Bruckner und seine Symphonien

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo Uwe,

Welche Box (Gesamtausgabe?) ist das bzw. welche der Symphonien hast du denn gehört?
Ich hatte mal die gelbe 12LP-Box - da war aber kein Te Deum dabei.

Neugierige Grüße,
Jörg
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Jörg,

wird wohl die unter Decca gelabelte CD-Ausgabe sein?

https://www.discogs.com/de/release/1482 ... es-Te-Deum

Die alten Philips-Boxen enthielten wohl nur die Symphonien. Ist bei meiner jedenfalls auch so.

Viele Grüße

Jochen
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Tinitus
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Beitrag von Tinitus »

Hallo Ihr beiden,

Ich habe die UK Ausgabe, sind nur zwei Platten, die siebte und das Te Deum:

https://www.discogs.com/de/release/5864 ... ny-No-7-Te

Gruß

Uwe

Der die letzen Wochen ausschließlich Vinyl hört
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

RayDigital hat geschrieben: 05.01.2024, 15:30 wieder ein Grund mehr, sich doch noch einmal einen Plattenspieler anzuschaffen.
Hallo Raimund,

muss nicht unbedingt ein Fehler sein. :cheers:

Heute kam die LP. Und die enthüllt doch einiges mehr an Klang, Klangfarbe und sog. Räumlichkeit. Allerdings sei dahingestellt, ob die Unterschiede nun allein an der Digitalisierung und/oder der Kompression liegen oder einfach nur an den Beteiligten im analogen Setup (Tonabnehmer etc.).
Jedenfalls zeigt die LP Fluch und Segen des Mediums auf. Neben den genannten Vorteilen war sie offenbar in Händen eines Musikliebhabers. Das möchte ich daraus ablesen, dass die Platte wohl anlässlich eines Konzerts oder einer PR-Aktion gekauft wurde. Denn das Cover ist handsigniert von der Dirigentin. Aber wie das in den 70ern so üblich war: Der Musikliebhaber wechselte nur dann die Nadel, wenn absolut unvermeidlich. Und bis dahin hatte das Vinyl geduldig zu leiden. Und so klingt auch diese LP an der einen oder andere dynamischen Stelle so, als habe eine abgenutzte Nadel ihre Signatur hinterlassen. Glücklicherweise nicht durchgängig. Also hat man die Wahl der Qual (Klangqualität vs. Störgeräuschfreiheit). Ich mag sie dennoch, die LP. ;)

Viele Grüße

Jochen
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo Brucknerianer,

letzte Woche habe ich mich ein wenig mit der 5. Symphonie auseinandergesetzt. Dieser bin ich bislang gerne aus dem Weg gegangen, da ich nie so richtig den Zugang dazu gefunden habe. Bruckner selbst nannte sie sein "kontrapunktisches Meisterstück" oder auch seine "phantastische". Im Gegensatz zur 6., deren Höhepunkt bereits im 1. Satz zu finden ist, ist die fünfte (ähnlich wie die achte) von der Konzeption her eine Final-Symphonie, deren dramatischer Gipfelpunkt am Schluß des letzten Satzes liegt. Die ersten drei Sätze sind hier quasi Vorbereitung zum riesigen Finale. Also dachte ich mir, fängst du diesmal einfach mit dem letzten Satz an. Ich weiß - ein Frevel für jeden Musikgelehrten. Aber ich bin ja keiner ;-)

Und das war - für mich - eine gute Idee! Nachdem mir die Zusammenhänge und die Struktur klar wurden (denke ich wenigstens 😇), konnte ich mich der gesamten Symphonie widmen und habe einige Aufnahmen verglichen. Die Neuaufnahmen von Nelsons oder Thielemann haben mich trotz ihres orchestralen Klangzaubers nicht so begeistern können, Celibidaches wunderbare Langsamkeit bringt hier für mich keinen Mehrwert und verebbt auf der Strecke ...
Dafür konnten Schallers stimmige und ausgewogene Aufnahme, Karajans wuchtiger Orchester-Cinemascope-Breitwand-Sound (ich muss es hier gestehen - das klingt bombastisch schön im positiven Sinne ;-)) und Wands (mit dem NDR SO) "erzählerische" Interpretation überzeugen. Am Ende lagen 2 Alben vorne: Klemperers mit sattem Klang und stimmig flüssigem Tempo vorgetragene Aufnahme aus 1967 sowie - riesige Überraschung für mich! - Janowskis Interpretation mit dem Orchestra de La Suisse Romande aus dem Jahre 2010. Janowski geht die Symphonie eher undramatisch an und setzt auf polyphone Schlichtheit. So wirkt alles ganz filigran, fein ziseliert und viele Feinheiten werden gut hörbar. Ich kann jedem nur empfehlen, bei Interesse sich gerade diese Aufnahme einmal anzuhören 👍

