Free Jazz

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Bernd Peter
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Free Jazz

Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

Mitte der 80ziger habe ich mir zwei CDs gekauft, die bei stereoplay sehr gute Kritiken bekamen.

Angehört habe ich sie beide nicht oft, fand keinen Zugang zur Musik.

Jetzt, etwas älter und mit wesentlich besserer Hörausstattung finde ich die richtig gut.

Liege auf meinem Sofa, blinzele in die Wintersonne und höre so nebenbei von der Seite diese doch etwas andere Musik.

Meine Empfehlung:

Oregon - Crossing

Paul Bley - Fragments



Gruß

Bernd Peter
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Ulli,

los, rück schon raus.

World Music, New Age oder wat?

Wie nennt sich das?

Relaxter Gruß

Bernd Peter
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Franz
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Beitrag von Franz »

Das ist Jazz. Man könnte auch von World Music sprechen.

Gruß
Franz
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo ihr Beiden,

danke für die Hilfe, wollte sie schon bei Volksmusik reinschubsen.

Aber so richtig Jazz ist das für mich auch nicht.

Gruß

Bernd Peter
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achim-aktiv
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Beitrag von achim-aktiv »

Eine sehr sonderbare Platte ist folgende:
Bley/Peacock: Synthesizer Show
ich kenne sie leider nur von youtube:

http://www.youtube.com/watch?v=diHWw77- ... re=related

sie steht aber auf meiner Suchliste.
Sie klingt heutzutage so wunderbar sonderbar.

Die Freejazzplatten von Paul Bley aus den 60er scheinen mir etwas in Vergessenheit geraten zu sein.
Ich selber habe nur eine ESP Platte (Barrage) - und irgendwo noch eine die ich aber noch nicht kenne.
Die Besetzungslisten lassen aufhorchen.
Vielleicht hat jemand diese Platten mal gehört?

Gruß, Achim
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snilax
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Beitrag von snilax »

Hallo Bernd Peter!
Danke für diesen tollen Hinweis. Höre grad bei simfy.de das Album "in Performance". Die Gruppe ist ja richtig gut. Sehr schöne musikalische Ideen und ein herrliches Zusammenspiel. Sobalds geht werde ich mir die eine oder andere CD von denen kaufen. Diese Art Jazz könnte auch meiner Frau gefallen. :D
Nochmals Dank
snilax

P.S.: Bei Simfy.de gibts viele CDs von der Oregon. Keine gute Qualität aber zum Schnuppern reichts.
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plaffxxx
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Beitrag von plaffxxx »

Hallo,
Oregon ist für mich eher experimenteller Jazz, hat aber kaum was mit Free Jazz zu tun.
Paul Bley gehört auf jeden Fall dazu!

http://de.wikipedia.org/wiki/Free_Jazz

Free Jazz muss man live erleben - das ist kein Vergleich zur "Konserve"!
Ich hatte das Vergnügen 2011 Ornette Coleman in Moers zu erleben - einer der "Erfinder" dieser Musik.

Viele Grüße Marcus

PS: Tipp: bei Hausbesuchen von Vertretern diese Musik im Hintergrund spielen lassen - wirkt Wunder!!
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Donhacho
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Beitrag von Donhacho »

Hallo Freunde von Oregon :D

Ralph Towner - John Abercombie - Collin Walcott - Paul Mc Candless

allesamt studierte Musiker aus dem klassischen Bereich welche ihr Instrument quasi "akademisch" beherrschen.

Daher meine Begriffsbestimmung: konzertanter Jazz

Wikipedia schreibt:
Bis 1980 war das Quartett viel auf Tour und spielte auch in Europa. In der Zeit entwickelte sich das Spiel der Gruppe nicht einheitlich, sondern bediente eine ganze Bandbreite von Jazz-Stilen

Alle Mitglieder des Quartetts haben auch außergewöhnlich gute Soloproduktionen mit ebenso guten Musikern gemacht. Somit auch viel dazu beigetragen bis dahin unbekannte, excellente Musiker publik zu machen

Auch ich finde die Musik der Bandmitglieder ist nach über 30 Jahren so taufrisch und aktuell wie damals.

