Die "Bassniere" von Geithain
Die "Bassniere" von Geithain
Edit: Dieses Thema wurde vom Thema Meine BM 25 dröhnen und wummern abgespalten.
Hallo allerseits!
Der Raum macht viel aus. Manchmal ist er sogar entscheidend.
Ich formuliere es gerne so: Der Hörraum ist das am meisten unterschätzte Hifi-Gerät.
Gleichwohl kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass allein der Austausch der LS zu derart gravierenden Unterschieden resp. Verschlechterungen führen soll. Das bleibt für mich ein Rätsel.
Vielleicht darf ich aber die Gelegenheit nutzen, hier in der "Höhle der beiden Löwen B+M und Silbersand" darauf hinzuweisen, dass Geithain mit der Bassniere genau diese Probleme wirksam angeht.
Seit ich die 901 K in meinem Hörraum stehen habe, hat sich die Bassverteilung dramatisch verbessert.
Nicht nur, dass es - wie zu erwarten war - hinter die LS deutlich weniger Bass-Pegel gibt, nein, auch in den Ecken vor den Boxen (also hinter dem Hörplatz) dröhnt es nun weitaus weniger als mit meinen alten kugelförmig abstrahlenden Boxen.
Vielleicht könnte der Thread-Ersteller ja in Erwägung ziehen, es einmal mit einem größeren Geithain-Modell zu probieren?
BTW: Wegen dieser bei üblichen Konstruktionen kugelförmigen Bassabstrahlung kann eine "Verschlimmerung" durch den rückwärts abstrahlenden Bass der B+M eigentlich höchstens dadurch begründet sein, dass die rückwärtigen Chassis eben rund einen Viertelmeter näher an der Wand stehen. Ob das aber wirklich soviel ausmacht?
Gruß!
Hallo allerseits!
Der Raum macht viel aus. Manchmal ist er sogar entscheidend.
Ich formuliere es gerne so: Der Hörraum ist das am meisten unterschätzte Hifi-Gerät.
Gleichwohl kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass allein der Austausch der LS zu derart gravierenden Unterschieden resp. Verschlechterungen führen soll. Das bleibt für mich ein Rätsel.
Vielleicht darf ich aber die Gelegenheit nutzen, hier in der "Höhle der beiden Löwen B+M und Silbersand" darauf hinzuweisen, dass Geithain mit der Bassniere genau diese Probleme wirksam angeht.
Seit ich die 901 K in meinem Hörraum stehen habe, hat sich die Bassverteilung dramatisch verbessert.
Nicht nur, dass es - wie zu erwarten war - hinter die LS deutlich weniger Bass-Pegel gibt, nein, auch in den Ecken vor den Boxen (also hinter dem Hörplatz) dröhnt es nun weitaus weniger als mit meinen alten kugelförmig abstrahlenden Boxen.
Vielleicht könnte der Thread-Ersteller ja in Erwägung ziehen, es einmal mit einem größeren Geithain-Modell zu probieren?
BTW: Wegen dieser bei üblichen Konstruktionen kugelförmigen Bassabstrahlung kann eine "Verschlimmerung" durch den rückwärts abstrahlenden Bass der B+M eigentlich höchstens dadurch begründet sein, dass die rückwärtigen Chassis eben rund einen Viertelmeter näher an der Wand stehen. Ob das aber wirklich soviel ausmacht?
Gruß!
Hier sei nur die hauseigene Kurzbeschreibung angeführt.aston456 hat geschrieben:Ansonsten würde ich gerne verstehen, warum die Geithains diese Probleme bauartbedingt nicht haben können.
Es weisen aber nicht alle ME Geithain-Modelle dieses Merkmal auf (s. "Aktives Jahrbuch").[i]ME Geithain[/i]-HP hat geschrieben:Bass-Nierencharakteristik: In die Gehäuserückseite eingelassene akustische Strömungswiderstände erzeugen im Tieftonbereich eine kardioidenförmige Richtcharakteristik mit einer Rückwärtsdämpfung größer 10 dB. Mit dieser Technologie lassen sich Reflexionen an den Rückwänden des Hörraums so stark verringern, dass deutlich weniger Interferenzen am Hörplatz entstehen.
