Pre-Ringing Compensation in Acourate V1.7.0
Verfasst: 03.08.2011, 16:07
1. Einleitung
wie Uli bereits angekündigt hat, gibt es nun bereits die Version 1.7. von Acourate - und das in zwei Varianten: Mit und ohne PRC-Modul (PRC = Pre-Ringing Compensation). Ohne Modul ist die Version 1.7 für Lizenzinhaber von Acourate kostenlos und beinhaltet Modifikationen und Ergänzungen, die ich mir allerdings nicht im Detail angeschaut habe. Was mir aber positiv ins Auge fiel, ist das neue Erscheinungsbild vom integrierten Logsweep Recorder:
Das Upgrade mit dem integrierten PRC-Modul ist für mich jedoch das eigentliche Highlight, um das es im folgenden gehen soll:
2. Worum geht es bei PRC?
Jeder, der bislang mit Acourate Filter erstellt hat, greift zunächst mal gerne auf die vorgegebenen Makros zurück, da sie weitgehend automatisiert bereits sehr gute Ergebnisse liefern (korrekte Messung und Bedienung sowie Eingabe realitätsbezogener Werte vorausgesetzt).
Ein Schritt jedoch, der immer ein wenig knifflig ist, ist in Makro 4 die Ermittlung der Anzahl der Zyklen bei der Berechnung. Der zu findende Kompromiss besteht darin, einerseits möglichst hohe Werte zu nehmen, die eine weitreichende Korrektur ermöglichen, andererseits aber nicht zu hohe Werte zu wählen, weil diese ein mehr oder weniger deutlich wahrnehmbares Preringing provozieren.
Man musste bislang also mit mehreren Durchläufen von Makro 4 und Gegenkontrolle über Makro 5 (Test-Convolution) ein wenig herumprobieren (ggf. auch probehören), um das Optimum zu finden. Dabei konnte es durchaus passieren, dass ein wesentlich höherer Wert auf einmal wieder keine "Überschwinger" produziert; es war und ist also nicht voraussagbar.
Erschwerend kam hinzu, dass die Eingabe eines Subsonic-Filter-Wertes bei der Erstellung der Target-Kurve die Neigung zum Preringing in Makro 4 begünstigte.
3. Die Lösung: Pre-Ringing-Compensation
Wer am Acourate-Workshop vorletztes Wochenende teilgenommen hatte, konnte auf der Leinwand beobachten, wie PRC eingesetzt wird:
Zunächst läuft das Prozedere von Makro 1-4 wie gewohnt durch - mit einer Ausnahme: Es wird kein Subsonic-Filter in der Erstellung der Targetkurve (Makro 2) aktiviert (sofern das bislang Bestandteil der eigenen Filtererstellung war).
Bei Makro 5 (Test-Convolution) wird dann neben FG und Sprungantwort zur Beurteilung des Ergebnisses auch das Fenster für die Gruppenlaufzeit eingeblendet. Hier tauchen insgesamt vier neue Kurven auf : vecinL, vecinR, vecoutL, vecoutR. Diese Kurven sind wichtig zur Beurteilung der Ausprägung von Preringing - insbesondere die vecinL und vecinR. Dazu sollten die Kurven Test 1 und Test 2 ausgeblendet bleiben, da sich ansonsten der Darstellungsmaßstab in einer Weise ändert, die eine Beurteilung unmöglich macht.
Man kann auf meiner Beispielgrafik erkennen, dass bei den von mir eingestellten Werten (6/6, 6/6) zwei deutliche "Buckel" pro Kanal zu sehen sind, die sich in der Sprungantwort als Preringing (Überschwingen vor dem eigentlichen Puls-Einsatz) auf beiden Kanälen äußern. Normalerweise ist bei mir bei Werten von 3/3, 3/3 Schluss (darüber setzt das Preringing ein):
Nun wird die Anzahl der "Buckel" pro Kanal einzeln in die Eingabemaske von Makro 4 eingegeben. Zusätzlich besteht nun hier die Möglichkeit, den Subsonic-Filter zu aktivieren und einzustellen:
Danach läuft Makro 4 nochmals durch. Ein Blick auf die nun folgende Test-Convolution (Makro 5) zeigt ein einwandfreies Ergebnis in der Sprungantwort - nicht nur in Bezug auf ein eliminiertes Preringing sondern auch im Sinne einer Kanal-Kongruenz. Der "Zacken" im Ausschwingen ist übrigens auf eine raumbedingten Reflektion zurückzuführen, die ich (wenn ich mal viel Zeit habe) noch raumakustisch behandeln muss:
4. Wie klingt's nun mit PRC?
Tonal gesehen ändert sich nichts (was auch erstaunlich wäre). Durch die höheren Werte und die damit erzielbar höhere Kanal-Kongruenz wird der Klang ein Stück räumlicher in der Abbildung und präziser in der Ortungsschärfe; das ist mir zumindest bei meiner Anlage beim Hin- und Herschalten zwischen meinen bisherigen und den neuen Filtersätzen aufgefallen.
Ich habe übrigens mal probiert, wie weit man die Werte nach oben treiben kann und wie weit PRC dabei noch mitkommt. Bei 8/8 auf beiden Kanälen ist bei mir Schluss. Es ist bereits ein Überschwingen zu erkennen, wenn auch nur schwach hörbar (bei impulshaftem Einsetzen von Musik). Um auf der sicheren Seite zu sein, bin ich bei 6/6 geblieben, was immerhin einer Vedoppelung der bisherigen Werte entspricht und für mich eine hörbare Verbesserung bingt. Selbstverständlich können bei anderen Korrektursituationen ganz andere Werte möglich sein. Wie immer hilft hier nur Ausprobieren.
5. Fazit:
PRC stellt m.E. keine dramatische aber doch hörbare Klangverbesserung dar. Das Arbeiten mit Makro 4 gestaltet sich nun zielsicherer und komfortabler, da kein Trial&Error-Vorgehen mehr erforderlich ist. Denn mit der Darstellung über die Kurven "vecinL/R" und "vecoutR/L" hat man nun eine transparante Darstellung des Preringing-Geschehens. Aus meiner Sicht ein in jedem Fall klanglich lohnendes Modul-Upgrade, das die 85,- € wert ist.
Happy Preringingcompensation!
Fujak
wie Uli bereits angekündigt hat, gibt es nun bereits die Version 1.7. von Acourate - und das in zwei Varianten: Mit und ohne PRC-Modul (PRC = Pre-Ringing Compensation). Ohne Modul ist die Version 1.7 für Lizenzinhaber von Acourate kostenlos und beinhaltet Modifikationen und Ergänzungen, die ich mir allerdings nicht im Detail angeschaut habe. Was mir aber positiv ins Auge fiel, ist das neue Erscheinungsbild vom integrierten Logsweep Recorder:
Das Upgrade mit dem integrierten PRC-Modul ist für mich jedoch das eigentliche Highlight, um das es im folgenden gehen soll:
2. Worum geht es bei PRC?
Jeder, der bislang mit Acourate Filter erstellt hat, greift zunächst mal gerne auf die vorgegebenen Makros zurück, da sie weitgehend automatisiert bereits sehr gute Ergebnisse liefern (korrekte Messung und Bedienung sowie Eingabe realitätsbezogener Werte vorausgesetzt).
Ein Schritt jedoch, der immer ein wenig knifflig ist, ist in Makro 4 die Ermittlung der Anzahl der Zyklen bei der Berechnung. Der zu findende Kompromiss besteht darin, einerseits möglichst hohe Werte zu nehmen, die eine weitreichende Korrektur ermöglichen, andererseits aber nicht zu hohe Werte zu wählen, weil diese ein mehr oder weniger deutlich wahrnehmbares Preringing provozieren.
Man musste bislang also mit mehreren Durchläufen von Makro 4 und Gegenkontrolle über Makro 5 (Test-Convolution) ein wenig herumprobieren (ggf. auch probehören), um das Optimum zu finden. Dabei konnte es durchaus passieren, dass ein wesentlich höherer Wert auf einmal wieder keine "Überschwinger" produziert; es war und ist also nicht voraussagbar.
Erschwerend kam hinzu, dass die Eingabe eines Subsonic-Filter-Wertes bei der Erstellung der Target-Kurve die Neigung zum Preringing in Makro 4 begünstigte.
