Wodi (Sonus Faber Amati Futura, aktive Kuchl-Kastln)

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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Wodi,

na, das sieht ja nun wirklich edel aus! - und ist im wahrsten Sinne des Wortes ein glanzvoller Abschluss der Kuchl-Kastln-Story.

Grüße
Fujak
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Wodi,
Wodi hat geschrieben:Wer jetzt traurig ist, dass es keine Fortsetzung dieser Geschichte mehr geben wird, der sei auf den kommenden Spätherbst vertröstet, wenn ich über meinen selbst gebauten, möglicherweise ersten audiophilen 230V Ein-/Aus-Schalter berichten werde. (Zumindest Google findet noch keinen.) Ich hätte ihn nicht gebaut, wenn es auf dem Markt bereits einen gegeben hätte.
nach dieser äußerst liebenswerten Ö3-Geschichte, die in edlem Edelstahl endet, freue ich mich ungemein auf den Bericht über die Entstehung dieses audiophilen Juwels :cheers: !

Viele Grüße
Gert
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Wodi
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Beitrag von Wodi »

Der audiophile Ein-/Aus-Schalter

Lange Zeit hatten Christiane und ich gehofft, dass es sich ausgehen würde, dass wir uns - trotz der Renovierungsarbeiten im und rund ums Haus - die Zeit nehmen könnten, um beim Forumstreffen 2013 dabei sein zu können. Die Themen wären für uns wieder hochinteressant gewesen, aber das Wichtigste wäre Euch wiederzusehen und uns bei so vielen von Euch für die kräftige Unterstützung ganz herzlich zu bedanken, ohne Euch wäre unser Musikstreamer möglicherweise bis heute stumm geblieben.
Wir hatten uns so nett mit vielen von Euch unterhalten und sind so warm aufgenommen worden... und das, obwohl hier bei uns nur das Küchenpersonal und der dortige "Ö3-Empfänger" aktiv sind.

So hoffen wir, dass Ihr auch 2014 dabei sein werdet, denn dann möchten auch wir unbedingt wieder mit von der Partie sein! Das ist fix vorgenommen! (Möge das Treffen bloß nicht am WE um den 22. November 2014 stattfinden, denn am 23. sind wir zu Gast bei Peter Gabriel in Graz.

2012, bei unserem letzten Forumstreffen hatte ich versprochen, "im nächsten Herbst" von meinem selbst gebauten "audiophilen Ein-/Aus-Schalter" zu berichten. Mit großer Klappe habe ich vom "1. audiophilen Schalter" gesprochen und damit ein Lächeln auf Gert gezaubert, der sich wohl gedacht hat: "na da bin ich mal neugierig!"
Gesagt hat er jedenfalls ganz freundlich: "Na, da bin ich schon neugierig auf deinen Bericht..."

Mit einem Jahr Verspätung, aber dennoch im Herbst möchte ich mein Versprechen einlösen. Ich hoffe, es geht sich noch aus und - auf einmal schaffe ich das so-wie-so nicht - mache heute mal einen Anfang.

Der audiophile Ein-/Aus-Schalter

Dazu muss ich ein wenig weiter ausholen, damit klar ist, warum ich den brauchte.
Angefangen hat es 2011 damit, dass ich mir dieses Motorrad nicht gekauft habe.

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Nach einigen Probefahrten, die Christiane mich noch machen hatte lassen, begann ihre erfolgreiche Zermürbungstaktik:
"Wann glaubst du, dass du Zeit haben wirst, damit zu fahren?"
Das war eine nicht zu beantwortende Frage.
"Und weißt du eh, mit dem Motorrad alleine ist es nicht getan, du brauchst 2 Helme, 2 Dressen, Handschuhe, Stiefel... da kommt was zusammen."
Das war ein freundlicher Hinweis.
"Jedenfalls ich putze dir die nicht"
Das war ein unfreundlicher Hinweis.

Das Problem dabei, meine Gegenargumente waren noch nicht ausgearbeitet.
(Fortsetzung bald)
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Und vom Ersparten hast Du dann...? 8) Einen audiophilen Ausschalter...? Oder ist Christiane der audiophile Ausschalter, weil sie Dir die BMW ausgeschaltet...? Also ich tappe noch im Dunkeln!

