Hallo
Ich lass dann mal Senf ab
Sorry!
Ich meine die Parallelität der Seitenwände im Rechteck - wie du es meinst - ist egal, weil es der Länge nach öffnet und nicht absolut parallel verläuft. Im Gegenteil: je mehr Wände du hast desto mehr Parallelität würdest du sogar schaffen. Bis letztendlich zum Runden mit endlos viel Parallelität.
Das 4-Eck wäre besser. Das Beste sogar das Dreieck - das Minimum an Parallelität.
Wichtiger ist aber die Wellenfront-deformation und Mundreflektion.
Diese ist bekanntermaßen in konischer Form am schlechtesten - und im LeCleach am besten.
Sprich Reflektionen entstehen der Länge nach, je nach Konstante, und nicht in Querrichtung.
Meiner Meinung ist das aber egal. Warum?
Die Verzerrungen der Wellenfront äußern sich als lineare Verzerrung.
Lineare Verzerrung lässt sich per Acourate invertieren.
Da diese im Horn so früh und Kohärent ablaufen sind diese vollständig Minimal-Phasig.
Selbst eine Reflektion vom Mund welche angeblich zurück zum Hals und wieder raus wandert verhält sich immernoch Minimalphasig.
Das bedeutet dass man jede Mundreflektion perfekt 1:1 auslöschen kann - sogar die vom konischen Horn.
Siehe auch die Abhandlung von Mattias Bost und seinem JBL 2360 - sogar die hochfrequenten Kammfilter durch HF-Defraktion wurden komplett ausgelöscht.
Was natürlich nicht ganz perfekt 1:1 bleibt, ist das Off-Axis Abstrahlverhalten. Da sich die Reflektionen außerhalb der Achse verändern, der Acourate Filter aber nicht.
Jedoch - Mundreflektionen finden primär am unteren Ende des Horn-Wirk-Bereichs statt. Diese strahlen ja breiter/runder/gleichmäßiger ab - sind also kaum problematisch da sehr stabil zu invertieren.
Bei Hörnern jenseits der 70-80cm rutscht es außerdem in einen Bereich der primär durch den Raum dominiert wird, der bereits in der ersten Wellenfront steckt. Sofern man nicht Freifeld hört, würde ich mich also eher an der Effizienz ausrichten. Die beste Effizienz tiefer Frequenzen vs. Baugröße haben nach wie vor Klassiker Hyperbolisch und Exponentiell.
Was manche Menschen stört ist die ästhetische Vorstellung der Welle welche Rund aus dem Kugelwellenhorn kommt. Sie kommt aus dem Rechteckhorn halt nunmal verzerrt in Kissenform. In der Diagonalen strahlt das Rechteck etwas breiter ab. Die Unterschiede sind aber marginal. Das Ohr stört sich weniger an der Geometrie und unserer visuellen Ästhetik. Schalldruck ist Schalldruck.
Meiner Erfahrung nach machen sich Tractrix, LeCleach und Expos mit weit öffnender Konstante und großem Rundbogen, besser bei hohen Frequenzen (>200Hz Cutoff)
Bei tiefen Frequenzen macht sich Konisch, Expo, Hyper ganz gut - allerdings mit Konstante tiefer als Mund. Das bedeutet dass sich das Horn nur langsam öffnet und der Mund quasi abgeschnitten wird. Man nennt dass dann auch Truncated Horn. Selbst Expo/Hyper wird so ähnlicher zu Konisch. Dies gibt zwar mehr lineare Verzerrung (invertierbar), gewinnt aber an Effizienz und so weniger unlineare Verzerrung.
Siehe das Inlow/OMA Horn - es öffnet sich sehr langsam.
Ich behaupte dass das gleiche Horn mit gleichem Hals & Mund, aber exponentiellem Verlauf (leichte Kurve der Wände) kaum im Übertragungsverhalten ändert.
Diese Konstrukte haben in der analogen Welt einen schlechten Ruf, weil der Frequenzgang linear verläuft und dann plötzlich steil abfällt. Das verursacht einen Nachschwingen wie ein Filter hoher Güte und gibt mehr Groupdelay. Das wird ja aber bei Acourate ohnehin "überschrieben und wegdominiert" durch die Weiche.
Gruß
Josh
PS: was die ursprüngliche Frage anging, der Umfang zählt
Zumindest nach Lehrbuch. Sicherlich bei "langsam öffnenden" Hörnern (tiefer Konstante wie es richtig heißt).
LeCleach meinte die kürzeste Ausdehnung (waagerecht oder senkrecht) im Rechteck zählt.
Dies hat er aber mit quadratischem LeCleach bei hohen Frequenzen mit hohem Öffnungswinkel (hoher Konstante) gemessen - hier Verläuft die Welle weniger nah an den Wänden.
Bei solch konischen Tiefton-Hörnern würde ich eher stumpf nach Umfang rechnen. Ist außerdem einfacher...