Audioplayer JPlay

Fujak
Moderator
Beiträge: 5752
Registriert: 05.05.2009, 21:00
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Fujak »

Hallo JPlayer,

Es gibt Neuigkeiten in Sachen JPlay, die mich schwer begeistern. Seit knapp 2 Wochen hat ein findiger Schweizer, der mit dem passenden Namen "AudioPhil" unterwegs ist, im JPlay-Forum ein Projekt vorgestellt, an dem er einige Zeit getüftelt hatte. Bereits bekannt für sein Optimierungsskript für Windows 8, hat er herausgefunden, wie man Kernelstreaming in das Betriebssystem Windows Server 2012 integriert und damit JPlay auf dem schlankesten Betriebssystem (etwa 350 MB) unter Windows laufen lassen kann.

Dazu hat er ein aus annähernd hundert Befehlsszeilen bestehenes Skript programmiert, welches in dem ohnehin schon sehr schlanken OS noch weitere Bestandteile stilllegt, einige Parameter des OS optimiert, KS-Streaming-Treiber installiert und einige Verbesserungen in der Bedienerfreundlichkeit implementiert.

Er bedient sich dabei der sogenannten Core-Variante, die einen Server ohne Benutzeroberfläche aufsetzt, in welchem nur JPlay und notwendige Audio-Treiber sowie eine rudimentäre Netzwerkfunktionalität für das DualPC-Setup bereitstellt.

Geht man genau nach der von ihm erstellten Anleitung vor, dann ist das eine Sache von etwa einer halben Stunde. Man muss dazu kein PC-Spezialist sein, es reicht, dass man einigermaßen mit dem Installieren von Betriebssystemen und dem Gebrauch des cmd-Tool bewandert ist.
Genaueres kann man dem entsprechenden Thread entnehmen:
http://jplay.eu/forum/computer-audio/re ... s-weekend/

Der Lohn dieses Aufwandes (bezogen auf meine Konfiguration): Ein bis dahin noch nie gehörter analoger Klang, der sich von allen anderen Klangsignaturen der gängigen Software-Playern unterscheidet - selbst denen von JPlay auf Win7 oder Win8. Den gehörten Unterschied würde ich der Kinnladen-Liga zuordnen. Es ist vor allem die Verbindung von warmem, butterweichen Klang einerseits, und einer ausgeprägten Durchzeichnung und Detailliertheit auf der anderen Seite, wie ich es bislang noch von keinem digitalen Zuspieler gehört habe. Gleiches gilt für die Ausdehnung der Räumlichkeit und die Lokalisationsschärfe der Instrumente. Ein Faszinosum diese völlige Abwesenheit von digitaler Schärfe oder Unruhe im Klangbild.

Wirklich beeindruckend, wie durchschlagend sich das Betriebssystem auf das Klangbild auswirkt. Ich kann diesen Schritt nur jedem empfehlen, der ein DualPC-Setup mit JPlay betreibt.

Grüße
Fujak
Bild
taggart
Aktiver Hörer
Beiträge: 476
Registriert: 28.04.2011, 17:23
Wohnort: Köln

Beitrag von taggart »

Sehr interessant die Sache, danke Fujak!
Sobald meine Gehörgänge wieder infektfrei sind, werde ich das testen!

Gruß, Christoph
Bild
taggart
Aktiver Hörer
Beiträge: 476
Registriert: 28.04.2011, 17:23
Wohnort: Köln

Beitrag von taggart »

Hallo Fujak,
die Dateien, die unbenutzt auf der Platte rumliegen, sollten zwar wenig mit der endgültigen Sound-Qualität zu tun haben, dennoch hier die Frage nach Größe von SC2012:
Zwei schnelle Installationen in einer virtuellen Maschine zeigen mir, dass bei der Core-Variante ca. 7,3GB und bei der Vollinstallation mit GUI gut 11GB belegt sind (ermittelt per "dir /s"). 350MB ist unwahrscheinlich klein! Kann es vielleicht sein, dass du die Größe der separaten Boot-Partition meintest, die u.U. angelegt wird? Oder habe ich irgendwas übersehen?

