Bewertung von Maßnahmen zur Verbesserung der HiFi-Kette

Player, Streamer, Wandler, Vorverstärker usw.
Salvador
Aktiver Hörer
Beiträge: 2066
Registriert: 01.12.2012, 10:58
Wohnort: Region Hannover

Beitrag von Salvador »

Hallo zusammen,
nachdem einige so vehement nocheinmal betonten, wie wichtig die richtige Aufstellung der LS und die Hörposition ist, habe ich heute, trotz bereits sehr gutem Klang, aber angespornt durch das Erleben von Franks (Beltane) toller und genial optimierter Anlage, den Hünecke Raumakustkrechner mit den Daten meines Hörraums gefüttert und ähnliche LS zur Simulation herangezogen, dann die LS und den Hörplatz entsprechend lasergenau aufgestellt bzw. eingerichtet. Schon klasse, das war nochmal ein Riesenschritt und lohnt sich in jedem Fall! Sitze jetzt näher dran, habe eine breitere und tiefere Bühne und mehr Details.
Beste Grüße,
Andi
Bild
Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 119
Registriert: 15.03.2012, 14:23

Beitrag von Martin »

Hallo Hans-Martin,
Hans-Martin hat geschrieben:Bei dem Versuch, zwischen dem ersten und dem letzten markanten Peak die Zahl der Samples anzeigen zu lassen, blieb mir doch dann die Spucke weg: alles geklippt, was bei der digitalen Überspielung noch saubere Spitzen zeigte.
Wo genau hast du das Klipping festgestellt? Ich konnte mit Audacity keines entdecken.
Hans-Martin hat geschrieben:Mit dem Innenleben von 1m CAT6 Kabel (8 Leiter) kann man 2 Kabel a la Kimber jeweils zum 3er Zopf flechten und bei Reichelt gibt es für 22ct vergoldete Stecker, deren Pin hohl ist. Vorne aufbohren, den Leiter durchstecken und in der Spitze anlöten, damit die Vernickelung keine große Rolle im Signalweg mehr spielt.
Kannst Du den Aufbau näher erläutern, würde das gerne mal nachbauen.

Viel Grüße
Martin (der DIY-Martin)

P.S. Im Blindtest habe ich bei den Stereoplay-Klangbeispielen kläglich versagt. Die Sibilanten fand ich bei allen gehörten Beispielen unerträglich und ich konnte diesbezüglich keinen signifikanten Unterschied zwischen den verschiedenen Kabeltypen hören.
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9164
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Martin hat geschrieben: Wo genau hast du das Klipping festgestellt? Ich konnte mit Audacity keines entdecken.
Hallo Martin
bei allen Files, die Original-Aufnahme ist schon geklippt (mit CTRL 1 zoom in), die digitale Überspielung (mein Irrtum, du bist meiner Nachkorrektur zuvorgekommen). Beim umkopieren macht mein Audacity aus 32Float 16Bit, wo ich noch nach dem Fehler suche. Das Projekt sieht nach viel Arbeit aus.
Kannst Du den Aufbau näher erläutern, würde das gerne mal nachbauen.
Einfach die Kabel herausziehen und jeweils 3 zum Zopf flechten. 1 Leiter für Signal, 2 für Masse nehmen. Das Isoliermaterial ist hochwertig. Zieht man 1 Draht beim Zopf heraus, fallen die beiden verbleibenden auseinander, sie waren letztlich nur 2 parallele wellige Leiter, mit wenigen Berührpunkten für wenig Kapazität mit viel Luft dazwischen.
P.S. Im Blindtest habe ich bei den Stereoplay-Klangbeispielen kläglich versagt. Die Sibilanten fand ich bei allen gehörten Beispielen unerträglich und ich konnte diesbezüglich keinen signifikanten Unterschied zwischen den verschiedenen Kabeltypen hören.
Es wird seine Gründe haben, mir geht es da sehr ähnlich. Selten hat mich ein Vergleich so angestrengt und so wenig Ergebnis gebracht.
Grüße Hans-Martin
Bild
mascor
Aktiver Hörer
Beiträge: 11
Registriert: 17.05.2014, 20:09

Beitrag von mascor »

Hallo Hans-Martin,
ich sehe meinen Post nicht in Widerspruch zu Deinen Ausführungen stehend, schließlich habe ich ja alle nicht elektronischen Maßnahmen gewissermaßen zusammen als "99%-PAKET" bewertet....

