Verehrter Sigismundus und Rudolfus,
da harre ich ehrfürchtigst der Zeremonie, die mich erwarten möge.
Aber Freunde,
Markus hat geschrieben:Wird Zeit das Du 'ne Abhöre für Deinen Bastelkeller kriegst. Müssen wir jetzt zusammenlegen?
macht Euch keine Sorgen, da unten ist ja ein kleines Heimkino integriert mit meinen vollaktiven Dreiwegern mit IGK auf allen Wegen und Analogrechnertechnik zur Vorausberechnung der Schwingungsdifferenzialgleichung und S-Weiche, mit ER4 im HT-Zweig, versteht sich, das klingt nicht übel. Das steckt eine A5 lässig in die Tasche (was aber nicht heißen soll, dass die A5 nix taugt, im Gegenteil). Ich hab' vielmehr das Luxusproblem, dass ich nicht so richtig weiß, wohin mit all den Aktivlautsprechern. Ins Esszimmer kommt ja demnächst eines der drei nächsten Pärchen AGM 3.3, und wohin dann mit der frisierten BM3, die dort jetzt steht? Außerdem waren Michael und ich uns sofort einig, als wir die AGM 8.4 bei Helmut gehört haben - davon bauen wir auf jeden Fall noch zwei Paar. Eins für ihn und eins für mich. Wo stell' ich denn dann die BM20 hin? Na gut, die könnte in den Keller...und die IGK-Kiste von dort in die Garage...etc.
Nach den netten Anfeuerungsrufen tagsüber dachte ich heute abend, gibst Du Dir mal ein bisschen Mühe, vielleicht findest Du ja noch so Ding wie den Bug gestern. Ach ja, nebenbei bemerkt, das Problemchen mit der Vollausteuerung auf dem linken Kanal beim Schublade Öffnen tritt übrigens nur dann ein, wenn vorher eine SACD drin war, bei CD, DVD oder BR passiert das nicht. Das heißt, dass das passiert, wenn der DAC von DSD auf PCM umgeschaltet wird. Und das wurde bei Denon deshalb nicht entdeckt, weil die Mutingschaltung das wegschluckt. Also, neues Problemchen gesucht und doch gleich fündig geworden
. Es gibt bei dem Player nämlich eine unsäglich dämliche Taste, muss ich vorausschicken - "Source" steht da drunter und sie prangt direkt vorne auf der Frontplatte rechts neben der Lade an prominenter Stelle. Genau da, wo man den Pause-Knopf vermutet. Das ist sicher schon jedem 4010-Besitzer passiert: Du willst auf Pause drücken und erwischst die Source-Taste. Wäre ja nicht schlimm, wenn das nicht hieße, dass das Gerät geschlagene 30s nach Daten sucht, auf der Disk und im Steckplatz für eine SD-Card, auf der sich dann Bilder befinden dürften, die man den Lieben schon immer mal zeigen wollte. Wenn man aber gar keine SD-Card reingesteckt hat und nur einfach den falschen Knopf gedrückt hat, sind 30s verdammt lang. Man kann das nämlich nicht abbrechen. Schaltet man gar entnervt den Player aus, macht er sich nach dem Neustart sofort brav wieder auf die Suche nach einer SD-Card. In solchen Momenten wünscht man dem Programmierer dieses Unfugs, dass er selbst möglichst oft den Fehlgriff auf diese Taste machen möge. Ach so ja, der Bug. Ohne die Muting-Schaltung, die den linken und rechten Kanal einzeln auf Masse zieht (was wie bemerkt nur für die guten Messwerte gemacht wurde), kommt - und nur wenn eine SACD drinliegt - Ihr ahnt es schon...ein Rechtecksignal mit Vollausteuerung ins Negative. Aber diesmal nicht nur links, jetzt dürfen beide Kanäle mitmachen. Aber nicht nur für 350ms wie gestern, jetzt ist das pulsierend mit ca. 1Hz. Alle 10 geregelten Basstöpfe um mich rum machen bei normal eingestellter Abhörlautstärke rhythmisch einen Satz von einem geschätzten Zentimeter, das sieht beeindruckend aus und klingt auch so. Ist auf Dauer aber nicht ganz meine Musikrichtung.
Nun gut, nach der Vorübung gestern weiß ich ja wenigstens, wie man so einem Problemchen zu Leibe rückt - mit Lötkolben und Speicheroszi
. Die Details erspare ich Euch - wäre redundant, aber diesmal war ich viel schneller als gestern, so dass das Problem schon behoben ist und ich bereits Feierabend habe - das Schätzchen macht gerade prächtig Musik. Interessant übrigens ist, dass diese Mutingsünde, die ich da entdeckt habe, dass also bei Signal Null sofort die Mutingtransistoren durchgezündet werden, nur bei CD-Wiedergabe gemacht wird. Offensichtlich wird die Messung des Rauschabstandes üblicherweise mit einer speziellen Mess-CD gemacht. Bei BluRay und SACD bemühen die Denon-Jungs die Muting-Schaltung nicht, egal, welches Signal anliegt. Sie wissen also ganz offensichtlich wohl, dass das besser ist. Die verwendeten Muting-Transistoren sind in Kombination mit der speziellen Denon-Ansteuerschaltung übrigens so schlecht nicht. Zumindest dann, wenn eine derart strompotente Ausgangsstufe wie nach meiner kleinen Modifikation in nahezu jede beliebige Impedanz am Ausgang gerne jeden geforderten Strom rein presst, sei das ein Kabel oder gerne auch so ein winziges Muting-Transistörchen. Ei, gerade perlt Mozarts Klavierkonzert Knöchelverzeichnis 271 mit Meister Brendel in seinen besten Jahren von SACD - das ist derart sauber und tief durchhörbar, die Geigen tief gestaffelt und keinerlei Schärfe, da bin ich echt mal gespannt, ob die neue Clock da noch eins drauf setzen kann.
Ich würde sagen, Roland, das Upgrade ist soweit fertig.
Ganz nett ist die Möglichkeit, direkt mit dem Original vergleichen zu können - an meinem Spieler ist der Stereoausgang unangetastet, weil ich mir dort nur den 5.1-Ausgang vorgeknöpft habe. Also den Stereo-Ausgang mit einem anderen Stereoeingang des VV verbunden und dann speziell das besagte Italienische Konzert verglichen, das mich mit dem Strahlen der Becken sofort gefangen nahm gestern. Lassen wir die Kirche im Dorf, das Original klingt auch schon verdammt gut. Aber dieses Becken - wenn der Klang im Original aus Silber zu sein scheint, ist er bei Rolis Player aus Gold. Aber das ist noch gar nicht der wesentliche Unterschied - diese Durchhörbarkeit, das Durchsichtige, völlig Entspannte ist frapierend beim Upgrade.
So, Freunde, ich hör' jetzt noch ein bisschen Musik.
Viele Grüße
Gert