Die Vielzahl der Verfahren zur Verbesserung der Wiedergabe von Stereoaufnahmen zeigt, dass Stereo nicht automatisch perfekt ist.
Bei der seitlichen Anordnung der Chassis gibt es 2 Probleme:
Es gibt nur einen Punkt, in dem der Direktschall stimmt, ansonsten gibt es Auslöschungen im Überlappungsbereich der Chassis, Phasendrehungen, etc. Offenbar reagiert das Ohr bei vertikaler Anordnung nicht so empfindlich auf Abweichungen. Da am Ohr Direktschall und Raumhall zusammenkommen, spielt der an der Seitenwand reflektierte Schall eine große Rolle, bei seitlicher Chassisanordnung fällt er noch unterschiedlicher aus als bei der vertikalen.
Es ist naheliegend, dass die seitliche Chassisanordnung nach einem großen Seitenwandabstand verlangt, um genannte Probleme zu vermeiden. Dann ist eine Korrektur im Musiksignal eine elegante Alternative, die mathematisch betracht, auch lösbar ist, im Gegensatz zu mechanischen Mitteln der Chassisanordnung. Der Aufwand zur Subwooferintegration im 2.2 System ist schon groß, im MT/HT Bereich wird es sehr schwierig.
Bei den AGMs sieht man die MT/HT auf der Innenseite, das ist mMn ein korrekter Ansatz, im Gegensatz zu den Boxen von z.B. Sehring, wo der HT außen platziert wird, vermutlich, damit die Sprungantwort MT /HT zeitkohärent ausfällt.
Dazu kommt, dass manche Hörer ein weiträumiges diffuses Klangbild bevorzugen, siehe Bose. Hauptargument: Im Konzertsaal ist schließlich alles diffus. Aber
irgendwann... werden wir alle schwerhörig...
@Simon:
Die engere Boxenaufstellung verringert die Stereobasis und damit auch die Probleme. Manches spricht aber dagegen. Eberhard Sengpiel hat kürzlich hervorgehoben, dass beim Mastering der Aufnahme die Boxen L/R unter jeweils 30° gestanden haben, also ist das unsere Referenz. Prinzipiell sind da schon HRTFs berücksichtigt.
Bei einer engeren Aufstellung bekommt man eine kleinere Abbildung, die schärfer ist. Ein beliebter Wert beträgt 23°. Man vermeidet bei den Lokalisationskurven den Bereich, bei dem die größten Divergenzen auftreten, hat aber auch eine HRTF-bedingte Frequenzgangabweichung.
Alternativ kann man die Boxen (mit Chassisanordnung auf der senkrechten Achse) stärker einwinkeln, das vermeidet zusätzlich die Seitenwandreflexion, verlagert den Schwerpunkt der Höhen nach innen, während der Bass nach wie vor kugelförmig bleibt, und unterstützt das "Trading", mit dem eine größere Ausdehnung des Sweetspot erklärt wird.
Grüße Hans-Martin