Hallo Horst-Dieter,
Horse Tea hat geschrieben:Hallo Rudolf,
ich bin ebenfalls ein begeisterter Fan von (eines!) Vintage LS. Ich habe sie 1989 in den USA gekauft. Aber ich bin damit natürlich nur eindimensional. Aber ich leide nicht
.
deine Vintage-LS spielen ja nochmals in einer anderen Liga. Dafür kannst du aber nicht so schön tauschen wie ich.
Und da ich inzwischen gelernt habe, dass es den perfekten Lautsprecher einfach nicht gibt (oder besser gesagt: die perfekte Wiedergabe), finde ich mehr und mehr Spaß daran, mich durch die Klassiker der Vergangenheit zu hören. Das ist ein einfacheres und vor allem bezahlbareres Unterfangen als sich durch die Gegenwart zu wühlen. Denn zu einem Klassiker wird man erst nach vielen Jahren der Wertschätzung erkoren. Diese Prüfung müssen aktuelle Lautsprecher erst noch bestehen.
... und wie sah der Frequenzgang nach Anwendung der Zielkurve aus?
Die Arbeit habe ich mir jetzt nicht gemacht, aber wenn du die die Messung vor Korrektur und meine Zielkurve anschaust, dann sind da keine riesigen Unterschiede. Die Meriten von Acourate sind in diesem Falle eher unsichtbarer Natur, denn die Korrekturen finden ja auch im Zeitbereich und vor allem beim Herstellen der Paargleichheit statt.
Hallo Hans-Martin,
Hallo Rudolf,
zu diesem Pärchen kann ich dich nur beglückwünschen (zu den 720 wäre das weniger als halbherzig gewesen). Mir gefällt besonders die Anordnung der Chassis auf vertikaler Achse, statt seitlichem Versatz von MT und HT wie bei 720.
vielen Dank für die Glückwünsche. Deinem Argument der besseren Chassis-Anordnung kann ich unmittelbar folgen. Lustig ist, dass Acourate beim "Microphone Alignment" (natürlich) meckert wenn man auf die Mitte zwischen beiden Lautsprechern zielt, weil Hoch- und Mitteltöner - bezogen auf den Hörer - asymmetrisch angeordnet sind. Dieser "Makel" wird dann praktischerweise gleich mitkorrigiert ...
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Stimmwiedergabe mit den Gewebekalotten etwas menschlicher gelingt als mittels der Yamaha Beryllium Kalotten.
Genau so ist es!
Die Verhangenheit könnte mit dem Tiefpass durch das Luftpolster und das Lochblech zusammenhängen, oder mit transportbedingter Dezentrierung der Hochtönerkalotten (Schwingspulen nicht sauber im Magnetspalt zentriert), oder die Hochtönergewebe zeigen Verschleißspuren und müssten neu imprägniert werden (keine Ahnung, ob hier Hoffmanns Wäschestärke helfen könnte).
Ich glaube eher, dass der im Anlieferungszustand zu starke Bass den Stimmenbereich etwas zugeschmiert hatte. Ich habe extra nicht an den Pegelstellern gedreht, weil die Boxen zuvor von einem Braun-Fachmann eingepegelt worden waren. Der hatte den Basspegel auch schon etwas zurückgedreht. Früher liebte man halt den Schmackes!
Am Ende kommt womöglich heraus, dass mit den Jahren unsere Vorstellungen von "richtiger" Wiedergabe sich verändert haben. Wie klingt denn eine natürliche Stimme in diesem Raum mal so zum Vergleich?
Dass sich unsere Vorstellungen von einer korrekten Wiedergabe verändert haben, ist sehr gut möglich. Irgendwie habe ich in meinen Jugendjahren eine Klangvorstellung entwickelt, wie eine HiFi-Anlage klingen soll/muss. Und diesen Klang finde ich logischerweise am ehesten in Lautsprechern dieser Jahre wieder. Ich stelle z.B. immer wieder fest, dass mir die Stimmenwiedergabe über Kalotten besser gefällt als über AMTs oder Bändchenhochtöner. Deren "Luftigkeit" erscheint mir oftmals etwas künstlich. Das ist natürlich nur meine (Minderheits-)Meinung, soll aber zeigen, wie sehr ich dem Vintage-Sound verhaftet bin. Was ich allerdings gar nicht mag, sind aufgedickte Bässe. Da haben mir die geregelten BMs und Silbersänder gezeigt wo's lang geht.
Eine kritische Frage wäre, wie sich diese Lautsprecher ohne Acourate behaupten würden, im Vergleich mit den anderen, ebenfalls ohne Gold werte Korrektur...?
Eine sehr gute Frage! Acourate ist für Vintage-Lautsprecher so etwas wie Renuwell-Politur für alte Möbel. Vor allem das bereits oben erwähnte Herstellen der Paargleichheit, aber auch die Rückgängigmachung von Konzessionen in der klanglichen Abstimmung, die dem damaligen Musikgeschmack bzw. der typischen Möblierung geschuldet waren, sind anders kaum möglich bzw. versierten Elektronikern vorbehalten.
Tatsache für mich ist, dass wir heutzutage immer noch nicht viel mehr wissen als die damaligen Entwickler, was einen guten Klang denn nun eigentlich ausmacht. Natürlich können wir heute auf elektronischem Wege alles "auf Achse" und "in Phase" bringen, aber es ist ganz offensichtlich damals wie heute die richtige Mischung diverser konstruktiver Merkmale bzw. deren Abstimmung, die aus einem guten Lautsprecher einen sehr guten machen. Bei der LV 1020 ist das zweifellos hervorragend gelungen.
Viele Grüße
Rudolf