Herold Lanchberry - La Fille mal gardée (CD vs. XRCD)

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Funky
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Beitrag von Funky »

Das klingt irgenwie erschreckend, was du da schreibst, Jochen,

sozusagen ist nicht die Quelleigenschaft wichtig sondern die nachgelagerte Elektronik (lassen wir mal die psychologische und physiologische Tagesform draussen, da gebe ich Dir recht, wenn ich gestresst von der Arbeit komme, dann klingt alles irgendwie mies (auch meine Frau :-))

Insofern muss und werde ich alle meine Aussagen auf die Anlagen reduzieren die ich kenne (und das ist natuerlich erst mal meine eigene und die von 3 oder 4 Bekannten).

Aber nun zu einem sehr schwierig zu greifenden Aspekt deiner Darlegung.

Womit ich immer ein Problem habe, ist die vermeintlich identische AD Wandlung von Schallplatten, egal mit welcher Sampling Rate - (vielleicht bis auf die von Truesound genannten professionellen ADDA Wandler von Stagetec) schafft es keiner der mir bekannten Wandler wirklich die Dynamik und vor allem die rythmischen Stärken einer guten (und es sind beileibe nicht alle Vinylscheiben gut) Jazz oder Klassik Aufnahme zu erhalten. Tonal schon eher, (meist klingt die Digitale Kopie etwas schlanker), aber eben rythmisch findet eine Temporeduzierung oder besser gesagt eine Einebnung der Spannungsbögen statt, es wird statischer, langeweilger, und dynamisch flacher - und fuer mich ist genau diese rythmische Feinzeichnung gepaart mit einer dichteren Textur in der Musik der Unterschied von analog zu digital. Insofern ist meines Erachtens eine digitale Kopie schon um einige der wesentliche Aspekte der anlaogen Wiedergabe beraubt.

Hier genau mache ich auch die Unterschiede an guten , exzellentem und aussergwöhnlichen Digitalequipment fest. Denn es sind genau diese Unterschiede welche diese Geräte auszeichen - ein Weis Wandler gehört meines Erachtes zu den sehr guten, weil genau / transparenten Digiquellen, eine La Rosita zu den aussergewöhnlichen , tonal etwas weniger ehrlich, aber den Kern der Musik meines Erachtens besser treffend - liquider in der muskialischen Verbindung von Noten - es lässt mich mehr Erschliessen was der Komponist / Dirigent sich bei der Sache dachte. Ähnlich ist mein Linn DSM für mich einzuschätzen, wobei hier noch exakter auf der mikrodynamischen Seite mit den temporären Feinheiten eingegangen wird - tonal etwas kühler als eine La Rosita - und sicher je nach Kette wird der eine dies oder jenes bevorzugen.

Aber in den zentralen Aspekten sind alle diese Wandler nicht in der Lage dem Analogen Master oder eben einer guten Pressung eines reinen analogen Recordings, das Wasser zu reichen. Interessanterweise gilt dies , wenn auch nicht in diesem Ausmass fuer aktuelle Digitalproduktionen - alla jonny Cashs - American Recordings - Tonal geben sich Platte und Streaming nichts, es sind wieder nur die minimalen rythmischen Strukturen , vor allem beim Gesang, die auf Platte unter die Haut gehen und beim Streamer eben etwas mehr an der Oberfläche bleiben, keine Welten zugegeben, aber für alle meine Freunde die hier bei mir hören ebenso einfach wie wiederholbar nachvollziehbar.

Es ist einfach ein Faszinosum, und ich möchte es auch technisch gar nicht begründen, nur darlegen, warum die Wiedergabe via Platte bei mir immer noch die erste Geige spielt - von Techno mal abgesehen, da streame ich sogar via Airplay rüber, das muss zum Staubsaugen und Bügeln reichen :-)

Schoene Gruesse

Rainer
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easy
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Beitrag von easy »

Funky hat geschrieben: Interessanterweise gilt dies , wenn auch nicht in diesem Ausmass fuer aktuelle Digitalproduktionen - alla jonny Cashs - American Recordings - Tonal geben sich Platte und Streaming nichts, es sind wieder nur die minimalen rythmischen Strukturen , vor allem beim Gesang, die auf Platte unter die Haut gehen und beim Streamer eben etwas mehr an der Oberfläche bleiben, keine Welten zugegeben, aber für alle meine Freunde die hier bei mir hören ebenso einfach wie wiederholbar nachvollziehbar.

