uli.brueggemann hat geschrieben:PS: es wäre evtl. interessant, zu analysieren was sich hinter dem crossfeed von J.Meier versteckt. Harald kann das ja z.B. so einstellen, wie ihm am besten gefällt. Dann ein Testsignal abspielen und dieses aufzeichnen. Da sollte sich die Filterfunktion als Ausgangspunkt für weitere Verfeinerungen ermitteln lassen.
Hallo zusammen,
vorab möchte ich klarstellen, dass die Anwendung des Crossfeed nach J. Meier
bei mir die IKL
nicht vermeidet. Im
open-end-musik Foren habe ich gelesen, dass es dem einen oder anderen gelungen sei, durch ein bestimmtes Training IKL zu vermeiden. In diesem Zusammenhang helfen bestimmte Aufnahmen und andere berichten auch davon, dass Crossfeed ihnen geholfen habe. In jedem Fall muss man sich dabei vorstellen, dass die Schallquelle außerhalb des Kopfes ist und das Gehirn muss dann lernen, die Signale entsprechend zu deuten. Mein Ziel ist es aber, dass ich die Schallquelle außerhalb meines Kopfes lokalisiere auch wenn ich "ehrlich hinhöre". Ich will gewissermaßen entspannt hören können ohne dabei "schielen" zu müssen. Dazu bin ich andererseits bereit, den Frequenzgang zu verunstalten etc. Das vielleicht zur Einordnung.
Trotzdem hat Uli natürlich Recht mit dem Vorschlag, sich den J. Meierschen crossfeed mal in der Praxis anzusehen. Dabei kann man sicher etwas dazulernen. Ich habe also mit meinen Soundman OKM Mikrofonen bewaffnet die Kopfhörer aufgesetzt und tapfer Aufzeichnungen von LogSweeps gemacht. (Natürlich nicht allzu laut, ich bin zwar neugierig aber kein Masochist.
). Zwei Szenarien habe ich dabei verglichen:
A. LogSweep ohne Beeinflussung
B. LogSweep mit der J.Meier Einstellung (Crossfeed-Level 9,5 dB; 650 Hz; 0,0280 ms)
Zum Vergleich habe ich die Audacity Dateien mit (((acourate))) bearbeitet und folgende Darstellung generiert:
Alle Kurven betreffen mein linkes Ohr. Die rote Kurve stammt aus dem Szenario A. Die grüne und blaue Kuve aus Szenario B. Die grüne Kurve entspricht dem Pfad L --> O_L, die blaue dem Übersprech-Effekt R --> O_L. Soweit ich damit sehen kann, macht der J. Meiersche Crossfeed folgendes:
1. Das Übersprechen findet mit einem bestimmten Pegel statt. Ich vermute 9,5 dB. Ob das stimmt, kann ich so nicht messen. Die blaue Kurve fällt gegenüber der grünen zwar zu höheren Frequenzen hin ab, ich führe das aber auf Verzerrungen meines Mikros bei einem solch kleinen Pegel zurück. (Diese Pegel waren bei der Aufnahme sehr niedrig. Schließlich habe ich bei der LogSweep Convolution normiert und ich wollte ja auch nicht taub werden bei dem Experiment.)
2. Oberhalb von 650 Hz wird der Frequenzgang beim direkten Pfad leicht angehoben. Was der Grund dafür ist, weiß ich nicht. Ich kann nur spekulieren. Vielleicht ist es ein frequenzabhängiger Dämpfungseffekt, der berücksichtigt werden soll. Vielleicht macht es das dirkete Signal brillianter.
3. Der indirekte Pfad ist zeitlich verzögert gegenüber dem dirketen u.z. vermutlich um 0,028 ms. Diesen Effekt kann man in dem Bild oben nicht sehen. Wenn ich die von mir aufgezeichneten Aufnahmen vergleiche ist die zeitliche Differenz gerade mal 1 Sample (bei einer Samplingrate von 48.000 pro s dauert ein Sample gerade mal 0,0208 ms). Meine Messgenauigkeit ist also nicht ausreichend um 0,028 ms nachzweisen. Ich komme bei dem einen Ohr auf 1 Sample und bei dem anderen Ohr auf 4. Aber 0,028 ms kann es also sein im Rahmen der Messgenauigkeit.
Der Effekt 3 irritiert mich allerdings. Durch elmentare geometrische Überlegungen (Laufzeiteffekt / Parallaxe von einem Ohr zum anderen) komme ich bei ca. 12 cm Ohrabstand auf den zehnfachen Wert ca. 0,2 ms. Auch meine Messungen hatten mit 9-11 zeitlicher Verzögerung haben das bestätigt. Mir ist unklar, was der J.Meiersche Crossfeed mit so einer kurzen zeitlichen Verzögerung erreichen will.
Viele Grüße
Harald