Viele Grüße
Gert
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Moin Wodi,
moin Forenten,

rätselhaft, in der Tat. Geht das in die Richtung ich-schalte-meine-aktive-Musikanlage-nicht-mehr-aus-außer-ich-schalte-ein-anderes-Hobby-stattdessen-ein?

Birgt die Farbwahl schwarz-gelb eine politische Botschaft? Ist Österreich nicht rot-weiß? Oder ist das Rot-Weiß-Oberhausen (wer erinnert sich noch: die waren mal in der Bundesliga. Also Fußball, meine ich jetzt) vorbehalten und Österreich ist weiß-rot? Oder rot-weiß-rot?

Fragen über Fragen

stellt sich gerade

Peter
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Wodi
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Beitrag von Wodi »

Oh, Ihr passt aber genau auf, was ich hier treibe! Ich wollte doch kein Rätsel aufgeben, ich kläre das alles heute noch auf! Und die Farbe? Nein, kein politisches Statement und fußballerisch werde ich mich ebenfalls hüten, das österreichische Wort im Deutschen Forum zu ergreifen, siehe heute (Schweden-Ö) ...

Nein, es war tatsächlich so: ich war ganz verrückt und wollte ein Motorrad. Aber Christiane hat kühlen Kopf bewahrt und über die Monate verteilt ihre sandigen Argumente eingestreut, bis mein Wunsch verrieben ist. Es wurde also kein Renner mit Kardanantrieb sondern einer mit Riemenantrieb ... und das kam so:

Zur gleichen Zeit musste ich (endlich, nach ignoranten 30 Jahren) erkennen, dass manche meiner alten (aber immer pfleglich behandelten) Schallplatten auf meinem alten Dual Plattenspieler mit dem (alten aber erst 1 Jahr davor eingebauten und bis dahin ungebrauchten) Yamaha MC9 Tonabnehmer und dem Accuphase AD20 Entzerr-Vorverstärker um Welten besser klangen als die CDs der selben Aufnahme mit unserem Accuphase SACD-Player; ... Streamer hatten wir damals noch keinen.

(Im konkreten Fall war das die CD „Wind and Wuthering“, die so abscheulich schrill klang, wie ich sie von meinen Jugendtagen wirklich nicht in Erinnerung hatte. Damals hörte ich jedoch die Vinyl-Originalversion; CD gab es noch nicht.)

Ich begann vermehrt meine alten Schallplatten zu hören und mein Interesse war geweckt. In dieser Zeit las ich ein wenig im Internet und schmökerte nun auch diese Artikel über Plattenspieler meiner HiFi-Zeitungen.

Im Mailwechsel mit einem Verkäufer eines alten Transrotor erwachte auch mein Interesse an einem der besten Plattenspieler der Welt. Minimalistisch aufs Wesentliche reduziert und das Wesentliche jedoch meisterhaft umgesetzt. Schon seit vielen Jahren in Kleinstserie produziert, immer noch mit 100% unter den Referenzplayern in der Zeitung STEREO: der

Simon Yorke Designs - S9 (Flamenco)

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aus England und da ich weder die Erfahrung noch die Zeit für Experimente hatte, besorgte ich mir gleich aus Belgien auch das im Test verwendete Tonabnehmer-System dazu, nur in einer um eine Spur noch höherwertigen Version, ein weltklasse

Jan Allaerts MC1 Boron Mk2.

Es wird Christiane und mir ewig in Erinnerung bleiben, wie wir diese Kombination das erste Mal in dem HiFi-Studio in Linz erlebt hatten, als Diana Krall mit uns im Raum saß und wir ihr beim Singen und Klavierspielen zuhörten. Herr Sambs, der das System auf den Tonarm montiert hatte, und durch dessen Hände schon allerlei feine Geräte gegangen sind, meinte auch: "Naja, der klingt schon gut!"

(Anmerkung: die Vorführung fand mit den damals neuen Sonus faber - Amati Futura statt.)

Bei mir zuhause wurden dann die verschiedensten Vergleiche angestellt. Einige meiner Entzerr-Vorverstärker wurden getestet und die Klangunterschiede waren alle sehr groß. Aber natürlich auch die Unterschiede zwischen den beiden Plattenspielern, ... aber okay, 1979 hatte der Dual (mit Orthophon-System) das Gleiche in österreichischen Schilling gekostet, wie 2011 der Simon Yorke (ohne System) in Pfund! Also ein unfairer Wettkampf! (Den Umrechnungsfaktor von DM- auf den öS-Preis musste man damals mit "mal 11" ansetzen - nicht "mal 7" - denn es gab damals in Österreich die 30%ige (!) sogenannte "Luxussteuer" zu berappen - zusätzlich zur 20%igen MWSt. Und dann kam noch die in Österreich trotzdem noch übliche größere Händlerspanne dazu.)

