Aktivboxen und EINGEBAUTE Elektronik, eine "Todsünde"?

Amati
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Beitrag von Amati »

Unstrittig ist doch, dass Verstärker innerhalb der Gehäusekonstruktion, Schwingungen ausgesetzt sind.
Viele treiben einen recht großen Aufwand um Komponenten auf diversen Basen, Regalen Racks (auch Aktivisten) Wandbefestigungen an- und abzukoppeln, wie auch immer. Füßchen Unterlagen aller Art gibt es auf dem Markt. Gilt das für alle Komponenten außer Endstufen?
Franz hat sich auch gerade ein neues Racks geleistet. Gut so, ich bin überzeugt, dass sich das positiv auswirken kann.
Warum wird aber unisono so vehement negiert, dass der Klang, auf Grund der Endstufen, die Schwingungen ausgesetzt sind, leiden könnte. Er leidet ja bei der Vorstufe auch, sonst würde man sie ja auch auf den Lautsprecher stellen können, das verkürzt den Kabelweg enorm. Macht aber keiner, statt dessen wird mit allerlei Zubehör versucht das Ding ruhig zu betten. Das gilt übrigens auch für Streamer, das gibts ja auch kein drehendes Teil mehr.

Peter
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musikgeniesser
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BRÜCKEN BAUEN

Beitrag von musikgeniesser »

Moin Forenten,

mir scheint, hier liegt ein Kommunikationsproblem vor. Die jeweils eine Seite versteht gar nicht, was die andere meint. Ich will mal einen Anfang wagen, eine Brücke zu bauen.
  • Wir wollen Qualität, nicht Perfektion.
ist, so scheint mir, der Zentrale Punkt. Ich war früher Perfektionist. So lange ich es war, habe ich nie Musik gehört, sondern mich damit beschäftigt, wie es wohl noch besser gehen könnte, wie man wohl noch mehr tun könnte.

Es gipfelte in der Vorstellung -- im BM-100-Strang habe ich darüber aus anderer Sicht schon berichtet --, dass die Endstufentransistoren unbedingt auf Beryllium-Scheiben montiert werden müssten. Wegen der Kühlung. Als ich meinen ausgefallenen Verstärker meines damaligen Basslautsprechers B 2-100 von audio pro zur Vertragswerkstatt geschickt habe, hatte ich einen entsprechenden Auftrag beigefügt. Der Inhaber der Vertragswerkstatt hat mir persönlich geantwortet, dass ich mir da mal keine Sorgen zu machen bräuchte, die Lebensdauer der Transistoren würde sich dadurch nicht steigern lassen. Wenn sie zu heiß würden, würden sie halt verbrennen und darunter sei alles in Butter, mit oder ohne Beryllium-Scheiben und so wurden selbstverständlich keine eingebaut. Eine Scheibe kostete 13 oder 23 Mark, ich erinnere mich nicht genau. Den Brief habe ich heute noch. Er ist von einem gewissen Karl-Heinz Sonder.

Das war ungefähr die Zeit, in der die Zubehör-Diskussion, namentlich über Kabel, begann. In der Zeit empfahl mir ein HiFi-Zubehör-Händler in der Innenstadt Hamburgs, nachdem ich ihm erzählt hatte, dass ich Aktivboxen -- die seligen MB Quart 560A -- besitzen würde, die ich kurz zuvor bei Wiesenhavern aus der Vorführung statt für 3.400 für 2.000 Mark erworben hatte, ich solle, nein, beinahe müsse (so Formulierungen wie "ja, da müssen Sie aber" oder "also, da sollten Sie unbedingt", zumindest aber "wenn Sie sich was gutes tun wollen" oder so sind gefallen) ein Kabel für 2 x 800 Mark kaufen. Stark verunsichert verließ ich das Geschäft.