Gruß, Christoph
Bild
Fujak
Moderator
Beiträge: 5752
Registriert: 05.05.2009, 21:00
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Fujak »

Hallo Christoph,

ich habe mich hier auf die Angaben aus dem Manual gestützt, ohne dass ich das praktisch ausprobiert habe. Meine Partition habe ich mit 10GB gewählt, um noch die ein oder andere Reserve für weitere Programme zu haben. Bei Gelegenheit werde ich mal schauen, mit welchem Befehl man in cmd.exe den tatsächlich beanspruchte Speicherplatz anzeigen lassen kann. Dann kann ich näheres sagen. Eine Bootpartition wie in Win7/8 wird übrigens nicht angelegt.

Ich halte diesen Aspekt aber für eher nebensächlich. Hauptsache Dir gelingt die Installation und Du kannst dem neuen System diesen zauberhaften Klang entlocken. Wie weit bist Du denn mittlerweile gekommen?

Grüße
Fujak
Bild
snilax
Aktiver Hörer
Beiträge: 250
Registriert: 27.01.2011, 09:56
Wohnort: 48351

Beitrag von snilax »

Hallo Fujak!

Welche Version vom WS 2012 nimmst du denn? Die Standard Version fängt bei ca 580€ an. Das ist nicht wenig im Vergleich zu W8.

Angenehme Woche
Snilax

Ich hoffe das Hochwasser hat Dich und Deine Familie verschont!
Bild
Fujak
Moderator
Beiträge: 5752
Registriert: 05.05.2009, 21:00
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Fujak »

Hallo Snilax,

ich habe eine Version heruntergeladen, die 180 Tage genutzt werden kann. Danach mussman sie kaufen oder erneut installieren, wodurch sich das Ablaufsdatum um weitere 180 Tage verlängert. Es gibt da auch preiswertere Versionen zu kaufen. In dem weiter oben angegeben Thread im JPlay-Forum wird das auf der ersten oder zweiten Seite genauer erklärt und entsprechend zu Microsoft verlinkt.

Grüße
Fujak

P.S.: Wir sind glücklicherweise trocken geblieben.
Bild
Bernd Peter
Aktiver Hörer
Beiträge: 4007
Registriert: 04.05.2010, 19:37

Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

hier noch Anmerkungen zu Win Server 12:


Es ist die Server-Version von Windows 8 und wurde am 4. September 2012 veröffentlicht. Es gibt die:

Standard-Edition (Für nicht oder wenig virtualisierte Umgebungen) und Datacenter-Edition (Für stark virtualisierte und Private Cloud Umgebungen)

Die reine Installation von Windows Server 2012-Core benötigt ca. 3 GB Festplattenspeicher.

Server Core (ohne grafische Benutzeroberfläche) benötigt ungefähr 4 GB weniger Speicherplatz als die GUI-Installation (Graphical User Interface).

Man kann zwischen den Varianten wechseln:

Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: per Servermanager (grafische Oberfläche) oder per PowerShell Befehl (command prompt).

Das heißt, man kann z.B. zuerst die GUI-Variante wählen, alles konfigurieren und danach durch Entfernen der entsprechenden Features aus dem System einen Core-Edition machen und natürlich auch “Vice versa”.

Es gibt zwischen Core- und Full-GUI noch das “Minimale Server Schnittstelle”. Mit ihr ist es möglich den Explorer und Internet Explorer nicht auf dem System installiert zu haben und trotzdem auf die Verwaltungstools wie Server Manager oder Hyper-V Manager nicht verzichten zu müssen.


Gruß

Bernd Peter
Bild
taggart
Aktiver Hörer
Beiträge: 476
Registriert: 28.04.2011, 17:23
Wohnort: Köln

Beitrag von taggart »

Hallo zusammen,
ich habe WS2012 (zunächst mit GUI) gerade mal auf einem Test-PC installiert. Chipset-Treiber und Grafikkarten-Treiber waren problemlos, beim nicht erkannten LAN-Treiber hakte es aber zunächst. Letztlich hat aber auch das geklappt. Sollte bei Euch das Problem auftreten, dass der LAN-Treiber vom Server-OS nicht erkannt wird, dann gibt es Hinweise auf Lösungen im JPLAY-Thread, den Fujak verlinkt hat (Seite 5 des Threads).

Dann habe ich eine vorher vorbereite portable Version von JRMC 18 auf die WS2012-Partition kopiert und JPLAY installiert. Beide Programme funktionierten einwandfrei - naja fast - JPLAY halt nur mit den üblichen Zickereien bei nicht auf das System angepassten Settings! Aber beide spielten, groß rumgetüdelt habe ich mit den Settings dann aber nicht mehr. Mir ging's zunächst um das Prinzip.

