Danke Sigi für die Erklärungen! Das lässt mich noch beruhigter mit der Entscheidung leben, keine LAN-Kabel auf Klang zu testen. Nur andere Komponenten können dann womöglich wirklich was tun, und das passt zu meinen Erfahrungen.
Ich muss doch vielleicht mal Glasfaser zwischen Server und den beiden Audio-PCs im Studio einrichten. Sollten HF-Störungen Teil des Problems sein, so sollten die dann ganz sicher kein Thema mehr sein. Ist halt nur nicht ganz billig.
Ansonsten versuche ich mal Thomas´ Frage zu beantworten, ist aber nicht einfach:
Zuerst mal nach "Lehrbuch": S/P-Dif, AES/EBU und auch LAN müssen Daten übertragen. Das müssen sie als Grundvoraussetzung zuerst einmal Bit für Bit richtig machen. Bei intakten Kabeln und nicht zu großen Längen darf man das voraussetzen. Und wenn die Bits richtig übertragen werden, ist nur noch die Taktung für den Klang entscheidend.
Hier unterscheiden sich nun S/P-DIF bzw. AES/EBU eindeutig von LAN. Bei ersteren kann auch die Taktinformation über die Datenleitung mit gesendet werden, dann ist die Kabelqualität eindeutig entscheidend für den Klang, weil die Taktgenauigkeit durch das Kabel beeinflusst wird.
Bei LAN-Kabeln werden nur Daten und niemals Taktinformationen übertragen, deshalb sind ähnliche Einflüsse wie bei "echten" Digitalkabeln ausgeschlossen.
Als Grenzfall würde ich USB-Kabel sehen: Zunächst sind USB-Kabel wie LAN echte Datenkabel. Es gibt nun Audiointerfaces, die takten sich völlig unabhängig selbst. Dann sollte das USB-Kabel keinen Einfluss haben. Es gibt wohl aber auch USB-Audiointerfaces, die leiten ihre Clock von der Rechner-CPU ab, und das geschieht dann natürlich über das USB-Kabel. In diesem Fall überträgt das Kabel wieder Taktinformation und ein klanglicher Einfluss würde mich nicht überraschen.
Also generell würde ich sagen, und da widerspricht mir vermutlich niemand, immer wenn Taktinformation über die Leitung geht, ist die Leitung klangbestimmend.
Soweit das Lehrbuch.
Nun müsste eine AES/EBU-Verbindung immer gleich klingen, wenn die richtigen Bits übertragen werden und man die Taktinformation über eine separate Wordclock-Verbindung schickt. Müsste, aber leider ist dieses Muss offensichtlich nicht zur AES/EBU-Verbindung durchgedrungen.
Und damit wären wir wieder beim Einfluss von Jitter auf der Datenleitung per Übersprechen auf die Sampleclock am DA-Chip. Nun ist die Theorie wieder nur grau. So wie es bei der AES/EBU-Leitung keinen Einfluss haben dürfte, dürfte es beim LAN-Kabel auch nicht. Das Kabel selbst halte ich, wie Sigi erklärt hat, auch tatsächlich für den unbedenklichen Teil. Aber was die Netzwerktechnik insgesamt angeht, so beobachte ich schon Einflüsse. Nur genau fassen vermag ich das auch nicht. Wie oben gesagt, bei den Produktionsrechnern hat sich das Netzwerk - und damit wohl de Verteilung der Last auf mehrere Maschinen - positiv bemerkbar gemacht (dann übrigens keine Switches, mehrere LAN-Karten im Server und nur direkte Verbindungen). Bei den beiden Mediaplayern klingt es über Netz aber schlechter. Wo soll ich da Ursachen suchen, das habe ich längst aufgegeben. Es hilft einfach nur "Ohren auf" und das machen womit es am besten klingt.
Nur eben einfach keine Denkverbote, es lohnen sich halt manchmal Sachen, die theoretisch eigentlich grober Unfug sind. Asprobieren und wenn's klingt ist's gut.
Grüße
Ralf