Allen, die den Lautsprecher stärker als den Raum gewichten, möchte ich noch folgendes (gedankliche) Experiment empfehlen:
Wir nehmen zwei (technisch und von ihren Abmessungen her) verschiedene Paare HiFi-Lautsprecher und positionieren sie an gleicher Stelle in einer Turnhalle oder in einem Eisstadion
Dann dieselben in einem Wohnraum. In welcher Umgebung sind die Klangunterschiede zwischen beiden Lautsprechern deutlicher wahrnehmbar?

Mir hat die Lektüre des Buches von Toole: "Loudspeakers & Rooms" sehr weitergeholfen.

Ein gesundes 2015 mit vielen schönen (Hör-) Erlebnissen wünscht
Heiner
Bild
beltane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3165
Registriert: 14.11.2012, 09:58
Wohnort: Hannover und Göttingen

Beitrag von beltane »

Hallo Heiner und an alle anderen Forenten hier,

ich kann die Einschätzung zum Raum von Heiner nur teilen. Wie ich bereits in meinem Vorstellungsthread beschrieben habe, war ich mit meiner Anlage am Hauptwohnsitz überhaupt nicht zufrieden. Und ich dachte intensiv über den Wechsel der Lautsprecher nach.

Dann habe ich aber erst einmal die Sitzposition verändert sowie die Bedämpfung des Raumes erhöht, die Subwoofer neu eingestellt (Frequenz, bis zu der die Subwoofer spielen, tiefer eingestellt, Phase neu ermittelt), einen neuen DA Wandler installiert, Vorverstärker reparieren lassen und schließlich mit der Raumkorrektur DIRAC Live einen neuen Filter erstellen lassen.

In meinen Tests zum DA Wandler habe ich übrigens die Komponente JPlay in meiner Konfiguration als nicht mehr klangverbessernd identifiziert. Ich habe zwei Rechner mit identischer Installation laufen lassen, einmal mit und einmal ohne JPlay. Da ein Rechner über USB direkt angebunden war und ein anderer über einen USB/SPDIF Konverter, habe ich auch diese Anschlüsse getauscht. Im jeweiligen AB Vergleich brachte JPlay bei mir keine Verbesserung des Klangbildes. Da es mit DIRAC Live nicht optimal harmoniert, habe ich es aus meiner Konfiguration entfernt.

Da alles praktisch in einem Schritt erfolgte, kann ich nun keine Prozentteile der Verbesserung für die einzelnen Maßnahmen festlegen. Aber eines wurde mir deutlich: Bevor nicht der Raum und die eingesetzten elektronischen Komponenten optimiert sind, kann auch der Lautsprecher keine optimale Arbeit leisten und sein Potenzial entfalten. Natürlich kann die Qualität der Quellen auf der anderen Seite sich nur dann entfalten, wenn die Lautsprecher in der Lage sind, diese auch wiederzugeben.

Ich halte daher alle Bestandteile für wichtig und würde aufgrund meiner jetzigen Erfahrungen die Kette immer insgesamt betrachten, wenn ich etwas verbessern wollte. Und wenn mir etwas nicht gefällt, erst einmal intensiv nach der verursachenden Schwachstelle suchen. Mich hat dies vor sehr großen Investitionen bewahrt.

Wenn ich dies finanziell betrachte, sieht das Ergebnis aus meiner Sicht anders aus:

60 % Lautsprecher inkl. Endstufe
25 % Digitale Quelle - DA Wandler inkl. Abspielgerät und Raumkorrektur
10 % Vorstufe
5 % Kabel

Nun möchte ich mit den Prozentangaben keine Richtwerte suggerieren, die Reihenfolge sähe aber so aus. Raumanpassungsmaßnahmen und Hörposition sind nicht enthalten und richten sich nach den jeweiligen Gegebenheiten. In der Wichtigkeit sehe ich sie an zweiter Stelle - gleichauf mit der Quelle.

Was ich im aktuellen Jahr ggf. angehen möchte: Wechsel der Vorstufe - hier aus dem Interesse, eine komplette Audio GD Quellkette aufzubauen, weitere kleiner Raumanpassungsmaßnahmen und einen neuen Audio PC.