Was noch fehlte, war ein richtig guter Pre-Preamp für mein Prachtstück. Einer der besten - und damals in 2 HiFi-Zeitungen an der Spitze bewertet - war der

Pass XP15

den ich gebraucht im Audiomarkt - noch günstiger als er ohnehin schon ist - erstehen konnte. Kein Wunder, dass der so "billig" ist, denn:

Nelson Pass hat doch glatt den Ein-/Aus-Schalter weg gelassen!

Nun endlich sind wir am Punkt.

Der Vollständigkeit Halber erwähne ich noch, dass es wohl ein Verbrechen wäre, einen schwächeren Entzerrvorverstärker an einen Simon Yorke zu hängen! In dieser Kombination sprengt die schwarze Musikkonserve den Raum, die Lautsprecher sind keineswegs mehr die Begrenzung innerhalb der die Musik spielt... mit dem Pass stehen die Boxen mittendrin und die Wände des Raumes stehen ebenfalls nur noch da, wenn man die Augen öffnet. Die Musik bekommt eine Dichte, Kontur und alles "klingt" unglaublich natürlich!

Ich kann es nicht so blumig beschreiben, aber einer meiner Beschreibungsversuche trifft es doch sehr bildhaft: man stelle sich vor, die im Augenblick gehörte Gesamtmusik würde wie alle Felder eines Schachbretts auf den Hörer einwirken. Digital klingt es so, als würden nur die weißen Felder Töne wiedergegeben. Mit dem Plattenspieler wird jedoch der gesamte Raum mit Musik erfüllt! Es stimmt einfach!

Nun wieder zum Pass XP15. Ich kann Nelson gut verstehen, mit einem Schalter kann man den fast überirdischen Klang nicht verbessern. Also lagert man das Problem einfach aus. Übergangslösung: Netzstecker ziehen ... wie praktisch!

Soll sich doch der Kunde ein Gerät kaufen, das den Netzstrom neu generiert und nebenbei auch ein- und aus- schaltet. Leider fehlt mir für diesen Netzstrom-Aufbereiter das nötige Kleingeld.

Da der Plattenspieler im Haus steht und ich "zwischendurch" 350km entfernt arbeiten muss und somit öfters mehrere Wochen nicht ins Haus komme, müsste ich dieser Empfehlung wohl oder übel nachkommen ... aber ... das kann es doch nicht sein. Also habe ich in Google den Suchbegriff

"audiophiler Strom-Netzschalter"

eingegeben. So was muss es doch geben. Er muss ja nichts können, darf nur nichts verschlechtern ... also alle Kontakte müssen perfekt sein. Kurz gesagt: das Billigste, was ich gefunden habe, war so eine Steckdose mit Funk-Fern-Ein-/Aus-Schalter von HMS ...

HMS Energia RC1/1: ab 585,00 €
(aus: http://www.i-fidelity.net/testberichte/ ... fazit.html)

Okay, ich gebe es zu, einen solch hohen Geldbetrag wollte ich nicht für einen blöden Ein-/Aus-Schalter hinlegen, noch dazu, wo dieser erwähnte mein Empfinden von "schön" so gar nicht trifft. Und wie gesagt ... ich fand im Internet einfach nichts Billigeres, was die Bezeichnung "audiophil" zu Recht hätte tragen dürfen. Und nachdem ich schon im Internet keine einfache Lösung gefunden hatte, so waren meine Versuche in Elektronik-Geschäften noch aussichtsloser. Haptisch entsetzliche Auto-Wipp-Schalter wurden mir da angeboten die mich fast verzweifeln ließen.

Ich musste also selbst ans Werk gehen.
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Wodi
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Beitrag von Wodi »

Fortsetzung folgt! :cheers:
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aktivator
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Beitrag von aktivator »

Hallo Wodi
Liest sich echt spannend :) Bist echt ein packender Geschichtenerzähler :cheers: Bin gespannt wie es weitergeht.
Gruss Andreas


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Wodi
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Beitrag von Wodi »

Danke, das freut mich! :cheers: Na dann - ohne Zaudern weiter - will ich heute endlich Licht ins Dunkel bringen! (Ich hoffe, Ihr findet vor lauter Bildern die Worte noch!)

