Hallo Uli,
uli.brueggemann hat geschrieben: ↑19.09.2021, 12:21
Fortepianus hat geschrieben: ↑19.09.2021, 11:54
zwei, aber an jeder Hand fünf Finger
.
Das erinnert mich an einen alten Spruch:
Zehn Finger hab ich an jeder Hand, fünfundzwanzig an Händen und Füssen.
die Steigerung von zwei linke Hände ist vier Füße
.
Ich dachte mir jetzt, wo das prinzipiell fertige Gerät da so traurig vor mir steht, weil es halt noch keine Buchsen hat, was soll's, da schraube ich jetzt einfach mal provisorisch welche von Neutrik rein, die sind nämlich gar nicht schlecht. Und wenn die Viborg dann da sind, sind die schnell getauscht:
Und damit habe ich jetzt erstmal eine kleine Messorgie veranstaltet. Linker und rechter Kanal messen sich fast genau gleich, deshalb beschränke ich mich darauf, den linken zu zeigen. Erstmal einen Sinus mit verschiedenen Frequenzen reinschicken und dann schauen, wie das Klirrspektrum aussieht. Ich beginne mit Lautstärkepoti auf 12Uhr und 1kHz:
Ein Gesamtklirr von 0,00039%. Ok. Das ist nicht viel. Interessant wäre jetzt, wie hoch der Wert vorher war, habe ich aber nicht gemessen. Eins ist sicher: Er war höher
. Gehen wir mal Richtung Bass zu 100Hz:
Mit 0,00047% auch nicht gerade wesentlich mehr. Übrigens: Wenn man den Rauschteppich da unten anschaut, der bei knapp über -160dB rumdümpelt, kann man meine Prophezeiung, dass man sich durch die FET-Eingänge ein bisschen mehr Rauschen erkauft, in der Pfeife rauchen. Was passiert eigentlich, wenn man die Klangregler reinschaltet?
Der Klirr liegt jetzt bei 0,00049%, das ist kaum mehr. Der Rauschteppich steigt aber um ein paar dB und der Pegel sinkt um 0,4db. Klangregler wieder raus und gehen wir mal auf 4kHz:
0,00041%. Sauber. Aber jetzt wird's interessant: Ich mache die 1kHz-Messung nicht bei Potistellung 12Uhr, sondern bei 9Uhr. Da klingen die meisten Poti-basierten VV am schlechtesten. Ich gehe an der Prism Sound Lyra, meinem Mess-Spielzeug, 14dB hoch im Pegel am Ausgang, damit noch was Nennenswertes hinten rauskommt aus der Vorstufe:
Immer noch nur 0,00045%. Ich bin ein wenig beeindruckt. Da spielt die Schaltung, die über weitere Potiebenen die Verstärkung des nachfolgenden OPs regelt, voll ihre Stärke aus. Übrigens sieht man gut die Komponenten aus dem Netz bei 50Hz, 150Hz, 250Hz, 350Hz und 450Hz. Allerdings sind die Messungen alle ohne Bodenblech und Deckel gemacht. Ich stelle das Gerät mal provisorisch auf das Bodenblech und lege den Deckel einfach lose drauf. Gleiche Messung nochmal, 1kHz bei Stellung 9Uhr:
Man sieht, dass die Netzkomponenten um ein paar dB nach unten gehen, schätzungsweise 6dB. Aber der absolute Wert ist so niedrig, dass da ganz bestimmt kein Brumm zu hören sein wird. Jetzt mal die Intermodulationsverzerrungen. Man schickt dazu zwei Sinustöne gleichzeitig rein, 13kHz und 14kHz, und schaut sich an, welche Artefakte dabei entstehen. Also z. B. die Mischfrequenz von 1kHz, die nur entsteht, wenn irgendwelche Nichtlinearitäten im Spiel sind:
Das 1kHz-Nädelchen zappelt bei knapp über -140dB, was bezogen auf den Pegel der beiden Sinussignale eine Intermodulationsverzerrung von 0,00048% ergibt. Da gibt es nichts zu meckern, das ist exzellent. Die beiden anderen Werte beziehen sich auf die Nebenfrequenzen neben den beiden Hauptfrequenzen und sind ebenfalls auf niedrigstem Niveau. Dann mal einen Multisinus reingeschickt - steigt da der Rauschteppich unten an, mag der Prüfling das nicht:
Alles, was man außer den vielen Einzelfrequenzen zu sehen kriegt, sind die winzigen 50Hz-Komponenten, sonst nichts. Also wenn die Kiste so klingt, wie sie sich misst, dann klingt sie gut.
Viele Grüße
Gert