Viele Grüße

Frank
Bild
dukezero
Aktiver Hörer
Beiträge: 234
Registriert: 10.09.2013, 13:51
Wohnort: Düsseldorf,Salzburg

Beitrag von dukezero »

Habe die hier gemachten Anmerkungen und Diskussionen interessiert verfolgt!
Nur die Quelle der Hifi Kette ist, wenn man es stringend sieht eigentlich die Aufnahme, sei es als Digitaler Download oder SACD,Audio DVD, etc... . Wenn ich da einige Exponate, die sich Remastered schimpfen,- oder
aktuelle Einspielungen aus dem Klassik Bereich zugrunde lege, dann bekomme ich warme Ohren!
Entsprechende Empfehlungen werden ja auch zum Thema Musik gegeben.
Aus diesem Grunde werde ich zum Thema einen Thread, der auch bildlich unterlegt sein wird ins Forum stellen.
Setup:

Mac Pro Notebook late 2011 mit SSD.Teac DAC UD 501,Kimber Cable zum Restek Challenger,Apogee Duetta Reference.
Plattform Windows Ultimate, Software Adobe Audition,Isotope 5.0.

Eine gute Grundqualität der Anlage vorrausgesetzt, beginnt nämlich hier der Spassfaktor! Und Musik ist ja Ausdruck der Persönlichkeit und der Lebensfreude!

In diesem Sinne ein gutes neues Jahr an Alle!!!!!!!!!!!!!


Anmerk.: Eine wirklich gute Einspielung kann man nicht verbessern eher verschlimmbessern. Eine schlechte schon! Und zwar merklich!!
Bild
frmu
Aktiver Hörer
Beiträge: 872
Registriert: 07.02.2011, 16:34
Wohnort: Berlin-Friedrichshagen

Beitrag von frmu »

Moin,

jeder hat natürlich irgendwie auf seine Weise Recht.
Die Einen stellen den Raum an erste Stelle, Andere die Lautsprecher
und wieder Andere halten die Quelle für das Wichtigste.
Dann einigt man sich ..... irgendwie muss Alles zusammen passen.

Vergessen wird das eigene ICH .... was ist mir selbst wirklich wichtig.
Betrachte ich das Hobby wirklich noch als "Musik hören", wenn ich ständig
auf der Suche nach "Veränderungen" bin? Ich sage bewußt Veränderungen
und nicht Verbesserungen.
Was ist wirklich mein eigener Anspruch, muss ich wirklich alles ausprobieren,
was ich an theoretischem Wissen habe oder was Andere zum Besten geben und
da gibt es hier zweifellos sehr viele User im Forum (mit hohem theoretischen Hintergrund ist gemeint).

Welche finanziellen Mittel will ich für das Hobby "Musik hören" einsetzen.
Oft genug habe ich selbst die Erfahrung gemacht, das man sich einredet,
wie viel besser die Neuanschaffung jetzt tönt, weil der monetäre Einsatz es
irgendwie erfordert.
Will ich meine Musik hören, genießen mich dabei entspannen oder was auch
immer oder passe ich auf einmal meinen sich verändernden Geschmack nur der
teuren Anlage an? Ja gut, werden Einige sagen, den eigenen Horizont erweitern
ist immer gut. Aber muss ich wirklich zum Klassikhörer werden, nur weil der neue
Lautsprecher Naturinstrumente am Besten darstellen kann, ich jedoch mehr Freude
an einer "rotzigen" Gitarre von Neil Young habe?

Wer mich kennt, weiß das ich nichts von "Laufrichtungsunterschieden bei Sicherungen" halte
und mir sich auch nicht erschließt, warum man für 1m Stromkabel
eine vierstellige Summe hinlegen soll oder für ein "lumpiges" Digitalkabel bereit
ist ein "Vermögen" hinzu blättern. Vielleicht resultiert diese Meinung einfach auch
daraus, daß ich finanziell gar nicht bereit und in der Lage dazu bin?
Von den Klangschalen und Albat-Revolutionen will ich gar nicht erst anfangen .....

Warum schreibt der das jetzt werden Einige denken ..... weil ich seit der letzten
Neuanschaffung einige schlaflose Nächte hatte und wieder mal ins Grübeln gekommen bin .... und ja,
wie hatte ich oben angefangen .... irgendwie muß Alles zusammen passen - aber für mich!


in diesem Sinne - Gesundes Neues Jahr
Frank
Bild
beltane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3165
Registriert: 14.11.2012, 09:58
Wohnort: Hannover und Göttingen

Beitrag von beltane »

Hallo Lutz,

hinsichtlich der Produktions- und Klangqualität des Tonträgers hast Du vollkommen Recht - diese fehlt in meiner Auflistung und steht bei der Komponentenwichtigkeit weit vorne. Denn wenn man das einmal so sagen darf: Wenn Müll in die Anlage kommt, kann auch nur Klangmüll heraus kommen. Zum Glück sind viele Tonträger im von mir bevorzugten Genre Jazz sehr gut produziert.

