Diesen Thread hatte ich gestartet ohne zu ahnen damit eine lange Diskussion, oft grundsätzlicher Art , auszulösen. Mich hat da der eigentlich überfällige Entwicklungsfortschritt fasziniert. An Geräte aus der MiniDSP oder ähnlicher Range sind wohl kaum Vergleiche mit 10-20 fach teureren Konzepten sinnvoll. Dennoch finde ich dass da schon ein wichtiger Sprung endlich vollzogen wird: eine sehr komplexe Technik zur Frequenz und Phasenkorrektur wird einfach und preiswert, vielleicht nicht super highendig aber gut akzeptabel, angeboten. Dies nicht für Ingenieure sondern mittels Interface auch für Laien überschau- und konfigurierbar. Welches der individuell sinnvollste oder gar allerbeste Weg ist seine aktiven Boxen mit dem passend gefilterten Signal zu versorgen, ist ja eine andere Fragestellung, wobei es im finanziellen und Qualifikationsaufwand für den Benutzer deutliche Unterschiede gibt:
- analoge Korrekturen in Hardware: teuer, Konfiguration sehr eingeschränkt, in der Regel proprietäre Technik, Parameter durch Hardware stark determiniert, technisch "ausentwickelt". Alternde Elektronik beeinflusst zusätzlich die Betriebsparameter wenn auch nur schleichend.
- DSP digital in Hardware: inzwischen preisgünstig und anwenderfreundlich, Technik zwar proprietär aber Quasinormierung durch die zugrundeliegende DSP Prozessorhardware bzw. Chipsätze. Upgradefähige Firmware, Parameter sind durch die Hardware kaum determiniert, Konfigurationsinterface ist benutzerfreundlich gestaltbar auch für komplexe Beeinflussungen. Technisch ist noch vieles offen also entwicklungsfähig, es bleibt einiges zu erwarten.
- DSP in Software: das zu DSP in Hardware gesagte trifft in noch höherem Maße für die in Software auf PCs laufende Variante zu. Eigentlich geht alles was man sich vorstellen kann, und das für wenig Geld mit superflexibler Hardware aus standardisierter Massenproduktion und an alle Anforderungen anpassbare Software. Entwickler können gratis die Schnittstellen der Betriebsysteme nutzen. Benutzerfreundlichkeit liegt in der Hand des Softwareentwicklers, ebenso die Funktionsbandbreite. All das bleibt sehr preisgünstig, jedenfalls im Vergleich zur Leistungsfähigkeit.
Ich denke ein Seitenblick zur technischen Musikbearbeitung hilft. Die geht schon auf der Bühne los, erst recht bei der Produktion. Genau wie in der Film oder Bildbearbeitung sind analoge Musikbearbeitungstechniken heute Nischen- oder Retroprodukte, ähnlich wie analoge Fotographie. Faszinierend gut für manche Spezialanwendungen aber sehr aufwändig und einschränkend. Warum sollte das ausgerechnet bei den relativ überschaubaren Anforderungen an Frequenzweichen und EQs für aktive Lautsprecher anders sein? Mein persönlicher Wunsch wäre: so etwas wie ein MiniPC oder Macmini, lüfterlos oder leise, vorinstalliert und betriebssystemseitig optimiert, Software mit einem Funktionsumfang wie Acourate, aber für Einsteiger vorangelegte Weichen und in Maßen verstellbare Korrekturpresets. Nach Konfiguration headless zu betreiben. Kosten? Ein Computer und die Software, also ein Klacks, vielleicht 1.100 €. Dies an die Adresse des Audiovolvers und ähnlicher Geräte.
Grüße
Bernd