25 Jahre her, ungefähr. Die dann losbrechende Kabeldiskussion habe ich interessiert, aber auch irritiert verfolgt, bis ich dann im Rahmen meiner beruflichen Fortentwicklung den Spruch
  • Wir wollen Qualität, nicht Perfektion.
hörte. Das ist ungefähr 6 Jahre her. Den Spruch fand ich interessant. So interessant, dass ich länger darüber nachgedacht habe. Denn dass musste ich, um ihn zu verstehen.

Es ist ganz einfach. Otto Schily hat bei Biolek einmal gesagt: "An der Spitze ist immer Platz", was natürlich auch etwas wohlfeil war, aber lassen wir das mal beiseite. Es ging um Väter und Töchter, glaube ich, und seine Tochter ist wohl Schauspielerin und über sowas lässt sich dann ja prima eine Talkshow machen: was denkt ein Bundesinnenminister über seine Tochter, die plötzlich Schauspielerin werden will. Nun, mit obigem Spruch fand er seinen Frieden mit dieser Wahl: wenn seine Tochter es von Herzen machen würde, dann wäre es schon ok für ihn. An der Spitze sei halt immer Platz.

Damit fand ich den Einstieg zum Verständnis dieses Spruches: Perfektion, was ist das eigentlich? Das Steben nach dem letzten Quentchen Verbesserung? Ja, nur ist es eben so, dass es dieses letzte Quentchen nicht gibt: immer wieder werden sich neue Tore auftun, neue Möglichkeiten ergeben, es nochmals noch weiter zu treiben: "An der Spitze ist immer Platz" bedeutet eben auch, dass, wenn sich an der Spitze nur genügend sammeln, aus jener ein Plateau wird, welches als Basis für ein Fudament einer neuen Pyramide taugt, deren Spitze dann noch höher ist als es die alte war. Als mathematisch halbwegs begabtem weiß man: dieses Spiel lässt sich zwar nicht unendlich, wohl aber beliebig weiterspielen.

Das ist gerade in der HiFi-Szene sehr weit verbreitet. Einmal von dem Bazillus oder Virus befallen, gibt es eine Gruppe, die den Erfolg einer gerade getroffenen Maßnahme prinzipiell als Sprungbrett für Gedanken weiterer Maßnahmen begreifen: das Leben ist Veränderung als Prinzip. Diese Leute suchen Perfektion oder vielleicht genauer, nehmen das Prinzip Perfektion als Vehikel ihres Prinzips Veränderung. Es geht nicht um Veränderung an sich, sondern um die Vorstellung, dass jede Veränderung auch eine Verbesserung sei. Subjektiv, natürlich: eine Verbesserung des Wohlbefindens, das ist, was es letztlich ist. Ob es objektiv eine Verbesserung ist, ist nicht der Punkt (bitte jetzt keine erkenntnistheoretische Diskussion über Objektivität versus Subjektivität). Diese Fraktion nenne ich jetzt mal die Perfektionisten.

Die andere Gruppe geht weniger intuitiv, mehr analytisch an die Fragestellung heran, vor allem aber mit einer festeren Vorstellung über die Ziele, also mit einer sich bereits viel früher im Gesamtprozess der Ausrüstungsbeschaffung verfestigenden Vorstellung. Wenn diese Vorstellung dann erreicht ist, lassen diese Enthusiasten ab und die Anlage so bestehen. Diese Fraktion nenne ich jetzt mal die, hm, was erfinde ich da jetzt mal für ein Wort? Die Qualitätsbewussten. Es soll ja auch ein Wort sein, das es gibt.
  • Wir wollen Qualität, nicht Perfektion.
klingt jetzt so, als würde ich für die Qualitätsbewussten Partei ergreifen. Das ist richtig und falsch zugleich. Richtig, weil ich die richtig "harten" Perfektionisten, die also das nicht perfekte gar nicht zulassen und dann -- wie ich damals -- gar keine Musik hören, für bedauernswert halte: solche Menschen stehen sich nur selbst im Weg. Falsch, weil ich die Ausrüstungsbeschaffung als offenes Werden für die lebensnähere und vor allem lustvollere Handlungsweise halte. Dialektisch betrachtet könnte ich sagen, dass die Qualitätsbewussten auch eine perfektionistische Komponente haben, da in ihrer Vorstellung der Gedanke mitschwingt, ihre festgefügte Qualitätsvorstellung sei eine Art Nebenoptimum und damit im Grunde genommen perfekt. Aber ich will es nicht verkomplizieren.