Viele Grüße

Frank
Bild
Heule
Aktiver Hörer
Beiträge: 857
Registriert: 27.02.2010, 14:35

Beitrag von Heule »

@frmu:
Hallo Frank,
in vielen deiner Punkte gebe ich dir recht. Wie oder welche Musik bei uns
im eigenen Raum spielt, mit welchen Lautsprechern oder welchem
Equipment ist eigentlich egal. Wichtig ist nur das es uns gefällt!
Uns muss es gefallen, und es muss zu uns passen!
Am Ende wird alles gut, und wenn es nicht gut ist, ist es einfach
noch nicht das Ende!

Gruß Oliver
Bild
beltane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3165
Registriert: 14.11.2012, 09:58
Wohnort: Hannover und Göttingen

Beitrag von beltane »

Hallo Oliver,

ja - das, was und wie man hört, muss zu einem passen. Und es richtet sich überhaupt nicht danach, wie andere hören und welches Klangempfinden sie dabei haben. Letztlich geht es bei allen Kauf- und Konfigurationsentscheidungen daher immer nur um die Frage des eigenen Geschmacks.

Daher kann ich Empfehlungen von Freunden oder auch aus diesem Forum immer nur als Anregung verstehen, es selbst zu prüfen, wenn es mich interessieren könnte. Ich muss es hören - und sonst niemand. Nur ein einziges Mal habe ich einen Kauf ohne Test getätigt, das war bei meinem neuen DA Wandler. Hier hatte ich Glück - er ist einfach genial.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen gute Anregungen - und vor allem, das Hören der Musik weiter im Fokus zu behalten. Genau das ist es ja, was uns Freude bereitet.

Viele Grüße

Frank
Bild
never
Aktiver Hörer
Beiträge: 322
Registriert: 30.12.2012, 11:00

Beitrag von never »

Hallo zusammen,

stellt man in entsprechenden Foren Umfang und Intensität der Diskussionen zum Kabeleinfluss in Relation zur durch Kabel erzielbaren Wirkung in einer normalen HiFi-Umgebung, so kann man schon ins Staunen geraten. Allerdings darf man nicht vergessen, dass Fragen, wo es um „Sein oder Nichtsein“ geht, automatisch einen besonderen Reiz ausüben.

Auch wenn ich selber gerne und eindeutig pro Kabeleinfluss argumentiere, bin ich mir bewusst, dass man zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit einer HiFi-Umgebung zunächst eher in anderen Bereichen ansetzen muss. Besonders anfreunden kann ich mich mit der zuletzt hier deutlich gewordenen Betonung der Ich-Zentriertheit: Es geht schließlich bei jedem von uns um die eigenen Geräte, den eigenen Hörraum mit seinen jeweiligen Besonderheiten, die eigenen Musikvorlieben, die eigenen Maßstäbe hinsichtlich einer Art von Selbstverwirklichung und ganz einfach den eigenen Geschmack. Punkt. Die pseudoobjektive Übertragung einer allgemeinen Prozentetabelle auf meine individuelle Situation wäre nicht mein Ding, aber als Anregung absolut willkommen.

@Hans-Martin und DIY-Martin:
Ich kann nur zur Kenntnis nehmen, dass euch die STEREOPLAY-Dateien keinen Genuss bereitet haben. Ich selber und weitere Probierwillige haben dagegen andere Erfahrungen gemacht; z.B. tauchte ein durchgehendes Sibilantenproblem bei uns nicht auf. Die große Anzahl an Dateien ist mit Sicherheit denkbar ungeeignet für einen spontanen Blindtest, da man sich erst sorgfältig in die individuelle Soundsignatur einzelner Kabel einhören muss. Ganz davon abgesehen, dass man einen Blindtest auch grundsätzlich nicht mögen muss. Aber: Der von mir bereits mehrfach angesprochene Vergleich zwischen Beipackstrippe und dem Referenzkabel ist sogar blindtesttauglich, weil die Unterschiede wirklich stark ausgeprägt sind.

@Hans-Martin:
Auch Audio-Dateien, wo man persönliche Kritik an der technischen Seite ihrer Entstehung anbringen kann, bieten grundsätzlich die Möglichkeit einer hörbaren Differenzierung.