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Viele Grüße
Jörg
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Jörg,

danke für den Hinweis auf den Janowski. Deiner Einschätzung folge ich gerne. :cheers:

Allerdings fasziniert mich auch Klemperers Darstellung der 5. Ich habe bislang nur den ersten Satz gehört. Der erscheint mir in Klemperers Darstellung nicht als bloßes "Vorspiel" zum letzten Satz. Klemperer ist halt Klemperer und nimmt die Sache in die Hand, führt die Musik sozusagen an der kurzen Leine. Und die damit gewonnene Prägnanz und Präzision gefallen mir sehr gut. Der Satz hat so etwas zu erzählen. Ich weiß zwar noch nicht genau, was alles. ;) Zunächst gewiss über seine Struktur. Klemperer ist wieder einmal sehr hörenswert. Mal abwarten, was die weiteren Sätze noch so bringen.

Viele Grüße

Jochen
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo Jochen,

ich bin ja auch bekennender Otto Klemperer-Fan. Seine Beethoven-LP-Box bei Zweitausendeins hatte mich (Anfang der 70er?) eigentlich erst zur Klassik geführt ;-)
Man darf aber auch nicht übersehen, dass Klemperer schon mal gerne in der Partitur einschneidende Veränderungen vornahm. Besonders deutlich z.B. im letzten Satz der 8. Symphonie Bruckners. Hat er selbst auch im Buch "Otto Klemperer- Anwalt guter Musik" beschrieben.

PS: es gibt auch eine Live-Aufnahme der 5. Symphonie mit Klemperer aus der Royal Festival Hall im März 1967 in der Reihe "Testament", allerdings eine Mono-Aufnahme. Leider ist mir diese CD abhanden gekommen. Dort war der Schlußsatz (in meiner Erinnerung jedenfalls) noch stringender. Mag mich aber auch täuschen ...

Viele Grüße
Jörg
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musikgeniesser
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200 Jahre Bruckner im DLF Kultur

Beitrag von musikgeniesser »

Moin Forenten,

wenn es auch von den Sinfonien zunächst einmal wegführt, mag es als Rahmen diese Gesprächsrunde arrondieren und vielleicht sogar in ihr überleben.

Am Wochenende habe ich auf DLF Kultur mal wieder bei Interpretationen hineingehört und bin diesmal wegen Bruckner und auch wegen der gleichermaßen sachkundigen wie erfrischenden Ulrike Timm bis zum Schluss drangeblieben. Da man die Sendung nachhören kann, erlaube ich mir diesen Hinweis.

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https://www.deutschlandfunkkultur.de/si ... c-100.html

Gruß

Peter
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Guten Morgen,

@Peter: Danke für den interessanten Hinweis. Für mich absolutes Neuland, denn ich kenne noch überhaupt keine Kammermusik von Bruckner 😯

Bevor ein Mißverständnis entsteht: ich habe in ein paar Gesprächen feststellen können, dass meine Empfehlungen hier als "Referenzaufnahmen" gewertet werden. Das wäre sicherlich falsch, da ich weder alle Aufnahmen gehört habe (noch hören mag ;-)) noch das nötige Wissen dazu habe (falls es das überhaupt gibt). Es sind meine persönlichen derzeitigen Favoriten - that´s it.

Darüber hinaus habe ich jedoch auch noch eine weitere Empfehlungen zur 5. bekommen, die ich den Interessierten unter euch nicht vorenthalten mag.
Haitinks Aufnahme mit dem Bayerischen Rundfunk SO aus dem Jahre 2010 gefällt mir ebenfalls sehr: gelassen-ruhig interpretiert Haitink und die Musik entfaltet sich quasi "wie von selbst", keine Mätzchen, kein Firlefanz.

