Störungen / Erde Endstufe

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powerohr
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Störungen / Erde Endstufe

Beitrag von powerohr »

Hallo

ich habe ein Problem mit einer Brummschleife bzw. der Erdung in meinem Heimkino Setup. Vielleicht kann mir jemand hierbei helfen.

Vereinfacht dargestellt.
Marantz 7706 Vorstufe (hat keine Schutzerde am Stecker)
2 Studio Endstufen mit Groundlift für Subs
ein Haufen Aktivlautsprecher
über XLR verbunden

Zuspieler Media PC über HDMI (der hat einen normalen Kaltgeräte Anschluss mit Erde)
(in diesem Setup bis hierher keine Probleme)
Läuft auf 3 unterschiedlichen Phasen, sogar über diverse entfernte Steckdosen. Absolute Ruhe.

zudem jetzt eine ältere Carin Hifi Endstufe mit 5 vollständig separaten Endstufenzweigen, also jeweils ein eigener Trafo.
Bolidenklasse steinschwer.
Die soll für 4 Atmos passiv Lautsprecher an der Decke genutzt werden.
Das Teil hat auch einen normalen Kaltgeräte Anschluss mit Erde und aber nur Cinch Eingänge. kein XLR.

Die Carin Endstufe verursacht ein übles Piepsen und Knistern, was sich im Gehäuse des PC wieder findet. Irgendwelche Chips oder Grafikkarte. Am PC liegt es nicht, erstmal geht es ohne die Endstufe ja und ein anderer PC macht das gleiche Piepsen.

Ich habe schon viel probiert, auch alle Geräte an eine einzelne Steckdosenleiste mit gemeinsamer Erde. Auch den Marantz über das Gehäuse (Plattenspielererde) mal zusätzlich an die Erde angeschlossen. Mit Netzfiltern habe ich auch expermientiert. Nichts hilft.

Versuchsweise hab ich jetzt einmal die Schutzerde der Carin abgeklebt. Siehe da Geräusche weg. Natürlich nicht Sinn der Sache.

Jetzt fragt sich der Laie. Was nun?

Kann man das so lassen ? Die Geräte stehen im Rack, man kommt also nicht dran.
Braucht so eine Endstufe einen Schutzleiteranschluss bzw. lässt sich ein Groundlift nachrüsten oder etwas umbauen.
Ich würde mal behaupten, weiß es aber nicht genau, dass nun die Erde über die Cinch Anschlüsse geführt wird und die Brummschleife dadurch weg ist.

Danke
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planetti
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Beitrag von planetti »

Hallo Torben,

seltsam, diese Störungen wegen oder ohne Erde.

Bei meiner Tochter ist es andersherum:
Aktivlautsprecher ohne Schutzerde, Cinchverbindung (allerdings ungeschirmt) vom DAC, ebenfalls ohne Schutzerde. Erst die zusätzliche Verbindung von der Steckdosen-Schutzerde mit der Masse in den Aktivlautsprechern vertrieb das Brummen, dessen Einstrahlungsquelle ich nicht finden konnte.

Bitte um Erklärungen.

Brummige Grüße
Uli
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Torben,
der Vorverstärker ist der zentrale Knotenpunkt einer Anlage, hier laufen sowohl alle Signalquellen auf wie auch alle Signalkabel zu Endstufen abgehen. Hiedr ist traditionell der zentrale Erdungspunkt.
Die Verbindung zwischen Signalmasse und Schutzerde wird im VV traditionell am empfindlichsten Eingang hergestellt(z.B. Phono).

Wenn Geräte keine schutzisolierten Trafos haben, sollten deren Gehäuse schutzgeerdet sein.
Schon zu Zeiten von Röhren VV und Endstufen gab es Brummprobleme, denen man damit begegnete, dass das Endstufen-Gehäuse hart geerdet wurden, aber die Signalmasse mit 10 Ohm davon hochgelegt wurde. Andere Konzepte setzen 2 antiparallel geschaltete Dioden ein.

