Phänomen.
Am besten ist es deshalb, verdeckt zu testen: die Boxen stehen hinter einem undurchsichtigen, aber schalldurchlässigen Vorhang. Jede hat eine Nummer, und nur diese wird vom Testleiter, der als einziger die Numerierung der Boxen kennt, jeweils beim Umschalten angezeigt. (Dieses Verfahren wird aus verständlichen kaufmännischen Gründen in kaum einem Studio durchgeführt, und in Privatwohnungen übersteigt es zumeist die technischen Möglichkeiten.) Will man mit geschlossenen Augen testen, so muss er die Nummer ansagen. Für welches Verfahren man sich entscheidet, ist auszuhandeln. Beide Verfahren haben Nachteile: Im einen Falle stört der optische Eindruck, im anderen der Zwischenruf des Testleiters.
(5) Geheimes und kommunizierendes Testen
Wenn das zu testende Boxenfeld sinnvoll aufgestellt ist, braucht man heute kaum noch zu befürchten, dass man „sehen“ kann, welche Box gerade eingeschaltet ist. Gute Boxen erzeugen einen so diffusen Klanghorizont, dass sie nicht mehr eindeutig optisch identifizierbar sind.
Wenn es um den partiell-analytischen Test geht, in dem die verschiedenen Kriterien nacheinander zur Beurteilung anstehen, kann es sinnvoll sein, dass die Tester miteinander in einen Meinungsaustausch eintreten. Man wertet also im ersten Testabschnitt zumeist diskussionslos, während man im zweiten miteinander spricht und diskutiert.
Sinn dieser Diskussion ist es nicht, jemanden von der eigenen Meinung zu überzeugen, etwa um zu einem einstimmigen Ergebnis zu gelangen. In diesen Diskussionen soll jeder Tester neue Gesichtspunkte und/oder Kriterien erhalten, die ihm bis dahin noch nicht präsent waren. Der eigene Horizont soll erweitert werden.
Beim kommunizierenden Testen lässt sich allerdings nicht immer die Gefahr einer Beeinflussung, die mehr ist als eine Horizonterweiterung, verhindern. Das Urteil eines Mittesters kann sich besonders stark auf die Urteilsfindung der Tester auswirken, wenn er besonders kompetent erscheint, etwa weil er als HiFi-Spezialist, als Testerfahrener oder als besonders kritischer und erfahrener Musiker angesehen wird. In solchen Fällen kann die tatsächliche oder nur projizierte Fachkompetenz des Mittesters die anderen Tester dazu verleiten, nicht nur seine Betrachtungsweisen, was sinnvoll wäre, sondern auch sein Urteil zu übernehmen.
(6) Gelenktes und ungelenktes Testen
Es ist eine Streitfrage, ob die Tester wissen sollen, wann umgeschaltet wird, oder ob sie vom Umschalten überrascht werden sollen. Die erste Methode nennen wir gelenktes Testen, die zweite heißt ungelenktes Testen. Jede Methode hat Vorzüge und Nachteile.
Bestimmt der Tester den Umschaltzeitpunkt, so kann er sich besser auf bestimmte Kriterien konzentrieren. Es wird ihm also leichterfallen, geringste Unterschiede zu hören. Denn er gibt ja gerade dann das Zeichen zum Umschalten, wenn er sich auf ein ganz bestimmtes Kriterium eingehört hat.
Psychologische Probleme
Diese Methode birgt die Gefahr der Projektion: Man ist bereit, einer Box, die vielleicht bei drei vorangegangenen Kriterien gut abgeschnitten hat, auch bei diesem vierten Kriterium den „Zuschlag zu erteilen“. Psychologen nennen das Halo- oder Hof-Effekt. Vereinfacht ausgedrückt: Bei dieser Methode kann man in diejenige Box die bessere Qualität hineinhören, die bis zu diesem Zeitpunkt besser abgeschnitten hat. Außerdem besteht die Gefahr, dass man sich auf eine bestimmte Box einhört, zum Beispiel auf diejenige, welche länger eingeschaltet ist als andere. Auch in diesem Falle ist die länger gehörte bevorzugt. Eine Grenze hat die Methode des gelenkten Testens natürlich auch, wenn mehrere Personen am Test teilnehmen.
