Kopfhörer direkt an Vorverstärker?

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Rasemuck
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Kopfhörer direkt an Vorverstärker?

Beitrag von Rasemuck »

Liebe Forenmitglieder,

ich habe eine technische Frage zum Anschluß eines Kopfhörers (Beyerdynamic Teslar 1) direkt an meine Resolution Cantata MC: ist es möglich, den T1 direkt am XLR- Ausgang der Cantata MC zu betreiben? Ein Freund hat mir einen T1, der mit 2 XLR-Steckern konfektioniert ist, zur Verfügung gestellt. Kann ich diese direkt am XLR- Ausgang der Cantata MC anschließen oder bestehen hinsichtlich der elektrischen Daten Vorbehalte?
Ich habe es mal vorsichtig ausprobiert und es scheint zu klappen. Da ich aber kein Experte bin, würde ich gerne von Euch hören, ob man sowas unbedenklich machen kann?

Hier die Ausgangsdaten der Cantata MC:

Balanced: 1pair, XLR
Single-Ended: 1pair, RCA
Output Voltage: variable, 5.5 Vrms maximum balanced, 2.5 Vrms maximum single-ended
Output Impedance: 100 Ohms
Analog Attenuation: 0.5 dB steps from -30 dB to maximum, 1.0 dB steps from -70 dB to -31 dB

Hier die elektrischen Daten des T1:

Impedanz: 600 Ω
Kennschalldruckpegel: 102 dB (1 mW/500 Hz)
Klirrfaktor: < 0,05% (1 mW/500 Hz)
Belastbarkeit: 300 mW
Max. Schalldruckpegel: 126 dB (300 mW/500 Hz)
Kabel: 3 m / beidseitig zugeführt/symmetrisch (6-polig)
Anschluss: 2 x XLR

Gruß

Martin
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Martin,

ja, das passt. Für den maximal möglichen Pegel bräuchte der KH 13,4Veff, aber bei 5Veff bläst es Dir auch schon mit ungefähr 120dB den Gehörgang durch.

Viele Grüße
Gert
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Martin
Das Gerät hat auch eine Kopfhörerbuchse, was spricht dagegen, sie zu benutzen? Da ist man auf der sicheren Seite.
Der Kopfhörer hat zwar 6 Zuleitungen, die werden aber auch vom Hersteller auf den üblichen 3-poligen Klinkenstecker reduziert. Üblich sind sonst 2 Zuleitungen, aber Beyer hat wohl gute Gründe, wegen der hohen Empfindlichkeit des Hörers die Zuleitung abzuschirmen (Vermutung meinerseits), denn eine Schwingspule hat nur 2 Enden.
Der XLR Ausgang hat positiv wie invertiert 100 Ohm Quellimpedanz, zusammen 200 Ohm, denen 600 Ohm Last gegenüberstehen, gute Anpassung sieht anders aus. Üblich wäre mindestens ein Faktor 10, der nachfolgend erwartete Verstärker hat vermutlich mindestens 10kOhm Eingangswiderstand, also das 1000-fache.
Bei Fehlanpassung muss man mit einem schlanker klingenden Bass rechnen, gemildert wird das vermutlich durch einen Ausgangswiderstand nach dem IC, wodurch das Signal eine Abschwächung erfährt und der Impedanzanstieg des Hörers im unteren Bereich zu einem entsprechenden Frequenzgang führt.
Das AusgangsIC wird dank des kräftigen Magneten und guten Wirkungsgrads des Hörers fernab seiner Grenzwerte betrieben, deshalb erwarte ich keine Beschädigung. Ich denke, man kann diese Konstellation bedenkenlos betreiben, perfekter Klang setzt aber eine niederohmigere Ausgangsstufe voraus, was sich meiner Erfahrung nach in einem dynamischeren kraftvolleren Klangbild niederschlägt, wenn das Netzteil hinreichend üppig ausgelegt ist.
Grüße Hans-Martin
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Rasemuck
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Beitrag von Rasemuck »

Guten Abend und vielen Dank für die Antworten!

Zur Antwort von Hans-Martin möchte ich hinzufügen, daß die Resolution Cantata MC nicht über eine Kopfhörerbuchse verfügt!
Es gibt also definitiv nur die von mir angefragte Möglichkeit, oder aber den Anschluß eines Kopfhörerverstärkers über die beiden Cinchausgänge der Cantata MC. Da ich aber nicht so oft mit Kopfhörer höre, wollte ich mir einen weiteren Kopfhörerverstärker ersparen.

