Hörzone hat geschrieben:Warum sollte man ein Format das sich durchsetzt nicht für Musik nehmen? Versteh ich nicht wirklich.
Weil sich das Format für Film durchsetzt. Und es ist ein großer Irrtum, davon könnte die Musikbranche provitieren. Die Schnittmenge zwischen Menschen, die durch BluRay Video motiviert, BluRay-Player kaufen und solchen, die qualitativ höchste Ansprüche an ihre Musikanlage stellen, ist verschwindend klein. Gewissermaßen schließen sich die beiden Welten oftmals gegenseitig aus.
Das war schon immer mein Argument gegen Surround in der Musikproduktion. Da hat man auch auf die Heimkino-Fans geschielt und dachte von den installierten Systemen profitieren zu können. Ich habe recht behalten, die DVD-Audio ist mausetot, so schön das Format auch war. Wenn jemand Surround hört, dann von SACD, und auch das belegt meine Sicht der Dinge. Auf der SACD ist ja eher weniger Bild zu sehen
Warum sollte das bei BluRay anders sein. Ich hab´ schon mehrfach geflucht über diese "BluRay Audio-Only" Innitiative, denn es gilt das gleiche wie weiter oben zu DXD etc. bereits gesagt. Es verunsichert die Konsumenten nur wieder, und das ohne wirklich sachlich haltbare Argumente. Alles was ich für Musik brauche, konnte bereits eine DVD-Audio. Was soll ich mit 25GB Kapazität für Musik anfangen? Und Mehrkanal wird nicht plötzlich einen Nachfrageschub erleben, weil die Produzenten nicht wissen, wie sie sonst ihre Audio-only BluRay voll bekommen. Das ist doch eine aberwitzige Sicht der Dinge.
Von Seiten der Großindustrie ist doch auch nicht einmal der Anschein eines Interesses zu sehen, da gibt es nur weniger als eine handvoll Winzlinge, die damit die Chance zum Auffallen nutzen. Allerdings, bereits auf der High-End sagte mir einer der Vertreter "Ach Ja, nur für Musik ist die BD ja viel zu aufwendig und die Lizenzkosten sind viel zu hoch".
Qualitativ wäre über entsprechende Player ja gar nichts auszusetzen, 24/192 kein Thema, aber BD ist die mit Abstand komplizierteste Methode, hochauflösendes PCM-Audio zu übertragen, den Firmen Dolby und DTS sei Dank, grober Unfug sichert Lizenzeinnahmen.
Thema Kopierschutz sehe ich als einzigen Vorteil, da bin ich hier aber bestimmt der Einzige, denn aus Konsumentensicht ist das ein Nachteil. Unsere FLACs haben keinen Kopierschutz, nur ob sich auf Dauer so noch Geld verdienen lässt, das ist die spannendste Frage überhaupt, diesbezüglich sind LP, SACD und BD ideal. Für uns Produzenten ist dieser Punkt natürlich überlebenswichtig. Aber realistisch betrachtet, sehe ich diese Situation mit der CD unwiederumkehrbar geschaffen. Aus Konsumentensicht wird jedes neue Format scheitern, lässt es sich nicht wie gewohnt in den "heimischen Workflow" integrieren, Kopie für´s Auto oder IPod, externe DA-Wandler, evtl. Musikserver usw.
Also wenn die Hifi-Massenhersteller wie Sony, Pioneer etc. und ein paar Edelschmieden wie T+A und LINN BD-Player nur für Audio anbieten, und gleichzeitig die großen Labels, wie Universal und Sony, entsprechende Scheiben anbieten und sich klar dazu als CD-Nachfolger bekennen, dann fange ich an, darüber nachzudenken.
Grüße
Ralf
P.S.: Jetzt sehe ich gerade noch den letzten Post von Roland: Eine Antwort habe ich nicht direkt. Es gab bei uns auf der alten Seite ein Testfile zum Download, das muss ich auch mal wieder einstellen, damit konnte man den Ausgang überprüfen. Wir bieten ja 24/96 DVDs an, die voll DVD-kompatibel sind, also auch zu DVD-V und sogar BluRay Disc (BD) Playern
. Bereits bei DVD-Playern ist das von Dir angesprochene Problem ein sehr ernstes. DVD ist halt erst einmal Bild und folglich gehen die Hersteller sehr willkürlich mit dem Ton um, da wird resampelt was das Zeug hält
Die Situation wäre bei BluRay übrigens eher noch verheerender, weil es noch mehr Formate gibt. Ohne Gewähr, aber ich glaube digital darf dort nicht mehr als 24/48 aus dem Gerät raus, Lizenzbestimmungen
Testen ist schwierig, das besagte Testfile funktioniert wie folgt: Ich nehme einen 26 und 27kHz Sinuston, beides ist direkt unhörbar. Beim Abspielen ensteht aber ein 1kHz Differenzton, der ist hörbar. Wenn aber mein Übertragungssystem die 26 und 27kHz Töne nicht schafft, dann höre ich auch keinen Differenzton. Das Gleiche könnte man mit 44 und 45kHz zum Beispiel auch für einen 192kHz Test machen. Da spielt nur der Lautsprecher vermutlich nicht mehr mit. Ich bin mir inzwischen auch nicht ganz sicher, ob es auch Konverter gibt, die den Differenzton bereits vorher entstehen lassen und ob deshalb die Aussage nicht ganz zuverlässig ist. So höre ich bei meinem alten IBM R51 Notebook den Testton auch, über die eingebauten Lautsprecher, aber ob da 96kHz Abtastrate rauskommen und die Lautsprecher 26 und 27kHz schaffen? Wirklich zuverlässig wäre eigentlich nur eine Disc mit entsprechenden Tönen und Messequipment am Ausgang.