Zunächst aber eine kleine Frage und ihre Erklärung: was macht den Unterschied aus, zwischen einem vergoldeten (oder heutzutage außerdem auch mit sonstigen Elementen wie Palladium, Rhodium, Platin usw. beschichteten) Stromstecker mit seiner Steckdose ... und ... einem Schalter? :roll:

Unterschied zwischen vergoldetem Stecker und Schalter

Wenn man den Stecker eines Geräts ohne Schalter (oder bei einem Gerät mit Schalter bei eingeschaltetem Schalter) an die Steckdose heranführt, dann wird ein Funke springen. Dieser Funke wird in die vergoldete Schicht einen Krater schlagen. Kurz danach berühren einander Stecker und Steckdose und kurz danach wird der Stecker noch 1 bis 2 cm weiter geschoben... der Kontakt ist satt und der Krater ist (1 bis 2 cm) weit entfernt, also ohne negative Folgen für den Kontakt.

Anders wäre das bei einem vergoldeten Schalter. Der Funke würde jedes Mal mehr oder weniger an der selben Stelle einen Krater in die Beschichtung schlagen und früher oder später die Beschichtung zerstören, oxidierende Materialien (wie z.B. Kupfer) würden sich in die Kontaktzone mischen und den Stromfluss stören.

Die Lösung meines Problems kam aus einem ganz anderen Bereich und hatte nichts mit HiFi oder gar High End zu tun. :D

Der Schalter
(EIN)

In der Industrie werden in Räumen mit aggressiver Atmosphäre Schalter eingesetzt, die nicht (wie so mancher Stecker in der HiFi-Welt) vergoldet sind, sondern deren Kontakte gleich aus massivem Gold bestehen. Zwar schlägt jeder Ein-Schalt-Vorgang auch in diesen einen Krater, doch der Kontakt bleibt weiterhin immer aus purem Gold und somit oxidfrei. :shock:

Ich brachte den Hersteller dieser Industrie-Schalter in Erfahrung und wandte mich direkt an den Hersteller. Dieser Telefon-Kontakt war sehr nett und - wie es der Zufall wollte, war der Vater des Herren, mit dem ich gesprochen hatte, vor seiner Pensionierung - wenn ich mich recht entsinne - Toningenieur. (Allerdings im Zeitalter von MusiKassetten...) Der Hersteller erklärte mir, dass - logischerweise - so ein Schalter ein Vielfaches von einem herkömmlichen Industrieschalter kosten würde :roll: und wollte mir deshalb die Sache ausreden. (Denn von seinem Vater wusste er: man hört bei Kabeln udgl. sowieso keinen Unterschied.) Ich bestand aber darauf und fragte ganz vorsichtig nach dem Preis von gleich 2 Stück, keine Ahnung wofür, aber vielleicht benötige ich eines Tages einen 2. Schalter. Gefasst auf eine Unsumme konnte ich meine Riesenfreude kaum unterdrücken, als mir der Preis von 75,- Euro für beide Schalter genannt wurde. Am Ende erhielt ich die beiden Schalter sogar portofrei zugesandt! :mrgreen:

Das Gehäuse

Gemeinsam mit dem Plattenspieler wollten wir jetzt die „besseren“ Geräte unserer beiden Stereo-Anlagen im Haus in Kärnten aufstellen. (Der Vollverstärker kam nach Linz, die Vor-/Endstufe kam nach Kärnten.)

[Die Wenigsten von Euch werden jetzt wissen, für was das sein soll, eine "Endstufe" ... bitte bitte um Verzeihung! :oops: ]

Dazu fertigte ich eine Werkstättenzeichnung von den 2 waagrechten und den 6 senkrechten (schräg eingebauten) Brettern für den Wohnzimmerkasten, (denn: die besseren Hälften wollen doch keine Kabel sehen…) und ich machte auch eine Zeichnung für das „Gehäuse“ für den Schalter und ließ alles vom Möbeltischler fertigen. (Nebenbei erwähnt: auch die Zeichnungen für die Schiefer-Platten unterm Plattenspieler machte ich damals und ließ die Schieferplatten danach fertigen.)