Zum Schluss noch eine leicht ironische Anmerkung: Es würde weit über den Rahmen dieses Threads hinausgehen, wollte man noch über Maltes Gründe für die Nichtteilnahme am Test der STEREOPLAY spekulieren, aber wir wissen bestimmt beide, was die Vergangenheit an eindrucksvollen Beispielen hinsichtlich seiner grundsätzlichen Einstellung zu diesem Thema zu bieten hat.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
Bild
wgh52
Aktiver Hörer
Beiträge: 5660
Registriert: 25.01.2008, 15:17
Wohnort: Schweitenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von wgh52 »

Hallo Udo,

ich habe mich ja bereits als scheinbar weitgehend Kabelklangtaub geoutet, aber mir scheint da ein Widerspruch zu bestehen.
never hat geschrieben:...Die große Anzahl an Dateien ist mit Sicherheit denkbar ungeeignet für einen spontanen Blindtest, da man sich erst sorgfältig in die individuelle Soundsignatur einzelner Kabel einhören muss ... Der von mir bereits mehrfach angesprochene Vergleich zwischen Beipackstrippe und dem Referenzkabel ist sogar blindtesttauglich, weil die Unterschiede wirklich stark ausgeprägt sind...
Verständnisfrage: Merkt ihr Kabelunterschiede erst nach sorgfältigem, individuellem "einhören" oder sind sie deutlich ausgeprägt?
Ich frage das, weil ich mich priorisiert um deutliche Klangunterschiede und -qualitätsgewinne/-unterschiede kümmere und für Dinge, die subtil sind eigentlich keine Zeit und kein Geld habe.

Dieses Thema bleibt einfach irgendwie schwierig... :? ... und ich hoffe in diesem Thread auf weiteren Erkenntnisgewinn. :cheers:

Gruß,
Winfried

3307
Bild
Hosky
Aktiver Hörer
Beiträge: 101
Registriert: 03.02.2012, 13:34
Wohnort: 68xxx

Beitrag von Hosky »

wgh52 hat geschrieben:Hallo Udo,

ich habe mich ja bereits als scheinbar weitgehend Kabelklangtaub geoutet, aber mir scheint da ein Widerspruch zu bestehen.

...

Verständnisfrage: Merkt ihr Kabelunterschiede erst nach sorgfältigem, individuellem "einhören" oder sind sie deutlich ausgeprägt?
Ich frage das, weil ich mich priorisiert um deutliche Klangunterschiede und -qualitätsgewinne/-unterschiede kümmere und für Dinge, die subtil sind eigentlich keine Zeit und kein Geld habe.
Hallo Winfried,

Ich kann das nur bestätigen. Für deutlich ausgeprägte Unterschiede muss ich mich nicht einhören. Wenn es aber erst nach ausführlichem Einhören möglich ist, einen Unterschied festzustellen, so wäre aus meiner Sicht unbedingt ein Blindtest angezeigt. Fällt dieser dann mehrfach sehr eindeutig aus (damit meine ich >90%, nicht knapp über der Signifikanzschwelle), wäre ich geneigt, tätig zu werden. Kam aber bei Kabeln bei mir noch nicht vor. :wink:

Solange es noch Baustellen mit signifikanteren Einflüssen gibt, werde ich zunächst immer diese abarbeiten. Bei praktisch allen Anlagen, die ich aus dem Bekanntenkreis kenne, wo teilweise auch mit Kabeln experimentiert wird, sehe ich große Baustellen im Raum / der Hörgeometrie. Wenn mir dann jemand ein Kabel vorführen will, frage ich um Erlaubnis, Lautsprecher rücken zu dürfen oder mal probeweise eine Matratze zur Verfügung zu stellen. Da gingen schon Augen auf :mrgreen:

Meine qualitative Bewertung der Klangrelevanz liest sich in etwa so - auf Prozentzahlen verzichte ich:
Raumauswahl
Lautsprecher
Lautsprecher- und Hörplatzstellung
Nachhallbehandlung im Raum
Modenbehandlung im Raum
Elektronische Raumkorrektur gegen Moden und für Kanalgleichheit
Erstreflexionsminimierung

All diese Faktoren müssen auf das Abstrahlverhalten der LS optimiert sein. Neue LS können Änderungen notwendig machen.

