Liebe Sonos-Anhänger,
war das ein Rumgewürge, bis ich das Ding offen hatte! Man hat bei Sonos offensichtlich viel Hirnschmalz dafür verwendet, wie man neugierige Blicke möglichst effektiv fernhalten kann. Da ich beim Aufmachen alles nur nicht Fotos machen auf dem Schirm hatte, sind die folgenden Bilder nachträglich beim Zusammenbau entstanden. Zunächst die Rückseite des Geräts:
Mindestens einer der Entwickler hatte offensichtlich eine links-rechts-Schwäche, denn der rechte Cinchein- und -ausgang sitzt von vorn betrachtet links und der linke rechts. Mir fiel das auf, als bei der Misa Criolla die große Basstrommel knapp links von der Mitte begann statt knapp rechts davon. Eine Beschriftung gibt's nicht, aber rechts hat einen roten Punkt und links einen weißen (immerhin das ist wie üblich). Auf dem Boden ist eine großflächige Gummimatte verklebt:
Vorsichtig abgelöst:
Die Bodenplatte ist eingeklipst, und man kriegt die Widerhaken nicht auf, ohne die Gehäuseunterseite etwas zu verkratzen. Erst, wenn man schon aufgeben will, weil es einfach nicht aufgehen will und man mehrfach über die zwei Löcher unten drin nachgedacht hat, merkt man, dass diese zwei Löcher eine Finte sind und nur der Fixierung der Gummimatte dienen, die an passender Stelle zwei kleine Noppen hat. Ansonsten sieht die Fläche unten homogen aus, bis man feststellt: Der Kreis innen gibt ganz leicht nach, wenn man mit dem Finger draufdrückt. Schnell mit dem Cutter den inneren Kreis der Folie geschnitten, und jetzt kann man da ein exakt eingepasstes Gummiteil rausziehen:
Und dahinter sitzt die zentrale Schraube, die das Öffnen bis dahin zuverlässig verhindert hat. Jetzt geht der Boden raus:
Ein ziemlich massives Gussteil trennt wie im alten Connect das Prozessorteil oben (im Bild also unter der Gussplatte) und den DAC mit Analogteil unten. Vier weitere Schrauben später kann man den ganzen Block nach Lösen der Verbindung zur LED rausklappen:
Die beiden WLAN-Antennen vorsichtig abstecken und dann hält man den zentralen Elektronikblock in der Hand. Die Oberseite (das WLAN und der Prozessorkram sitzt komplett geschirmt unter dem Metalldeckel):
Die andere Seite mit der DAC-Platine:
Zurück bleibt der Deckel mit der LED und den beiden WLAN-Antennen:
Die DAC-Platine lässt sich jetzt vom Block abschrauben:
Das ist alles so winzig da drauf, dass ich mein USB-Mikroskop zücke:
Der DAC ist ein AKM AK4490 und das Analogteil dahinter besteht aus genau einem Doppel-OP OPA1692:
Dahinter im Signalweg sind noch die üblichen Elkos, die man braucht, wenn man keine doppelte Spannungsversorgung hat. Der AD-Wandler für den Analogeingang ist ein AK5720:
Die Ausgangsschaltung für den Digitalausgang:
Ich suche verzweifelt die Clock. Ich mach's kurz, es gibt keine auf dem DAC-Board. Ich schaue mir das Datenblatt des AK4490 genauer an und stelle fest, dass der DAC aber wie auch zu erwarten sehr wohl eine Mainclock braucht. Das bedeutet: Die Clock sitzt irgendwo versteckt unter der Metallhaube der oberen Platine oder auch auf deren Unterseite. Und so langsam verliere ich die Lust, den Sonos Port verbessern zu wollen, wenn ich all das superwinzige Zeug sehe. Ich glaube, der Port wird nicht zum G-Sonos2. Sicher, man kann ihm eine gute externe Spannungsversorgung gönnen, das ist meiner Meinung nach der erste wichtige Punkt. Und dann könnte man natürlich eine winzige smd-Platine machen mit BUF634 als Ausgangstreibern. Aber das behebt alles nicht das klangliche Hauptproblem dieses Zwergs, die fehlende Präzision, die durch ein vermutlich nicht gerade optimales Clock-Konzept hervorgerufen wird. Zumindest klingt das Teil so, dass ich ordentlich Jitter vermute. Und wenn man an der Clock nichts machen kann, hilft es nichts, dahinter das Analogteil verbessern zu wollen, dann hört man die Fehler, die davor passieren, nur umso genauer.
Also, der G-Sonos bleibt der G-Sonos und basiert weiterhin auf dem Sonos Connect.
Nachdem dann alles wieder zusammen war, habe ich noch einen Test gemacht: Ich habe mir einen 1kHz-Sinus in 192kHz 24bit generiert und den per foobar runtergesampelt auf die üblichen Taktfrequenzen. Ich wollte sehen, welche Samplingraten der neue Sonos kann, denn zumindest der verwendete DAC-Chip könnte bis 768kHz wandeln, wenn's denn sein müsste. Das Ergebnis: Der Port spielt nur 44,1kHz und 48kHz, die aber auch mit 24bit. Die Files mit den höheren Samplingraten spielt er nicht ab. Also nix mit Hires.
Die einzigen Vorteile, die ich beim Port gegenüber dem bisherigen Connect entdecken kann, sind:
- es gibt jetzt einen 12V-Schaltausgang
- er ist kleiner als der alte Sonos
- er ist schwarz
Er ist vermutlich billiger in der Herstellung, da es keine Taster mehr für Lautstärke etc. mehr gibt. Ein bisschen erinnert mich der Sonos Port an den Aries mini. Der kann zwar immerhin Hires bis 192/24, klingt aber recht ähnlich. Allerdings finde ich die Bediensoftware von Sonos besser als die von Auralic, was für den Sonos spricht. Wenn man eine hochwertige Digitalquelle sucht, würde ich beide Geräte nicht in die engere Wahl ziehen.
Viele Grüße
Gert