Moin,
nachdem einige von Euch schon in den persönlichen Genuss des Audiovolvers gekommen sind, hat er tatsächlich den Weg nach Hamburg gefunden. Ich durfte das Gerät schon mal im Aktivposten in Ohrenschein nehmen und da wusste es schon zu gefallen. Allerdings waren die Hörbedingungen dort wesentlich besser als im meinem heimischen Wohnzimmer.
Erstmal recht herzlichen Dank an Holger, daß er die Mühen der A1 auf sich genommen hat. Ich hoffe Du bist wieder wohlbehalten angekommen! Nachdem wir die Sachen ins Wohnzimmer getragen hatten, hat Holger erstmal meine Subs gesucht. Die stehen nämlich hinter einer Anrichte (hihi). Bitte keine Diskussion darüber, inwieweit das sinnig ist.
Beim Aufbauen musste ich dann feststellen, daß mein Mikrofonständer für Holger sein Schwergewichtsmikro nicht unbedingt gebaut ist, aber es klappte. Nach ein paar kleineren Problemchen hat Holger den Audiovolver messen lassen. Die ausgegebenen Frequenzgänge deckten sich mit meinen Gemessenen ganz gut ( grober Augenvergleich meinerseits ). Mit dem gerechneten Ergebniss durfte ich dann ein wenig hören.
Als Frequenzweiche fungierte mein Lyngdorf. Der Unterschied zwischen Bypass und Einschleifen war ohrenfällig. Ich spare mir hier alle Einzelheiten.
Was uns aber aufgefallen ist, dass meine ME100 ist definitiv nicht linear abgestimmt sind. Die Basisbreite meiner LS beträgt z.Z. 155 und soweit sitze ich auch entfernt. Menschliche Stimmen schiebt der Audiovolver etwas nach hinten. Bei einigen Aufnahmen, wo der/die SängerIn einen sonst etwas auf die Pelle rückte (aufnahmetechnisch gewollt), trat er/sie nicht ganz so stark in den Vordergrund. Sämtliche Akteure gewannen an Kontur, waren schärfer voneinander abgegrenzt. Die Zuordnung der einzelnen Schallentstehungsorte war exakter.
Der größte Unterschied war aber im Bassbereich zu vernehmen (unter 250 Hz). Hier ist meine Ausgangslage allerdings suboptimal, weil die Symetrie zwischen den einzelnen LS nicht gegeben ist. Trotz des relativ geringen Hörabstandes. Woran das genau liegt, entzieht sich noch meiner Kenntniss. Links zwei starke Einbrüche bei 100 und 135 Hz. Rechts eine starke Überhöhung bei 180 Hz. Alles sehr schmalbandig gehalten.
Eine kräftige Mode um die 55 Hz. Ist mir aber sattsam bekannt. Habe ich an jeder Hörposition im Raum (mit +/- 5 Hz). Diese Mode ist beim Einsatz des Audiovolvers noch zu erkennen, aber sie kommt bei weitem nicht so zum Tragen. Überhaupt ist der Bassbereich, die Region die am Meisten gewinnt. Alles sauber und knackig.
Allerdings war mir die zuerst generierte Hörkurve etws zu dünn. Die Erhöhung zum restlichen Schrieb lag bei knapp +3 dB. Holger hat dann nochmal eine zweite erstellt, bei der er nochmals 1,8 dB drauf packte. Somit lagen wir insgesamt bei ca. 4,5 bis 5 dB Erhöhung und ja das konnte durchaus gefallen.
Dann kam für mich der eigentliche spannende Teil. Der Audiovolver ging auf Bypass und ich habe den Lyngdorf mit RoomPerfect kurz eingemessen und gegengehört. Mir war schon klar, was kam. RP dickt im Bassbereich einfach zuviel auf. Es scheint, er misst, was maximal aus der Kette rauszuholen ist und setzt dann sein Setup.
Ich habe Holger das Ergebniss kurz hören lassen, damit er im Bilde ist. In dieser Abstimmung wird er aber bei mir nicht betrieben. Als Frequenzweiche für den Audiovolver lief er mit Butter 2.Ordnung. Wenn ich ihn bei mir laufen habe, läuft er z.Z. mit LR 2. Ordnung und der Subausgang ist um 4 dB abgesenkt. Aber auch in dieser Stellung kommt er an den Audiovolver nicht ran. Null Chance. Nein es sind keine Welten und unendliche Weiten, aber eine Welt bestimmt. Das Bessere ist halt des Guten Feind.
Ob er den Aufpreis in meiner privaten Rechnung - der Audiovolver kostet mich das Vierfache vom RP - wert ist, muss ich erstmal klären. Wenn ich allerdings am Anfang meiner Anlagenkonfiguration stehen würde, wäre die Sache klar. So ist aber eine Menge Geld.
Nur für den Audiovolver alleine ist es mir vermutlich zuviel. Weil er mir zu starr wäre. Jede Änderung meiner Hörumgebung und das ist relativ häufig, müsste ich neu einmessen lassen usw. Was die ganze Sache für mich sehr reizvoll macht, ist das dazugehörige Tool. Alleine dieses mir an die Hand gegebene Instrument rundet das Ganze ab und wenn, wie Holger sagte, der Netzwerkanschluss möglich ist, sind die Tage des Lyngdorf wohl gezählt.
Allerdings muss ich bei meinem Finanzminister noch die Aufstockung des Haushalt-Budget beantragen.
So, das wäre es erstmal. Meinungen können gerne geäussert werden, auch ehrliche. Bin da ziemlich tolerant und selbstbewusst genug.
Gruss Stefan