Es ist einfach ein Faszinosum, und ich möchte es auch technisch gar nicht begründen, nur darlegen, warum die Wiedergabe via Platte bei mir immer noch die erste Geige spielt - von Techno mal abgesehen, da streame ich sogar via Airplay rüber, das muss zum Staubsaugen und Bügeln reichen :-)

Schoene Gruesse

Rainer
Hallo Rainer,

kann deine Ausführungen hier voll bestätigen,empfinde genauso. :cheers:

Habe am WE Jazz at the Pawnshop gestreamt und von LP gehört.Beides hörte sich toll an,aber von der Platte kamen deutlich mehr Emotionen rüber.

Deshalb wird auch bei mir der Plattenspieler noch lange in der Kette bleiben.



analoge Grüsse

Reiner
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo ihr allen. ;)

Rainer, meiner Meinung kann man die Qualität von Aufnahmen nur dann objektiv beurteilen, wenn man sie unter von A bis Z definierten Bedingungen abspielt und dann nicht mit dem Gehör, sondern mittels Messvorrichtung analysiert. Dann kann ich z.B. sagen, dass die Aufnahme 1 meinetwegen es am Bass mangeln lässt, während Aufnahme 2 eine Höhenbetonung aufweist.

Das aber sagt genau gar nichts darüber aus, wie meine Ohren auf die jeweilige Aufnahme reagieren und sie "finden".

Diese objektive Mess-Situation haben wir aber zuhause nicht vorliegen.

Da kommt es dann darauf an, wie eine Anlage eine Aufnahme verdaut = wiedergibt. Und je nach Ausrichtung der Anlage klingt dann die eine Aufnahme gut, die andere schlecht. Es kommt also auf die Kombination aller Beteiligten (Aufnahme + Anlage + Hörer) an. Eine Diskussion, ob nun die Quelle oder die Anlage ausschlaggebend sind, ist meiner Meinung nach angesichts dieser Sachlage zwar unterhaltsam, führt aber nie und nimmer nich zu einer Einigung.

Und die Diskussion über LP vs. CD bzw. analog vs. digital bereichert die Diskussion nur um einen weiteren Parameter.

Gruß

Jochen
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Jochen
Aus dem Wunsch nach Objektivierung folgt die Forderung, Messverfahren zu entwickeln für folgende Kriterien:
Räumliche Abbildung bezüglich Fokussierung , Raumtiefe und Breite, Losgelöstheit von den Lautsprechern.
Lebendigkeit, Prägnanz, das was unter die Haut geht, was Gänsehaut ausmacht.
Tonale Balance, bei Berücksichtigung der Überbetonung leiser Bässe durch Kompression.
Künstlicher Nachhall, der bei jedem Instrument und Solisten womöglich unterschiedlich ausfällt.

Da zwischen den Aufnahmen viele Unterschiede oft schon bei den ersten Takten klar werden, es aber für oben genannte Kriterien noch keine mir bekannten Messverfahren gibt, setze ich nach wie vor auf meine Ohren.
Da mag es angehen, dass abhängig von der Lautstärkeeinstellung die bekannte Bevorzugung der lauteren Wiedergabe geschieht, aber im Mittel merkt man dann doch, wo mehr resultierende Entspanntheit auf unkomprimierte Wiedergabe hinweist. Und die Abbildungsschärfe ist sofort erfasst, am Beispiel FLOW lässt sich sogar zeigen, dass die konventionelle reine Messtechnik versagen muss, wenn es um auditive Relevanz geht.
Grüße Hans-Martin
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Hans-Martin,

es gibt meinerseits keinen Wunsch nach Objektivierung. ;) Es geht allein um die Feststellung, dass Äußerungen über die Qualitäten von Aufnahmen/Tonträgermedien etc. pp. im Normalfall = in Abwesenheit von objektiven Kriterien subjektiv bleiben (müssen) und Äußerungen über die Überlegenheit eines Mediums/einer Aufnahme allein für eine bestimmte Situation von Anlage/Raum/Hörer gelten, aber nicht allgemeingültig sein können.

Gruß

Jochen

Edit: Und selbst wenn mir jemand die objektive Überlegenheit einer Aufnahme/eines Mediums nachweisen könnte, wüsste ich nicht, ob meine Ohren sich dem in jedem Fall anschließen würden... ;)
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Franz hat geschrieben: Das ist nur eine kleine Auswahl an Tonträgern, die ich hier im Original und in einer bearbeiteten Fassung vorliegen habe, dergleichen hab ich noch mehr.
Hallo Franz,

kleine OT-Frage zu Getz/Gilberto:

Ich habe die LP und die LIM. Im Hauptprogramm sind die Kanäle vertauscht. Wie verhält sich das bei den beiden CD-Versionen (normal vs. LIM)?

Gruß

Jochen
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