Wenn das aber mit klanglichen Einbußen verbunden sein sollte, würde ich mich wohl oder über um einen KH- Verstärker umsehen müssen!

Gruß


Martin
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Martin
Was den Kopfhörerausgang betrifft, habe ich wohl ein Geräteprofil falsch in der Erinnerung behalten.
Laute Kopfhörer oder solche, die externe Nebengeräusche aus dem Raum stark unterdrücken, können auch Schwächen von Kopfhörerverstärkern deutlich zutage fördern, wie Restbrummen aus dem Netzteil oder Rauschkomponenten. Dazu kommt die Verbindungskabelproblematik.
Damit will ich sagen, dass nicht automatisch alle Aspekte besser erfüllt sein müssen, aber kraftvoller kann man vom Kopfhörerverstärker mit eigenem Netzteil schon erwarten.
Ich habe allerdings noch keinen Kopfhörerverstärker kennengelernt, der 2 XLR Ausgänge hatte.
Grüße Hans-Martin
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Hallo Hans Martin!

Wenn man ordentlich KH hören will ist ein ordentlicher KHV schon nicht unwichtig:

Lake People G 107:
http://www.da-x.de/de/lake-people-phone-amp-g107.html

oder auch:
http://www.violectric.de/Pages/de/produkte/hpav100.php

Wenn es denn ordentlich funktioniert hört man automatisch auch mehr Kopfhörer.

Grüße Truesound
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Mit Otoplastik angepasste In-ear Hörer mit niedriger Impedanz sind imstande, das Grundbrummen bei heruntergeregeltem Kopfhörerverstärker aufzuzeigen, Brummschleife ist ausgeschlossen, wenn alle Audioleitungen abgezogen sind. Das bezieht sich konkret auf eines der beiden genannten Geräte. Da stößt Perfektion an hörbare Grenzen.
Qualitativ ordentliche KH-Verstärker gibt es viele, aber letztlich ist die Impedanz von Kopfhörern nicht genormt, so gibt es seit Jahrzehnten 8 Ohm, in letzter Zeit viele 16Ohm und 40 Ohm Hörer, 250 oder 600Ohm Versionen. Da ist doch klar, dass es Abstimmungsprobleme mit dem KH-Verstärker geben kann, wenn es in Grenzbereiche geht.
Sven, ich stimme zu, dass es eine Steigerung gegenüber dem Audioausgang eines DA-Wandlers geben kann, sonst hätte ich nicht darauf hingewiesen.
Aber ich finde auch, dass gerade bei Extremimpedanzen ein individueller Hörtest unverzichtbar ist, damit unerwünschte Nebeneffekte außenvor bleiben.
Schließlich muss eine Komponente mit eigenem Netzteil so viel besser sein, dass alle anderen prinzipbedingten Probleme mehr als ausgeglichen werden. Z.B. wird das Rauschen gegenüber dem Ausgang des Wandlers weiter zunehmen, ebenso Klirr, IM, Brumm (s.o.), Kanalabweichungen im Poti gerade im unteren Bereich, wo bei einem hohen Ausgangspegel des Wandlers überwiegend operiert wird, zumal ein Hörer mit hohem Wirkungsgrad angeschlossen wird.
Deshalb bleibt eine pragmatische Aussage fragwürdig wie : Ein Kopfhörerverstärker ist immer und in allen Belangen besser.
Kommt drauf an welcher Hörer, und dann, welcher passende KH-Verstärker.
Grüße Hans-Martin
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Hallo Hans Martin,

natürlich kann man extreme bei der Gerätekombination erzeugen.....und natürlich ist es heute beeindruckend was aus einem "Knopf"hörer a la Beyerdynamik MMX 101 iE Individual (12 Ohm) oder Sennheiser IE 800 (16 Ohm) heutzutage schon so herauskommt. Die laufen selbst prima an einem Handyausgang. Für Zuhause würde ich aber trotzdem immer noch zu Modellen wie AKG 701 oder Beyerdynamik 880 raten.... das macht beim Hören von Musik einfach mehr Spass...und dann sind besagte KHV schon eine sichere Bank....

Der KHV Bausatz von Thomas Funk ist übrigens auch sehr gut. Hat man die Sachen erstmal gehört dann macht man sich dabei nur noch wenig Gedanken mehr um Kanalungleichheiten oder Klirr....Die Qualität die man da für übersichtliches Geld auf die Ohren bekommt da muß man sich schon sehr ultimativ mit LS einrüsten....