Lässt man den Testleiter frei walten und schalten, so ist es schwieriger, sich auf bestimmte Kriterien zu konzentrieren und die zu vergleichenden Boxen methodisch zu analysieren. Allerdings besteht weniger die Gefahr des Halo-Effekts. Vielmehr besteht jetzt die Gefahr, dass die jeweils neu geschaltete Box – bei geringen Unterschieden zwischen den Boxen – als die schlechtere empfunden wird – auf Grund eines psychologischen Vorganges, den man „bewahrende Gegenidentifikation“ nennt. Der Tester ist also bei einem solchen Test unsicher, was nicht ohne Auswirkung auf seine Urteilsfähigkeit bleibt. Geht es um die Findung eines ersten Gesamturteils, ist dieses Verfahren allerdings vorteilhaft.
(7) Testsequenzen
Ein schwieriges Problem ist die Reihenfolge, in der die Boxen vorgeführt werden. Infolge des Gewöhnungseffekts und der bewahrenden Gegenidentifikation ist diejenige Box bevorzugt, die quantitativ dominiert: Man muss also streng darauf achten, dass alle Boxen im Mittel gleich lange und gleich oft gehört werden. Wer beim Testen diese Regel nicht einhält, manipuliert das Testergebnis.
Es würde zu weit führen, in diesem Rahmen Vorzüge und Nachteile bestimmter Schaltsequenzen (Reihenfolgen, Serien) zu diskutieren. Stattdessen soll beispielhaft nur ein System beschrieben und der Kritik ausgesetzt werden. Es beruht auf der Anwendung unterschiedlicher Testsequenzen. Am Beispiel von drei zu testenden Boxenpaaren sei es erläutert.
Die Boxenpaare seien bezeichnet mit A, B und C. Die Rahmensequenz ist definiert als die Reihenfolge A – B – C und wieder A – B – C, usw.
Die Detailsequenz ist definiert als die Reihenfolge: A-B – A-C – B-C usw.
Die Rahmensequenz ist jeder Detailsequenz vorangestellt und kann gegebenenfalls auch vor der Wiederholung der Detailsequenz noch einmal gefahren werden. Sie hat die Funktion, die Varianz (Qualitätsstreuung) aller Boxen als Qualitätshorizont der Jury vorzustellen.
Die Detailsequenz soll einen intensiven Vergleich der einzelnen Boxen ermöglichen. Dabei ist es mitunter zweckmäßig, die jeweiligen Paarvergleiche der Detailsequenz oft zu wiederholen. Aus der Detailsequenz wird dann eine Detailpaarsequenz.
Im ersten Testabschnitt, dem Orientierungstest, wird im Allgemeinen nach der Rahmensequenz die Detailsequenz gefahren. Diese Folge wird so oft und mit unterschiedlichem Material in den beiden Durchgängen praktiziert, bis die Tester sich zu einem Urteil durchgerungen haben.
Im zweiten Testabschnitt folgt in der Regel auf eine Rahmensequenz eine Detailpaarsequenz, dann wieder die Rahmensequenz, dann wieder eine Detailpaarsequenz, usw.
(8) Schaltintervalle
Strittig ist die Frage nach dem Intervall des Umschaltens, also nach welcher Zeit im ersten und zweiten Testabschnitt umgeschaltet, beziehungsweise wie lange jeweils eine Box gehört wird.