Der Punkt ist, dass die beiden Fraktionen eine unterschiedliche Sprache sprechen und eine Diskussion überhaupt erst entsteht, wenn sie sich dessen bewusst werden -- oder es sich aktiv bewusst machen -- und damit überhaupt erst die Grundlage legen, der jeweils anderen Seite zuzuhören.

Ein Beispeil: dass einige Hersteller ihre Elektronik mit bis zu 9g testen, erscheint mir ein sehr angemessener Umgang mit dem Problem der tektonischen Verhältnisse in einer Aktivbox zu sein. Ein Perfektionist, der für sich das Feld der Schwingungsdämpfung entdeckt hat, macht das aber eher Sorgen, als dass es ihn beruhigt: für ihn ist das nur ein weiterer Beweis dafür, dass das grundsätzlich falsch ist, die Elektronik in die Box einzubauen: 9g für die Elektronik, das empfindet er schlicht als falsch. Alles, was in dieser Richtung unternommen wird, ist in seiner Welt nur Bestätigung seiner These, dass das alles falsch ist. Unauflöslicher Gegensatz.
  • We agree to differ.
ist der einzige Ausweg. Diese im angelsächsischen Raum wohl durchaus übliche Fähigkeit, einen Diskurs zu beenden, wenn die Meinungen ausgetauscht sind, ist im Deutschen Kulturraum nicht so verbreitet.
  • Am Deutschen Wesen soll die Welt genesen.
    oder
    Viele Menschen behalten lieber recht, als dass sie glücklich sind.
liegt uns wohl mehr. Das ist nicht gut. Anders herum wird ein Schuh daraus. Wie auch beim Sex ist erlaubt, was gefällt. Wenn die Perfektionisten unbehagen dabei empfinden, dass für empfindlich gehaltene Elektronik mitschwingen muss, ist das ok: ihnen gefällt das nicht. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Wenn die Qualitätsbewussten diese Lösung für angemessen halten, dann doch nur, weil sie ihnen gefällt. Damit ist auch von dieser Seite alles notwendige dazu gesagt. So einfach ist das.

Alle Versuche der einene Seite, die andere von der eingenen Überzeugung zu überzeugen, sind anstrengend, vor allem aber armselig: sie zeigen nur, dass diese Seite nicht verstanden hat, dass es unterschiedliche Herangehensweisen und unterschiedliche Empfindungswelten gibt und geben darf. Dass man das der anderen Seite für unangemessen hält, liegt in der Natur der Sache. Die Kulturleistung besteht nur darin, gegen diese Natur die Lösungen der anderen Seite für gleichberechtigt zu halten. Missionarischer Eifer ist Fehl am Platze.

Ich schrieb irgendwo: wenn wir alle die selbe Frau lieben würden, wäre das doch nicht richtig. Interessanterweise kommt niemand auf die Idee, den anderen von den Vorteilen der eigenen Frau zu überzeugen. Warum eigentlich nicht? Bei Autos und vor allem bei Stereoanlagen ist das doch ganz anders. Also bei vielen jedenfalls. Darüber lohnt es sich, einmal länger nachzudenken: so, wie wir dem anderen seine Frau nicht neiden, sollten wir beginnen, es auch mit den Stereoanlagen zu halten. Jedenfalls wäre das ein guter Anfang.

Herzliche Grüße

PETER
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Uwe T.
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Beitrag von Uwe T. »

Moin Peter,

es ist gut, dass Du hier im Forum, nach einer kleinen Pause, wieder schreibst.
Besser kann man das Grundproblem nicht beschreiben.

Danke.