Dann habe ich die GUI per Cmd-Befehl deinstalliert und nach dem Reboot dann das Script von John (Audiophil) aus dem JPLAY-Forum ausgeführt. JPLAY funktionierte weiterhin, JRMC lässt sich zwar starten und es ist auch das installierte Audiogerät unter Kernelstreaming auswählbar, aber beim Versuch der Wiedergabe, erscheint eine Fehlermeldung, die ich auch nicht wegkonfigurieren konnte. JRMC scheint also nur mit Server-GUI zu laufen, weil ohne GUI irgend eine benötigte Komponente fehlt! Vielleicht ist das ja für den ein oder anderen interessant! Sollte es doch jemand hinkriegen, dann bitte mir sagen, wie das geht! :wink:

Klanglich ist dieses OS - naja sagen wir mal: überraschend!
Ich möchte noch einige Tests machen und äußere mich dann nochmal genauer dazu!

Gruß,
Christoph
Bild
Bernd Peter
Aktiver Hörer
Beiträge: 4007
Registriert: 04.05.2010, 19:37

Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

nachdem alle schreien, daß sie es mit der Installation von Win Server 12 geschafft haben:

Ich auch!

Schlappe 3 Tage - mit insgesamt 5 Neuversuchen und viel Lesen - hat es gedauert.

Am Anfang hat es mit dem Netzwerk nicht geklappt, dann bin ich nicht in den KS-Modus gekommen.

Irgendwie habe ich überlesen, daß man den USB-Treiber 2x installieren muss.

Und das geht bei mir nicht im Core-Modus, da der Treiber keine Uninstall hat.

Also habe ich alles im GUI-Modus mit Win7-Kompatibilität installiert und anschließend auf Core umgestellt und die audiophile_core.cmd durchlaufen lassen.

Und siehe da, die Musik spielt.

Thinkpad T61 mit Win7 64bit und Foobar zum Steuern über WLAN an Router und von dort mit LAN-Kabel an Thinkpad T61 mit WinServer2012. Von dort über USB-Isolator (mit externer 5V-Versorgung) für galvanische Trennung in den Audio-gd DAC 10.2.

Hörbericht folgt.

Gruß

Bernd Peter
Bild
Daihedz
Aktiver Hörer
Beiträge: 793
Registriert: 25.06.2010, 15:09

Beitrag von Daihedz »

Hallo JPlayer
Bernd Peter hat geschrieben: ...
Schlappe 3 Tage - mit insgesamt 5 Neuversuchen und viel Lesen - hat es gedauert.
...
den USB-Treiber 2x installieren muss.
...
nicht im Core-Modus, da der Treiber keine Uninstall hat
...
Also habe ich alles im GUI-Modus mit Win7-Kompatibilität installiert und anschließend auf Core umgestellt und die audiophile_core.cmd durchlaufen lassen.
...
Tönt für mich wie früher Cave-Adventure, oder dann etwas später wie Myst. Ist JPlay im Sinne eines echten Double-Feature denn auch ein Adventure-Game :roll: ?

Simon
Bild
Bernd Peter
Aktiver Hörer
Beiträge: 4007
Registriert: 04.05.2010, 19:37

Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Simon,

Myst ist schon eine Ansage - da gab es aber auch eine komplette Lösungsanleitung.

Win Server 2012 für JPlay ist der würdige Nachfolger.

Gruß

Bernd Peter
Bild
Bernd Peter
Aktiver Hörer
Beiträge: 4007
Registriert: 04.05.2010, 19:37

Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

die Tests sind durch. Hat Spaß gemacht, der Hörqualität wegen.
Fujak schrieb:

Es ist vor allem die Verbindung von warmem, butterweichen Klang einerseits, und einer ausgeprägten Durchzeichnung und Detailliertheit auf der anderen Seite, wie ich es bislang noch von keinem digitalen Zuspieler gehört habe. Gleiches gilt für die Ausdehnung der Räumlichkeit und die Lokalisationsschärfe der Instrumente. Ein Faszinosum diese völlige Abwesenheit von digitaler Schärfe oder Unruhe im Klangbild.
Dem stimm ich mit der Einschränkung zu, daß ich das Klangbild kenne. So klingt mein modifizierter SD-Card-Player am S/PDIF des audio-gd DAC.

