Hallo,
ich setzte den virtuellen Gegenbass als Acourate Lösung (VBA) seit kurzem auch bei mir im Hörzimmer ein. Das Zimmer ist scheinbar ganz gut dafür geeignet. Hier möchte ich gerne kurz über meine Suche eines möglichst effektiven Gegenbasses berichten.
Da meine erste Erfahrungen mit mehreren Gegenbässen zwar nicht zielführend waren, mir jedoch gezeigt haben, dass das Einhalten der Raumabmessungen kein Gesetz ist, will ich in diesem Erfahrungsbericht den Augenmerk eher auf die Suche des Delays legen. Diverse Werte für die anderen Stellschrauben des VBA: Die Tiefpassfrequenz, die Steilheit des Tiefpasses und Gain habe ich auch erprobt und bin letztendlich bei jenen von Uli empfohlenen geblieben:
- Butterworth 2. Ordnung
- Tiefpass bei 100Hz
- Gain-Faktor 0.7
Diese Werte bleiben bei allen Simulationen unverändert.
Zunächst kurz zum Zimmer
Abmessungen 5,86x3,36x2,25m
Akustisch behandelt, RT60:
Aufstellung:
Als erstes habe ich natürlich mit den empfohlenen Einstellungen für das Delay angefangen. Eingestellt auf die doppelte Raumlänge ergibt sich folgendes Bild:
mit Filter (rot), Sprungantwort (grün) und Ergebnis (braun)
Zunächst ist anhand der Sprungantwort des Raumes zu sehen, dass ich eine "wunderschöne" dominante Mode bei ca. 55Hz habe. Die Modenverteilung im Zimmer hat mich fast zur Weißglut gebracht. Ich habe vier unterschiedliche Aufstellungsvarianten durchprobiert. Die beste Variante ist die dargestellte gewesen. Aber ich schweife ab...
Jedenfalls war dieser Mode mit der konventionellen Methode der Pegelabsenkung nicht zu meiner vollen Zufriedenheit beizukommen. Mit dem VBA in Längstrichtung des Raumes habe ich eine deutliche Verbesserung erzielt. Der Bass wurde wesentlich trockener und weniger verschmiert. Jedoch decken sich die Peaks der FG nicht sehr schön mit den Dips des Filters.
So habe ich weiter gesucht und das VBA auf die Raumhöhe eingestellt (
Um Wiederholungen zu vermeiden, bleiben auf folgenden Bildern die Filter in rot, die Sprungantwort in grün und die Ergebnisse in braun.):
Das war ein Schuss in den Ofen oder ins Leere (je nach dem wie mann`s nimmt). Das Aufschwingen der Mode wird kaum unterdrückt und nur ein Peak des FG`s bei ca. 160Hz deckt sich mit dem Dip des Filters.
Als nächstes war die Raumbreite dran:
Die Einstellung auf die Breite zeigt, dass ich ähnlich der Einstellung auf die Raumlänge ziemlich nahe an der Mode bei 55Hz bin. Dabei ist die Korrelation zwischen den Dips des Filter mit den Peaks des FG`s wesentlich besser.
Da ich bei einem früh abgefeuerten Gegenbass wesentlich bessere Korrelation zwischen Filter und FG habe, liegt es nahe das Abfeuern des Gegenbasses auf eine möglichst frühen Zeitpunkt zu setzten. Wann ist dieser Zeitpunkt: Natürlich dann, wenn die Sprungantwort anfängt von der Idealen Sprungantwort abzuweichen.
Das ist m.E.n. in etwa dann, wenn es nach dem Hauptpeak wieder aufwärts geht...
So habe ich das nächste Filter auf meine Sprungantwort ungeachtet der Raumabmessungen abgestimmt. Damit feuere ich den Gegenbass nach genau 2,95x2=5,9 Meter. So schaut es dann aus:
Hier erwische ich genau die Mode bei 55Hz und das Aufschwingen weiterer, späterer Moden wird ebenfalls unterdrückt. Mein Besuch am Wochenende meinte: Der Bass ist Pfu.z trocken! So empfinde ich das auch. Es ist nicht nur trocken sondern durchhörbarer und kontinuierter. Ein Bassgitare knurrt endlich.
An dieser Stelle ein riesen Dank an Harald, der den Weg zum virtuellen Bass ob analog, digital oder sonst wie mit seinen sehr beeindruckenden Simulationen ebnete und eine riesen Dank an Uli, der das ganze in Acouratisch übersetzte. Ich bin schon sehr gespannt, welche Filterklasse am besten für das AcourateVBA taugt. Falls ich jemanden vergessen habe bitte ich um Nachsicht und danke selbstverständlich auch herzlich.
Grüße
Alex
PS: Ich habe noch ein paar Beiträge zum VBA im HiFi-Forum geschrieben. Falls es jemand interessiert: z.B.
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PPS: Beim Schreiben des Beitrags hat das Netzteil meines Routers den Betrieb eingestellt. Solche Fehler im Netzwerk kannte ich bis jetzt gar nicht.