Liebe Foristen,
nach nunmehr 6 Tagen mit den AGM hatte ich die Zeit die LS in Ruhe aufzustellen, einzuwinkeln, mich einzuhören und das VBA einzustellen.
Dank Michaels entgegenkommendem Einsatz an einem Sonntag konnten die LS problemlos aufgestellt und eingemessen werden. Ich habe in de letzten Tagen aber noch ein bisschen an der Einwinkelung gefeilt, ihr wisst ja, ich mag es leicht eingewinkelt.
Mit den Lautsprechern bin ich wirklich rundum zufrieden und sie gefallen optisch auch meiner Partnerin sehr gut. Von vorne sehr schlank, sind die 5.4 allerdings ein Wort, was physische Präsenz in Höhe und Tiefe und Gewicht betrifft, Gewicht übrigens etwas über 60 kg.
Zum Klang. Hier wollte ich mir einfach ein bisschen Zeit nehmen, um angemessen lange hören zu können.
Die Räumlichkeit ist sehr tief gehend und bei entsprechenden Aufnahmen quasi unlimitiert. Die Breite erscheint auf die volle Breite der LS-Basis limitiert zu sein, dies aber nun mit einem Kommentar meinerseits, der an anderen LS mittlerweile den Effekt von Acourate Flow kennt. Denn genauso hört sich das an. Zwar meinetwegen eine nicht (zu) breite Bühne, sondern eine angemessen breite Bühne, die mit sehr guter Ortung korreliert. Ich weise das dem nach innen versetzten Mittelhochtonarray zu, was ja quasi ein eingebauter Floweffekt ist. Also, die Bühne ist nicht schmaler, sondern nicht zu unnatürlich breit, das ist ein Unterschied. Die Abbildung ist absolut punktgenau, und zwar in der Breite, in der Tiefe und, neu für mich, auch oben/unten. Ich kann mir keine bessere Ortbarkeit vorstellen.
Der Bass ist ein sensorgeregelter Aktivbass. Präzise, auf den Punkt, nuanciert, differenziert. Meine anfänglichen Befürchtungen, er könnte dadurch zu schlank werden, haben sich nicht bewahrheitet. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass ich von Michael eine ganz leichte Anhebung im Bass (wie sich nachträglich messtechisch gezeigt hat, Michael hat mir das nämlich nach meinem gehörten Gusto eingestellt, ein weiterer Vorteil von Aktiv-LS im allgemeinen und von Michaels Aufstellungsservice im Besonderen) habe einstellen lassen, aber jetzt nicht so einen Oberbassbuckel wie bei effekthaschenden LS, sondern eine Plateauanhebung im Tiefbassbereich. Das gibt ein volles klangliches Fundament. Diese neue Qualität im Bass ist einfach von mir schon immer so gewünscht worden und dadurch gewinnt man natürlich ungemein, gerade bei akustischen Instrumenten, aber bei der von mir so geliebten elektronischen Musik ist ein sensorgeregelter Bass eine ebenso große Bereicherung. Man hört das, womit man sie füttert, ganz einfach, es ist ja auch ein Monitor im besten Sinne.
Die Mitten sind kristallklar, fein nuanciert und detailreich, der Mitteltöner ist eben auch sensorgeregelt. Ein ähnlich sehr hohes Niveau habe auch schon mit sehr guten Chassis und aufwändig beruhigten Gehäusen auf konventionelle Weise bei anderen Herstellern im Hochpreissegment gehört. Aber das hier ist einfach nun mal dieses sehr hohe Niveau und bei den anderen LS war dann z.B. der Bass dazu bestimmt nicht so gut.
Die Höhen sind sehr detailreich und dennoch vollkommen natürlich wirkend. Ich habe in den letzten Monaten immer wieder mal drauf geachtet, wie denn eigentlich ein guter Hochton im echten Leben klingt. Dabei ist mir aufgefallen, dass dieser häufig gar nicht so deutlich vorhanden ist, im echten Leben nicht so höhenbetont wie z.B. bei dem Diamanthochtöner meiner ehemaligen B&W Diamond, sondern es sind zwar feinste Klangereignisse da, aber nicht so überdeutlich betont wie das bei manchen hochauflösenden LS der Fall ist. Bei der AGM hört es sich eher an wie in echt. Wenn man hinhört, bekommt man alle Details wie auf dem Präsentierteller serviert, aber es wird einem eben nicht durch eine Höhenanhebung Detailreichtum vorgegaukelt. Weil das nicht nötig ist. Erst denkt man, es fehlt was, dann merkt man, huch, da ist ja wirklich alles da, nein, sogar mehr als jemals vorher gehört und ach, das hört sich irgendwie an wie im echten Leben. Wenn man das mal verstanden hat, mag man das gar nicht mehr anders hören.