Einen Musiker der Band hervor zu heben wäre, denke ich, nicht fair dennoch hört euch doch Mal ein paar der dutzenden von Scheiben die John Abercombie mit anderen Bands produziert hat an. Die Oboe von Paul Mc Candless ist auch viel gereist oder Dave Darling mit Collin Walcott "Cycles".
Und Ralph Towner - ein Urgestein!


Viele Grüße


Peter
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greensky
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Beitrag von greensky »

Hi

Habt ihr schon einmal von Jimmy Giuffre Trio gehoert? Diesen sollen angeblich Pioniere des Free Jazz gewesen seien.

Hier ein bisschen aus Wiki

http://en.wikipedia.org/wiki/Jimmy_Giuffre

und ein Album von denen das ich ziemlich gut finde.
http://ecmrecords.com/Catalogue/ECM/140 ... %2Bgiuffre

all the best

Einar
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Höhlenmaler
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Beitrag von Höhlenmaler »

greensky hat geschrieben:Hi Habt ihr schon einmal von Jimmy Giuffre Trio gehoert? Diesen sollen angeblich Pioniere des Free Jazz gewesen seien.
Hier ein bisschen aus Wiki http://en.wikipedia.org/wiki/Jimmy_Giuffre
und ein Album von denen das ich ziemlich gut finde.
http://ecmrecords.com/Catalogue/ECM/140 ... %2Bgiuffre
all the best
Einar
moin Einar

--> Hier <-- kann man reinhören. Die erste der beiden CDs scheint mir weniger der "Schublade Free Jazz" zu entsprechen. Die Disc 2 darunter einzuorden wäre meiner Meinung nach aber OK. Leider habe ich von Jimmy Giuffre nur eine einzige LP und die ist sicher kein Free Jazz, sie swingt aber sehr gut. Free Jazz LPs habe ich aber eine große Menge, nur nicht aus allen Ecken wo er gespielt worden ist oder immer noch dazu anregt die Musiker zu verführen aus sich heraus zu gehen.
Man sollte sich unbedingt anhören, was zur Zeit des Erscheinens dieser Jimmy Giuffre Aufnahmen sonst an Free Jazz gespielt worden ist. Paul Kuhn und Bill Ramsey aus dem Nachbarthread bieten auch eine gute Möglichkeit zu verstehen, wie sich die musikalischen Verfassungen der Musiker in den 60ern differenzieren. Auf der einen Seite Neugier, Interesse, Wagemut, kreative Ausdrucksformen, auf der anderen Seite bildet sich ein musikalisch unspektakulärer Ausdruck der Sicherheit ab, die sich darin gefällt keinerlei Experimente zu wagen und dabei dem Zuhörer keineswegs die Seele des Jazz zu vermitteln, sondern nur ein so-als-ob, oder ein so-wie-es-sein-könnte. Aber nicht ist. FreeJazz hat genau diese Haltung aufgebrochen.
Das meine Jimmy Giuffre Aufnahmen auf 'ner LP kein FreeJazz sind kann man auch an der Besetzung erkennen. Das ist auf der oben erwähnten ganz anders! Diese Begleitmusiker, Paul Bley und Steve Swallow bieten eben beide nicht den Blick auf das schon 1000 mal abgenudelte, sondern ihren eigenen, damals neuen Blick auf die Musik, das was Jazz ist und sein kann. Man vergleiche jetzt nur mal Paul Kuhn und Paul Bley. Das sind zwei Welten die sich darauf beziehen, was Jazz ist oder sein kann. Paul Kuhn hat im deutschen Samstagsabends TV viel Zeit verbracht, Paul Bley hat auch selbst komponiert.