Grundsätzlich sind folgende psychologischen Gegebenheiten zu berücksichtigen: Man kann sich auf eine Box, auf einen ganz bestimmten Klang einhören, an ihn gewöhnen und ihn unbewusst zum Maßstab erheben. Die Box, die man am längsten hört, erlangt diese normative, maßstabsetzende Qualität. Deshalb muss dafür gesorgt werden, dass die Boxen nicht nur gleich lange, sondern auch gleich oft gehört werden.
Die jeweiligen Hörzeiten bzw. die Schaltintervalle sollten im ersten Testabschnitt in der Regel zwischen 20 und 60 Sekunden liegen. Kürzere Hörzeiten sind wahrnehmungspsychologisch dubios; sie geben dem Hörer zu wenig Möglichkeit, sich auf den neuen Klang zu konzentrieren und ihn analytisch zu erfassen. Das gilt vor allem dann, wenn Hörvergleiche sich an musikalischen Kriterien orientieren! Direkt irreführend ist es, eine Box regelmäßig lange, etwa vierzig Sekunden, eingeschaltet zu lassen, die Vergleichsboxen aber ebenso regelmäßig nur kurzzeitig, etwa zehn Sekunden. In diesem Falle wird der Hörer auf die erste, lange gehörte Box „zurückgeworfen“, ehe er mit der zweiten überhaupt „vertraut“ werden kann. So wird methodisch eine Gewöhnung an die erste Box hervorgerufen. Außerdem empfindet man oft, vor allem bei klanglich nahe beieinanderliegenden Boxen, die Box, auf die gerade umgeschaltet wird, als akustisehen Fremdling, als Außenseiter, als schlechter. Dadurch wird die lange gehörte Box auf- und die kurz eingeblendete abgewertet.
Im partiell-analytischen Test lässt sich eine „gerechte Zeitverteilung“ nur dann verwirklichen, wenn viel Zeit zur Verfügung steht und ein und dasselbe Testmaterial auch punktuell – etwa je zwei bis drei Takte lang – in jedem Paarvergleich verwendet wird.
(9) Umschaltzeitpunkt
Will man die Klangcharaktere von Boxen miteinander vergleichen, so erscheint es zweckmäßig, in langen Akkorden umzuschalten, gegebenenfalls mehrmals hin und her (Detailpaarsequenz). Hierzu muss mitunter in sehr hoher Folgefrequenz, also nach sehr kurzen Hörzeiten umgeschaltet werden (keine Regel ohne Ausnahme). Man verwende hierzu unterschiedliches Testmaterial: Solosonaten, Quartette, großorchestrale Musik, Solo- und Chorgesang sowie Orgelwerke.
Umschalten in oder am Ende einer musikalischen Phrase?
Die Meinungen gehen auseinander, ob man ansonsten während oder am Ende einer musikalischen Phrase umschalten soll. Das Umschalten am Ende einer Phrase erscheint dann sinnvoll, wenn sie wiederholt wird. Wird sie nicht wiederholt, ist es besser, während der Phrase umzuschalten, weil sich dann die Unterschiede der Boxen klarer abheben. Die Erlebnisqualität der Musik wird zwar durch dieses unterbrechende Umschalten geschmälert, aber beim Testen geht es ja auch um eine kritische Analyse.
Statt das Ende einer musikalischen Phrase als Umschaltzeitpunkt zu definieren, ist es oft zweckmäßiger, sich auf ganz bestimmte Instrumente, Stimmen oder Register zu konzentrieren: Man hört sich beispielsweise bei Box (A) die Wiedergabe der Streicher in hohen Lagen und hoher Lautstärke an und schaltet so rechtzeitig um, dass auch Box (B) noch hohe Streicher in hoher Lautstärke reproduzieren kann.
Dieses Vorgehen führt zu umso gültigeren Ergebnissen, je besser man das Material kennt, das zu diesen Tests benutzt wird. Ist das Material unbekannt, kann man den günstigsten Umschaltzeitpunkt verpassen. Auf jeden Fall sollte zumindest der Testleiter in den Abschnitten, in denen ungelenkt getestet wird, das Material sehr genau kennen.