Ohne Fotodoku:
Die beiden vorgefertigten und fertig lackierten Holz-Quader spannte ich auf der Ständerbohrmaschine auf, dann höhlte ich die beiden Holzklötze mittels Forstnerbohrer aus, um den nötigen Hohlraum für die beiden Schalter zu schaffen.

Die Schalter wurden montiert, nun galt es, das Kabel zu vergewaltigen.
(Wie schon einmal gesagt: es ist nur 1 Schalter in Betrieb, der 2. ist noch ohne Funktion.)

Das Kabel

Ein „ordentliches“ Stromkabel für den Pass brauchte ich sowieso, also kaufte ich gleich eines in 3m Länge von Fisch Audiotechnik; bestückt mit je einem Oyaide-P-045e Schuko- und P-045 Kaltgeräte-Stecker.

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Es kostete mich eine große Überwindung, diesem teuren Kabel – genau in der Mitte - mit dem Tapetenmesser nahe zu treten. Zunächst fixierte ich die beiden Teile, die bleiben sollten mit Isolierband. (…bitte merken!)

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[Das Vorhandensein von so vielen Fotos von der Operation „Kabel“ – Schritt für Schritt sind Fotos vorhanden – ist ein deutliches Indiz dafür, wie viel Zeit ich mir gelassen hatte und wie viel Überwindung mich dieser brutale Eingriff gekostet hat!]

Ich schnitt also die Außen-Abschirmung innerhalb der Isolierbänder an beiden Enden sehr vorsichtig ab und fixierte die Übergänge neuerlich mit Isolierband. Den abgeschnittenen Mittelteil verschob ich etwas nach außen (auf meinen Fotos nicht zu sehen - von wegen „Schritt für Schritt“ :oops: …).

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Nun zeigte sich ein durchsichtiger Kunststoff-Schlauch, den ich wieder vorsichtig auf beiden Seiten abschnitt und jedoch auch der Länge nach aufschlitzen musste, um den Schlauch von der Operationswunde entfernen zu können.

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Das selbe Spiel mit dem Isolierband, der Text ist bereits bekannt. Dann wurde das feine Drahtgeflecht ebenfalls beidseitig abgetrennt und entflochten. …Isolierband…

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Danach wurde ein weiterer (ein grauer) Schlauch abgeschnitten und mittels Längsschlitzes entfernt. Nun lag das immer noch heile Kabel mit seinen 3 Drähten nackt vor mir. Der Seitenschneider entschuldigt sich für das, was jetzt kommen wird.

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„Zack!“ und ab war der braune Draht! Fürs Foto wurden die Schläuche noch einmal unauffällig platziert, sowie das Säckchen mit den goldenen Aderhülsen. Mit der Abisolierzange verwundete ich die innerste Isolierung der beiden Kabelenden, ein abgetrennter Zentimeter steckte noch auf beiden Seiten und ich drehte diesen cm Isolierung jeweils fest ein bevor ich ihn entfernte. Dann kamen statt dessen die goldenen Aderhülsen drauf.

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Die Aderhülsen wurden festgeklemmt…

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… dann wurden die beiden Kunststoff-Röhrchen auf die richtige Länge gekürzt und – nur über blauem und grün/gelbem Kabel – wieder über die Kabel gezogen und – eh scho’ wissen – mit Isolierband bla bla bla…

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Zuletzt wurde das Außengeflecht wieder zurückgeschoben und … weißt du’s?

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Richtig! Mit Isolierband fixiert.

Come together

Der nächste Schritt war die Verbindung der braunen Kabelenden mit den Schalterkontakten, das Zusammenschrauben der Gehäusehälften und das Festklemmen des dicken Kabels mit Gummibändern am Holz, damit niemals Zug-Belastung auf die Kontakte des Schalters kommen kann.

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Und so sieht er also aus, der audiophile Ein-/Aus-Schalter!

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Der Pass und sein audiophiler Ein-/Aus-Schalter:

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:cheers: Danke fürs Lesen! :cheers:
(AUS)
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Wodi,

meinen allerherzlichsten Glückwunsch zum neuen Setup! Ein absoluter Traum!!!!