3. Die Lösung: Pre-Ringing-Compensation
Wer am Acourate-Workshop vorletztes Wochenende teilgenommen hatte, konnte auf der Leinwand beobachten, wie PRC eingesetzt wird:
Zunächst läuft das Prozedere von Makro 1-4 wie gewohnt durch - mit einer Ausnahme: Es wird kein Subsonic-Filter in der Erstellung der Targetkurve (Makro 2) aktiviert (sofern das bislang Bestandteil der eigenen Filtererstellung war).
Bei Makro 5 (Test-Convolution) wird dann neben FG und Sprungantwort zur Beurteilung des Ergebnisses auch das Fenster für die Gruppenlaufzeit eingeblendet. Hier tauchen insgesamt vier neue Kurven auf : vecinL, vecinR, vecoutL, vecoutR. Diese Kurven sind wichtig zur Beurteilung der Ausprägung von Preringing - insbesondere die vecinL und vecinR. Dazu sollten die Kurven Test 1 und Test 2 ausgeblendet bleiben, da sich ansonsten der Darstellungsmaßstab in einer Weise ändert, die eine Beurteilung unmöglich macht.
Man kann auf meiner Beispielgrafik erkennen, dass bei den von mir eingestellten Werten (6/6, 6/6) zwei deutliche "Buckel" pro Kanal zu sehen sind, die sich in der Sprungantwort als Preringing (Überschwingen vor dem eigentlichen Puls-Einsatz) auf beiden Kanälen äußern. Normalerweise ist bei mir bei Werten von 3/3, 3/3 Schluss (darüber setzt das Preringing ein):
Nun wird die Anzahl der "Buckel" pro Kanal einzeln in die Eingabemaske von Makro 4 eingegeben. Zusätzlich besteht nun hier die Möglichkeit, den Subsonic-Filter zu aktivieren und einzustellen:
Danach läuft Makro 4 nochmals durch. Ein Blick auf die nun folgende Test-Convolution (Makro 5) zeigt ein einwandfreies Ergebnis in der Sprungantwort - nicht nur in Bezug auf ein eliminiertes Preringing sondern auch im Sinne einer Kanal-Kongruenz. Der "Zacken" im Ausschwingen ist übrigens auf eine raumbedingten Reflektion zurückzuführen, die ich (wenn ich mal viel Zeit habe) noch raumakustisch behandeln muss:
4. Wie klingt's nun mit PRC?
Tonal gesehen ändert sich nichts (was auch erstaunlich wäre). Durch die höheren Werte und die damit erzielbar höhere Kanal-Kongruenz wird der Klang ein Stück räumlicher in der Abbildung und präziser in der Ortungsschärfe; das ist mir zumindest bei meiner Anlage beim Hin- und Herschalten zwischen meinen bisherigen und den neuen Filtersätzen aufgefallen.
Ich habe übrigens mal probiert, wie weit man die Werte nach oben treiben kann und wie weit PRC dabei noch mitkommt. Bei 8/8 auf beiden Kanälen ist bei mir Schluss. Es ist bereits ein Überschwingen zu erkennen, wenn auch nur schwach hörbar (bei impulshaftem Einsetzen von Musik). Um auf der sicheren Seite zu sein, bin ich bei 6/6 geblieben, was immerhin einer Vedoppelung der bisherigen Werte entspricht und für mich eine hörbare Verbesserung bingt. Selbstverständlich können bei anderen Korrektursituationen ganz andere Werte möglich sein. Wie immer hilft hier nur Ausprobieren.
5. Fazit:
PRC stellt m.E. keine dramatische aber doch hörbare Klangverbesserung dar. Das Arbeiten mit Makro 4 gestaltet sich nun zielsicherer und komfortabler, da kein Trial&Error-Vorgehen mehr erforderlich ist. Denn mit der Darstellung über die Kurven "vecinL/R" und "vecoutR/L" hat man nun eine transparante Darstellung des Preringing-Geschehens. Aus meiner Sicht ein in jedem Fall klanglich lohnendes Modul-Upgrade, das die 85,- € wert ist.
Happy Preringingcompensation!
Fujak