Hallo,
so ein Test zitierter Stoic Wandhalterung würde mich erwarten lassen, dass der Autor (Thomas Schmidt) auf die Problematik einer wandnahen Platzierung hinweist.
Da ist ein großer Unterschied nach dem Vorteil der Körperschallentkopplung von den Boxen, der sich in verschiedenen Aspekten finden lässt:
An der Wand ist immer ein Druckmaximum aller betreffenden Moden dieser Achse. Da spielt die Frage, ob der Plattenspieler ohne Haube betrieben wird eine große Rolle. Mit der Haube wird der Druck in die Ebene umgelenkt, auf der die Platte ihre Fläche als Membran voll hinhält. Betrieben auf Höhe des Basszentrums oder seiner Abstrahlachse im Raum hat man den Vorteil, dass der Plattendreher ohne Haube wie ein Mikrofon mit 8-Charakteristik seitlich beschallt die geringste Empfänglichkeit hat. An der Seitenwand auf halber Raumlänge ist ein Druckminimum zu erwarten, ein guter Standort.
Sieht man mal davon ab, dass man vor 20 Jahren noch stabile Wandhalterungen (allerdings schwarz pulverbeschichtete Stahlrahmen mit 4 höhenverstellbaren Spikes (mit Kontermutter) und MDF-Platte, die auch Freiraum für Platten eigener Wahl ließ) für unter DM 200 kaufen konnte, wundert mich die Oberflächlichkeit des Berichts, ignorierend, womit sich Preise zwischen 1100 bis 2100€ rechtfertigen.
Letztlich entscheidet die Dämpfung durch die Matte, was die Platte an Schwingungen aus dem Luftschall aufnimmt, und die Mikrofonieeigenschaften des Tonarms bleiben ebenfalls bestehen.
Legt man 70dB Dynamikumfang der Schallplatte zugrunde, kann man bei maximal 0,1mm Auslenkung der Nadel das Granulatrauschen des Vinyls in einer Größenordnung von Auslenkungen errechnen, die kleiner als die Wellenlänge von Licht sind. Ich kenne keinen Plattenspieler, der nicht auf die Vibrationen des Untergrunds reagiert. Und wenn Spikes entkoppeln, lassen sie der Platte als Untergrund den Plattendreher noch ihre Eigenschwingungen spüren, unabhängig von der stoischen Ruhe der Wand.
Warum hat die Halterung nicht 3 Spikes (garantiert kippelfrei), sondern 4 (einen Hinweis auf deren ausgleichende Höhenverstellbarkeit mit Kontermutter habe ich wohl überlesen) ? Warum nicht 5, um die Schwingung in der Mitte der Platte abzuleiten?
Man könnte auch die Frage stellen, ob der Bericht das Papier wert ist, auf dem er gedruckt wurde, dennoch: Kompliment an den Fotografen.
Bin ich mal wieder bissig ...
Hans-Martin