Der Markenmix macht die Sache nicht einfacher, erwartungsgemäß sollte eine Kette aus Geräten eines einzigen Herstellers brummfrei bleiben. Möglicherweise reicht ein einziges fremdes Gerät aus, das Konzept derart zu stören, dass es brummt.
Eine Stellungnahme des brummstörenden Herstellers wäre mal interessant... :mrgreen:
Grüße
Hans-Martin
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bvk
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Beitrag von bvk »

Hallo Hans Martin,
Da kann ich helfen. Die Stellungnahme des „brummstörenden Herstellers“ lautet: „das kann überhaupt nicht sein“.
Erlebt bei Plateamps von MiniDsp. Ich habe die Erdung der Module stillgelegt, dann war’s weg. Nach meinem Dafürhalten sind die so gebaut dass die Erdung nicht unbedingt notwendig ist. Und wenn, dann Pech gehabt.
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powerohr
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Beitrag von powerohr »

Es liegt wohl tatsächlich am PC bzw. dem HDMI Kabel. Das Thema ist, dass der Ton und Bild über HDMI raus gehen und das HDMI Kabel wohl die Masse der Geräte untereinander verbindet.

Der AV Pre hat keinen Masseanschluss und nun suchen sich wohl diese Fehlströme ihren Weg über die ganzen Audioausgänge bis sie auf ein geerdetes Gerät treffen. Über XLR ist das tatsächlich auch noch leicht hörbar. War mir nur nie so aufgefallen. Über Cinch natürlich massiv hörbar.

Ich habe nun folgendes ausprobiert. Ich habe die Schirmung des HDMI Kabels aufgetrennt. Damit sind die Steckeraußenseiten verbunden und darüber scheint dann auch die Brummschreife zu laufen. Kabel vorsichtig aufgeschnitten und das Geflecht durchtrennt. Was übrig bleibt sind die isolierten Einzelpaare der HDMI Leiter. 
Geräusch ist weg. Gegenprobe mit einem anderen Kabel, Geräusch wieder da. 

Ehrlich gesagt, bin ich überrascht, wieso so ein HDMI Kabel beidseitig an der Masse hängt mit der Schirmung. Ich habe kein Audiokabel, welches zusätzlich über einen Geflecht verfügt, wo das so ist. Die sind doch meistens nur einseitig aufgelegt, genau um dieses Thema zu vermeiden. Ich hatte nur nicht erwartet, dass das bei HDMI auch so ist.
Jedenfalls merkt man funktional keinen Unterschied.
Es mag wieder sein, dass das beim Einstecken dem Potentialausgleich dient, damit man ggf. die Chips nicht grillt.

Ergänzung:
Man hätte eventuell in der ganzen Anlage auf HDMI über Glasfaser setzen sollen. Damit wäre das Thema eventuell garnicht aufgekommen.
Da Frage ich aber einmal in die Runde: Wieso braucht so ein Kabel denn keinen Masseverbindung zwischen den Steckern?
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

powerohr hat geschrieben: 02.10.2023, 10:11Da Frage ich aber einmal in die Runde: Wieso braucht so ein Kabel denn keinen Masseverbindung zwischen den Steckern?
Moin,
ich habe mich zwar nicht intensiver mit DVI und HDMI beschäftigt, aber meine zu wissen, dass hier differenzielle Eingangsstufen für Aderpaare verwendet werden (also symmetrisch), und die Spannungen ungewohnt niedrig sind. Da liegt es nahe, die im EMV-Bereich übliche Schirmung standardmäßig auf beiden Seiten aufzulegen, zum Schutz vor externen Störungen und besonders auch Potenzialausgleich der Signalmassen. Besonders bei Schaltnetzteilen ohne Schutzerdebezug hat man wegen der Y-Kondensatoren im Netzfilter oft halbe Netzspannung über die 1nF Kondensatoren. Die ist für Menschen zwar ungefährlich, aber für Elektronik kann es zerstörerisch sein.
Bei Netzwerkkabeln sind auf beiden Seiten Quellgerät wie Empfänger Trennübertrager im Spiel, bei HDMI bin ich mir diesbezüglich nicht sicher, ich meine:nein.
Grüße
Hans-Martin.
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powerohr
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Beitrag von powerohr »

Das mag sein. Bei Ethernet sind meist Trennübertrager verbaut.

Nutzt jetzt aber nichts. Wenn es damit weg ist.

Ich denke, da jetzt der Fehler gefunden ist, kann man für 20 € auch ein optisches HDMI Kabel kaufen. Damit sind dann alle Bauteile sicher, weil keine klassische Drahtverbindung mehr besteht.

Angesichts dieses Fehlers würde ich mal behaupten, dass man da mal alle Geräte mit optischem HDMI versorgen sollte. Ich merke zwar jetzt nicht direkt etwas, aber der Beamer hängt ja auch an einer ganz anderen Steckdose und hat auch einen Schutzleiteranschluss. Vielleicht kann man da insgesamt noch etwas raus holen, wenn diese Fehlerquellen nun bekannt sind.
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