HiFi-Hörraum = Studio-Regieraum
Verfasst: 18.10.2020, 23:20
Ich stelle mir seit einiger Zeit Fragen zur grundlegenden Konzeption eines Hörraums. Ich muss dazu aber etwas ausholen. Vielleicht hat doch der eine oder andere die Geduld, sich darauf einzulassen.
Irgendwie gehen bei der Konzeption eines Hörraums alle vom LEDE-Konzept aus. Beispielhaft hier ein Bild eines Herstellers von akustischen Elementen.
Die übliche Begründung, warum man seinen Hörraum am Konzept eines Regieraumes ausrichten sollte, findet man in sehr typischer Form bei z. B. Ethan Winer:
„In my opinion a good listening room should have the same characteristics as a professional mixing or mastering room. Some people believe that a hi-fi room should sound "good" rather than accurate. I think this is misguided. If a room is accurate, then by definition it will sound good. Or at least as good as the recorded material itself.
Mixing and mastering engineers are (hopefully) highly skilled at making stuff sound "good." They tweak the music to sound as pleasing as possible to them in their accurate environments. So if you want to experience the same sound, and I think that's the best goal, then your room should be accurate too. Some people think a smiley EQ curve sounds "good" to them, but more sophisticated listeners rightly avoid such gimmicks.“
Ein Hifi-Raum sollte also einem Regieraum ähnlich sein, damit das Ergebnis möglichst genau ist. Ich finde das etwas zu einfach.
Dieses Argument stimmt nur dann, wenn jemand findet, dass Genauigkeit auch die meiste Freude verursacht. Das kann man so sehen, muss man aber nicht. Für mich ist Genauigkeit nicht unwichtig, sonst hätte ich andere LS, aber andere Eindrücke spielen für meinen Genuss auch eine große Rolle. Wenn ein Raum sehr stark bedämpft ist, klingt es vielleicht präzise aber ggf. auch sehr langweilig.
Hier ein Beispiel für ein ein Element, die Nachhallzeit, wie sich Regieraum und Hörraum ggf. unterscheiden.
downloads/Klaus_Rampelmann_Nachhallzeit.pdf
Der Studiokanal ist genauer, aber auch schöner? Solche Überlegungen bräuchte man aber für eine Vielzahl von raumakustischen Parametern, die dann ein ganzes raumakustisches Konzept ergeben.
Das zweite Problem ist, dass es für Regieräume unterschiedliche Konzeptionen gibt. Neben LEDE gibt aber noch eine ganze Menge anderer Konzepte für Regieräume: RFZ, non Non-environment Rooms und Ambechoic Design.
https://www.soundonsound.com/techniques ... oom-design
Wenn ich der Argumentation von Weiner folge und mein Ziel in der Genauigkeit besteht, dann müsste ich bei jeder Aufnahme wissen, in welcher Art von Regieraum sie entstanden ist und in der selben Art von Hörraum hören, um das Ergebnis möglichst exakt so zu reproduzieren (zumindest als Ideal).
Es scheint sich, bis auf das Element der Nachhallzeit (s. Artikel von Klaus Rampelmann), niemand Gedanken darüber zu machen, wie sich ein Hörraum von einem Regieraum unterscheiden sollte.
Kann man verstehen, worauf ich hinaus will?
Irgendwie gehen bei der Konzeption eines Hörraums alle vom LEDE-Konzept aus. Beispielhaft hier ein Bild eines Herstellers von akustischen Elementen.
Die übliche Begründung, warum man seinen Hörraum am Konzept eines Regieraumes ausrichten sollte, findet man in sehr typischer Form bei z. B. Ethan Winer:
„In my opinion a good listening room should have the same characteristics as a professional mixing or mastering room. Some people believe that a hi-fi room should sound "good" rather than accurate. I think this is misguided. If a room is accurate, then by definition it will sound good. Or at least as good as the recorded material itself.
Mixing and mastering engineers are (hopefully) highly skilled at making stuff sound "good." They tweak the music to sound as pleasing as possible to them in their accurate environments. So if you want to experience the same sound, and I think that's the best goal, then your room should be accurate too. Some people think a smiley EQ curve sounds "good" to them, but more sophisticated listeners rightly avoid such gimmicks.“
Ein Hifi-Raum sollte also einem Regieraum ähnlich sein, damit das Ergebnis möglichst genau ist. Ich finde das etwas zu einfach.
Dieses Argument stimmt nur dann, wenn jemand findet, dass Genauigkeit auch die meiste Freude verursacht. Das kann man so sehen, muss man aber nicht. Für mich ist Genauigkeit nicht unwichtig, sonst hätte ich andere LS, aber andere Eindrücke spielen für meinen Genuss auch eine große Rolle. Wenn ein Raum sehr stark bedämpft ist, klingt es vielleicht präzise aber ggf. auch sehr langweilig.
Hier ein Beispiel für ein ein Element, die Nachhallzeit, wie sich Regieraum und Hörraum ggf. unterscheiden.
downloads/Klaus_Rampelmann_Nachhallzeit.pdf
Der Studiokanal ist genauer, aber auch schöner? Solche Überlegungen bräuchte man aber für eine Vielzahl von raumakustischen Parametern, die dann ein ganzes raumakustisches Konzept ergeben.
Das zweite Problem ist, dass es für Regieräume unterschiedliche Konzeptionen gibt. Neben LEDE gibt aber noch eine ganze Menge anderer Konzepte für Regieräume: RFZ, non Non-environment Rooms und Ambechoic Design.
https://www.soundonsound.com/techniques ... oom-design
Wenn ich der Argumentation von Weiner folge und mein Ziel in der Genauigkeit besteht, dann müsste ich bei jeder Aufnahme wissen, in welcher Art von Regieraum sie entstanden ist und in der selben Art von Hörraum hören, um das Ergebnis möglichst exakt so zu reproduzieren (zumindest als Ideal).
Es scheint sich, bis auf das Element der Nachhallzeit (s. Artikel von Klaus Rampelmann), niemand Gedanken darüber zu machen, wie sich ein Hörraum von einem Regieraum unterscheiden sollte.
Kann man verstehen, worauf ich hinaus will?