Hallo Jochen
dem Link folgend lese ich:
Die Aufstellungskorrektur erlaubt es, die Lautsprecher so aufzustellen, wie es von der Einrichtung her gewünscht ist und trotzdem den Klang zu erhalten, der bei normalerweise akustisch richtigerer Aufstellung erreicht wird. Schon vom Start weg sind in der Software alle Linn-Lautsprecher und auch schon etliche von anderen Herstellern berücksichtigt, z.B. B&W. Linn ergänzt das zügig um immer mehr Lautsprechertypen von Fremdherstellern.
Beide Korrekturen erfolgen verlustfrei in der digitalen Domäne bei extrem hohen Bitraten. Das hat es so bisher noch nirgends gegeben! Erstmals sind solche Korrekturen ohne klangliche negative Nebenwirkungen möglich.
Da sind natürlich sofort alle Augen auf dieses Wunderding gerichtet. Jeder, der sich an digitaler Raumkorrektur versucht hat, wird sich freuen, dass es nun so einfach "ohne klangliche negative Nebenwirkungen" geht und "erlaubt es, die Lautsprecher so aufzustellen, wie es von der Einrichtung her gewünscht ist und trotzdem den Klang zu erhalten, der bei normalerweise akustisch richtigerer Aufstellung erreicht wird"
Ich habe mich selten so lange auf dem Boden vor Lachen gewälzt (LOLROFL). Es gibt auf dem Markt seit etwa 20 Jahren zunehmend Mitbewerber (den besten haben wir wohl hier in unserer Mitte), die an einer oder mehreren Stellen Messungen vornehmen (lassen), bevor korrigiert wird, LINN hingegen versucht, auf dem Umweg über Koordinaten mit vereinfachenen Simulationen die Probleme in den Griff zu bekommen, das ist angesichts der Hardwarepreise alles andere als umsonst zu bekommen, aber manchmal vergeblich. Die Marketingabteilung scheint anderen um 10 Jahre voraus, die praktische Ausführung von dem, was vom Hersteller EXAKT genannt wird, scheint technologisch mehr als 10 Jahre hinter anderen zurück. Linn vermeidet eine Betrachtung der Ist-Situation anhand einer lokalen Messung, diese und die damit zwangsläufig verbundenen Umstände möchte man dem Benutzer wohl ersparen.
Es sollte den Linnianern ein Trost sein, dass die Hardware nicht gerade billig aber entsprechend gut ist, aber, wie so gern zitiert, der Fisch vom Kopf her stinkt.
Ich bin zuversichtlich, dass irgendwann für all die Fälle, wo die Räume nicht quaderförmig und symmetrisch mit Fenstern und Türen bestückt sind, auch ein Zusatzpaket mit Messmikrofon und ergänzender Software lieferbar sein wird, um all denen, wo die Verhältnisse nicht dem idealisierten Modell entsprechen, eine angemessene Leistung zu liefern. Sonst könnte womöglich ein 250 Euro Behringer Equalizer im Digitalweg ein besseres Ergebnis erzielen. Es ist naheliegend, dass die Zahl der unzufriedenen Linn Exakt-User steigt, bis eine erfolgreiche Lösung die Wende bringt. Sollte es diese etwa schon geben? Mein Stand der Dinge ist noch von 2014.
Unabhängig davon muss einem anspruchsvollen Benutzer klar sein, dass die von Allison schon vor über 40 Jahren erkannten Auslöschungen im Bassbereich bei 1/4 Wellenlängen-Abstand von der Wand sowohl mit einem unkorrigierbaren FG-Einbruch als auch mit Phasendrehung daherkommen. Die halte ich für eine Beschränkung der eigentlich angestrebten räumlichen Darstellung. Andererseits gibt es sowohl 2.2 Systeme mit Eckwoofern oder im Raum aufgestellte Dipolbässe wie Ripol oder Linkwitz, die solche Probleme meiden, und andere Nebeneffekte mit sich bringen (das ursprüngliche "aber" habe ich nachträglich durch "und" ersetzt). Wer viel Geld in die Hand nimmt, um den "optimalen Lautsprecher" zu finden, wird ihn nie finden, wenn er nicht zugleich dessen Arbeitsumgebung in Betracht zieht.
Ich bin mir sicher, dass Linn diesbezüglich an Fahrt aufnimmt, wenn den Entscheidern klar wird, dass sie hier entwicklungstechnisch peinlich weit hinterherhinken. Ich erinnere daran, dass am Anfang ein Thorens TD150 stand, aus dem ein TD160 wurde, und ein Thorens mit SME Arm, aus dem ein von unten betrachtet Jahrzehnte verblüffend ähnliche aussehender Linn Sondek. Es ist unbestritten, dass Ivor Tiefenbruns gescheiterte Rabattverhandlungen mit Thorens und SME zum Beschluss führten, ein eigenes Laufwerk und Tonarm zu bauen. Der LP 12 hat heute noch charakteristische Merkmale des Thorens TD150 (und der war eine Anlehnung an die Konstruktionsideen des AR-Plattenspielers mit Subchassis). Der Linn Sondek / LP12 ist ein Plagiat, zumindest in seinen Grundzügen. Diese Aussage hält jeder kritischen Überprüfung stand. Es entstand daraus ein im Laufe der Jahre verfeinertes Produkt, welches eine gewisse Marktführerschaft beanspruchte. Vielleicht schafft der Sohn es, es hinsichtlich aktueller Probleme* seinen Vater Ivor gleichzutun.
Grüße Hans-Martin
') gemeint ist die zeitgemäße Lautsprecher-/Raumkorrektur, die andere offenbar besser (im Sinne von 'umfassener') beherrschen.