Nun habe ich versucht, etwas Systematik in die Sache zu bringen. Bleiben wir erstmal beim Analogteil, dachte ich mir, denn durch den größten Teil davon muss auch nachher das gewandelte Digitalsignal. Dann habe ich Messungen gemacht, bei welcher Stellung des Lautstärkereglers welche Verstärkung vorliegt. Dabei kam raus, dass das Poti die üblichen lausigen Gleichlaufeigenschaften besitzt. Aber vielleicht bin ich da verwöhnt - mein Linn hat nämlich genau keine messbare Gleichlaufabweichung, er wird von mir auf genaue Kanalgleichheit abgeglichen und dann stimmt das bei allen Pegeln, weil eben digital eingestellt wird. Nun, im unteren Bereich ist das Poti gar nicht so schlecht, ab der 9Uhr-Stellung messe ich 0,3dB Abweichung zwischen links und rechts, bei 11Uhr ist es mit 0,1dB am besten und steigt dann auf ein fettes dB kurz vor Ende des Regelbereichs an. Aber damit muss man bei einer analogen Lautstärkeregelung eben leben, wenn man ein Potentiometer verwendet.Fortepianus hat geschrieben:Ich werde da noch ein bisschen rumprobieren, bevor ich mich dem Klang des Digitalpfads zuwende. Ich denke, ich überbrücke die Eingangs-Cs einfach mal. ich habe nämlich das unbestimmte Gefühl, dass da noch mehr geht im Analogpfad.
Der HA-1 hat eine Bypass-Funktion. Damit wird das Poti gebrückt und es geht vom analogen Vorverstärker (oder dem DAC) direkt zur Ausgangsstufe, das Poti bleibt dann aus dem Signalweg draußen. Ich probiere sie aus und messe dann eine vernünftige Kanalgleichheit der Verstärker, nämlich 0,04dB Abweichung, da will ich nicht meckern. Das Ausgangssignal ist gegenüber dem Eingangssignal um 0,06dB abgeschwächt, das wollen wir ebenfalls nicht auf die Goldwaage legen. Geht man am RCA-Eingang rein und am XLR-Ausgang raus, wird das Signal symmetriert und auf den doppelten Pegel gehoben, also wenn 1V an den Cinchbuchsen anliegt, sind es 2V von Pin 2 nach 3 am XLR bzw. 1V in jeder Symmetriehälfte nach Pin 1 (Masse).
Genau so schließe ich nun den G-HA an: Ich gehe vom G-ADS1 DAC per Cinch raus in den Cincheingang des G-HA, G-HA auf bypass und vom G-HA per XLR zur Umschaltanlage. Ebenfalls per XLR zur Umschaltanlage geht der G-ADS1 DAC direkt. Nun kann man unterbrechungsfrei umschalten zwischen den beiden Pfaden.
Ich höre den Lortie, die Misa Criolla, Diverses von Diana Krall, höre ein bisschen in den Jazz at the Pawnshop und schalte immer wieder hin- und her. Das ist jetzt sehr elegant, einfach auf eine kleine Schaltfläche auf meinem iPhone tippen und vorne an der Wand bei der Anlage zeigt mir eine LED den augenblicklichen Schaltzustand an. Die Umschaltung erfolgt knackfrei, und jetzt kommt's: Ich kann die beiden Signalwege nicht unterscheiden . Keine Chance, das klingt genau gleich. Gert, du Holzohr, höre ich Euch murmeln, wenigstens den Pegelunterschied von 0,06dB wirst du doch hören? Nein. Und kein bisschen weniger Feinauflösung, genau der Punch des G-ADS1 DAC bei Bedarf, die Ruhe im Klangbild, das Lässige, mit dem er agiert und was diesen Ausnahmestreamer sonst noch alles ausmacht. Alles das ist mit dem G-HA ebenfalls da. Nüchtern ausgedrückt ist der Analogpfad des G-HA also für die Bedürfnisse meiner Anlage und meiner Ohren transparent, d. h. ich höre es nicht, wenn man ihn in den Signalweg einschleust. Etwas weniger nüchtern ausgedrückt: Man muss sich klar machen, dass der G-HA in dieser Funktion voll die Pace mitgehen kann, die der G-ADS1 DAC analog vorlegt! Nach meiner Meinung war das genau das Ziel dieser Etappe, also Haken dran an die Analogverstärker.
Nächster Schritt, analoge Lautstärkeregelung einschleifen. Gut, dass ich ein paar Messungen gemacht habe - die dB-Anzeige auf der Front ist zwar sehr nett gemacht, aber sie geht nach Mond. Ich habe mir also für jedes halbe angezeigte dB auf dem Display eine Zuordnungstabelle erstellt, wieviel Gesamtverstärkung und wieviel Abweichung links/rechts. Bei Stellung +2,5dB werde ich fündig, da ist die Gesamtverstärkung 1 bzw. 0dB wie im Bypass-Fall. Allerdings nur für den linken Kanal, rechts sind es 0,68dB weniger - da ist der LS-Regler leider gerade in seinem schlechten Gleichlaufbereich.
Gleicher Test nochmal. Ja, stimmt, das Klangbild rückt ganz leicht nach links beim Umschalten. Das ist aber jetzt nicht die Welt, 10cm nach links gerutscht auf dem Sofa ist so ähnlich. Aber ansonsten gilt wieder wie vorhin: Kein weiterer Unterschied auszumachen. Ich habe den G-ADS1 DAC aber um 12dB abgesenkt (er hat hinten einen Schalter 0dB, -12dB und -24dB), weil er dann im besten Aussteuerungsbereich arbeitet, wenn er direkt an die AGM angeschlossen wird. Stelle ich ihn auf 0dB, kommt man mit dem LS-Regler des G-HA deutlich weiter nach unten und damit in den besseren Gleichlaufbereich. Ich probiere es das, und der Linksruck bleibt aus.
Als nächstes kommt der Test des DA-Teils. Da wird insbesondere interessant, ob verschieden gute Digitalquellen, also mit unterschiedlich gutem Taktverhalten, unterschiedlich klingen. Im Angebot als Digitalquelle habe ich den G-ADS1 DAC, den G-Sneaky und den G-Sonos.
Inzwischen ist die Kiste wieder offen, weil mir da noch was eingefallen ist, was man am Digitalteil noch verbessern könnte. Irgendwie gefällt mir der kleine DAC, der übrigens ein ziemliches Gewicht auf die Waage bringt. Aber wenn man sich den dicken Ringkerntrafo anschaut und den massiven Gehäusedeckel mal in der Hand hatte, ist klar, woher das Gewicht kommt.
Viele Grüße
Gert