Franz Liszt La Campanella

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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Jupiter
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Franz Liszt La Campanella

Beitrag von Jupiter »

Hallo zusammen,

Zur Zeit bin ich mit einem Kollegen im Gespräch bzgl. Interpretation.

Es geht um die gelungenste Interpretation, entsprechend eurem Empfinden von
Franz Liszt: Etüde „La Campanella“
Welcher Pianist ist euer Favorit?
Und warum ist gerade diese Interpretation eurer Meinung bestens gelungen.

Wobei es nicht um Werktreue bzw. Schnelligkeit geht, sondern ob die Interpretation euch emotional erreicht und mitnimmt.

LA CAMPANELLA (Allegretto, gis-Moll) ist wohl als die bekannteste und meist gespielte Etüde aus dem Zyklus der ‚6 Grandes Études de Paganini‘ (1851) von Franz Liszt zu sehen.
Basierend auf dem Thema des Schlussrondos aus Paganinis 2. Violinkonzerts in h-Moll entwickelt Liszt hier eine sehr reizvolle Klangstudie, in der das Läuten der Handglocke musikalisch zu sehr bildhaftem Ausdruck geführt wird.
Liszts ‚La Campanella‘ geht zudem außer auf eine Erstfassung der 6 ‚Paganini-Etüden‘ (‚6 Études d'exécution transcendante d'après Paganini‘, um 1850) auch auf die ‚Grande Fantaisie de Bravoure sur 'La Clochette' de Paganini‘ in h-Moll zurück, die der Komponist bereits 1831/32 verfasst hat. Somit sah sich bereits der junge Liszt durch die Musik Paganinis inspiriert.

Paganinis Schlussrondos aus Paganinis 2. Violinkonzerts ist ua. auf diesem Album zu hören
Accardo interpreta Paganini - Diabolus In Musica
Künstler: Salvatore Accardo, London Philharmonic Orchestra, Charles Dutoit
Label: DGG
Bestellnummer: 8858847
Erscheinungstermin: 18.3.2022

Würde mich über eure Unterstützung freuen.

Gruß Harald
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Guten Morgen Harald,

ich würde deine Idee gerne unterstützen, bin aber bei diesem Stück sicher nicht der kompetente Ansprechpartner. Genaugenommen wusste ich nicht einmal, dass "La campanella" so bekannt sei. Ich selbst habe die Paganini-Studien vielleicht schon 20 Jahre nicht mehr gehört und finde sie ob ihrer bewusst mit massiven technischen Schwierigkeiten gespickten Virtuosität eher uninterressant (sorry). Das nur als Vorwarnung zu meinem kleinen Kommentar, damit du diesen richtig einordnen kannst.

Ich musste erst mal in meinem Archiv kramen, um zu schauen, welche Aufnahmen ich überhaupt kenne - und habe mir die meisten davon gestern und heute angehört. Die Etude Nr. 3 wird natürlich recht unterschiedlich gespielt: von Ignaz Friedman und Ignacy Paderewskis wunderbaren Klängen (trotz mangelnder Virtuosität und exzessiven rubati) über die gefälligen Aufnahmen von André Watts, John Ogdon, Jorge Bolet oder Nikita Magaloff bis hin zur auch technisch wunderbar aufgenommenen Interpretation des kürzlich verstorbenen Minoru Nojima oder Valentina Lisitsas Schnelligkeitsspektakel.

Mir gefällt vor allem die Interpretation von Marc-André Hamelin. Passendes Tempo, gute Durchhörbarkeit, warmer Klavierklang. Vor allem aber gelingt es Hamelin, dass ich (bei allen 6 Etuden!) gespannt seinem fein-eleganten, niemals aufdringlich selbstdarstellerischen Spiel lausche und mich von ihm in eine andere Welt hineinziehen lasse. Zudem klingt es bei Hamelin noch nicht mal schwierig oder anstrengend (tatsächlich würden mir - wenn ich so etwas überhaupt spielen könnte - die kleinen Finger wegfliegen ;-))

PS: die von dir angegebene Aufnahme mit dem 3. Satz aus dem 2. Violinkonzert Paganinis wird sich bei einigen von uns sicher auch bei den persönlichen Testfiles wiederfinden ;-)

Viele Grüße und viel Spaß beim Vergleichen,
Jörg
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