uli.brueggemann hat geschrieben:
Unsere Ohren sind für das Timing der empfangenen Signale sehr empfindlich. Was Hans-Martin als Modulationsrauschen beim Jitter bezeichnet, erzeugt schlichtweg Links-Rechts-Unterschiede beim Eintreffen der Schallwellen. Diese Unterschiede bringen eine Unschärfe ins Phantombild. Und wir empfinden dies als "suboptimal".
Hallo Uli
Der Begriff Fokus sagt doch schon alles, wenn wir hier im Audiobereich diskutieren. Eine Verwechselung mit anderen Bedeutungen ist mMn fast ausgeschlossen, deshalb ist Audiofokus hier überflüssig.
Es geht doch eigentlich um die Rekonstruktion einer scharfen Abbildung von Phantomschallquellen, wie sie bei Stereo erzielt werden sollte, aber nicht oder nur unzureichend wird.
Phantomschallquellenfokus träfe es mMn besser, ist aber zu lang. Phantomfokus ist nicht verstehbar, ja lenkt sogar vom gewünschten Ausdruck ab, weil es den Fokus sogar in Frage stellt. Stereofokus könnte dazu verleiten, darunter die Boxenposition zu verstehen, käme aber in meinem Sprachgefühl näher als Audiofokus. Denn bei einer realen/natürlichen Quelle ist Fokus kein Thema, obwohl Audio.
1986/87 gab es CD-Player, wo die Daten für L und R zwischengespeichert wurden, um die L/R Zeitrelation korrekt zu bekommen, da L und R in dem digitalen Signal hintereinander folgten. Solche SampleHold Schaltungen extern nach dem Wandler habe ich nie wieder gefunden. Ich gehe davon aus, dass die Stereoausgänge der Wandler gemeinsam getaktet werden und dieses Problem nicht mehr existiert.
Bei 344m/sec Schallgeschwindigkeit haben wir bei 44100 Samples pro sec einen zeitlichen Abstand von 22,7nS entsprechend 7,8mm zwischen den Samples, der Kanalabstand ist selbstverständlich kleiner.
selbst Nahfeldhörer mit weniger als 2m Abstand von den Boxen werden das kaum hören, die Lokalisationsschärfe liegt bei rund 1°, die Entfernungslokalisation habe ich mit rund 1% im Gedächtnis, begrenzt auf 15m max Entfernung.
Bei Jitter geht es um Werte unter 2nS, also um 0,7mm Weg bei Schallgeschwindigkeit 344mm/s.
Es ist naheliegend, dass weder ein direkter Zeiteinfluss auf die L/R Differenz vorliegt, noch deren Hörbarkeit nachvollziehbar wäre, wenn diese existierte. Das gehört sicher zu den frühen Überlegungen im Vorfeld der Endwicklung der CD und Minimalanforderungen.
Der von mir vor kurzem zitierte DCSJitter Artikel zeigt das Modulationsrauschen-Maximum, wo die Signalschnelle am größten ist, also dort, wo die Signalamplitude gerade minimal ist: im Nulldurchgang.
Wenn das Musikmaterial obertonreich ist, macht sich dieses gehörmäßig besonders bemerkbar und schlägt bis zur Eintrübung von Bass durch, der mit Jitter substanzloser und weniger prägnant wirkt und schneller in Rauschkomponenten "verschwindet".
Unter
Betreff: Absolute Polarität hörbar?
habe ich den Mechanismus zitiert, der im Gehör die Nervenpulse steuert, neben einem Gleichrichtereffekt bei der Nervenzelle spielt gewiss der zeitliche Ablauf des komplexen Signals eine Rolle, bei dem Obertöne häufiger, Grundtöne seltener auftreten, wo eine Diffuserwirkung auftritt..
Die einzige mir bekannte grafische Darstellung der Hörbarkeit von Jitter findet man in
Unterhalb 500Hz sind hohe Werte akzeptiert, dann geht es bis in den Picosekundenbereich bei 10kHz.
Tolerant unter 500Hz , empfindlich über 2kHz... das erinnert mich an was...
Grüße Hans-Martin