Wahlloses Umschalten ist wohl nur dann sinnvoll, wenn der Vergleich sich ausschließlich auf komplexe klangsinnliche Phänomene (dunkel, hell, gepresst, näselnd, hart, weich etc.) bezieht. Werden beim Hörvergleich jedoch musikalische Kriterien angelegt, sollte überlegt und gezielt umgeschaltet werden.
Dynamikverhalten testen
Ein wichtiges Kriterium der übertragungsqualität ist die dynamische Differenzierungsfähigkeit. Hierunter versteht man bekanntlich die Fähigkeit, minimale und maximale Lautstärkeunterschiede sauber zu übertragen, sowohl beim Soloinstrument als auch bei einzelnen Instrumentengruppen und großen Klangkörpern. Sie hängt stark ab von der Impulstreue. Will man feststellen, wie sich eine Box bei großen Dynamiksprüngen – etwa einem subito-Übergang vom ppp zum fff, vom Soloinstrument zum Tutti – verhält, so kommt man nicht umhin, diesen übergang zuerst auf der einen und dann noch einmal auf der anderen Box abzuhören.
Trugschlüsse
Bei diesem Test kann man einem Trugschluss unterliegen: Diejenige Box, die auf einen Dynamiksprung vom ppp zum fff mit der offenbar höheren Lautstärke reagiert, kann die schlechtere sein; denn die scheinbar höhere Lautstärke kann Folge des höheren Klirrfaktors sein, den diese Box produziert. Nicht, dass die Oberwellen, aus denen die Klirranteile bestehen, als höhere Lautstärke hörbar würden; vielmehr steigt der Lautheitseindruck mit zunehmenden Verzerrungen. (Aus diesem Grunde können Koffergeräte „ohrenbetäubende Lautstärken“ erzeugen.) Die bessere Box ist daran zu erkennen, dass sie den Dynamiksprung durchsteht, ohne an Klarheit, Durchsichtigkeit und Klangdefinition zu verlieren, ohne lästig zu werden oder zu schreien; und das ohne Einengung der Dynamik.
Dynamische Differenzierungsfähigkeit untersucht man ebenso erfolgreich mit filigranem Programm, etwa Solosonaten für Streicher. Dabei müssen feine Unterschiede in Bogenführung oder Tonansatz deutlich werden. Bei Sängern achte man darauf, ob ein Lautsprecher in der Lage ist, seine Atem- und Stütznöte zu reproduzieren.
Sehr zweckmässig ist es auch zu analysieren, ob eine Box eine Reihenfolge von Glockenschlägen dynamisch differenziert, oder wie sie in einer Klaviersonate, gespielt auf einem Bösendorfer-Instrument, geringste dynamische Nuancen reproduziert. Auch in pizzicato-Läufen umzuschalten, erweist sich als zweckmäßig. Für diese Tests braucht man Zeit, Muße und höchste Konzentration. Dass man beim Test der dynamischen Differenzierungsfähigkeit nicht alle drei bis fünf Sekunden umschalten kann, sondern Musik hören muss, versteht sich von selbst.
(10) Programmwechsel
Es leuchtet ein, dass innerhalb der einzelnen Testdurchgänge möglichst unterschiedliche Programme (vom Sprecher und Soloinstrument bis zur Oper, von Bach bis Beat) gehört werden müssen. Nur so lässt sich ein hinreichend detaillierter und zugleich umfassender Eindruck über Möglichkeiten und Grenzen eines Lautsprechers gewinnen. In welcher Reihenfolge die verschiedenen Programme eingespielt werden, ist verhältnismäßig unkritisch.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, den Orientierungstest mit „normalen“, „typischen“ Programmen zu beginnen, die einerseits die Konzentrationsfähigkeit der Hörer noch nicht strapazieren und andererseits hinreichend Aufschluss über das akustische Gesamterscheinungsbild des Testfeldes geben. Symphonien von Beethoven bis Schumann oder Kantaten von Bach bis Mendelssohn-Bartholdy sind zweckmäßige Einhörprogramme. „Besondere“ Aufnahmen, von der Gotik bis zur Aleatorik, von der Solosonate bis zur modernen Oper, sind für partiell-analytische Tests bedeutungsvoll.