Ich durfte kürzlich just diesen Plattenspieler mit diesem Arm und Tonabnehmer bei mir zu Hause ERLEBEN. Ganz herzlichen Dank hier nochmal an Andreas Stinner!!!!! Seitdem weiss ich, dass es keinen Sinn macht, die digitale Quelle immer weiter verbessern zu wollen und träume von hochwertigen Plattenspielern. An eine Pass XP15 hatte ich auch gedacht. Allein, es fehlt das Kleingeld ...

Was kommt denn nach der PASS, am Ende der Kette?

Beste Grüße und ganz viel Spaß und ERLEBEN mit dem analogen Setup wünscht,
Andi
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aktivator
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Beitrag von aktivator »

Hallo Wodi

Bei soviel Diy juckts ganz stark in meinen 2 rechten Händen. Top beschrieben und sieht sehr professionell aus. Und klingen tuts bestimmt wie es aussieht. HAMMER :cheers:

Gruss Andreas
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Moin Wodi,
moin Forenten,

zu gerne hätte ich den Schaltquader von innen gesehen, aber die Geschichte ist auch so wieder einmal einzigartig. 75 Euro für zwei goldene Schalter, das macht so schnell keiner nach und das ist auch ein ganz anderer Schnack als die 585 Euro von HMS. Lustig, dass 585 14 Karat Gold ist.

Das griechische Phi lese ich auf den Schalterblenden, was vermutlich mit dem Hersteller in Zusammenhang steht, bei Wikipedia aber gewaltiges Getöse auslöst:

Verwendung
  • In der Mathematik bezeichnet
    • das kleine Phi (\phi) einen Winkel in den Polarkoordinaten und den Azimutwinkel in sphärischen Polarkoordinaten
    • das kleine Phi (\phi) die Eulersche φ-Funktion
    • das große Phi (Φ) den irrationalen Zahlenwert des goldenen Schnittes
    • das große Phi (Φ) die Wahrscheinlichkeitsfunktion (auch Gauß’sches Fehlerintegral genannt)
  • In der Physik:
    • das kleine Phi (\phi) bezeichnet in der Teilchenphysik ein Meson
    • das kleine Phi (\phi) steht in der Strömungslehre das für die Durchflusszahl
    • das kleine Phi (\phi) steht in der Thermodynamik bzw. Klimatechnik für die relative Luftfeuchte
    • das große Phi (Φ) ist das allgemeine Zeichen für Physik, z. B. im Logo der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
    • das große Phi (Φ) steht in der theoretischen Physik für das elektrische Potential
    • das große Phi (Φ) steht in der Lichttechnik für den Lichtstrom
    • das große Phi (Φ) bezeichnet in der Werkstoff- und Bautechnik sowie in den Geowissenschaften die Porosität
  • In der Elektrotechnik und der Physik bezeichnet
    • das kleine Phi(\phi) den Phasenverschiebungswinkel
    • das große Phi(Φ) den magnetischen Fluss
  • In der Chemie steht
    • Phi für den Volumenanteil eines Stoffes in einem Gasgemisch (in Vol%)
  • In der Biochemie bezeichnet
    • Phi den Torsionswinkel um die C alpha-N-Bindung in einem Protein und ist so neben Psi einer der beiden Rotationswinkel, mit denen sich die Gerüstkonformation einer Polypeptidkette weitgehend beschreiben lässt.
  • In der Biologie bezeichnet
    • das kleine Phi (\phi) eine Gruppe von Bakteriophagen mit einzelsträngiger DNA (Microviridae).
  • In der Geographie
    • bezeichnet Phi die geographische Breite
  • In der Geologie, insbesondere Ingenieurgeologie, steht
    • das kleine Phi (\phi) für den Winkel, den eine geologische Fläche mit einer gedachten horizontalen Fläche bildet, dem so genannten Einfallswinkel.
  • In der Geomechanik steht
    • das kleine Phi (\phi) für den Reibungswinkel eines Lockergesteins
  • In der Statistik bezeichnet
    • der Phi-Koeffizient (\phi) den Zusammenhang zweier dichotomer Merkmale (Merkmale, die nur je zwei Ausprägungen annehmen können, z. B. Geschlecht, ja-nein oder haben-nicht haben)
  • In der Phonologie
    • bezeichnet das kleine Phi eine phonologische Phrase.
  • Bei der Konstruktion von Faser-Kunststoff-Verbunden (FKV)
    • bezeichnet Phi den Faservolumenanteil.
Puh. Spannend, ja, ja.