Gruß
Joe
Danke - vom Grundsatz her begriffen.
ABER wie machen die Geithainer das? Irgendwo meine ich gelesen zu haben, daß im/am LS spezieller Elemente angebracht sind, die den rückwärtsgewandten Schall dämpfen. Mal von den BM 25 abgesehen, scheint mir der rückstrahlende Schall (also dann woll nur der Bassanteil) doch ein zentrales Problem im Hinblick auf die Aufstellung zu sein. Oder sehe ich das,so pauschal gesprochen, falsch? Ich weiß zwar (deshalb ist es ja auch wurscht, wo Subs stehen), daß die niedrigen Frequenzen generell ungerichtet abgestrahlt werden, aber wegen der Länge der Wellen problematisch sind. Und wenn dann annehme, daß der vordere Anteil schneller am Ziel ist, als der reflektierte, rückwärtige, dann kommt es sicherlich zu noch unschöneren Effekten - stehende Wellen, Interferenzen.
Deshalb sehe ich LS, deren Bass zur Seite abstrahlt, auch eher zwiespältig - oder ist das nun kompletter Schmarrn?
Gruß
Kai
ABER wie machen die Geithainer das? Irgendwo meine ich gelesen zu haben, daß im/am LS spezieller Elemente angebracht sind, die den rückwärtsgewandten Schall dämpfen. Mal von den BM 25 abgesehen, scheint mir der rückstrahlende Schall (also dann woll nur der Bassanteil) doch ein zentrales Problem im Hinblick auf die Aufstellung zu sein. Oder sehe ich das,so pauschal gesprochen, falsch? Ich weiß zwar (deshalb ist es ja auch wurscht, wo Subs stehen), daß die niedrigen Frequenzen generell ungerichtet abgestrahlt werden, aber wegen der Länge der Wellen problematisch sind. Und wenn dann annehme, daß der vordere Anteil schneller am Ziel ist, als der reflektierte, rückwärtige, dann kommt es sicherlich zu noch unschöneren Effekten - stehende Wellen, Interferenzen.
Deshalb sehe ich LS, deren Bass zur Seite abstrahlt, auch eher zwiespältig - oder ist das nun kompletter Schmarrn?
Gruß
Kai
Ja, wo wohl, Kai?!aston456 hat geschrieben:ABER wie machen die Geithainer das? Irgendwo meine ich gelesen zu haben, daß im/am LS spezieller Elemente angebracht sind, die den rückwärtsgewandten Schall dämpfen.
Is' ja aber auch noch so früh am Morgen!JOE hat geschrieben:ME Geithain-HP hat geschrieben:
(...) In die Gehäuserückseite eingelassene akustische Strömungswiderstände erzeugen im Tieftonbereich eine kardioidenförmige Richtcharakteristik mit einer Rückwärtsdämpfung größer 10 dB.
Gruß
Joe
Danke Joe - für den verbalen Kinnhaken! Jetzt bin ich wach...
"In die Gehäuserückseite..." - heißt das jetzt innwändig oder außen am Gehäuse? "Akustische Strömungswiederstände" - klingt ja etwas nach Voodoo. Oder sind das so Teile, wie sie Dynaudio auch verbaut (hat)? Ich glaube Variovents heißen die bei denen.
Gruß
Kai
"In die Gehäuserückseite..." - heißt das jetzt innwändig oder außen am Gehäuse? "Akustische Strömungswiederstände" - klingt ja etwas nach Voodoo. Oder sind das so Teile, wie sie Dynaudio auch verbaut (hat)? Ich glaube Variovents heißen die bei denen.