Uwe T.
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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Peter,
Unstrittig ist doch, dass Verstärker innerhalb der Gehäusekonstruktion, Schwingungen ausgesetzt sind.
Ja, deswegen kommt der Gestaltung des Boxengehäuses umso größere Bedeutung zu, ich deutete es schon an. Dem einen gelingt das gut, dem anderen weniger gut. Wer wie ich eher pragmatisch veranlagt ist, kann das recht einfach feststellen: Pegel bei Wiedergabe, Hand auflegen auf die Box, alternativ ein randvoll gefülltes Glas Wasser auf die Box stellen. Da kann man hören, fühlen und sehen, was passiert bei diesem oder jenem Lautsprecher.

@ Peter (Musikgeniesser):

Danke für deinen wohltuenden Beitrag. :cheers:

Gruß
Franz
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OpenEnd
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Beitrag von OpenEnd »

Hallo Freunde,

zu früheren Zeiten hat es einige Probleme mit Aktivboxen gegeben, die aber hauptsächlich von Herstellern stammten, die keine wirkliche Erfahrung mit dem Einbau von elektronischen Baugruppen in Lautsprechergehäusen hatten. Der Schwingungsproblematik muß schon Rechnung getragen werden, da es ansonsten zu unschönen Unterbrechungen von Lötkontakten auf der Platine kommt. Dies gilt im Besonderen für schwere Bauteile. Wenn ein Hersteller diese mechanischen Parameter im Griff hat, spricht nichts gegen die Integration von elektronischen Baugruppen in Boxengehäuse. Elkos möchten nicht gerne geschüttelt werden.
Ansonsten mag schon sein, dass man vielleicht noch ein paar Promille rausholen kann, wenn man die Elektronik außerhalb unterbringt. Diese Versuche macht aber im Allgemeinen niemand, weil Aktivboxen schon durch ihre technische Überlegenheit derartig nachvollziehbare Vorteile bringen, das der Wunsch nach Verbesserung im Promillebereich garnicht aufkommt.

Grüßle vom Charly
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hornblower

Beitrag von hornblower »

Hallo Peter,

danke für Deinen sehr ausführlichen Beitrag. Allerdings haben einige Deiner Ausführungen nicht unbedingt etwas mit dem Thema zu tun, und damit wird mehr Nebel geworfen als Erleuchtung geliefert.

Dein Beitrag liefert zig Ansatzpunkte, um mehr oder weniger OT weiter zu diskutieren, was ich persönlich, als Threadersteller, nicht hoffe. Allerdings möchte ich Dir ausdrücklich zustimmen, wenn Du schreibst:
Das ist gerade in der HiFi-Szene sehr weit verbreitet. Einmal von dem Bazillus oder Virus befallen, gibt es eine Gruppe, die den Erfolg einer gerade getroffenen Maßnahme prinzipiell als Sprungbrett für Gedanken weiterer Maßnahmen begreifen: das Leben ist Veränderung als Prinzip. Diese Leute suchen Perfektion oder vielleicht genauer, nehmen das Prinzip Perfektion als Vehikel ihres Prinzips Veränderung. Es geht nicht um Veränderung an sich, sondern um die Vorstellung, dass jede Veränderung auch eine Verbesserung sei. Subjektiv, natürlich:
Vielleicht erkennt sich der eine oder andere hier wieder.

Die Kernfrage bleibt für mich aber immer noch unbeantwortet, weil nicht hinreichend beleuchtet und diskutiert (auch und v.a. von denen, die Ahnung haben sollten).

Wieso kann eine Aktivbox mit ihrer eingebauten, empfindlichen Elektronik eigentlich überhaupt gut klingen, wenn es andererseits einen gravierenden Unterschied macht, ob ein VV auf einem normalen Holzrack oder auf einem Highend-Rack steht? Dieser Widerspruch ist überhaupt noch nicht aufgelöst. Er lässt sich m.E. auch nur mit technischen oder physikalischen Argumenten auflösen.