Weil es so schön ist und ich Guido J. Wasser immer mal wieder aus der Versenkung hervorhole, hier seine Einlassungen zu goldenen Schaltern. Gert (Fortepianus) verwendet in seinen AGM-Produkten noch besseres, doch das nur am Rande. Nur, damit Ihr ihn nicht auch noch fragt. Reicht schon, dass ich ihn damit molestiert habe.

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Quelle: Elektor Plus 4, 1986, Seite 58f

Möge es nützen

Peter
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

musikgeniesser hat geschrieben: Das griechischw Phi lese ich auf den Schalterblenden, was vermutlich mit dem Hersteller in Zusammenhang steht
Schlag nach bei Kraus & Naimer, http://www.krausnaimer.de/Pdfcat/KN_HK_ ... halter.pdf
Zu Kontakten ist etwas Information gegeben auf Seite 53. Man erkennt da im rechten Bild so klitzekleine Kontaktblöcke. Das Thema Mehrfachkontakte bzw. auch Voreilung, was ja denn wohl auch beim Elektor-Artikel der Gedanke ist, ist ebenfalls angeführt.

Investigative Grüsse
Uli
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

,ilU nioM

.ralk ,snu retnu hcilrütan tbielB .ehetsrev ,eluhcS-tsneidmieheG etla

eßürG evitaripsnoK

reteP
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Wodi
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Beitrag von Wodi »

Hallo Andi "Salvador", hallo liebe Forenmitglieder,

wie schön, Andi, dass Du mir Recht gibst. Man traut sich das ja fast nicht zu sagen, aber auf unserer Anlage hat das bisher noch jeder im direkten Vergleich wahrnehmen können, dass manche Schallplatten in Bezug auf Natürlichkeit, Raumfülle und Homogenität der CD überlegen sind :oops: . Hinzu kommt, dass in den Anfangsjahren der CD eine Menge CDs auf den Markt geworfen wurden, die besonders schlecht abgemischt wurden… wie zum Beispiel die von mir schon erwähnte CD von Genesis – Wind and Wuthering. Dabei waren die damals sogar teurer als die Brüder aus Vinyl. Die meisten Leute hatten damals - vor dem CD-Zeitalter - Lautsprecher mit nur einem Breitband-Chassis und jeder drehte Bass und Höhenregler tüchtig auf :? , was beim Bass ordentlich wummste, bei den Höhen aber kaum nutzte. Wenn man auf so einer Anlage eine höhenbetonte CD hörte, klang die scheinbar besser als alles Bisherige. Auch mancher Lautsprecherhersteller sprang damals auf diesen Zug auf und erzeugte einen so genannten „Deutschen Lautsprecher“, der etwas höhenbetont klang.

Mein HiFi-Händler und –Guru Thomas :cheers: hatte es mir von Anfang an gesagt, ich habe ihm nicht geglaubt und war mir so sicher, er rede Unsinn, dass ich es niemals ausprobiert hatte, obwohl ich in Linz immer noch „alles“ angeschlossen habe… Kassettendeck, Tonbandmaschine, HiFi-Videorecorder, Dual Plattenspieler, aber gehört habe ich seit 1983 fast nur noch CD (und zwar am Anfang mit dem 14 kg schweren CD1 von Yamaha). Der konnte sogar „Daten auslesen“… kein Mensch wusste 1983, was das wäre. Heute würde man CD-ROM mit single speed Laufwerk dazu sagen.

Es dauerte bis 2010 oder 2011, bis ich zum ersten Mal CD und Schallplatten mit einander verglich :shock: . (Alles, was ich auf Vinyl hatte, habe ich natürlich auf CD auch gekauft… und auf Vinyl hatte ich mir gekauft, was ich zuvor von Freunden (illegaler weise) kopiert hatte. Und die selben CDs habe ich nun inzwischen auch noch einmal „remastered“ erstanden.
[Dies nur als Gedankenanstoß an die Musikindustrie, die sich so sehr um Kopierschutz bemüht und soo sehr unter den illegalen Downloads leidet.]

Mit dem Yamaha C-2x hatte ich eine Vorstufe, die angeblich eine ganz besonders gute Phono-Stage eingebaut hatte, die hauptsächlich für das hohe Gewicht dieses Vorverstärkers verantwortlich war. Ich hatte ja keinen Vergleich.

