Solti-Edition 2012 - Bartok

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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Melomane
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Solti-Edition 2012 - Bartok

Beitrag von Melomane »

Hallo,

ich höre mich gerade durch die im Titel genannte Schachtel:
http://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/ ... um/2888058
Genaueres Tracklisting gibt es bei Amazon.

Die Box enthält vornehmlich Aufnahmen aus den 80ern und 90ern, also gewissermaßen Soltis Spätwerk. Es gibt aber auch zwei Bonus-CDs mit Einspielungen aus den 50er Jahren.

Zur Interpretation ist - soweit schon gehört - zu sagen: Solti eben. Diese Aufnahmen bieten genug Nahrung für seine Kritiker, die ihm technizistische Brillanz vorhalten. Es wird also sportiv-zügig vorgegangen. Entweder man mag's oder man mag es nicht. Maliziös formuliert: Solti ist hier wieder ein Dirigent für den Klassikeinsteiger, der es von Rock/Pop her gewöhnt ist, dass es gefälligst ordentlich zu krachen hat und fetzig ist. ;) Nun ja, das ändert aber nichts daran, dass es auch lyrisch schön ausgespielte Passagen wie gerade in den Klavierkonzerten gibt.
Übrigens war Solti es, der mich an die Klassik herangeführt hat. :D

Zum Klang: Der ist zwiespältig. Hat man zuvor eine alte Decca oder RCA gehört, dann sagt man: I gitt, wie kalt ist denn das hier! Hört man aber weiter und spitzt die Ohren, dann ist durchaus alles da, aber eben nicht so vorgetragen, dass man im Klang baden kann.
Es gibt aber auch Abstufungen in diesem Eindruck: Die frühen Digitalaufnahmen sind es, die diesen Eindruck prägen. Die späteren Digitaleinspielungen und vor allem auch die späten Analogaufnahmen präsentieren sich durchaus "runder" und auf den ersten Höreindruck wohlgefälliger.

Warum dann überhaupt diese Box erwähnen? Nun, sie präsentiert für denjenigen, der sich eine fein durchgezeichnete, eine sehr differenzierte Raumillusion wünscht, sehr schönes Material. In dieser Hinsicht ist das allerbeste Decca!

Love me oder hate me sagt diese Ausgabe also. Sie ist nichts für den gefälligen Konsum nebenbei. Man muss sich ihr schon widmen.

Disclaimer: Das zum Klangeindruck Gesagte gilt für meine Hauptanlage. Die andere wartet noch auf ihren Einsatz. Und die beiden spielen in ihrem jeweiligen Raum keineswegs übereinstimmend. Manchmal zeigt die "kleine" ungeahnte Qualitäten eines Tonträgers. ;) Ach ja - und dann sind da auch noch meine Ohren.

Gruß

Jochen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

BTW: Man kann natürlich auch zur Röhre greifen. ;)
Nicht in dem landläufig so verstandenen Sinne, dass dann nur warmes weihnachtliches Kaminfeuer flackert. Wohl aber in dem Sinne, dass die Scheiben ein Eckchen natürlicher klingend daherkommen...

Geht gerade sehr erfreulich.

Gruß

Jochen
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