Habe vorletzte Woche die die Gelegenheit genutzt und bin bis Samstag in Zweibrücken geblieben, um in die modifizierte FM 501 reinhören zu können. Sie war im Hörraum aufgestellt, das Bild hat ja Oliver gestern hier reingestellt.
Gehört haben wir mit meinem "
mobilen Demo-Setup" die folgenden Stücke (siehe auch Bild).
Also foobar2000 --> Alesis io/2 --> FM 501 Spezial.
Was ich da zu hören bekam, war schon sehr beeindruckend, und ich werde hier nun einige Detailaspekte darstellen:
Die Riesenbesetzung der Symphonie Fantastique, die besonders im 5. Satz, dem Hexensabbat, voll zum Einsatz kommt, zeichnet dieser Lautsprecher sehr transparent durch, die doppelt besetzten Pauken kommen mit viel Druck, es kommt nicht im geringsten der Wunsch nach einem Sub auf (wie bei meiner FM 401). Ich konnte gut raushören, dass die GranCassa nicht stehend, sondern liegend, wie eine Pauke, mit Schwammschlägel gespielt wird. Das gelingt nur, wenn ein Lautsprecher die Tiefbässe sehr sauber reproduziert ... und dabei aber auch genügend Druck aufbauen kann, ein absolutes K.O.-Kriterium für viele Lautsprecher.
Am Beginn des Dies Irae spielen ja nur 4 Fagotte, 2 Tuben und die Röhrenglocken. Tuben und Fagotte konnte man klar und deutlich unterscheiden, sowohl in der Ortbarkeit wie in der Klangfarbe, und die gleichzeitig ertönenden Röhrenglocken ebenfalls genau fixieren.
Auch in den folgenden ff-Stellen des vollen Orchesters waren die einzelnen Register, z.B. auch Posaunen und Hörner, noch gut zu identifizieren ... nix Klangbrei, wie man diesen bei fast allen Passivtröten an dieser Stelle bei Berlioz zu hören bekommt.
Bei der 9ten Dvorak (in der m.M. besten Einspielung mit Kiril Kondrashin und den Wiener Philharmonikern, Decca 1980) achtete ich besonders auf die zahlreichen Solostellen und die Wiedergabe der Klangfarben deren Instrumente. Auch hier schlug sich die 501-Spezial sehr, sehr gut. Das Englischhorn, im berühmten Solo zu Beginn des 2. Satzes, stand fast sichtbar im Raum, wie auch schon die Solis der Hörner und der Piccoloflöte im 1. Satz. Die Geigen hatten Schmelz, spielten auch im doppelten forte nie "mit Stahlsaiten", Streichergruppen waren bestens zu orten und die Themenwechsel zwischen Streicher und Holzbläser waren schon sehr nahe am "Ding an sich", so wie man es vom Konzertsaal bei dieser 9ten kennt.
Das Tenorhorn zu Beginn der 7ten Mahler, ein im klassischen Orchester selten gespieltes Instrument, war genau zu orten, die Klangfarbe stimmte und es hob sich sehr gut von den Hörnern und Posaunen ab. Die darauf folgenden Trompeteneinsätze waren genau dort zu orten, wie ich sie aus der Philharmonie bei dieser Symphonie in Erinnerung hatte.
Die Stimmen beim Don Carlos wurden sehr authentisch wiedergegeben, das hier oft bei Lautsprecherwiedergabe zu hörende Vibrato fehlte, auch im forte blieb der gesungene Text gut verständlich. Chöre staffelt diese Box ganz hervorragend, nur bei der FM 701 habe ich das besser gehört.
Was diese modifizierte FM 501 bei Gesang drauf hat, war auch beim "Girl of Ipanema" eindrucksvoll zu hören. Die Zischlauten der portugisische Sprache kamen sehr präzise, keineswegs scharf, rüber, die typischen Anblasgeräusche von Stan Getz's Sax waren so gut hörbar, man konnte fast das Mikro sehen - so muss es sich anhören, sicher auch ein Verdienst des neuen Hochtöners (dieser Hochtöner und die zugehörige Sensortechnik ist ja in seiner Fertigung durchaus mit der eines hochwertigen Tonabnehmers zu vergleichen)!
Monty Alexander kam überaus fetzig rüber, Klavier, Bass und Drums wurden richtig in den Raum gestellt - ein Fusswipper - jetzt begann der amüsante Teil des Tages, bei dem man nur noch Musik hört und die Analyse, Analyse sein lässt.
Auch die Overtüren Franz von Suppes machten so richtig Spass, die vielen Cellosolis kamen wunderschön, das Instrument nicht zu gross, bestens ortbar, und es machte einfach Spass, da reinzuhören.
Am Ende waren sehr interessante vier Stunden schnell vergangen, und ich hätte diesen Lautsprecher gerne noch viel länger gelauscht, wären da nicht noch 500 km zu fahren gewesen.
Mein Fazit:
1. Die FM 501 spezial reiht sich nahtlos in die Silbesandfamilie ein, Stichwort "
Wer eine kennt, kennt sie alle"
2. Die FM 501 spezial ist schon ein Schritt hin zu meiner Referenz, der FM 701, Stichwort "
erstaunlich, wie groß selbst auf diesem Niveau die Unterschiede noch sein können"
3. Hätte ich eine FM 501, würde ich diese zur "Spezial" umbauen lassen, ich kenne kein Gerät, das für diesen Aufpreis einen auch nur annähernden Zugewinn an Klangqualität abliefert (den dafür aufgerufenen Preis halte ich für sehr moderat )
4. Die FM 701 bleibt nach wie vor meine Referenz, ihr Abstand zur FM 501 spezial ist schon noch deutlich rauszuhören
Gruss Sigi