Was Free Jazz werden wird, wie sich Free Jazz möglicherweise entfalten wird, dazu sollte man sich Aufnahmen anhören, die v o r der Zeit der ersten Free Jazz Aufnahmen gemacht worden sind. Also beginnt man v o r 1960-1958. Im Grunde könnte man, so gehts mir, schon im Bebop den Free Jazz entdecken. Natürlich nicht in kompletten Tracks, aber in den Soli der Musiker. Ihre Auffassung der Musik, der sie auch in kurzen Passagen in komponierten Stücken in wenigen Augenblicken, oder in wenigen Beats, Ausdruck verleihen. Paul Kuhn in den 60ern ist weniger aufregend als seine Vorgänger in den 40ern, denen er sicher auch mit Begeisterung gelauscht haben dürfte.
Will man im Jazz auf Piano fixiert erleben und hören, was sich da so in den 50ern v o r dem Free Jazz getan hat, sollte man meiner Meinung nach zumindest Cecil Taylor, Thelonious Monk, Sun Ra, Lennie Tristano, Bud Powell mal die Ohren leihen.
Neben Gimmy Giuffre, der nun ja kein Piano spielt sondern bläst, bieten sich im Free Jazz noch eine Menge Musiker an. Zu dieser Zeit auf jeden Fall Ornette Coleman, Archie Shepp, Albert Ayler, Coltrane auf Atlantic und sicher noch ein paar andere. Die Genres Bebop, Hard Bop, Cool Jazz Free Jazz können sich auch in den Stärken des Ausdrucks der Persönlichkeiten meiner Meinung nach vermischen oder überschneiden.
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JoDeKo
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Beitrag von JoDeKo »

Hola,

@Ingo

Vielen Dank, sehr schön formuliert. :cheers:

Wobei man Paul Kuhn zumindest zugestehen sollte, dass er ja auch irgendwo von leben musst. Ja, sein Jazz ist nicht besonders spannend, aber zum entspannten Hören bzw. als Hintergrundmusik nicht zu unterschätzen. :mrgreen: 8) :wink:

Saludos

Cuauhtemoc
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Franz
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Beitrag von Franz »

Ja, sein Jazz ist nicht besonders spannend, aber zum entspannten Hören bzw. als Hintergrundmusik nicht zu unterschätzen. :mrgreen: 8) :wink:
Für "Hintergrundmusik" ist Paul Kuhn viel zu schade, seine Musik - und vor allem seine Interretation - oft spielt er ja Werke anderer nach - wartet auf die Entdeckung durch den Hörer. Meiner Meinung nach ist Paul Kuhn einer der am meisten unterschätzten Jazzer. Schön, daß es ihn gibt. Ich durfte ihn entdecken und finde immer mehr Gefallen an seinem Spiel.

Gruß
Franz
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JoDeKo
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Beitrag von JoDeKo »

Hola,

@Franz

Na, da sind wir einer Meinung. Die Formulierung "Gefallen finden" trifft es gut. Das Ganze klingt für meinen Geschmack sehr gefällig, deswegen ja auch der erste Teil meines Zitates: "zum entspannten Hören". :cheers:

Saludos

Cuauhtemoc
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Höhlenmaler
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Beitrag von Höhlenmaler »

JoDeKo hat geschrieben:Hola,

@Ingo Vielen Dank, sehr schön formuliert. :cheers:

Wobei man Paul Kuhn zumindest zugestehen sollte, dass er ja auch irgendwo von leben musst. Ja, sein Jazz ist nicht besonders spannend, aber zum entspannten Hören bzw. als Hintergrundmusik nicht zu unterschätzen. :mrgreen: 8) :wink:
Saludos Cuauhtemoc
Paul Kuhn ist ein mir sehr sympatischer Mensch!
Das ändert aber nix an seinem Stellenwert innerhalb der Musiker Kreise die sich dem Jazz widmen oder verschrieben haben. Er ist nunmal n i c h t der einzige Pianist. Wenn man sich erstmal einen Überblick der verschiedenen Musiker die am Piano sitzen verschafft hat, und der wird nie vollständig sein, es gibt zu viele, wird hören, das Paul eben nicht alleine den Jazz oder das was Jazz sein kann abbildet. Er ist einfach einer neben vielen anderen die alle auch am Klavier sitzen. Eine möglicherweise deutsche Perspektive ist einfach viel zu eng. Das widerspricht sogar dem Wesen des Jazz, nicht über diesen Tellerrand hinweg hören zu wollen.
Eine Zeitlang hat mich in der jüngeren Vergangenheit Paul Kuhn vor allem wegen einiger Neuerscheinungen nocheinmal neugierig auf das was er so spielt werden lassen. Dazu hatte ich auch noch die Gelegenheit mir eine seiner ganz alten Platten zulegen zu können.

