KSTR hat geschrieben:Ralph Berres hat geschrieben:Aber mal eine ganz andere Frage. Wie sieht es denn mit den Gruppenlaufzeitverzerrungen bei einer BR-Box aus?
Zum Glück ganz normal, d.h. so wie es die entsprechende Übertragungsfunktion vorgibt, als echtes analoges minimalphasiges System.
...
Regelung einer BR (oder eines jeden anderen Bauprinzips) ist an sich problemlos möglich: wir ermitteln den FG des Sensors in einer dem Target entprechenden Testabstimmung ohne Regler (per massivem EQing) und haben damit den späteren Istwert und müssen nun "nur" noch den zukünftigen Sollwert so modellieren aus dem Eingangssignal dass er das gleiche Verhalten hat und damit später als richtiger Sollwert des Reglers dienen kann.
EDIT: Um die 'zu harte Wand' die das Chassis durch Regelung für den Helmholtzresonator darstellt, muss man sich akustisch kümmern damit die Portgüte nicht beliebig hoch wird und die Reso extrem schmalbandig (auch für Ereignisse von aussen), durch Bedämpfung und gezielte Verluste ... und da wird der Haken in der Realisierung der Regelung einer BR liegen ...
Hallo @KSTR, @Ralph, @Cay-Uwe ... und alle, die sonst noch nebenbei über "BR-geregelt" nachgedacht haben mögen ...
habe auf einem Waldspaziergang etwas nachgedacht. Ich modelliere meine Gehäuse (mit Chassis) (BR, CB) ohnehin u.a. in Ersatzschaltbildern nach Kraft-Strom Analogie. Ich bin ebenfalls der Auffassung, daß die Regelung eines Chassis im BR-Gehäuse problemlos möglich ist.
Voraussetzung wäre, alle techn. Probleme hinsichtlich der Sensorik wären gelöst, aber hier soll es ja vorerst nur um's Prinzip gehen: "Geht BR-geregelt ?"
Den richtigen Sollwert - nehmen wir z.B. die Membrangeschwindigkeit als Regelgröße - als Führungsgröße kann man direkt aus einer analogen oder digitalen Repräsentation des Ersatzschaltbildes gewinnen, d.h. als Spannung an dem Kondensator, der allg. als "Cmes" ("Capacitor mass equivalent speaker", u.a. nach den einschlägigen Schriften von Thiele und Small) bezeichnet wird.
BR-Gehäuse lassen sich wie geschlossene mit rel. einfachen Ersatzschaltbildern recht realitätsnah modellieren: Hier interessiert momentan nur der lineare Auslenkungsbereich bzw. das Kleinsignalverhalten.
Die Übertragungsfunktion des Ersatzschaltbildes kann u.U. wie oben schon angedeutet noch mit einem geeigneten Hochpassfilter multipiziert werden, welches den Anstieg der Membrangeschwindigkeit Vm an der unteren zur Wiedergabe nicht nutzbaren Resonanzfrequenz des BR-Systems dämpft und auch Frequenzen im Infraschall unterdrückt. So könnte ein erster Ansatz m.E. aussehen.
@KSTR: Die "harte Wand" (durch die Membran des geregelten Chassis) wird m.E. nicht eintreten (ich war auch an dem Punkt), denn auch im Ersatzschaltbild wird man mit einem Helmholtzresonator geeigneter moderater Güte arbeiten, so daß diese in das Gesamtverhalten des Modells eingeht und den richtigen Wert für die Membrangeschwindigkeit so liefern wird, so daß sie zur gewählten realen Abstimmung passt.
Eine solche Modellierung, bei der ungeregeltes "Ist-System" (reale Box mit Chassis) und Sollwert-gebendes Modell (Ersatzschaltbild) "kongruent" sind, wird sich m.E. darauf beschränken, nichtlineares Verhalten zu reduzieren, ohne aber das Übertragungsverhalten (Amplitudenfrequenzgang, Phasengang, ...) zu sehr zu modifizieren.
Weichen "modellierte" und "reale" Güte des Helmholtzresonators Qb voneinander ab, so können m.E. zwei Fälle eintreten
- Güte im Sollwert-gebenden Modell ist höher als in ungeregeltem System:
Übergang vom Durchlass- in den Sperrbereich wird flacher, Membrangeschwindigkeit Vm wird bei Fb durch Regelung reduziert.
- Güte im Sollwert-gebenden Modell ist niedriger als in ungeregeltem System:
Übergang vom Durchlass- in den Sperrbereich wird betonter, Membrangeschwindigkeit Vm wird bei Fb durch Regelung angehoben.
Hier (Resonatorgüte Qb im Ersatzschaltbild als Sollwertgeber) sowie an anderer Stelle im Ersatzschaltbild, kann man nun durch einen "abweichenden" Sollwertgeber Einfluss auf die "wirksamen" Parameter des geregelten Systems nehmen.
Man kann in gewissen Grenzen sicher auch ein treibendes Chassis mit höherer oder geringerer Systemgüte "durch Regelung vortäuschen".
Selbst Abstimmverhältnisse Fs/Fb lassen sich sicherlich "per geregeltem Chassis" verschieben und somit Abstimmungen modifizieren: Allerdings darf man hier kaum an der realen Abstimmfrequenz des Resonators "vorbei" arbeiten, sonst tritt die erwünschte Reduktion des Membranhubs und die Erweiterung des "dynamic headroom" durch BR nicht ein.
Nochmal zum Fall "hohes Qb":
Grundsätzlich könnte man m.E. (geregelt oder ungeregelt) mit einer hohen Güte Qb des Resonators in einer BR-Abstimmung gut umgehen: Man stimmt Fb tiefer ab oder sorgt z.B. für eine kleine Leckage:
Selbst "für den Fall daß" so etwas eintreten sollte, sähe ich dadurch keine Hinderungsgründe.
@KSTR: Ist das für Dich nachvollziehbar oder habe ich Dich mit Deinen Überlegungen mißverstanden ?
Grüße Oliver