atmos hat geschrieben: ↑23.06.2022, 20:14auch ohne Clock sprechen einige Attribute doch für CD-Pro 8 Laufwerk von StreamUnlimited; warum sollte es nicht genausogut wie ein altes Philips oder Sony-Laufwerk sein? Wenn nicht gar besser durch die Auslesung der Daten im Diff-Modus mit 4 DACs?
Hallo Günther,
ich gehe davon aus, dass das zitierte CD-Pro Laufwerk mit den besseren alten Philips- oder Sony-Laufwerken mithalten kann.
Jürgens Digitalverstärker hat eine Umrechnung von SPDIF in PCM, dann Brückenbetrieb, also Diff-Modus.
Für das Auslesen der Daten ist der Laser und der Eingangsbaustein zuständig, der mittels PLL die Drehzahl der CD nachregelt. Dann werden die gelesenen Daten im EFM Dekoder von den gelesenen 14 Bit Worten in 8 Bit Worte umgesetzt, entschachtelt und von der CD-Player Clock getaktet ausgelesen und in SPDIF umgesetzt.
Schon relativ früh erkannte man, dass die stromintensiven Servos des Laufwerks die CD-Player-Stromversorgung lastabhängig beeinflussten, und das schlägt sich in Amplitudenänderung des Clockoszillators nieder, was in Jitter resultiert.
So war es kein allzuweiter Schritt zur externen Taktung des Laufwerks vom DAC aus, was einerseits dem Oszillator einen vibrationsärmeren Standort bietet, aber auch eine stabilere Stromversorgung - und die einmalige Möglichkeit, sich nicht auf die ankommenden Daten aufzusynchronisieren, sondern diesen Daten einen gewissen Spielraum (Jitter) zuzulassen und sie dennoch im eigenen Systemtakt zu interpretieren, der ihnen ja ursprünglich zugrunde lag.
Diesen Unterschied kann man erleben, wenn man zunächst das Project Laufwerk mit dem DAC über ein sehr gutes SPDIF- oder AES/EBU-Kabel verbindet, dann stattdessen auf die HDMI-Verkabelung wechselt.
Letzteres empfiehlt auch Steve Guttenberg in dem Youtube-Video, denn darin liegt die besondere Stärke der Kombi.
Er sagt aber auch, dass er mit den mitgelieferten Schaltnetzteilen nicht ganz zufrieden ist.
In dem Moment, wo man die Gesamtperformance der Kombination mit HDMI-Kabel zu gleichen Teilen beiden Komponenten zuschreibt, nach dem Prinzip, es könne ja nicht besser zum Ausgang herauskommen, als das Laufwerk ausgelesen und weitergegeben hat, dann aber ganz wesentliches Ineinandergreifen der beteiligten Komponenten zerschneidet, funktioniert das Konzept nicht mehr, die Performance des reinen Laufwerks bewegt sich tendenziell in Richtung Durchschnitt-CD-Laufwerk (DVD-/BlueRay-/SACD-Laufwerke davon ausgeschlossen).
Ohne die Taktung des Laufwerks vom DAC aus, ist das Laufwerk nur 2. Wahl.
Um das zu untersuchen, kann man einen anderen guten DAC ans Laufwerk anschließen und vielleicht das Laufwerk extern takten. Das ist eventuell nicht möglich, weil die Firmware das nicht vorsieht. Aber aus alten Experimenten weiß ich, dass der Fortschritt durch eine externe Clock durchaus bemerkenswert sein kann, vielleicht ein Zwischenschritt zwischen 1/3 bis 2/3 der möglichen Performance.
Und ob man da angesichts des serienmäßigen externen Schaltnetzteils nicht auch gleich auf die Idee kommt, dem Laufwerk ein angemessen perfektes Analognetzteil zu spendieren, ist ja auch noch ein Aspekt.
Wenn es ein kollektives HiFi-Wissen gibt, dann ist die Taktung des Laufwerks vom DAC aus seit 30 Jahren darin verankert.
Es hat in dieser Zeit diverse proprietäre Lösungen hervorgebracht, die untereinander nicht kompatibel waren.
Der Weg ist richtig, steht aber im Widerspruch zu der gewünschten Vielfalt der zu akzeptierenden Abtastraten von 44,1 biss 192kHz, denn der DAC kann ja nicht wissen was kommt, folglich kann er die Clock nicht vorgeben. Beim CD-Laufwerk bleibt das überschaubar, beim Streaming nicht.
Hat der DAC noch eine dominante Funktion für den dezidierten CD-Eingang, verliert er sie bei anderen Quellen.
Grüße
Hans-Martin
P.S.: Ich habe keine persönliche Erfahrung mit der Project Kombi, allerdings mit allen anderen anderen weiter oben im Thread-Verlauf von mir genannten Konzepten, mit denen auch prinzipbedingt (Ursache-Wirkung) die Project Kombi steht und fällt.