Hallo Günther,
schön, dass Du meinen Beitrag gelesen und das Thema Dolby Atmos in Deinen Thread verlagert hast.
Wenn schon Dir die Musikwiedergabe nicht gefällt und Du sagst "Der produzierte Center-Kanal ist um Welten besser, der Dolby Atmos Updater (was auch immer das sein mag, es handelt sich wohl um den Dolby Surround Upmixer, wie Jörg bereits erwähnt hat) hinkt mit dem berechneten Centerkanal immer hinterher.", liegen wir bei der trinauralen Wiedergabe mit aus der Stereoaufnahme berechnetem Center ja richtig.
Ich möchte durch die Zuhilfenahme des Centers Stereoaufnahmen besser hören, als wenn ich nur die Stereo-Lautsprecher allein betreiben würde, wie ich ausführlich erläutert habe. Dafür brauche ich einen zusätzlichen Center-Lautsprecher, den ich bei einem großen Horn in Fullrange-Version kaum stellen kann oder einen Berg von Hörnern, die entsprechend dem Aufbaukonzept von Dolby Atmos im Raum verteilt werden. Wie wäre das Konzept bei Liebhabern von anderen Lautsprecher-Konzeopten wie Elektrostaten, Magnetostaten, Dipol-Lautsprechern (um nur einige zu nennen) umsetzbar? Die Antwort lautet eindeutig und unmissverständlich: Wohl (nahezu) ausnahmslos gar nicht.
"Zufriedenstellend zu dekodieren" war in meiner Bewertung nicht als Schulnote "Befriedigend" gemeint, sondern zufriedenstellend war als bestmögliche Wiedergabe des gesamten vorhandenen, stereophon aufgenommenen Programmaterials unter den gegebenen Begleitumständen zu verstehen, wie aus dem Kontext ersichtlich. Wenn wir ein durchdachtes, "kleineres" Horn-Konzept in Trinaural-Version schon kaum im Raum unterbringen können, was soll dann der theoretische und nicht umsetzbare Verweis und Vergleich in Bezug auf ein Dolby Atmos System, wie in meinem Thread von einem Forenten erwähnt? Soll ich jetzt als Liebhaber von Horn-Lautsprechern auf Regal-Lautsprecher umsteigen?
Oder bist Du wirklich der Ansicht, dass in Anlehnung an Dolby's Werbespruch "Musik wie nie zuvor. Dolby Atmos Music." mit dem Dolby Surround Upmixer "hochgerechnete", ursprünglich stereophon abgemischte Musik immer besser als die "pur" abgehörte, herkömmliche Stereo-Version klingt? Dieses in Anlehnung an Deine obige, sehr frei formulierte Aussage "Dolby's Werbespruch zum Atmos Updater: So hätte der Künstler*Innen sich die Produktion gewünscht, wenn sie die Wiedergabe mit dem Updater hören." Soll man eine so flache Argumentation ernst nehmen? Spielt dann die Qualität der einzelnen Lautsprecher keine Rolle mehr und müssen sie lediglich einem gewissen, von Dolby sicherlich nicht kostenlos und uneigennützig zertifizierten (!) Mindeststandard genügen, um jeden noch so guten Stereo-Lautsprecher in Grund und Boden zu spielen? Oder andersherum gefragt: Spielt das Wiedergabesystem eine größere Rolle als die Qualität der Lautsprecher? Haben alle Produzenten auf der Welt bisher bei der Betreuung der Künstler/innen schlecht und nicht im Sinne der Musiker gearbeitet? Eine Prise Dolby dazu und alles wird gut? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
Dann müsste die qualitative Abstufung des gesamten Programmaterials in aufsteigender Qualität konsequenterweise folgende sein: Stereo ---> mit dem Dolby Surround Upmixer "hochgerechnetes" Stereo ----------> (und mit großem Abstand, wie von Dir genannt) Dolby Atmos "pur", als sozusagen höchste Evolutionsstufe. Die Einstufung von Trinaural habe ich mal außen vor gelassen. - Es wäre sehr nett, wenn Du hierzu eine fundierte Antwort geben würdest. Wenn die erwähnte Reihenfolge nicht zutreffen sollte, müsste ohnehin nicht weiter diskutiert werden, dann wäre alles hinreichend geklärt.
Wenn es aber so wäre, müsste sich Dolby Atmos doch schon lange durchgesetzt haben, weil es nicht nur "um Welten besser" als die Dolby Surround Upmixer Version und nochmals deutlich besser als Stereo klingen müsste (ungeachtet und gewissermaßen trotz aller lapidaren Werbesprüche wie "Musik wie nie zuvor. Dolby Atmos Music.", der mich in der Qualität der Aussage ein wenig an "Flugzeug-Aluminium" erinnert, obwohl "Musik wie nie zuvor" bei wortgenauer Betrachtung ja wiederum nicht unbedingt heißt und es nur suggerieren soll, so gut wie nie zuvor. Ganz schön vorsichtig, die schlauen Jungs.
). Dolby Atmos ist nebenbei seit 2012 auf dem Markt. Ein entsprechendes Gerät kostet soviel wie z.B. ein gutes Refine-Kabel, die in unserem Forum weit verbreitet sind, die zusätzlichen zertifizierten Lautsprecher soviel wie ein TAD-Treiber. Alles zusammen soviel wie ein exzellentes Tonabnehmersystem. Warum nutzen es so wenige in unserem Forum zum Musikhören, in dem der Klangqualität höchste Bedeutung beigemessen wird?
Es erhebt sich daher die Frage, sieht die HIFI-Welt den Wald vor lauter Dolbys nicht oder besser formuliert, hören wir nicht gut genug und nur Herr und Frau Dolby wissen, wie es geht? Warum verlangen dann nicht alle Künstler/innen zumindest eine zusätzliche Veröffentlichung der durch den Dolby Surround Upmixer aufgepeppten stereophonen Version, warum versuchen die Majors nicht, die ja sonst nie verlegen sind mit alten Kamellen in upgesampleter oder vielfach remasterter Version Profit zu machen,
alle heutigen und noch viel lieber die alten, schon vorhandenen und bereits tausend Mal ausgeschlachteten Produktionen entsprechend neu zu vermarkten? Alle Produktionen einmal durch den Dolby Surround Upmixer zu schieben, dürfte doch die Mühe wert sein, wenn hinten die Dukaten locken. Oder hat man das alles schon einmal abgeklopft und festgestellt, dass es keinen Markt für ein derartiges Projekt gibt, weil der Benefit für den Konsumenten nicht vorhanden und der doch zu schlau ist oder zumindest gut hören kann oder für das ganze Setup keinen ausreichenden Platz hat?
Oder verhält es sich bei dem Dolby Surround Upmixer so wie bei dem mit viel Kritik versehenen Meridian Lossless Packing ("MLP, auch als Packed PCM (PPCM) oder Dolby Lossless bekannt, ist ein proprietärer verlustfreier Kompressionsalgorithmus für digitale Tonaufzeichnungen"), der bestimmte Partikularinteressen der Industrie bedient, ansonsten für den Konsumenten aber keinen wirklichen Benefit und sich deswegen auch nicht durchgesetzt hat?
Viele Grüße
Holger