Hallo zusammen,
es hat mir nun doch keine Ruhe gelassen, und ich habe JPlay wieder installiert mich etwas intensiver eingelesen auf deren Website. Nach eingehenderem Studium und vor allem weiteren Hörexperimenten muss ich einräumen, dass ich JPlay etwas zu vorschnell ad acta gelegt hatte. Ich habe mich vor allem mit den Einstellungen näher beschäftigt und glaube, dass ich nun mehr durchdrungen habe, was der Hintergrund der einzelnen Parameter in klanglicher Hinsicht bedeutet.
Auf meinem PC hat sich nun folgende Einstellung als die beste herauskristallisiert:
Als Teststücke habe ich meine zur Zeit favorisierten Bach Piano-Concertos mit Murray Perahia genommen (siehe auch unter
Musikempfehlungen).
Nachdem ich jetzt 2 Stunden mit JPlay gehört habe, kann ich im Vergleich mit cMP² feststellen:
- Das Klangbild ist einen Tick weicher (wie man auch sagen könnte "analoger"); mit der Xstream-Engine dagegen ist es ähnlicher wie bei cMP².
- Den musikalische Fluss empfinde ich einen Tick besser und natürlicher.
- Die räumliche Abbildung empfinde ich mit JPlay als natürlicher, bei cMP² ist sie durchhörbarer und analytischer.
- Mit JPlay ohne Hibernate Mode ist die Klangqualität vergleichbar mit Cplay, wobei letzterer etwas heller und analytischer klingt.
- Foobar ohne JPlay klingt beim Zurückschalten grausam - und zwar selbst dann, wenn man JPlay in der schlechtestmöglichen Konfiguration einstellt (WASAPI, wenig Memory, Throttle off, Overdrive off, große Buffer size etc.).
- Wenn man die bestmögliche Klangqualität erreichen möchte, kommt man um den Hibernate mode nicht herum (tut mir leid, Ulli, für diese Nachricht ), dann allerdings ist man für die Dauer des Stückes/der Stücke abgeschnitten von jeglicher Eingriffsmöglichkeit, wie Stop, Pause, Vor- und Zurückspulen etc. Man muss dann tatsächlich bis zum Ende des Stückes warten, bis JPlay den PC wieder freigibt; oder man drückt beherzt den Resetknopf am PC - was ich auch schon ein paar Male gemacht habe, weil 1 Minute Hochfahren manchmal schneller geht .
Mein vorläufiges Fazit: JPlay kann bei entsprechender Konfiguration durchaus klanglich mit cMP² mithalten. Ein abschließendes Urteil, welche der beiden Player mir klanglich besser gefällt, möchte ich noch nicht abgeben, dazu möchte ich mich noch mehr einhören.
Von der Bedienerseite gibt es einiges abzuwägen:
1. Wer seine Files normalerweise mittels Convolver online faltet, muss beim Einsatz von JPlay zum Offline-Falter konvertieren und damit auch seine komplette Musik-Sammlung. Eine entsprechende Funktion gibt es glücklicherweise in Foobar (auch als Stapelverarbeitung für mehrere Verzeichnisse). Oder man wechselt zu AcourateNas, was neben einigem Komfort auch gleich das Feature der frequenzabhängigen Basisbreiten-Veränderung (AcourateFlow) beinhaltet.
2. Mit dem Einsatz von JPlay muss man die Abwägung treffen, ob man das volle klangliche Potenzial durch den Hibernate Modus ausschöpfen möchte, dafür aber auf jede Bedienungsmöglichkeit während des Abspielens verzichtet, oder ob man auf einen Teil des klanglichen Potenzials verzichtet, dafür aber die meisten vertrauten Foobar-Bedienungsmöglichkeiten während des Abspielens zur Verfügung hat.
3. cMP² hat von Haus aus eine optisch sehr karge Bediener-Oberfläche, diese stellt aber alles zur Verfügung, was man während des Abspielens braucht (Start, Stop, Pause, Vor- und Zurückspulen, nächstes/voriges Stück, verlustfreie Lautstärkeregelung, Polarität, Balance, Timer). Weitere Vorteile: Online Convolving, Asio-Funktionalität (wer darauf angewiesen ist).
4. cMP² setzt - wenn man das volle klangliche Potenzial ausschöpfen möchte - einen hohen Konfigurationsaufwand voraus (z.B. Abschalten diverser Dienste und Funktionen) was profundes Einarbeiten in die Materie erfordert. Dies wird bei JPlay - wie Bernd Peter schon richtig bemerkte - durch den Hibernate-Modus mit der Option "Fullscale" bequem erledigt (zum Preis fehlender Bedienbarkeit während des Abspielens).
5. JPlay kostet 99,- €, während cMP² kostenlos ist.
Ich könnte mir daher vostellen, dass die Entscheidung zwischen den beiden Player-Konzepten für die meisten User vor allem von diesen 5 Aspekten abhängen wird.
Soweit von meiner Seite.
Grüße
Fujak