wgh52 hat geschrieben: ↑17.07.2020, 13:51Nun habe ich ja den Technics EPA-500 Tonarm auf meinem Dreher und diesen per Antiskatingdrehknopf so eingestellt, dass unter Scopebetrachtung der von der Testplatte abgenommenen Stereosignale der Verzerrungseinsatz li / re möglichst bei gleichen Auslenkungen einsetzt. Ein Effekt dieser Einstellung ist, dass beim Aufsetzen des Tonabnehmers auf eine LP der Arm auf seinem gedämpften Abwärtsweg so um 3-4 mm nach außen wandert. Sowas habe ich noch bei keinem anderen Arm gesehen und mache mir Sorgen, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte.
Hallo Winfried,
wenn an der Nadel nicht in Rillenrichtung gezogen wird (wie beim Abspielen einer Schallplatte), entsteht auch kein Kräfteparallelogramm mit einer Innenkraftkomponente (Skatingkraft)
Deshalb ist beim Absenken die Antiskatingkraft fehl am Platze und der Arm zieht nach außen. Jeder, der einen Tonabnehmer mit niedrigem Auflagedruck hat, kennt das Problem, dass der Reibwert zwischen Liftbank und Tonarmrohr nicht ausreicht, um diese Außendrift zu verhindern.
Das ist ein natürlicher Vorgang, und wenn er dir so noch nicht begegnet ist, kann ich ich beglückwünschen, dass du früh einen Plattenspieler gefunden hast, mit dem du lange glücklich sein konntest.
Mein SME3009 hatte das Problem und bei Thorens habe ich das Gummi aus der Liftbank entnommen, an passender Stelle durchgeschnitten und dann wieder mit einer kleinen Lücke über der Einlaufrillenposition wieder in ihre Aufnahme gedrückt. Das war sehr komfortabel, indem der manuell zu bedienende Tonarm an der richtigen Stelle quasi einrastete, bevor man den Lift zur Absenkung betätigte.
Ich habe eine ATR Half-Speed Mastering Ester Ofarim LP, die hohe Anforderung an die Abtastfähigkeit des Tonabnehmers stellt. Irgendwann holt einen der Verschleiß bei großen Auslenkungen im oberen Mittenbereich ein, auch bei heftiged Klavieranschläge kann dieser Bereich kritisch sein. Wenn die Nadel dem nicht folgen kann, endet das irgendwann in irreversiblem Verschleiß der Schallplatte.
Ich habe an anderer Stelle aufgezählt, von wie vielen Größen (Anti-)Skating abhängt und dass es eine genaue Einstellung nicht gibt, die allen Beingungen gerecht wird. Damit habe ich schon ausgedrückt, dass ich Juergen nicht widerspreche, der Antiskating nach Gehör einstellt. Bei einer lauteren Passage oder am Ende einer Schallplatte würde er vielleicht (vermutlich) eine andere Einstellung wählen als am Anfang derselben Platte oder der B-Seite.
Ich habe mich jedenfalls dafür entschieden, Auflagekraft (die geringst mögliche mit noch geringen Verzerrungen) und passende Antiskating (symmetrisch einsetzende Verzerrungen) nach Messschallplatte einzustellen.
Die früher in der HiFi-Stereophonie veröffentlichten Kurven stellten auf der X-Achse die Auflagekraft dar, auf Y sowohl die Abtastfähigkeit und daneben auch die FIM-Werte, die asymptotisch gegen den Maximalwert laufen, nicht mehr zu steigern mit höherer Auflagekraft. Für mich liegt das Optimum in dem Auflagedruckbereich, wo FIM keine weitere Steigerung erwarten lässt und die Abtastfähigkeit auch nahe em Optimum liegt.
Mit der Optimierung des Antiskating auf diesen Wert will ich Verschleiß der Schallplatten in den Grenzbereichen vorbeugen. Die Nadel kann man tauschen, wenn die mangelnde Abtastfähigkeit der Nadel sich in die Schallplatte "hineingemeißelt" hat, verliert man die Freude an der Platte. Eine gebraucht beschaffte Platte zeigt nur zu häufig, dass deren Vorbesitzer dieses Problem noch ausgeprägter hatten als man selbst.
Nun haben wir 3 Grundideen:
1. Antiskating so einstellen, dass der Arm beim Absenken nicht nach außen driftet.
Mein persönlicher Kommentar: Das wird der Skatingkraft beim Abtasten der Platte nicht gerecht, Ziel verfehlt.
2. Einstellung der Antiskatingkraft nach Gehör.
Mein persönlicher Kommentar: Fein, wenn man bei der Schallplatte vorher weiß, wo die kritischen Partien sind. Die sollte man bei der gehörmäßigen Einstellung zugrunde legen.
3. Einstellung nach technischen Gesichtspunkten, Messschallplatte, Messtracks im letzten Drittel
Meine bevorzugte Methode, gewiss eine Glaubensfrage, diskutabel. Soll aber bei den höherwertigen Schallplatten funktionieren und ich stelle nicht ständig am Tonarm herum.
Natürlich gehört zu 2. ein Zettel zu jeder LP, auf der man die gehört optimalen Einstellwerte notiert hat. Ich habe mich bisher darauf beschränkt, die absolute Polarität zu vermerken
Da hat man m.E. über den gesamten Verlauf der LP mehr von (Korrektur wo angesagt).
Grüße
Hans-Martin