Cowboy Junkies - The Trinity Session

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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hornblower

Cowboy Junkies - The Trinity Session

Beitrag von hornblower »

Kaum zu glauben, dass diese Scheibe hier noch nicht erwähnt wurde. Wenn es eine kleine Anzahl audiophiler Juwelen gibt, dann gehört diese zweifelsohne dazu:

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Aufgenommen quasi als Direktschnitt mit nur einem einzigen Ambisonic Mikrophon. Den Rest der Beschreibung überlasse ich dem Amazonrezensenten, dessen Ausführungen ich hier zitiere:
amazon.de hat geschrieben:Ein kleines Wunderwerk, ein Stückchen Ewigkeit, hörbar gemacht. Live eingespielt von den Cowboy Junkies in der Trinity-Kirche in Toronto, Kanada, im Spätherbst 1988. Trinity Sessions ist eine zärtliche Mischung aus mildem Folk und Blues, und wer eine Abneigung gegen solche Art von Musik haben sollte, wird sie mit diesem Album verlieren. Licht aus beim ersten Hören! Eine Kerze vielleicht, ein bequemer Lehnstuhl, oder sogar ins Bett, die Liebste im Arm? Aus dem Nichts fühlt sich die unwirklich schöne Stimme von Margo Timmins mit einem A Capella-Stück ins Ohr, leise reihen sich die Mundharmonika, das Schlagzeug und die Gitarre ihrer Brüder Peter und Michael Timmins, sowie der Bass von Alan Anton ein -- dann folgen 52 wunderbare Minuten Musik, ein Stück großartiger als das andere. Lou Reed hält die Cowboy-Junkies-Version seines Klassikers "Sweet Jane" für die beste aller Zeiten, und auch der Rest der Welt kniet seit der Veröffentlichung der Aufnahme 1988 ehrfürchtig nieder, sobald etwa "To Love Is To Bury", "Blue Moon Revisited" oder das Hank Williams-Stück "I'm So Lonesome I could Cry" zu hören sind. Die Nachfolgealben des kanadischen Quartetts, besonders The Caution Horses, sind auch nicht von schlechten Eltern -- aber die Trinity Sessions sind unerreicht, schon beinahe heilig. Große Worte? Anhören. --Michael Ebert
Eine CD, die man einfach haben muss.

Gruß Andreas
musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Moin Andreas,
moin Forenten,

dann glaube ich jetzt einfach mal, dass die Scheibe hier noch nicht erwähnt wurde, jedenfalls suche ich hier nicht nach ihr.

Als alter hanseatischer Pfeffersack folge ich der hoffentlich klugen Weisung
hornblower hat geschrieben:Eine CD, die man einfach haben muss.
nur, weil es sie für 3,07 Euro plus 3 Euro Versand bei Amazon gebraucht gab. Die kurzen Ausschnitte klangen hier im Büro -- mit Logitec-Aktivboxen (hört, hört!) -- schon mal recht vielversprechend.

Herzliche Grüße

PETER
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Viel zu viel Hallsoße, sage ich mal, die Kirche mit dem ungedämpften Nachhall finde ich laut nicht erträglich, aber mit FLOW geht es dann halbwegs.

Eine Scheibe zum leise hören, das passt auch viel besser zu der betörend eindringlichen Stimme der Margo Timmins. Wenn ich das live erleben würde, könnte ich nicht dafür garantieren, dass ich das Konzertende wach erlebe... I*m so lonesome I could... dream...

Grüße Hans-Martin
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Franz
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Beitrag von Franz »

Danke für den Tip, die kannte ich noch nicht. Kurz reingehört, hat mich sofort angesprochen, bestellt.

Gruß
Franz
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Hosky
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Beitrag von Hosky »

Persönlich bevorzuge ich die 2007 eingespielte "Trinity Revisited" als CD/DVD - 20 Jahre später an gleicher Stelle in ebenfalls hervorragender Qualität aufgenommen und mit Entstehungsgeschichte verfilmt:

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Als Gastmusiker bereichern Natalie Merchant, Vic Chesnutt, Ryan Adams und Jeff Bird das Ensemble musikalisch und vor allen stimmlich enorm - Gänsehaut ist garantiert.

Natürlich gibt es bei einem solchen Unterfangen auch Skeptiker, vor allem, wenn sie sich jahrelang in das legendäre Original eingehört haben. Ich habe die Platten praktisch gleichzeitig kennengelernt, bin daher "unvorbelastet" an die Alben herangetreten und bevorzuge die Revisited. Sehe es aber keineswegs als Fehler an, beide in meiner Sammlung zu haben.