Beim Wechsel des Programms ist auch ein Wechsel der Nummerierung der Boxen angezeigt. Dadurch können Gewöhnungs- und Hofeffekte ebenso verringert werden wie Identifikation und Projektion. Allerdings ist dieses Verfahren zeitaufwendig; denn mit jedem Programmwechsel müssen die Testurteile eingesammelt oder diskutiert werden.
Wer auf der Suche nach „seinem“ Lautsprecher von Freund zu Freund und von Studio zu Studio pilgert, sollte im Interesse der Vergleichbarkeit von Testergebnissen dafür sorgen, dass zumindest ein Teil des Testprogramms gleichbleibt. Es lohnt sich also, zu diesem Zweck einige Tonträger zu kaufen.
(11) Testdauer und Erholungszeiten
Es wäre sinnlos (und für den Händler unzumutbar), intensive Tests in einer stundenlangen, pausenlosen Sitzung durchzuführen. Tatsächlich ist die benötigte Testzeit groß, wenn die Boxen
- qualitativ eng benachbart sind,
- aus „einem Hause“ kommen und einen „Familiensound“ besitzen und/oder
- in der obersten Qualitätsklasse angesiedelt sind.
Da bei jeder Arbeit Ermüdungserscheinungen auftreten, müssen auch beim Testen Erholungspausen eingelegt werden, spätestens nach 60 Minuten. Wenn eine Testsitzung länger dauert, lassen Konzentrationsvermögen, Aufnahmefähigkeit, Analysier- und Urteilsvermögen rapide nach. In den Pausen sorge man für frische Luft und für körperliche Bewegung. Wer's ausprobiert, wird feststellen, dass nach einer gut genützten Pause plötzlich Nuancen und Unterschiede hörbar werden, die vorher nicht identifiziert werden konnten.
Wen der Durst plagt: Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke sind tabu. Ein angekurbelter Blutkreislauf einerseits, eine verminderte Reaktionsfähigkeit andererseits und ein gefüllter Magen, der das Blut aus dem Gehirn zieht, sind denkbar schlechte Voraussetzungen für kritisches, intensives und analytisches Hören. Zweckmäßiger als Kaffee sind Fruchtsäfte. Übrigens gilt das Enthaltsamkeitsgebot auch für die Zeit während beziehungsweise „kurz“ vor dem Test. Bei vielen Menschen wirken sich auch stark gewürzte Speisen nachteilig auf die Fähigkeit zum analytischen Hören aus.
(12) Langzeittests
Anspruchsvolle Hörer und Anwärter auf sehr hochwertige (und ggf. recht teure) Anlagen können sich im HiFi-Studio oft nicht zu einer Kaufentscheidung durchringen. Eventuell trifft man beim Fachhändler nur eine engere Auswahl von zwei oder drei Lautsprechern. Diese werden dann im eigenen Wohnraum (natürlich als Stereo-Paar), also unter normalen Hörbedingungen, getestet, und zwar einige Tage, zumindest ein Wochenende lang.
In solchen Langzeittests geht es darum, sozusagen auf Probe mit den Boxen zu leben. Erst wenn man längere Zeit ein Alternativpaar gehört hat, kann man sich ein Urteil darüber erlauben, welches Modell weniger
lästig oder aufdringlich wirkt. In der Tat sind Lästigkeit und Aufdringlichkeit, Aggressivität und Penetranz in „normalen“ Testsitzungen kaum hinlänglich, geschweige denn sicher zu entdecken. Das dokumentiert sich auch darin, dass oft Bluffer aus kurzen „Anhörungen“ im Studio, aber auch aus „offiziellen“ Tests als „Sieger“ hervorgehen, während wirklich gute Lautsprecher unter „ferner liefen“ rangieren können. Deshalb erscheint es sinnvoll, in den Langzeittest zu Hause auch ein Modell einzubeziehen, das im Studio weniger ohren(ge)fällig erschien.