Die beiden Zuspieler habe ich daher länger verglichen.

JPlay ist bei mir eine Spur heller und grenzt dadurch die Töne noch etwas mehr voneinander ab.

Es kommt dabei aber keinerlei Härte rein.

Ein entspanntes Klangbild bei hoher Durchzeichnung und Auflösung. Die Dynamik hat spürbar zugenommen, die Musik wirkt sehr lebendig.

Viele altbekannte Aufnahmen werden so neu wahrgenommen.

Fazit: Wer mit PC hört, sollte das mal angehen. Spaßfaktor garantiert.

Gruß

Bernd Peter

PS: Die 2-PC-Lösung läuft bei mir außerordentlich stabil, der Audio-PC wird nur eingeschaltet und bleibt vor dem Anmeldebildschirm für Win Server 2012 stehen, das reicht schon. JPlay ist nun automatisch aktiviert und wartet auf Befehle durch den Controll-PC.

Beste Einstellung in meinem setup wie bisher: Hibernate mode und River.
Bild
Fujak
Moderator
Beiträge: 5752
Registriert: 05.05.2009, 21:00
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Fujak »

Hallo Bernd Peter,

freut mich zu hören, dass es auch bei Dir geklappt hat und Du eine ähnliche Klangerfahrung wie ich mit WS2012 manchen kannst. Hinsichtlich der Einstellungen habe ich den besten Klang mit Xtream (Hibernate Modus), und zwar mit XtreamSize bei 5000, das ergibt im Gegensatz zu niedrigeren Werten (vor allem < 2000) einen sehr feinen, butterweichen, präzisen und räumlichen Klang. Wenn der RAM in Deinem Audio-PC das hergibt (es müssten dafür 8 GB RAM sein), kannst Du das ja mal ausprobieren, wie Dir das gefällt. In meinen Ohren klingt im Vergleich dazu die River-Engine gröber.

Grüße
Fujak
Bild
Bernd Peter
Aktiver Hörer
Beiträge: 4007
Registriert: 04.05.2010, 19:37

Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Fujak,

erst mal Dank für Deinen Verweis auf den Einsatz von Win Server 2012.

Das erzielte Ergebnis ist für mich umso mehr erstaunlich, da ja wohl "nur" die Datengenerierung und der Datenfluß vom PC zum DAC verbessert worden ist.

Denn was sonst macht der Player?

Ein Musiksignal entsteht ja erst im DAC, wenn der USB-Receiver-Chip die Daten in die richtige Form bringt und an den DAC-Chip weiterleitet.

Das würde doch bedeuten, daß unregelmäßig generiertes und angeliefertes Datenmaterial - trotz des Einsatzes eines Buffers im USB-Receiverchip - Auswirkungen auf den Klang hat.

Gruß

Bernd Peter

PS: Den Tip mit Xtream werde ich nach Aufrüstung des Arbeitsspeichers natürlich ausprobieren.
Bild
Fujak
Moderator
Beiträge: 5752
Registriert: 05.05.2009, 21:00
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Fujak »

Hallo Bernd Peter,
Bernd Peter hat geschrieben:Das würde doch bedeuten, daß unregelmäßig generiertes und angeliefertes Datenmaterial - trotz des Einsatzes eines Buffers im USB-Receiverchip - Auswirkungen auf den Klang hat.
genau so sehe ich das auch. Das ist ja auch der Hintergrund für den ganzen betriebenen Aufwand, ein möglichst "ruhiges" Betriebssystem einzusetzen bzw. zu konfigurieren. Auch die DualPC-Konfiguration zielt ja darauf ab, dass auf dem Audio-PC nichts mehr weiter passiert als einen Audio-Renderer laufen zu lassen und den Rest auf den Streamer-PC auszulagern. Und selbst da passieren weitere rätselhafte Dinge, z.B. das auch auf dem Streamer-PC unterschiedliche Abspielsoftware unterschiedlich klingt, obwohl die doch völlig vom Audio-PC abgekoppelt scheint.

Da stehen wir sicher noch zu sehr am Anfang von seriösem Computer-Hifi, als das sich alle Phänomene und Zusammenhänge erklären ließen. Manches kann man einfach nur feststellen und sich entsprechend danach richten.

Grüße
Fujak
Bild
Antworten