Gruß
Kai
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Hallo,
Gruß
Holger
die Antwort hast du doch schon selbst gegeben:aston456 hat geschrieben:Deshalb sehe ich LS, deren Bass zur Seite abstrahlt, auch eher zwiespältig - oder ist das nun kompletter Schmarrn?
Wenn die Trennfrequenz zum Mitteltöner niedrig genug ist, kein Problem.aston456 hat geschrieben:Ich weiß zwar ......... daß die niedrigen Frequenzen generell ungerichtet abgestrahlt werden.....
Gruß
Holger
Hi!
Voodoo ist das nun wirklich nicht.
Im recht verwinkelten neuen Studio des HR neben dem großen Sendesaal in Frankfurt ist eine 5.1-Anlage installiert mit 6 Stück Geithain - "K"-LS.
Ich halte die Bassniere für eine der wichtigsten Innovationen beim LS-Bau der letzten Jahrzente.
Mir ist völlig unverständlich, warum das so wenig bekannt ist. Es vermeidet nicht nur weitgehend die Probleme, die z.B. zu diesem Thread geführt haben, sondern gibt dem Hörer auch wesentlich mehr Freiheiten bei der Aufstellung der LS im Hörraum.
Aussehen tut das so wie auf diesem Bild meiner 901 K.
Es sind die beiden schmalen senkrechten Kammern beiderseits des Verstärkerblocks.
Voodoo ist das nun wirklich nicht.
Im recht verwinkelten neuen Studio des HR neben dem großen Sendesaal in Frankfurt ist eine 5.1-Anlage installiert mit 6 Stück Geithain - "K"-LS.
Ich halte die Bassniere für eine der wichtigsten Innovationen beim LS-Bau der letzten Jahrzente.
Mir ist völlig unverständlich, warum das so wenig bekannt ist. Es vermeidet nicht nur weitgehend die Probleme, die z.B. zu diesem Thread geführt haben, sondern gibt dem Hörer auch wesentlich mehr Freiheiten bei der Aufstellung der LS im Hörraum.
Aussehen tut das so wie auf diesem Bild meiner 901 K.
Es sind die beiden schmalen senkrechten Kammern beiderseits des Verstärkerblocks.
Danke Eusebius!
Und was sind das für lustige Pucks auf Deinem XXX? DAS sieht aber ganz verdächtig nach Voodoo aus! Spaß...
Es ist wirklich schade, daß es die Geithains kaum irgendwo zu hören gibt und daß sie optisch wirklich (unabhängig davon, was man mit den Dingern anstellt) schwierig sind.
Gruß
Kai
Und was sind das für lustige Pucks auf Deinem XXX? DAS sieht aber ganz verdächtig nach Voodoo aus! Spaß...
Es ist wirklich schade, daß es die Geithains kaum irgendwo zu hören gibt und daß sie optisch wirklich (unabhängig davon, was man mit den Dingern anstellt) schwierig sind.
Gruß
Kai
Ich gebe mal einen Beitrag aus einem anderen Forum http://www.nubert-forum.de/nuforum/ftopic9736.html zur Kenntnis, der vielleicht weiterhelfen könnte.
Joe
GrußPhilipp (aus dem nuForum) hat geschrieben:Bluedanube empfiehlt immer eine Boxenaufstellung, bei der die Membranen exakt ein Fünftel der Raumlänge von der Rückwand entfernt sind. Diese Lösung scheint ein guter Kompromiss, da keine Mode voll angeregt wird und auch keine komplett ausgelöscht wird.
Aber warum nicht noch einen Schritt weitergehen? Bei zwei Fünftel der Raumlänge hat man eine ähnliche Situation, nur sind die Positionen der Moden vertauscht - diejenigen, die auf Ein-Fünftel-Position zu schwach angeregt wurden, werden jetzt etwas zu stark angeregt und umgekehrt.