Grüße,
Holger
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Holger

Ich sehe auf dem Cover viele Einzelmikrofone, die erste Aufnahme schien aber mit einem Stereomikrofon aufgenommen worden zu sein. Kannst du eine Beschreibung der Klangdifferenz machen? Mich stört der übertriebene Nachhall, der ersten Trinity-Session, den ich auf eine zu große Distanz von Mikro und Musiker zurückführe.

Grüße Hans-Martin
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Hallo Zusammen,

ich bevorzuge klanglich die 1988er Version....

Grüße Truesound
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Hosky
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Beitrag von Hosky »

Ich habe den Nachhall, der auf beiden Aufnahmen vorhanden ist (wie stark und wie sich die Aufnahmen unterscheiden, kann ich aus dem Gedächtnis nicht sagen), nur in wenigen Passagen als störend und ansonsten als einen beabsichtigten Teil der Aufnahme und damit als Gestaltungselement empfunden, zumal es dem entschleunigenden Charakter der Musik unterstreicht. Als solches finde ich beide Platte sehr gelungen, bei der Revisited eben noch durch die Gastmusiker in meinen Ohren deutlich aufgewertet, auch weil der laszive Gesangsstil von Margo Timmins, der zwar einen großen Reiz hat, sich nicht durch das gesamte Album zieht. Insbesondere Natalie Merchant und Vic Chesnutt bringen hier ihre jeweils ganz eigenen Reize mit und harmonieren prächtig mit Margo. Auch von den Arrangements und der Instrumentierung spricht mich Revisited stärker an.

Für eine differenzierende Klangbeschreibung müsste ich erstmal eine Trinity Session in meinen 4 Wänden abhalten und dann noch in der lage sein, das auch so zu formulieren, wie es hier im Forum in manchen Tests ganz hervorragend getan wird. Ich füchte, da kann ich nicht mithalten. :oops:

Grüße
Holger
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Hosky
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Beitrag von Hosky »

OK, nachdem ich jetzt die beiden Alben Stück für Stück im Wechselmodus aus beiden Varianten gehört habe, versuche ich mich mal.

Bei der Originalaufnahme, welche mit einem einzigen Mikrofon aufgenommen wurde, ist der Einfluss des Kirchenraums weitaus deutlicher zu hören. Insbesondere die Stimme und der Bass profitieren meiner Ansicht nach nicht immer davon. Hingegen gefallen mir Schlagzeug, Gitarren und Harmonika in diesem Arrangement ausgesprochen gut. Die Instrumente spielen teils wenig präsent wie im Hintergrund, haben aber trotz des Nachhalls eine sehr gute räumliche Staffelung. Dies erzeugt eine extrem entspannte und entschleunigende Atmosphäre, die diese Aufnahme aus meiner Sicht ziemlich einzigartig macht. Auch wenn mich der Nachhall nun auch an der ein oder anderen Stelle etwas gestört hat, finde ich die Aufnahme als Gesamtwerk extrem gelungen.

Auf der Revisited wirken alle Instrumente wesentlich präsenter und in der Tiefenstaffelung weniger ausgeprägt, und trotz der teilweise sehr "dichten Arrangements" stärker differenziert. Den Nachhall und Einfluss des Kirchenraums empfinde ich als deutlich geringer, dennoch hebt sich die Aufnahme in ihrem Charakter von einer Standard-Studioaufnahme deutlich ab. An der ein oder anderen Stelle wirkt sie mir im Oberbass ein wenig übersteuert, was aber eben auch am Nachhall des Kirchenraums liegen könnte.

Mein Fazit: Die Originalaufnahme sticht aufnahmetechnisch schon als etwas Besonderes heraus, was aber nicht jedem gefallen mag. Ich würde mich nach der heutigen Hörsession Truesound anschliessen, was die Aufnahme angeht. Von den Arrangements und aufgrund der Gäste bevorzuge ich als Gesamtwerk allerdings die Revisited. Die pointierteren Arrangements unterstreichen die Natur der einzelnen Songs und differenzieren sie in meinen Ohren deutlich besser als im Original, die unterschiedlichen Stimmen und Gesangsstile machen das Album abwechslungsreicher, und alleine die wenigen Gesangspassagen des 2009 verstorbenen Vic Chesnutt sind mir die Platte schon wert.

Grüße,
Holger
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