Hallo Hans-Martin,
Hans-Martin hat geschrieben:KlausR. hat geschrieben:
Der gesamte Problembereich liegt angefangen von den Raum-Moden bei 40Hz - bis ca. 700 Hz - das sind dann auch die Reflektionen, die den Spaß am Hören etwas stören...
Die Fachliteratur zum Thema Erstreflexionen liefert keinen Beweis dafür, daß Erstreflexionen prinzipiell stören:
http://www.casakustik.de/down/Fruehe_Re ... +_Abb..pdf
Hallo Klaus
Man wird dort keine Einigung finden.
Es fehlt eine eindeutige Begriffsbestimmung, was räumlich überhaupt bedeutet.
Es geht nicht um Einigung, es geht darum, zu untersuchen, ob Erstreflexionen stören oder nicht, und zwar im Kontext der Musikwiedergabe über 2-Kanal-Stereo in kleinen Räumen. Und genau an solchen Untersuchungen mangelt es bis dato.
Was als Charakteristik zur Erkennung genommen wird, ist erstmal nebensächlich: klangliche oder Abbildungsmerkmale, beide sind in der Vergangenheit benutzt worden. Was Ortungsschärfe angeht, da es auch bei Phantomschallquellen eine Lokalisationsunschärfe gibt, müsste man, bevor man dieses Merkmal als Erkennungsmerkmal verwendet, detailliertere Untersuchungen dazu durchführen, die den gegebenen Kontext berücksichtigt.
Kammfiltereffekte sind zweifelsohne da, aber führen sie im gegebenen Kontext immer und überall zu störenden Einflüssen???
Eine umfassende Abhandlung aller verfügbaren Artikel zum Thema Seitenwandreflexionen sollte mMn eine starke Sortierung bekommen, in der die zitierten Verfasser ihre Bewertungskriterien nennen.
Der verlinkte Schrieb ist von mir, und ich denke, die jeweiligen Erkennungskriterien genannt zu haben. Was nichts an der Tatsache ändert, daß es keine 2-Kanal-Untersuchungen mit Musik gibt.
Hallo Fujak,
Fujak hat geschrieben:
etwas irritiert bin ich bei der Gegenüberstellung von zwei Deiner Aussagen, die sich in meinen Augen zu widersprechen scheinen:
KlausR. hat geschrieben:Nachhall wirkt maskierend, bei niedrigen Nachhallzeiten können Erstreflexionen plötzlich störend wirken.
versus:
KlausR. hat geschrieben:Die Fachliteratur zum Thema Erstreflexionen liefert keinen Beweis dafür, daß Erstreflexionen prinzipiell stören
Vielleicht kannst Du das erläutern, wie das aus Deiner Sicht zusammenpasst.
Verlinktes pdf, S.4: bei Nachhall erhöhen sich die Wahrnehmungsschwellen; S.5: "Daraus folgt, daß in Räumen mit niedriger Nachhallzeit einzelne Reflexionen hörbar werden können und damit einen individuellen Beitrag zur Klangfarbe des Schallfeldes liefern. In solchen Räumen muss daher dem Pegel der einzelnen Reflexionen eine größere Beachtung geschenkt werden (Bech 1995)."
Du hast allerdings insofern recht, als daß die Tatsache, daß man die Reflexionen wahrnimmt, nicht automatisch dazu führen muss, daß sie als störend eingestuft wird. Sagt auch auch Brüggen (verlinktes pdf, S. 1): „ Reflexionen können deutlich hörbar sein, jedoch nicht als störend wahrgenommen werden.“. Ich hätte das also dementsprechend nuancierter abfassen müssen. Mea culpa.
Was Deine erste Aussage für sich genommen anbelangt, in der Du die Nachhallzeiten mit dieser Begründung als nicht so schlimm einschätzt, finde ich die Argumentation nicht überzeugend.
Das sollte keine Argumentation pro hohe Nachhallzeiten sein, sondern nur darauf aufmerksam machen, daß man sich bei den geforderten Zeiten von 0,3 s eventuell neue Probleme einhandelt.
Eine sorgfältige raumakustische Behandlung umfasst m.E. nicht nur eine geringe Nachhallzeit (innerhalb der Definitionen nach "DIN 18041 Music" oder etwas strenger nach "EBU 2376 Studio") sondern auch die Behandlung der akustischen Spiegelflächen zur Reduktion der sog. Frühen Reflektionen, um die räumliche Abbildungsqualität zu erhöhen.
Angesichts mangelnder Beweise in Form von psychoakustischen Untersuchungen bzgl. "optimaler" RT60 sehe ich für mein Teil keine Notwendigkeit, diese DIN oder EBU als Maßstab anzusehen. Solange ein Raum subjektiv nicht als zu hallig empfunden wird, ist er für mich ok. Was die frühen Reflexionen angeht, alles Wissenswerte dazu steht im verlinkten Schrieb. Auch hier sehe ich keinen grundsätzlichen Anlass, einzugreifen, allerdings muss man sich jeden Fall gesondert anschauen.
Klaus