Hallo liebe G-Linnianer,
gerade wurde ein Umbau fertig, der in mancher Hinsicht vielleicht interessant ist, so dass ich ihn Euch nicht vorenthalten möchte. Es handelt sich um den G-MDS Nr. 2 von Martin (martino). Warum denn G-MDS Nr. 2, mag mancher fragen, wir haben hier doch schon die Nr. 3 gesehen (von Dieter). Die Nummerierung geht nach Bestelleingang, ganz einfach, und hier war eben 3 vor 2 fertig. Interessant daran zunächst: Es ist ein Majik DS von Jan. 2009 noch ohne Dynamik-Netzteil. Klingt das schlechter nach der G-Kur als der nagelneue G-MDS von Dieter mit Dynamik-Netzteil? Zweitens: Bei Martin wird der G-MDS zur Schaltzentrale für seine BM8, aber es soll trotz direktem Anschluss des G-MDS an die Aktivboxen noch möglich sein, Platten zu hören.
Zunächst war etwas Spezialverkabelung zu dem Zweck fällig:
Zweimal Cinch auf XLR 4pol. 90°-Winkel mit Pins 45° gedreht weiblich, was eine Spezialität der älteren BMs darstellt - normalerweise sind Eingänge weiblich, brauchen also einen männlichen Stecker. Anders hier, und auf Pin 4 ist der Ferneinschalteingang.
Das Pendant zum Kabel an der Geräteseite:
Zweimal Cinchausgang mit je einem Schaltausgang daneben, aus denen jeweils 12V kommen, wenn der G-MDS eingeschaltet ist. Außerdem hat dieses Gerät die Option mit den Durchschleifeingängen gekriegt, deshalb rechts die zwei Eingänge. Bei ausgeschaltetem Gerät wird so der Ausgang von Martins Restek-VV mit dem Plattenspieler dran zu den Boxen geschaltet.
Allerdings wären die Boxen ja ausgeschaltet, wenn man den G-MDS in den Standby versetzt. Der Restek hat aber auch einen 12V-Schaltausgang. Und der wird gemeinsam mit dem Cinchkabel vom VV zum G-MDS geführt und logisch verodert mit dem internen Schaltsignal des G-MDS. Zu deutsch:
VV an, MDS aus -> BM8 an
VV aus, MDS an -> BM8 an
VV an, MDS an -> BM8 an
VV aus, MDS aus -> BM8 aus
Gesamtsicht von hinten:
Von vorne:
Soweit alles durchdacht, aber die rauhe Wirklichkeit machte mir da erst mal einen Strich durch die Rechnung. Zwar funktionierte der G-MDS auf Anhieb, wenn er eingeschaltet ist, aber dann der Standby-Test mit dem Durchschleifen: das Miststück geht zwar in den Standby, lässt aber die Spannungen voll stehen im Gerät. Also bleibt auch der G-Block komplett an, und mit ihm die Schaltausgänge. Ebenso das Relais zum Durchschleifen. Ein klassischer Schuss in den Ofen. ich schaue mir die Schaltung noch mal genau an und vergleiche das mit dem G-ADS1 von Rudolf, der daneben steht. Es gibt beim MDS ebenso wie beim ADS oder ADS1 einen kleinen Mosfet, der die Standby-Eingänge der LM2941/91-Regler hochzieht, wenn Standby angesagt ist. Gesteuert wird das von einem Logiksignal, das entweder 3,3V hat im Betrieb oder Null bei Standby. Das bleibt bei Martins MDS einfach immer auf 3,3V, egal ob Standby oder nicht. Natürlich taucht gleich die Frage in mir auf, ob das wohl mit dem alten Netzteil zusammenhängt. Ich komme nach einigem Überlegen zum dem Schluss, dass das höchstwahrscheinlich nicht der Fall ist. Neu booten. Immer noch. Software neu flashen. Immer noch. Also ist vermutlich genau das an der Kiste schlicht defekt - oder normal bei dieser Version, keine Ahnung. Das fällt normalerweise überhaupt nicht auf - das Unschöne war bisher, dass er heimlich im Standby genau den gleichen Saft konsumiert hat wie im Betrieb, weil die Wandler-, Clock- und Analogabteilung eben nicht abgeschaltet wurde. Nur jetzt ist das natürlich richtig blöd, weil ja die schicke duale Gangart Streamer direkt plus bisheriger VV am Eingang damit torpediert wird.