Andreas
Thomas K.
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Beitrag von Thomas K. »

hornblower hat geschrieben: Hallo Thomas K.,

könntest Du bitte beim Thema bleiben? Es geht hier überhaupt nicht um die Qualitäten eines Genelec Lautsprechers.

Danke!

Gruß Andreas
Hallo Andreas,
wenns denn auf diesem Niveau sein soll, könntest Du dann auch bitte Peter abwatschen wegen seiner pauschalisierungen, bezüglich Aktivboxen im allgemeinen und besonderen (Genelec).Gehört ja auch nicht zum Thema.
Zum Thema,
Daß dieser Anstoß mal wieder aus Deiner Feder kommt, ist kein Wunder.
Es ist ein weiterer Versuch von Dir durch die Hintertür Personen zu diskreditieren, die Dir nicht in den Kram passen.
Das gefällt mir überhaupt nicht.
Im übrigen ist meine Meinung daß es völlig unproblematisch ist, wenn die Leistungselektronik in der Box eingebaut ist.

Gruß
Thomas K.
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Kienberg
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Beitrag von Kienberg »

Hallo Aktivhörer,
hornblower hat geschrieben:Wieso kann eine Aktivbox mit ihrer eingebauten, empfindlichen Elektronik eigentlich überhaupt gut klingen, wenn es andererseits einen gravierenden Unterschied macht, ob ein VV auf einem normalen Holzrack oder auf einem Highend-Rack steht? Dieser Widerspruch ist überhaupt noch nicht aufgelöst. Er lässt sich m.E. auch nur mit technischen oder physikalischen Argumenten auflösen.
natürlich kennen die Entwickler und Hersteller von Aktivlautsprechern die oben angesprochene Problematik.
Sie haben diese Problematik aber durch entsprechende Maßnahmen bestens im Griff.

Als Beispiel dafür, wie solche Lösungen aussehen, hier mal drei Bilder aus einem Vortrag zur Technologie und Konstruktion einer Silbersand FM 701:

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Wie man deutlich sehen kann, ist die Elektronik von den Chassis völlig getrennt !!


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Die äusserst aufwendige Gehäusekonstruktion vermeidet dynamische Effekte, erzielt grösstmögliche "Schwingungsfestigkeit", vermeidet, daß Frequenzen stehender Wellen im Lautsprecherinneren mit Biegewellen der Wände zusammenfallen. Selbst das Zusammenkleben der MDF-Platten geschiet nach einem speziellen Verfahren zur Vermeidung von Schwingungen.


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Und hier ein weiterer Vorteil sensorgeregelter Systeme:
Da man die mechanische Dämpfung nicht zur Kontrolle der Membranbewegung benötigt, kann man diese voll zur Unterdrückung der stehenden Wellen der Luft im Gehäuse einsetzen. Sorum wird vermieden, dass eine Energieübertragung auf die Gehäusewände erfolgt.
Selbst bei der Auswahl des Fasermaterials wurde nach eingehenden Untersuchungen Rohbaumwolle verwendet, da deren Fasern wg. der unregelmässigen Struktur mit feinsten Holräumen breitbandiger und mit höheren Dämpfungen arbeiten als glatte Kunstfasern.

Friedrich Müller hat also seit Jahrzehnten bei der Konstruktion seiner Aktivlautsprecher sehr wohl die Problematik der Schwingungsanregung der Elektronik erkannt und Maßnahmen ergriffen, um solche Störungen zu vermeiden.


Gruß
Sigi
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Amati
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Beitrag von Amati »

Wann bitte habe ich über Aktivboxen pauschalisiert?
Mir geht es allmählich auf die Nerven, dass kritische Bemerkungen zum Aktivkonzept reflexartig als Unsinn und pauschal abgetan werden, nicht ohne gleichzeitig wieder die technische Überlegenheit des Konzeptes zu betonen und passiv als technologisch rückständig zu brandmarken.

Peter
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Andreas,

Sinn der aktiven Technik war doch - wenn ich es recht verstehe - nicht irgendwelche Verstärker mit irgendwelchen LS in Verbindung zu setzen, sondern das aufeinander konkret abzustimmen bzw. anzupassen.