2011 verglich ich sie mit allen meinen Phono-Stufen, alten und neuen. Ich ziehe meinen Hut! Die Phono-Stufe des Yamaha C-2x klingt so ähnlich wie die Accuphase Einschub-Platine AD-20, das ist so überraschend, dass ich es gar nicht glauben konnte! Und sehr viele andere (teurere ebenso alte, und billigere moderne) klangen dagegen mit großem Abstand schlechter, teilweise grauenhaft!

Mit dem Setup in Kärnten bin ich mehr als nur zufrieden. Ich hatte all mein Erspartes in diese Anlage gesteckt… ich war jahrelang so pleite, dass ich nicht einmal mehr Geld für Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke für Christiane hatte. Also schenkte ich jedes Mal, wenn ich wieder ein Gerät gekauft hatte, ihr dieses – je nach Anlass – zum Geburtstag, zu Weihnachten oder meistens nachträglich zum Weltspartag. Eines Tages hatte sie mich durchschaut und ab da wollte sie diese Art Geschenke nicht mehr.

Ich wollte Dich auf meine hinterlegten Informationen im Avatar verweisen, aber die sind sehr wage gehalten, wie ich soeben feststellte. Also hier die ganze Kette 8) :

Von den 3 Phasen der 400V Zuleitung werden bei uns nur 2 verwendet. (Seltsam, aber es ist so.) Nur für unsere Drehstrom-Werkstätten-Maschinen sowie für die Drehstrom-Steckdose in der Garage und für den 12kW Herd werden alle 3 Phasen bemüht.

Die fast ungenutzte Phase leitete ich direkt vom Fehlerstromautomaten (*) zu einer Schmelzsicherung von HMS.
Von dort legte ich 2 Kabel von jeder Phase durch neue Kabelkanäle quer durch das ganze Haus zu einer Steckdose von HMS, die in ebensolch ein Holzgehäuse eingebaut ist, wie der Schalter.

An dieser steckt die Mehrfach-Steckerleiste von Einstein, namens Oktopus.

In einer deren Schuko-Dosen steckt der Schuko-Stecker des soeben beschriebenen Kabels mit dem Goldkontakt-Nockenschalter von KRAUS & NAIMER - DH11B-A291-600E-KN1-M004E-S1B G521 .
Der sieht so ähnlich aus wie das Prospektfoto:

Bild

Am anderen Ende steckt der Kaltgeräte-Stecker im PASS XP15.

Am PASS ist der Tonabnehmer JAN ALLAERTS - Boron Mk II über ein 1,25m langes Phonokabel AUDIOQUEST LeoPard angeschlossen.

Vom Pass geht es – und hier bin ich bei der Beantwortung Deiner Frage – weiter über ein 2m langes AUDIOQUEST LeoPard zum Vorverstärker ACCUPHASE C-2000.

Den Vorverstärker verbindet ein AUDIOQUEST Columbia XLR auf XLR mit der Endstufe ACCUPHASE P-650.

Bild

Wegen der Größe des Wohnzimmers und der Aufstellung der Anlage an der Seite sind an den Endverstärker in Summe 20m Lautsprecherkabel angeschlossen. Bei dieser Länge hört sich der Spaß auf. Hier habe ich noch immer ein halbwegs günstiges Kabel im Einsatz, das Van den Hul CS-122 LS-Kabel.

An diesen hängen die sensationellen Amati Futura von Sonus faber.

Und in jeweils 5m Entfernung von den Amati Futura sitzen wir ganz eng neben einander und schwelgen. Nur wenn wir Besuch haben, dann überlassen wir diesen Platz unserem Besucher.

@ Andreas "aktivator", reteP "reßeinegkisum", Uli "uli.brueggemann", Gert (der sich jetzt vornehm zurück hält) naja alles klar, Peter hat es ja schon angedeutet :| ... ... ich muss Euch leider ein anderes Mal antworten. Es freut mich, dass Ihr mitgelesen und mitgeschrieben habt... muss für heute aber Schluss machen. Wie es mich überhaupt sehr freut (und wundert :roll: ), dass so viele meine bisherige Geschichte vom audiophilen Ein-/Aus-Schalter gelesen haben!

(*) zum FI habe ich dann auch noch mal eine Frage an die verehrten Forenten; davon aber auch ein Andermal.

Gute Nacht und einen guten Tag :cheers: ; liebe Grüße!
Wodi
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