Es hat ja wirklich ziemlich lange gedauert. Das erste Mal, als mich der Gedanke überkam, mir neue Lautsprecher zuzulegen (bestimmt die Letzten, bin ja schon gut über 60 und wer weiß, wie lange das Gehör noch mitmacht ...
) schrieben wir den Sommer 2009. Ein nicht so schöner Sommer übrigens. Was mich aber nicht davon abhielt, erste Erkundigungen über teure passive Lautsprecher einzuholen. Passive Lautsprecher deswegen, weil mir damals gar nichts anderes in den Sinn kam. Schöne und weniger schöne Schallwandler habe ich besichtigt, probegehört und wieder verworfen.
Irgendwann, es muss so Ende 2009 gewesen sein, stieß ich im Internet auf die Seite aktives-hören. Und begann erst einmal zu lesen. Einschließlich des von Rudolf immer wieder gerne jedem Neuling ans Herz gelegten Nisius, der Aktiv-Bibel. Papier ist geduldig, dachte ich manches Mal und grinste ein bisschen innerlich über den hohen Anspruch, der in diesem Forum gepflegt wird. Aber, das Interesse an aktiven Lautsprechern war geweckt, nun wollte ich diese auch einmal hören. Meinen „Reisebericht“ vom März 2010 habe ich ja in das Forum gestellt, dort ist nachzulesen, wie (ich zitiere hier einen Freund) „pedantisch“ ich an die Aufgabe, den richtigen Lautsprecher für mich zu finden, herangegangen bin.
Anschließend wusste ich, was ich wollte.
Eine 901K der Firma Geithain erfüllte alle meine Forderungen nach Präzision, Offenheit und Klangfarbe. Sie lag zudem in der Preisklasse, die ich mir als Budget für meine neuen Lautsprecher vorgegeben hatte. Das, was mir sonst noch gefiel, war zum Teil erheblich teurer (Emotion 5, um nur eine zu nennen). Wenn doch bloß das Äußere nicht wäre, dachte ich häufiger, hatte mich innerlich aber schon auf diesen (wirklich nur der Optik geschuldeten) Kompromiss eingestellt. Wäre mir da nicht (Kai sei Dank
) Ende Juni die Verkaufsanzeige in einem Schweizer Audiomarkt in die Quere gekommen ...
Silbersand FM 401, 17 Jahre alt, hieß es dort – und der Preis war verlockend. Ich nahm Kontakt zum Anbieter auf und fragte ihn, ob dieser Lautsprecher update-fähig sei. „Bedingt ja,“ lautete die Antwort und ein zwischenzeitlich bei mir eingesetztes Magengrummeln ließ mich dann doch von diesem möglichen Abenteuer zurückschrecken. Wohlgetan, denn im Verlaufe der mehrfach ausgetauschten mails zwischen mir und dem Anbieter stellte sich heraus, dass dieser mir „in zwei bis drei Monaten“ eine Silbersand Emotion 5 offerieren konnte. Der Preis schien mir für ein zwei Jahre altes Modell auch sehr fair zu sein, so dass ich mir diesen Lautsprecher kurz entschlossen reservieren ließ.
Nun begann eine Wartezeit, die zur Leidenszeit geriet, weil ich meine bisherigen Lautsprecher bereits verkauft hatte (die Geschichte, wie ich eine Silbersand FM 501 kaufte, sie aber nicht erhielt, habe ich in meiner Audiovita hier im Forum ja auch schon zum Besten gegeben ...) und nun wochen- und monatelang keine Musik hören konnte (zumindest nicht so, dass es mir Freude bereitete). Die angekündigten zwei bis drei Monate gingen vorbei, „meine“ E5 (intern habe ich sie immer als E605 bezeichnet – das verführerische Gift
) sollten ja auch noch auf den neuesten Stand gebracht werden, da sie noch nicht über die aktuellen Tieftöner verfügten, und ein Termin dafür bei F. Müller in Zweibrücken schien in weiter Ferne (Hintergrund: der bisherige Besitzer hatte sich für ein neues Modell entschieden, welches wohl auch aus Zweibrücken kommen sollte, wollte sich aber von seiner “alten“ E 5 nicht eher trennen, bis das neue Modell bei ihm eingetroffen war. Und die Lieferung aus Zweibrücken ließ auf sich warten und ich wartete mit).
Im Oktober befand ich mich in Essen, um dort einen Vergleich zwischen verschiedenen D/A-Wandlern durchzuführen (s. ebenda). Rolf, ein guter Freund, der mich dabei begleitete, hatte noch etwas bei Musik im Raum (ein Essener Hifi-Händler, der auch auf ME Geithain Produkte schwört) zu tun und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, dorthin mitzukommen. Ich betrat den Laden und sah: ein Pärchen Emotion 5. Unerwartet, weil dieser Händler mit Silbersand ansonsten wohl nicht allzu viel am Hut hat. Ich sah sofort, es ist ein Modell aus der aktuellen Serie, meine Frage nach dem Verkaufsgrund und dem Verkaufspreis beantwortete mir der freundliche Besitzer damit, dass er mir eine Telefonnummer aufschrieb. „Das ist die Nummer des Eigentümers, wenn Sie Interesse haben, regeln sie das selbst“, sagte er. Bis auf die Farbe – Elsbeere (klar)lackiert erinnerte mich stark an die Farbe von Karamellbonbons - war sie mein Traumobjekt. Und sofort verfügbar. Was tun? Ich setzte mich mit dem Schweizer Händler noch einmal in Verbindung, dieser verstand meine Notlage, zumal er mir auch weiterhin keinen verbindlichen Liefertermin nennen konnte und war damit einverstanden, dass ich von der Reservierung zurücktrat.
Meinem kurzfristigen Glück stand nun nichts mehr im Wege. Der Vorbesitzer war sogar noch bereit, mir die Lautsprecher gegen Kostenersatz nach Lübeck zu bringen. Das fand ich ausgesprochen freundlich, hätte ich doch ansonsten (autolos, wie ich nun einmal lebe) ein weiteres Problem mit dem Transport dieser Schönheiten gehabt – eine Verpackung, die einen Versand zugelassen hätte, gab es nämlich nicht.
Und dann, an einem Samstagnachmittag waren sie da. Und passten auch farblich in mein Wohnumfeld. Und klangen – na ja, sie gaben Töne von sich.
Das lag aber nicht an den Lautsprechern, sondern daran, dass ich vergessen hatte, passende NF-Kabel zu besorgen. Ein Funktionstest war an den vorhandenen 2m Kabeln möglich, aber an ein vernünftiges Aufstellen war in dieser Konstellation nicht zu denken.
So hörte ich denn meine Traumlautsprecher das erste Mal - nebeneinander stehend wie eineiige Zwillinge - wie einen überdimensionierten Ghettoblaster. Und schön war's.
Und jetzt benötige ich einige Anregungen: Ich habe mir mittlerweile längere preiswerte NF-Kabel besorgt, diese sind aber immer noch einen Tick zu kurz. Was empfehlen die Silbersand –Eigner? Bezahlbar bitte! Gibt es besondere Aufstellungstips, die ich beachten sollte? Oder Pflegehinweise, um die diversen Klarlackschichten nicht zu beschädigen? Wann nimmt sie ihren Tee ein, worauf reagiert sie beleidigt? Auf ganz viele Antworten freut sich
Hans