Dann erst:
Elektronik, und hier:
- Wandlung
- Verstärkung
- Beeinflussung des Digitalsignals

Nichts

Stromversorgung (insbes. hinsichtlich Störungseliminierung)
Kabel
Klangschalen und sonstiges Zubehör

Natürlich sind in der Realität nicht alle Parameter frei. Allerdings würde ich persönlich soweit gehen, dass die Optimierung mittels Maßnahmen aus der letzten Gruppe wenn überhaupt nur dann Sinn machen, wenn mittels der weiter oben stehenden Faktoren eine weitgehend optimale Hörumgebung geschaffen würde. Die Aufnahmequalität stünde bei mir mit vorne in der ersten Gruppe, ist aber leider meist kein direkt zu beeinflussender Parameter.

Einen Erkenntnisgewinn in diesem Thread würde ich mir vor allem dann versprechen, wenn Erfahrungen über Optimierung der ersten beiden Gruppen hier ausgetauscht würden. Technische Details über Kabel gehen meiner Meinung nach am Thema des Fadens vorbei, der Detailumfang der Diskussion steht imho in krassem Missverhältnis zum klanglichen Einfluss.

In diesem Sinne würde ich mich über Berichte von Optimierungsmassnahmen freuen.

Grüße,
Holger
Bild
never
Aktiver Hörer
Beiträge: 322
Registriert: 30.12.2012, 11:00

Beitrag von never »

wgh52 hat geschrieben: Verständnisfrage: Merkt ihr Kabelunterschiede erst nach sorgfältigem, individuellem "einhören" oder sind sie deutlich ausgeprägt?
Ich frage das, weil ich mich priorisiert um deutliche Klangunterschiede und -qualitätsgewinne/-unterschiede kümmere und für Dinge, die subtil sind eigentlich keine Zeit und kein Geld habe.

3307
Hallo Winfried,

ich sehe in unserem Zusammenhang das Hören als ganzheitliche Erfahrung, als komplexes Zusammenspiel von diversen Faktoren, wo die Ohren zwar eine sehr wichtige Rolle spielen, aber keinesfalls die einzige. Zumal, wie schon oft von anderen Forenmitgliedern angeführt, die Aufnahmebereitschaft, Aufnahmefähigkeit und momentane Verarbeitungsqualität der akustisch wahrgenommenen Informationen im Gehirn ebenfalls für das Gesamtergebnis zuständig sind.

Pauschal: Für unsere audiophilen Zwecke sehe ich Blindtests als Leistungserbringung unter leistungshemmenden Rahmenbedingungen an.
Mir ist klar, dass eine solche Aussage Widerspruch auslösen kann/wird/muss, wenn man an die Rolle von Blindtests allgemein denkt. Im Zusammenhang dieses Threads belasse ich es aber bezüglich Blindtest bei dieser pauschalen Aussage, werde aber hinsichtlich der Soundfiles zum Kabeltest erläutern, warum ich hier keinen Blindtest anwenden würde.

An anderer Stelle hatte ich einige Eindrücke zu eben diesem Test in STEREOPLAY geschrieben, die ich hier ein wenig wiederverwerte:

Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Kabeln sind auch am PC und mit Kopfhörern deutlich festzustellen – vorausgesetzt, man nutzt einen externen DAC und eine gute Software wie z.B. JPLAY. Ich verwende am Arbeitsplatz einen einfachen ARCAM-rPAC und einen ordentlichen Standardhörer wie den Denon AH-D2000, alternativ aktive Abacus C-Box 2 Lautsprecher. Mit etwas zeitlichem Abstand habe ich mir die Dateien nochmals am PC angehört und dabei auf das exotische „JPLAY“ verzichtet. Mein normaler Windows 8.1 PC ist inzwischen mit preiswertem NuForce USB-Kabel mit dem iFi Micro iDSD verbunden. Von dort geht es mit recht normalpreisigem Sommer-Cable zu aktiven Abacus C-2. Als Abspielsoftware verwendete ich nunmehr JRiver MC 20, aber das kostenlose Foobar sollte auch hörbare Unterschiede ermöglichen.

Was für den einen Hörer eine Welt ist, ist für den anderen nicht einmal ein Dorf; das wird auch ein Test mit klarer Bewertung nicht verändern. Was für mich das Hören zum Gänsehauterlebnis werden lässt, ist für andere vielleicht nur eine Nebensache, die ihnen kaum bis gar nicht auffällt.

Wer einen Hörvergleich mal eben auf „ist gleich“ und „ist anders“ reduzieren will oder glaubt, natürlich sofort zwischen „besser“ oder „schlechter“ unterscheiden zu können oder zu müssen – wenn es denn tatsächliche Unterschiede sein sollen – dann sollte man sich selber mal mit einem Kriterienkatalog bewaffnet an die Arbeit machen und für jedes Kabel – natürlich auf Frequenzbereiche aufgeteilt – die guten und weniger guten Eigenschaften notieren und dann für sich selber ein Fazit erstellen, welches Kabel unter dem Strich „besser“ ist als die anderen oder sogar eine komplette Rangliste erstellen. Das kann in Arbeit ausarten!