Verfeinert wurde das immer mehr, denken wir nur an die Sensorregelung.

Auf Grund der nachvollziehbaren Vorteile hat man die direkte Nähe von Elektronik und Chassis in Kauf genommen, sich aber um Lösungen - wie abgeschlossene interne Gehäuse, Dämmung usw. - bemüht.

Das funktioniert auch sehr gut.

Dein kritischer Blick ruht nun auf den Anstrengungen bei den Unterlegteilen und Racks gegenüber der etwas gemütlicheren Betrachtungsweise hinsichtlich Vibrationen, Druck etc. beim aktiven LS.

Da hast Du m.E. durchaus recht, da sollte man genauso akribisch rangehen, wenn man das Maximum rausholen will.

Einen Widerspruch erkenne ich deswegen grundsätzlich nicht.

Ist doch ein guter Tip von Dir.

Gruß

Bernd Peter
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hornblower

Beitrag von hornblower »

Hallo Sigi,

schön, dass Du Deinen eigenen Vortrag für Silbersand auf der HighEnd 2009 hier auszugsweise zitierst.

Gruß Andreas
Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Peter,
die technische Überlegenheit des Konzeptes zu betonen und passiv als technologisch rückständig
Auch wenn`s schmerzt: Das ist hier bei überzeugten Aktivhörern nun mal allgemeiner Konsens. Deshalb sind wir hier, haben ausdrücklich den Schwerpunkt dieses Forums darauf angelegt. Das ist jetzt nicht böse oder abwertend gemeint, betrachte es als für uns gegeben an.

Gruß
Franz
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Amati
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Beitrag von Amati »

Hallo Franz,

es schmerzt mich nicht, ich teile diese Auffassung nur nicht uneingeschränkt. Gerne würde ich es ja glauben wollen, aber wie gesagt, ich habe noch keine überzeugende Aktivbox gehört, die auch nur annähernd hält, was dauernd versprochen wird. Zwar fand ich eine BM35 als durchaus beeindruckenden Lautsprecher, aber nicht besser als eine passive Lösung mit dem gleichen pekuniären Aufwand incl. Amps.
Ich betreibe einen aktiven sub, prinzipiell interessiere ich mich sehr für das Thema, aber vielleicht habe ich noch nicht den passenden Aktivling gehört.
Eine Silbersand habe ich noch nicht gehört, aber vielleicht klappt das ja bald mal :mrgreen:

peter
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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Peter,
ich habe noch keine überzeugende Aktivbox gehört, die auch nur annähernd hält, was dauernd versprochen wird.
Dann bleibst du eben bei Passivlautsprechern, ist doch gar nicht weiter schlimm. Nur: Hier sammeln sich die Leute, die Technik und damit möglicher Klang in Aktivlautsprechern für sich als das gefunden haben, wonach sie gesucht haben. Ich kann dir also nur empfehlen: Weitersuchen, bis du vielleicht mal fündig geworden bist oder bei Passiv-LS bleiben. Diese Debatten wie diese hier sind für die eigentlich völlig überflüssig.

Gruß
Franz
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Kienberg
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Beitrag von Kienberg »

Hallo Peter,
Amati hat geschrieben:Eine Silbersand habe ich noch nicht gehört, aber vielleicht klappt das ja bald mal :mrgreen: peter
also, da kannst Du gerne mal bei mir in Inzell vorbeikommen, würde mich sehr freuen, zumal wir da
Amati hat geschrieben:Da ich regelmäßiger Besucher klassischer Konzerte bin, muss ich wohl einen besonderen Geschmack haben.
einen ähnlichen Musikgeschmack haben.
Wir könnten z.B. zusammen im Mozarteum Salzburg uns einiges Live anhören und dann, z.T. zusammen mit dem einen oder anderen Musiker, dies auf der Silbersand FM 701 "gegenchecken".

Gruß
Sigi
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