Das Schätzchen will ich aber deshalb nicht gleich zum Elektronikschrott tragen, also mache ich mich auf die Suche. Irgendwo wird doch vielleicht ein Signal tief da drin zu finden sein, das den Standby-Zustand trägt. Sowas ist recht mühsehlig, wenn man bedenkt, wieviele Tausendfüßler mit winzigen Pins es in einem Linn DS gibt. Mir kommt eine Idee. Es gibt doch die Option in der Konfig, das Display im Standby ganz auszuschalten oder nicht. Vielleicht ist auf dem 25pol. Flachbandkabel zum Display ein passendes Signal drauf? Ich bitte inständig, dass die Linn-Ingenieure das nicht komplett per Software gelöst haben mögen, sondern ein Digitalsignal dafür spediert haben, was mir plausibel erscheint. Die Kontakte sind winzig, und an jedem Pin muss ich nun die Spannnung mit dem Oszi anschauen im Standby und im Betrieb. Das dauert. Endlich, ungefähr bei Pin 15: 4,8V im Standby und 0 im Betrieb! Ich brauch's zwar gerade umgekehrt und auch die Spannung passt nicht, aber das ist wurscht, Hauptsache Signal, schnell die Leiterbahn zum Gate des kleinen Mosfet durchtrennt, einen pnp-Transistor zur Invertierung rein und über einen Widerstand von dem gefundenen Pin angesteuert. Einschalten - und das rhythmische Klacken des Zentralrelais im G-Netzteil sendet das akustische Signal, dass ich zwar vielleicht auf dem richtigen Weg bin, aber noch keinesfalls am Ziel. Beim Booten der Linn-Streamer gibt es doch diese runde blinkende Fläche, die den Bootvorgang anzeigt. Und mit ihm wechselt das gefundene Standby-Signal beim Bootvorgang. Hat er dann fertig gebootet, läuft alles wie gedacht. Im Standby werden mit dem neu eingefügten Transistor über den vorhandenen Mosfet die Regler runtergefahren, die +-9V fahren runter, damit fällt das Zentralrelais im G-Netzteil ab, so auch die Schaltausgangsspannung und das Durchschleif-Relais fällt ebenfalls ab und sorgt für Durchgang von Eingang zu Ausgang. Also gut - mit ein paar Widerständen, einem Elko und einer Diode was gestrickt, damit der Standbytransistor erst geschaltet wird, wenn das Signal mindestens eine Sekunde ansteht - was es beim Booten nicht macht, denn das Blinken ist schneller als 0,5Hz. So, jetzt läuft das, Schwamm drüber. Wer genau hinschaut, kann oben in den beiden Gesamtansichten ein kleines grünes Käbelchen finden, das unter dem G-Block verschwindet - das ist das gefundene Standby-Signal.
Funktionstest. Erst mal mit dem ganzen Kabelzeug, das ich speziell dafür gelötet habe, direkt an meine BM20 geklemmt - die hat die gleichen Anschlüsse wie Martins BM8. Fein, das funktioniert alles, kein Knacken beim Ein- und Ausschalten. Klingt allerdings ein bisschen blutleer - das liegt aber daran, dass die BM20 im Bass zurückgeregelt ist, weil sie im Normalbetrieb von den BM6 hinten zeitverzögert im DBA-Verfahren im Bass unterstützt wird und alles darauf eingemessen ist.
Also den Streamer wie sonst auch im Direktvergleich mit meinem G-Sneaky an den VV gehängt. Dafür liegt inzwischen ein Cinchkabel zum VV, ein Netzkabel und ein Netzwerkkabel ständig bereit.
Der G-MDS Nr. 2 spielt klasse auf. Meine Befürchtung, dass das alte Netzteil sich nachteiliig auswirken könnte, ist völlig unbegründet. Und meine Hoffnung, dass ich alle den Klang entscheidenden Spannungen erwischt habe beim Upgrade, wird bestätigt. Der G-MDS spielt ebenso frisch und knackig auf wie kürzlich schon das Gerät von Dieter, das ja immerhin fabrikneu war. Ich höre schon die Fragen: Wie kannst du das erinnern, obwohl der Test des G-MDS Nr. 3 doch schon ein paar Tage her ist? Nun, ich habe beide gegen den G-Sneaky gehört, und ausgehend von diesem Anker kann ich das inzwischen recht zuverlässig einschätzen. Natürlich würde ein Direktvergleich vielleicht den einen oder anderen kleinen Unterschied ans Licht befördern, aber groß sind die Unterschiede bestimmt nicht, sonst würde ich den Abstand zum G-Sneaky anders empfinden.
Ich weiß, lieber Martin, dass Du die nächsten zwei Wochen wohl verhindert sein wirst, im Forum zu lesen, aber wenn Du dann wieder reinschaust, freust Du Dich ja vielleicht über ein paar Bilder vom Gerät. Und dann ist es auch schon bei Dir.
Viele Grüße
Gert