Was liegt also näher, als die Boxen auf Ein-Fünftel-Position und den Hörplatz auf Zwei-Fünftel-Position (gesehen von der hinteren Wand, ist aber egal da die ganze Geschichte eh zur Raummitte symmetrisch ist) zu legen? Wenn man zentimetergenau arbeitet, sollten sich die Längsmoden jetzt theoretisch in Wohlgefallen auflösen. (...)
Soviel zur Theorie - ich hab das ganze natürlich mal eben aufgebaut und ein Stündchen getestet.
Die Boxen haben jetzt einen Wandabstand von exakt 87,5 Zentimetern (Membranmitte), der Hörplatz ist ca. 175 Zentimeter von der Rückwand entfernt. Boxen und Hörplatz bilden ein ziemlich perfektes gleichseitiges Dreieck ...
Ich habe eigentlich halb erwartet, trotz der ganzen schönen Theorie vom Bass nichts mehr zu hören - ich befinde mich schließlich gefährlich nah an der Raummitte. Doch weit gefehlt: Nach den ersten paar Tracks, die ich testhalber angespielt hatte, saß ich erstmal sprachlos im Sessel. Der Klang ist sowas von gut, ich dachte ernsthaft ich hab neue Boxen. Daran ist sicherlich auch der stark verringerte Hörabstand schuld, den Hauptanteil trägt jedoch eindeutig der Bassbereich:
Der Bass ist so trocken und sauber, dass es eine wahre Pracht ist. Dröhnen gibts nicht mehr (ich hab wirklich gesucht, aber es gibt keine Frequenz bei der ich noch nennenswertes Dröhnen empfinde), nur zwei sehr schmalbandige Auslöschungen, die ich aber gut verschmerzen kann.
Das geniale: trotz verschwundenem Dröhnen wirkt der Bass nicht etwa schwächer, im Gegenteil: Der Bass ist enorm fett und vor allem tief, aber halt jeglichen Dröhnens beraubt. Dadurch reduzieren sich die spürbaren Effekte bei niedrigen Lautstärken etwas, was ja aber eigentlich auch zu erwarten war.
Die Transparenz und Sauberkeit im Bassbereich erinnert mehr denn je an einen Kopfhörer.
Und die Moral von der Geschicht?
Wer Lust hat kanns ja ebenfalls mal mit der 1/5-2/5-Methode probieren, vielleicht klappts auch bei anderen! Ich wäre sehr gespannt, was andere Leute mit dieser Aufstellung erreichen können und ob sich das, was bei mir so gut funktioniert, tatsächlich als allgemeingültig erweist. (...)
Ich verschiebe meine Endstufengedanken noch ein bisschen, da ich im Moment sowas von zufrieden mit dem Sound bin, das muss ich erstmal eine Zeit lang auskosten. Kann mir nur schwerlich vorstellen, dass da noch viel mehr gehen soll.
Joe
Besonders interessant - und deswegen hier separat angeführt - scheint mir folgende Aussage Jochen Kieslers aus diesem Link zur Vertiefung der "Bassnieren"-Thematik:
http://www.clausbuecheraudio.de/herstel ... homsen.pdf
Joe
http://www.clausbuecheraudio.de/herstel ... homsen.pdf
Ähnlich kritisch beurteilt er folgende SimulationsprogrammeJochen Kielser hat geschrieben:... halte ich digitale Entzerrungen gleichfalls nur für bedingt einsetzbar. Selektive Einbrüche in der Übertragungsfunktion am Abhörpunkt lassen sich auch mit dieser Technik nicht schadensfrei beseitigen.
Es gibt kein Vertun, dass die fundamentale und leider oft problematische Beziehung "LS-Raum" bestehen bleibt; allerdingsIch kann auch nur vor Simulationsprogrammen warnen, von denen man nach Eingabe einiger Daten wie Flächen und Chassisspezifikationen verläßliche Aussagen über die Wiedergabe in einem Raum erwartet.
GrußDie gegenseitigen Abhängigkeiten von Lautsprecher und Raum, das kann der Nierenstrahler schon ein gutes Stück vereinfachen.
Joe