Die Lautsprecher klingen tonal absolut neutral. Feindynamische Nuancierungen werden zart und doch deutlich wiedergegeben. Grobdynamische Sprünge „explodieren“ regelrecht aus den LS, wie das andere Foristen beim letzten Forumstreffen ja bei den AGM 7.4 beschrieben haben. Die Töne schwingen einfach sehr schnell ein (ähnlich wie ein Manger, aber wohl nicht ganz so schnell, aber schon nahe dran), durch die Sensorregelung schwingen sie aber auch wahrscheinlich schneller wieder ab.
Wenn man jetzt also die objektiven Parameter zusammenfasst, dann hat man natürlichen Detailreichtum, hohe Neutralität, beste Ortbarkeit, sehr tiefe Räumlichkeit, exzellente Fein- und Grobdynamik, Maximallautstärke langt mir dicke, präziser und tiefer sensorgeregelter Bass, feine Höhen, klare Mitten. Der LS hat bis auf den Preis keine Schwächen. Und solche Qualität hat eben auch ihren berechtigten Preis.
Ich möchte aber auch mal ganzheitlich versuchen zu beschreiben, wie das eigentlich klingt. Es klingt einfach sagenhaft natürlich, das war neben dem Hochton, der aber ja gerade wie oben beschrieben auch dazu beiträgt, die große Offenbarung. Der Lautsprecher zeigt alles, was die Quelle und das Material hergibt und hat in keiner mir bekannten Disziplin Schwächen, sondern spielt im Gegenteil überall auf höchstem Niveau. Daraus ergibt sich eine Homogenität wie aus einem Guss, in der man keine Fehler findet, wenn man sie sucht und wenn man dann noch versucht, das eigentliche Niveau der Darbietung im beobachteten Teilbereich zu bemessen, dann sagt man sich, sicherlich richtig, richtig gut, und fragt sich gar nicht mehr ob es womöglich noch besser geht in der Teildisziplin, auf die man gerade achtet, weil man permanent von Höchstleistungen aus allen Teildisziplinen beschallt wird. Man wir einfach in ein ganzheitliches erleben hineingezogen, weil nichts mehr stört. Daraus ergibt sich ein Klang wie aus einem Guss, für mich hochnatürlich und schlicht perfekt.
Das VBA habe ich auch schon eingestellt und tatsächlich, es funktioniert und eliminiert meine Raumlängsmode. Ein gewisser Effekt auf die Nachhallzeit ist auch auszumachen, aber er liegt wohl eher so um den Bereich von 0,1 s oder weniger unter 100 Hz. Ich arbeite hier noch dran, auch an dem Auffüllen von Frequenzeinbrüchen etc., davon bald mehr.
Aber ich habe natürlich Messungen gemacht mit Acourate, mit und ohne VBA, um mal einen Eindruck messtechnischer Art davon zu bekommen, ob denn das VBA funktioniert, wie der Frequenzgang aussieht etc.
Vor allem aber, um die IACC s zu bestimmen. Und jetzt festhalten. Zur Erinnerung, bei meinen penibel per Klangregler eingestellten Nuberts waren die Werte:
Vor Acourate-Korrektur:
IACC10 90,1%
IACC20 84,5%
IACC80 78,6%
IACC overall 78,3%
hinterher:
IACC10 91,4%
IACC20 86,5%
IACC80 81,1%
IACC overall 80,9%
Bei den AGMs nun (im selben Raum), vor Acourate-Korrektur, mit oder ohne VBA egal:
IACC10 95,2%
IACC20 91,8%
IACC80 87,4%
IACC overall 87,3%
Dazu braucht man glaube ich nicht mehr viel sagen. Einzeln einstellbare Chassis und damit eine extrem hohe Paarabgleichung der Lautsprecher zeigen hier messbare Traumergebnisse.
Meine Suche ist also zu Ende. Wie meinte Michael, als er ging: “Andi, ich bin mir sicher, Du bist angekommen“.
Bei Gert und Michael möchte ich mich für unsere guten Gespräche und die vielen emails bedanken, den tollen Service (auch in Zukunft) und vor allem natürlich dafür, die AGMs entwickelt zu haben und sie zu bauen. Ein Glück, dass es sie gibt!
Beste Grüße,
Andi
und mehr Details und Fotos gibt es bei entsprechender Zeit, wahrscheinlich zwischen den Jahren. Jetzt nutze ich das bisschen Freizeit, das ich habe, erstmal einfach nur zum Musikhören. 