Das ist nun, vor allem wenn man a n d e r e Musik aus der gleichen Zeit anhört einfach nicht sehr aufregende Musik. Mir gefällt das Cover der Platte sehr gut, es zeigt genau was es verhüllt und auch was es nicht sein will oder nicht ist. Diese jüngeren seiner Aufnahmen, und ich wünschte er käme finanziell so auf einen grüneren Zweig, mögen aufnahmetechnisch noch so gelungen sein und ihren Hörern den audiophilen Himmel versprechen, musikalisch ist das einfach unvergleichlich harmlos. Aber, sowas kann natürlich auch gefallen. Klar, ich höre ja auch selbst Operetten aus den 60ern, möglicherweise Sängerinnen die in der gleichen Sendung an der Reihe waren, in der auch Paul seinen Auftritt hatte ...? Paul Kuhn gehört für mich ins deutsche schwarz-weiß Fernsehn und seine samstagabendlichen Erscheinungsformen. Später war er als Musiker auch nicht interessanter oder gar besser, eventuell erfahrener? Den heimischen Jazz repräsentieren andere Musiker, auch wenn's seicht ist und wenn's nicht seicht ist sowieso. Er ist eine sympatische Erscheinung! Aber das war sicher auch Rex Gildo oder ist Gitte. Es gibt einfach sehr viel Musik und da kann ich mir aussuchen was mir gefällt. Und wenn mir andere von Albert Ammons erzählen, der Boogie Woogie gespielt hat und ich höre wie er in die Tasten greift, bleibt dessen beeindruckende Kraft und Paul verblasst auch ohne Boogie Woogie. Paul vergleiche ich, auch wenn da garantiert nur wenige mit einverstanden sein werden, mit Oscar Peterson. Der entspricht Hype hin Hype her noch am ehesten, in meinen Ohren, dem Paul Kuhn.Dessen ewig angeführte Aufnahme We Get Requests scheint mir auch im Grunde maßlos überbewertet.
Aber, weils ja auf die eigenen Ohren ankommt und nicht auf die der anderen, entsteht beim Hören jedesmal ein anderes Bild. Es heisst doch auch, über Geschmack kann, sollte man nicht streiten. Das stimmt, das bringt nix. Dennoch, es kann ja passieren, es entwickelt sich eine eigene Weise über das was man hört zu urteilen. Und dann steht man da im Widerspruch zu den vielgepriesenen und hochgelobten Beispielen angeblich so hervorragender Musik. Und dem was dort zu entdecken ist mit Worten Ausdruck zu verleihen wäre ein Versuch wert, der aber nicht einfach sein wird.
Im Grunde ist mir das Einfachste am sympatischsten.
Dabei kann man erleben, das sich s c h e i n b a r komplexe Zusammenhänge aus einer zunächst selten genutzen Perspektive auch als einfache Wahrheit entpuppen können. Die Tanzparty bei Paul ist dabei dann halt nur solange ein kurzer Drink reicht auszuhalten. Aber die Mädchen scheinen echt ganz nett zu sein.
achim-aktiv
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Beitrag von achim-aktiv »

Ach, der Jazz, das ist doch nur eine Unterkategorie im großen Reich des Schlagers!
Hier ein Titel mit Paulchen, der den Schlagerfreund in den siebenten Himmel hebt - mich mit!
Und wer bei diesem Titel nicht mit Zucker in den Knien auf die Tanzfläche stürmt hat noch nie mit einem Lächeln getanzt!

http://www.youtube.com/watch?v=QhHET-U-BYc

Von Jimmy Giuffre gibt es viele schöne Platten - Free Jazz Platten würde ich aber nicht von ihm empfehlen. Ich denke bei ihm eher an nachdenkliche Studenten. Hier eine sehr schöne sehr alte auf Verve - im Original mit Trompeter, klingt toll!

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Und Jazz muss nicht Kunst sein wollen! Manchmal wollen sogar nur die Hörer, dass Jazz Kunst ist - und die Musiker wollen gute Unterhaltungsmusik spielen. Also: Respekt vor dem Wildlederschuh!

Gruß, Achim
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