Grüße Truesound
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Rasemuck
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Beitrag von Rasemuck »

Hallo Hans-Martin,
ich habe allerdings noch keinen Kopfhörerverstärker kennengelernt, der 2 XLR Ausgänge hatte.
Grüße Hans-Martin
Der Bryston BHA-1, der wohl in den nächsten Monaten auf den Markt kommen wird, hat 2 XLR Ausgänge!

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Gruß


Martin
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Das erinnert an die Frage, ob das Ei oder die Henne zuerst da war.
Ein Verstärker mit 2 XLR-Einbausteckern oder Buchsen war mir bis dato unbekannt, wäre es doch konsequent, in diesem 4 Endstufenzüge werkeln zu lassen, von denen 99,99% aller Hörer mit Werksaustattung (Klinkenstecker) dann nur 2 nutzen.
Mit XLR ist es üblich, Ausgänge mit Steckern, Eingänge mit Buchsen zu versehen, wird das hier auch sein?
Abgesehen von der Unbequemlichkeit zweier verriegelbarer Steckverbinder, die nicht leicht trennen, wenn man sich vergisst (mit Hörer auf dem Kopf weggeht), oder jemand übers Kabel stolpert, und der Vertauschbarkeit/Verwechslaungsgefahr der Kanäle, finde ich die Idee eines KH-Verstärkers mit echtsymmetrischem Aufbau richtig gut.
Hat man einen wirkungsgradstarken hochohmigen Kopfhörer auf, und berührt man nur einen Pin mit dem Finger, hört man schon ein Signal.
Ein Stromkreis der klassischen Vorstellung muss für diesen Vorgang nicht geschlossen sein, handelt es sich doch nur um einen Potentialausgleich.
Vollsymmetrische Ansteuerung bietet am Verstärker bestmögliche Störunterdrückung, also fallen Ripples und Rauschen der Versorgungsspannung heraus. Das lässt ein sehr transparentes Klangbild erwarten, die Im-Kopf-Lokalisation verhindert es nicht.
Es gibt einen DIN-Stecker für Kopfhörer, der mittlerweise in Vergessenheit geraten ist: Würfelstecker.
Ursprünglich mit 6 Kontakten (5 Pins + Gehäuse) ausgestattet, bot er sogar die Möglichkeit, um 180° gedreht eingesteckt zu werden, ursprünglich geplant, um Lautsprecher abzuschalten, aber auch mit dem Nebeneffekt, dass die Polarität gewendet wurde. Bei invertiertem Material lässt die Imkopflokalisation etwas nach.
AKG hat den 4-poligen XLR (Masse/Schirm auch über Gehäuse möglich) für seinen K1000 benutzt. Passende Verstärker gab es von AKG und SAC.
Mit den elektrostatischen Kopfhörern und ihren hauseigenen Steckerlösungen will ich gar nicht anfangen, Verwechslungsgefahr muss ausgeschlossen werden.
Aber es sieht so aus, dass die Kopfhörer erst noch (um)gebaut werden müssen, die den Bryston voll nutzen sollen, weil hier eine für Kopfhörer unübliche Lösung gewählt wurde, statt auf ein bewährtes, komfortableres und genormtes 1-Steckerformat zurückzugreifen.
Ich bin gespannt, wie sich das Konzept durchsetzt. Meine Erwartung ist hoch, was die klangliche Seite betrifft.
Grüße Hans-Martin
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Rudergänger
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Beitrag von Rudergänger »

Hallo Martin,
Rasemuck hat geschrieben:Der Bryston BHA-1, der wohl in den nächsten Monaten auf den Markt kommen wird, hat 2 XLR Ausgänge!
Wenn Du nicht auf den Bryston warten möchtest, sieh Dir doch mal den Violectric HPA V181 an.

http://www.violectric.de/Pages/de/produkte/hpav181.php
Homepage Violectric hat geschrieben:Die vier eingebaute Verstärker erlauben den symmetrischen Betrieb von Kopfhörern !!
Der Anschluss erfolgt über 4-pol Neutrik XLR.
Zwei “normale” Kopfhörer sind über 1/4" Stereoklinken anschliessbar.
Gruß

Rainer
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo zusammen,

Malvalve aus Essen baut mit dem Headamp Three einen KHV mit symmetrischen Ausgängen, der darüber hinaus auch noch Ausgänge für STAX Kopfhörer bereitstellt:

http://www.malvalve.de/head3.html

Beste Grüße
Harald
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