Wegen einer Nachfrage: bei Wand ziehe ich inzwischen die Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern (erst vorgestern gehört 😇) der mit dem NDR SO vor. Und ja, ich habe vergessen, auch Skrowaczewski zu nennen. Der gehört für mich bei allen Bruckner Symphonien irgendwie immer in die 1. Reihe ;-)

Viele Grüße
Jörg
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Guten Morgen,

letzte Woche habe ich die 6. Symphonie von Bruckner "verhört". Der Begriff passt im doppelten Sinne, denn auch mit der 6. hatte ich immer wieder Probleme und bekam keinen richtigen Zugang. Der Komponist nannte sie zwar "die sechste, die keckste" - für mich war sie eher "die sechste, die vertrackteste". Vor allem der lange 1. Satz: war das nun schon eine Art Bolero? oder vorwegkomponierte Motive aus "Star Wars"? Ein wenig übertrieben, aber solch seltsame Gedanken gingen mir durch den Kopf. Erst nachdem ich Haitink mit dem Concertgebouw Orchester

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oder Wands wunderbare Live-Aufnahme mit dem NDR SO gehört habe, habe ich die Coda verstanden. Glaube ich ;-)

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Ich muss allerdings zugeben: nachdem ich über ein Dutzend Aufnahmen verglichen habe, gefallen mir (neben den oben genannten) vor allem 3 Alben: Celibidache, Karajan und Solti. Das liegt u.a. daran, dass die für mich wichtigen Pauken hier auch deutlich zu hören sind und nicht im Gesamtklang untergehen. Zudem herrscht bei Celibidache eine unglaubliche Weite, ein riesiger Raum entsteht vor den Ohren. Karajan und Solti lassen dafür ihre Blechbläser mit einer Urgewalt agieren, dass es eine wahre Freude ist. Hier ist beispielweise Thielemann für meinen Geschmack leider viel zu zurückhaltend.

Eine Besonderheit sei noch erwähnt:
Im Netz kursieren viele Geschichten über die alte ETERNA-LP mit der 6. dirigiert von Heinz Bongartz mit dem Leipziger Gewandhausorchester aus 1964. Quasi ein Geheimtipp - aber nur die ETERNA-LP oder die PHILIPS-LP. Die nachfolgenden CD-Pressungen seien schlechter (heißt es). Hier ein entsprechender Link für Interessierte.

Viele Grüße
Jörg
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shakti
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Beitrag von shakti »

Der Vorverkauf hat gestartet!

Die Deutsche Grammophon Original Source Serie klingt absolut fantastisch , entsprechend wird die Bruckner Box wohl schon vor dem Erscheinen ausverkauft sein.

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail ... m/11752618

Gruss
Juergen
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

Wenn ich mich nicht irre, hat der Karajan gar nicht alle Symphonien dirigiert. Ich schaue morgen mal nach.

Viele Grüße

Jochen
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Doch Jochen,

er hat mit den Berlinern alle nummerierten Symphonien (also nicht die Nullte usw.) aufgenommen. Gab es auch schon in der dicken CD-Box ;-)
Ob er aber auch alle selbst dirigiert hat - da gab es mal Gerüchte ...

Viele Grüße
Jörg
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Jörg,

recht hast du! Ich finde in der LP-Box auch keinen Hinweis. Aber ich hätte wetten können, das ich irgendeine "Gesamtausgabe" von Symphonien mit Karajan habe, in der darauf hingewiesen wird, dass er nicht alle dirigiert hätte. Hm, vielleicht verwechsle ich das auch mit dem Hinweis, dass die ersten Symphonien Bruckners schon digital aufgenommen sind.

Viele Grüße

Jochen
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shakti
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Beitrag von shakti »

JPC musste das Angebot der Karajan Bruckner Box wieder aus dem Programm nehmen.

"Mark Ward von Tracking Angle hatte in einem anderen Forum auf diese verfrühte Ankündigung reagiert:

"I'm afraid jpc announced this VERY prematurely, and the relevant page will be taken down. This was not supposed to go public this early. Hell, they're still in the early stages of doing the mixing/mastering.""

Gruss
Juergen
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