Die Frage, ob Klangunterschiede bei Kabeln wirklich dramatisch sein können, muss man differenziert angehen: Wenn ich z.B. das Soundfile vom Mogami-Kabel mit dem Soundfile vom Chord-Kabel vergleiche, gibt es zwar Unterschiede, die aber schon ein genaues Hinhören erfordern. Wenn ich dagegen das Soundfile der Beipackstrippe mit dem des Referenzkabels vergleiche, dann kann man selbst per Blindtest mit 100% Treffsicherheit heraushören, welche Datei gerade abgespielt wird. Die Beipackstrippe bietet die akustischen Informationen wie ein fehlerhafter Autofokus in einer Spiegelreflexkamera, d.h. Konturen bei Trommelanschlägen per Hand oder Finger platschen aus den Lautsprechern, anstatt das Auftreffen von Handfläche oder Fingern konturenscharf abzubilden. Der Bass blubbert diffus vor sich hin, anstatt in jedem Augenblick eine klare Melodielinie zu zeichnen. Ganz besonders aber leidet die Stimme unter dem verschmierten Eindruck, den das Beipackkabel liefert, während man mit dem Referenzkabel fast die Mundbewegungen mitgeliefert bekommt. Das sind jetzt nur einige der Bereiche, wo es besonders auffällig ist. Unterschiedliche Kabel lassen manchmal Konturen scharf umrissen, aber bleichen den Sound an sich etwas aus. Auch werden Trommeln, Stimme und Gitarre bisweilen klar voneinander getrennt, bisweilen aber auch überlagert. Der rhythmische Fluss ist ebenfalls ein markantes Unterscheidungsmerkmal.

Effizientes Hören ist bei der hier vorliegenden Menge an Soundfiles absolut erforderlich. Wenn ich z.B. versuche, die hier im Mittelpunkt stehenden Soundfiles auf ihre Unterschiede hin zu untersuchen und wähle dafür ungünstige Rahmenbedingungen, so sind meine Erfolgsaussichten minimal. Was ich für mich in unserem Beispiel als sinnvolle Vorgehensweise ansehe, ist zunächst die Beschränkung auf eine einzige Kabelvariante und diese mehrfach vollständig anhören. Mehrfach. (4-5X). Bis ich wirklich einen guten Überblick über das Musikstück und die beteiligten Instrumente und Stimmen gewonnen habe. Bis mir beim wiederholten Anhören schon einige Besonderheiten auffallen. Hier würde ich entweder mit der Beipackstrippe oder der Referenz beginnen. Warum? In unserer Sammlung sind die vermutlich besten und schlechtesten Kabel bereits gekennzeichnet, was das Einhören und ersten Vergleich ungemein erleichtern und abkürzen kann. Zumindest die bisherigen „Nichthörer“ sollten es sich nicht unnötig erschweren.

Sehr wichtig für mich wäre: Nicht alle paar Sekunden umschalten!!! In Ruhe das ganze Stück hören, auch in der aktiven Vergleichsphase nach dem ersten Einhören! Nicht erwarten, dass sich in jeder Hinsicht Welten auftun, aber man wird mit zunehmender Vertrautheit schon merken, dass manches doch etwas anders klingt, wenn man eine andere Kabeldatei hört. Manches von diesen Unterschieden wird erst dann so richtig wichtig, wenn ich einer anderen Datei zuhöre und bestimmte Eigenschaften plötzlich nicht mehr da sind.

Menschen hören nicht nur unterschiedlich, sie verarbeiten die gehörten Informationen ebenfalls ziemlich individuell und setzen Ausrufezeichen an höchst unterschiedlichen Stellen. Die Menge der hier gebotenen Soundfiles erschlägt einen bei der ersten Begegnung und man sollte sich wirklich drastisch in der Zahl der zu hörenden Dateien beschränken, wenn man den ersten Einstieg vor sich hat. Oder wenn man einen weiteren Versuch startet, weil der erste nichts gebracht hat.

Das Hören in solchen Testsituationen hat mit „normalem“ Musikgenuß wenig zu tun und sollte wirklich trainiert werden, wenn man es noch nicht vorher gemacht hat.