Wichtig bei schwierigen Entscheidungen
Langzeittests sind umso bedeutsamer, je höher das angestrebte Qualitätsniveau ist und je geringer die klanglichen Unterschiede zwischen Lautsprechern (und anderen Geräten natürlich auch) zu sein scheinen. Sie sind auch dann wichtig, wenn im Studio-Test zwei Modelle miteinander konkurrieren, von denen jedes deutliche Vorzüge, aber auch unüberhörbare Nachteile hat. Beispielsweise kann ein Lautsprecher Aufmerksamkeit erregen aufgrund seiner ungewöhnlich guten Klangdefinition und Transparenz, während er hinsichtlich Räumlichkeit und Lebendigkeit von einem anderen Modell überrundet wird, das jedoch weniger sauber und analytisch zeichnet. In solchen Fällen ist letztlich nur in Langzeittests festzustellen, welche „Richtung“ man bevorzugt, bzw. bei welchem Modell die Vorzüge überwiegen.
Bei Langzeittests wird deutlich, dass das Ergebnis von Hörvergleichen immer auch in gewissem Maße vom ver wendeten Testmaterial (Musikprogramm) abhängt. Immerhin werden auf höchstem Qualitätsniveau klangliche Unterschiede verschiedener Aufnahmen deutlich hörbar.
Kluge Programmgestaltung
Es ist also ratsam, bei Langzeittests möglichst viele und unterschiedliche Einspielungen zu verwenden. Das kommt der Validität des Tests zugute. Die Bezeichnung „Langzeittest“ deutet also an, dass sich die Hörvergleiche alleine schon wegen des umfangreichen Testmaterials über eine möglichst lange Zeit erstrecken. Da jedoch Langzeittests wegen der begrenzten Leihzeit immer -viel zu früh- beendet werden müssen, wähle man nach Möglichkeit Musikprogramme, die zum einen den eigenen musikalischen Vorlieben entsprechen und zum anderen hinsichtlich ihres „Informationsinhalts“ recht umfassend sind.
In diesem Zusammenhang ein Tipp: Die Kulanz eines Fachhändlers lässt sich oft steigern, wenn man ihm zumindest die billigste Box aus dem Langzeit-Testfeld direkt bezahlt. Erfahrene Händler wissen, dass sie meistens nach dem Langzeittest noch eine Nach(an)zahlung erhalten, weil der gute Lautsprecher sich schließlich doch durchsetzt – im Langzeittest!
Sehr lange Schaltintervalle
Was einen Langzeittest wesentlich vom „normalen“ Hörvergleich unterscheidet und ihn im eigentlichen Sinne des Wortes zum Langzeittest macht, ist die geänderte Hörzeit, das erheblich verlängerte Schaltintervall: Hier wird nicht alle zwanzig bis sechzig Sekunden umgeschaltet, geschweige denn im drei-Sekunden-Takt, sondern analytisch, kritisch, aber zugleich auch „hingebungsvoll“ und ausdauernd
Musik gehört. Umgeschaltet wird erst nach einigen Minuten. Es ist also zweckmäßig, einen Satz einer Symphonie – einen Chorsatz, eine Arie oder eine ganze Szene – zunächst ganz über die eine Box, dann ganz über die andere und ggf. noch einmal ganz über die erste zu hören.