Ich möchte niemandem vorschreiben, wie man sich mit diesen Soundfiles auseinandersetzen soll. Bei mir hat es halt gut mit der von mir beschriebenen Methode geklappt.


Als Fazit und mit Bezug auf Deine Frage bezogen: Ja, es ist mit Einhören und Zeitaufwand verbunden. das gilt nicht nur für das hier von mir behandelte Beispiel der Soundfiles. Nein, oft treten die Unterschiede nicht spontan als „weltbewegend“ auf und man meint vielleicht, sie könnten demzufolge gar nicht wichtig sein, aber über Zeit kann man manches von den voreilig als nebensächlich eingestuften Unterschieden sehr schmerzlich vermissen.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9164
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

never hat geschrieben:Auch Audio-Dateien, wo man persönliche Kritik an der technischen Seite ihrer Entstehung anbringen kann, bieten grundsätzlich die Möglichkeit einer hörbaren Differenzierung.
Hallo Udo
Ja, aber es ist anstrengender, viele verschiedene Kabel unter solchen Bedingungen zu vergleichen.
Ich habe neben Opt. Referenz mir Wireworld, Straightwire, Kimber, Cardas und VandenHul und Beipackstrippe in den Streamer geladen und nach 5 Durchgängen (mangels Tags wurden nur kleine Zahlen im Display angezeigt, gewissermaßen Blindtestbedingungen) hatte ich eine einigermaßen brauchbare Präferenzliste, wo die Spielfreude bei der digitalen Referenz doch hörbar und unerreichbar am besten war und alle Kabel demgegenüber abfielen, aber eine Reihenfolge ergaben, die ich oben schon geordnet habe. Cardas und VandenHul haben die Stimme für mein Ohr getönt-verschönt, Wireworld und Straightwire lagen bei mir nahezu gleichauf vorn, schafften aber nicht, beim Bass den Anriss der Saite so "funky" zu übertragen wie bei der digitalen Referenz.
Vorweggegangen war ein unbefriedigender Schnelldurchgang, bei dem irgendwie alles zu ähnlich klang.
Dann habe ich durch Einkopieren und Subtrahieren festgestellt, dass die digitale Überspielung um 4 Samples von der A/D-Wandlung nach Kabeldurchlauf abweicht, sich für diese Methode nicht eignet. Es waren aber zwischen den Kabeln Differenzen messbar, worauf auch immer sie zurückzuführen waren, eine spektrale Veränderung vom Anfang zum Ende gab es nicht wie beim Zeitversatz erklärbar (Fehler meiner Methode).
So blieb nun nur noch der Hörvergleich, Einhören in das Stück, Merkmale entdecken, an emotionalen Maßstäben festmachen, benennen und bei den anderen Durchgängen an den selben Maßstäben messen.

Was ich bei der Aufnahme, nein eigentlich bei der Auswahl der vorliegenden Aufnahme für den Zweck der Kabelunterschiedsdarstellung besonders bemängele, ist die mangelnde räumliche Abbildung, vor allem in die Tiefe, bei der sich Kabel sonst besonders schnell von der Beipackstrippe unterscheiden lassen. Und weil alles etwas groß und wenig abgegrenzt dargestellt wurde, Luft zwischen den Instrumenten kaum spürbar, empfinde ich das dynamikkomprimierte und geklippte Kehleri weniger geeignet. Schließlich ging es bei der Aufnahme ...
[quote="http://www.annuluk.net/""] Dieses mal geht es um"Natural Bass" – also fette Bässe!!! ... Kehleri [/quote]... um was, um Natural oder um fette Bässe - oder ist das gleichbedeutend? Ein Bassist, der rhythmusgebend unterstützt, sollte auch noch rhythmisch gut in Erscheinung treten, aber sich nicht völlig in den Vordergrund spielen. Nein, er spielt nicht vor der Sängerin, aber Kompression hebt seinen Pegel zusätzlich an, wie man bei anderen komprimierten Remasters auch gut im Vergleich zum ursprünglichen Original hören kann (z. B. die bollerige XRCD von Brothers In Arms ). Eigentlich macht Dynamikkompression alles kaputt, was natürlich ist. Es ist keine Kritik an Annuluk, deren Musik ich übrigens nicht schlecht finde, spätestens seit Beethovens 9., der Vertonung von Schillers Ode an die Freude "alle Menschen werden Brüder" sollte Musik verbinden, nicht trennen. Ich finde es sehr schön, dass die Neunte international gern gespielt (und gesungen) wird.
Grüße Hans-Martin
Bild
Antworten