Nur unter diesen Bedingungen kann man sich hinlänglich auf die Musik bzw. auf musikalisch bedeutsame Kriterien der Klangqualität konzentrieren, sich in eine Klanggestalt hineinhören bzw., wenn man so will, hineinfühlen. Das ist wichtig, aber auch recht anstrengend; auf jeden Fall macht es viel Spaß – dem ernsthaften und anspruchsvollen HiFi-Freund.
Nur so wird man Kriterien überprüfen können, wie dynamische Differenzierung, Klangfarbenreichtum, Lebendigkeit und „Atem“, Wie kann man bei wahllosem, zufälligem Umschalten im drei- oder fünf-Sekunden-Takt ermitteln, welcher Lautsprecher sauberer (impulstreuer) das Ansprechen eines Instruments, das Anschwingen eines Tons (Klangs) überträgt? Gerade von solchen, bei aufmerksamem und ganzheitlichem Musikhören wahrnehmbaren Momenten hängt es erfahrungsgemäß in hohem Maße ab, ob die Musik (aus der Anlage) steril, ermüdend und auf (Hör-)Dauer langweilig und lästig wirkt, oder ob sie „lebt“.
Es geht um die Musik
Vorteilhaft wirkt sich bei Langzeittests auch aus, dass eine wesentliche Voraussetzung für aufmerksames Hören und musikalische Erlebnisfähigkeit zu Hause eher gegeben ist als im HiFi-Studio – von „offiziellen und firmenneutralen“ Tests ganz zu schweigen, bei denen überdies die Anwesenheit von Herstellern oder Importeuren oft das soziale Klima prägt. Wer mit Musik testet, sollte Zeit haben und in einer ausgeglichenen Stimmung sein, die ihn für Musikerlebnisse ebenso wie für kritisch-analytisches, konzentriertes Hören erschließt. Da besonders der ernsthafte Musikfreund oft in solcher Verfassung seine HiFi-Anlage nutzt, entspricht der Langzeittest in höherem Maße der normalen Hörsituation. Die Umweltvalidität wird verringert, die Gültigkeit des Testergebnisses ist größer.
Es gibt übrigens eine Testinstitution, die auch bei jenen Lautsprechertests, die in einer Händlerzeitschrift veröffentlicht werden, mindestens die „Spitzenreiter“ des Feldes nach dem offiziellen Kurzzeittest (Umschaltintervalle: 20 bis 60 Sekunden) einem Langzeittest unterzieht. Die Lautsprecher „wandern“ einige Wochen lang von Tester zu Tester. Die dabei gewonnenen Erfahrungen und Urteile fließen in den Testbericht ein.
Notwendige und unnötige Beschränkungen
Es leuchtet ein, dass Institutionen, die sehr viele Geräte testen müssen, allein schon aus zeitlichen Gründen nicht derart ausgiebig testen und entsprechend differenzierte und in musikalischer Hinsicht konkrete Aussagen machen können – einmal abgesehen davon, dass sie eventuell glauben, mit Ultra-Kurzzeittests (sehr guten) Lautsprechern gerecht werden zu können, oder auf die Erfassung eines Gesamteindrucks der Test-Lautsprecher verzichten zu müssen. Es ist deshalb ein Lichtblick, wenn in einer HiFi-Zeitschrift (sporadisch!) im Zusammenhang mit sehr hochwertigen Komponenten ausgiebig und erkennbar nach musikalischen Kriterien getestet wird.
Oft wird behauptet, bei Verstärkern und Tunern der „Spitzenklasse“ könnten keine klanglichen Unterschiede festgestellt werden. Dass hier die Unterschiede geringer als bei Wandlern sind, leuchtet angesichts des Qualitätsstandards der Konsumelektronik ein. Sie jedoch in Abrede zu stellen, geht an der Wirklichkeit vorbei. Vielleicht benutzen die Tester zum Verstärker-Vergleich als Lautsprecher „Testsieger“ aus Kurzzeittests. Höchstwahrscheinlich gönnen sie sich nicht das qualvolle Vergnügen (die vergnügliche Qual?) eines Langzeittests.
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