Andreas (Genelec 8050, plant einen Pfleid Eigenbau)

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Gelbes P
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Andreas (Genelec 8050, plant einen Pfleid Eigenbau)

Beitrag von Gelbes P »

Hallo Mitglieder von aktives-hoeren.de,

Danke für's aufnehmen. :)

Ich bin Andreas, ein Musikproduzent aus Dresden. Bereich House, Electro, HipHop, gerne auch mal mit ein wenig klassischen Elementen gewürzt, bzw. auch ein wenig Filmmusik. Wer sich das gerne mal anhören mag, wird auf meiner Soundcloud Seite fündig: https://soundcloud.com/yellowp. (Arbeite zur Zeit an einigen Werken, also ist noch recht altes Material dort.)

Zu meinen musikalischen Fähigkeiten zählen oben hörbare und außerdem habe ich eine 5-jährige Violinen-Ausbildung. Leider bin ich über die Jahre eingerostet. Aber ab und zu kommt doch was hörbares bei raus. :D

Zur Zeit studiere ich Mechatronik (3. Semester) an der HTW in Dresden. Außerdem kenne ich mich mit Computern recht gut aus.

Als Lautsprecher habe ich die Genelec 8050 Studio-Monitore. Warum habt ihr vielleicht schon erraten, ich hab ein kleines Home-Studio in dem ich Hobby-mäßig Musik produziere.

Vor kurzem habe ich mir besagte Lautsprecher gekauft. Da Student und Geldmangel gebraucht bei ebay. Als sie dann hier waren, habe ich, da ich gerade Ferien habe, erstmal mein Zimmer noch ein wenig angepasst. Akustikelemente und Monitorstative. Bald werde ich noch ein paar Bassfallen und Erstreflektionsabsorber dazubauen. Außerdem habe ich meine Monitore mit der IK Multimedia Software ARC 2 "entzerrt" bzw. in meinem Raum Frequenzgangbegradigt. Das hat soweit auch ganz gut funktioniert. Als Audio-Interface kommt eine RME AIO zum Einsatz.

Nun wie ich zu euch kam:

Ich habe auf der Suche nach dem besten Monitorlautsprecher für mich, alles rund um Pfleid und seine Theorien kennen gelernt und bin nun sehr interessiert daran mir einen Lautsprecher zu bauen, der:
- komplett Phasenlinear ist,
- möglichst weit in den Bassbereich runter kommt,
- und der eine Elektronik zur Membranvorauskorrektur hat.

Warum habe ich mir bei diesen Wünschen trotzdem die Genelec geholt? Sagen wir mal Gruppenzwang. Um meine Werke so zu hören wie die großen Studios. Bzw. wie die meisten HIFI-Hörer. (Mehrwegesystem) Sie sind für meine Ohren in meinem aktuellen Setup sehr gut. Gerade weil sie in meinem Raum problemlos bis 20 Hz runter kommen. Im vergleich zu Seidenhochtönern haben die Metallhochtöner der Genelecs diesen schönen Metall-klang, den ich bei meinen alten Yamaha HS80M immer etwas vermisst habe.

Aber da ich Musik nicht nur gerne gut, sondern auch möglichst korrekt hören will, damit ich es auch exakt beurteilen kann, was ich da zusammenkomponiert habe, wollte ich eben einen Lautsprecher nach Pfleid-Prinzip. Vor allem interessiert mich, ob mit der perfektionierten Impulstreue einige Drums noch knackiger klingen. Ich meine nicht lauter, sondern mehr auf den Punkt. Mir kommen kurze Percussion-Hits manchmal einfach zu "lang" vor. Schwierig zu erklären. Außerdem hoffe ich, dass wenn ich einige Percussions bearbeite (Equalizer und co.) ich besser beurteilen kann, ob ich die Transienten noch ganz gelassen habe.

Ich habe auf meinem aktuellen Setup mal die Pfleid Recordings angehört und ich höre schon eine gewisse Tiefenstaffelung, jedoch höre ich es noch nicht so eintauchend, wie es beschrieben wird. (An einer Stelle spielen die Streicher recht kurze Noten und die anderen Instrumente sind recht leise. Da kann ich schon erahnen, dass ich fast jeden Streicher einzeln orten kann. Einer der Streicher hat bei dem Chello Stück von Saint Saens recht schrille Saiten im vergleich zu den anderen Geigen, den höre ich immer recht gut raus. Aber es ist eben nur die Stelle, an der das recht gut ist. Ich denke, dass geht noch besser.)

Das war auch der Grund, warum ich auf all dies Aufmerksam wurde, ich hatte mich gerade mit Tiefenstaffelung in meinen Songs befasst und bin dann irgendwie auf seine Aufnahmetechnik gestoßen. In einigen Punkten kann ich da auch nicht ganz mit ihm übereinstimmen. Wenn ich meine nächsten Stücke fertig habe, werde ich euch hoffentlich zeigen können, was genau ich damit meine und co. momentan muss ich da noch viel probieren.

Außerdem weiß ich noch nicht ob diese Unzufriedenheit mit seinen Aufnahmen daran liegt, dass meine Lautsprecher eben nicht phasenlinear sind und auch nicht vorrauskorrigiert und ich deswegen nicht so tief wie beschrieben/erwartet in das Orchester eintauchen kann. (Vielleicht hat einer unter euch einen phasenenlinearen Breitbandlautsprecher und einen Mehrwegelautsprecher und kann sich mal die Pfleid Aufnahmen auf beiden anhören und sagen, ob es für ihn einen großen Unterschied in der räumlichen (tiefen) Wahrnehmung gibt.)

Und um das nun heraus zu finden, bzw. weil ich, wenn ich solche Lautsprecher hätte, solche Aufnahmen auch selber machen könnte, will ich mir nun solche Lautsprecher bauen. Wenn es in einem gewissen geldlichen Rahmen bleibt.

Durch eine Google suche bin ich schon auf diesen Thread gestoßen: http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 806#p18806

Der hat mein Interesse an dem ganzen noch mehr entfacht, da unter euch allem Anschein nach ein paar Spezialisten auf diesem Gebiet zu finden sind. Zum Ende des Threads hin hat einer sogar eine Schaltung aufgebaut und sie getestet.

Leider bin ich erst im 3. Semester des Bachelor of Mechatronics und habe somit noch nicht das Hintergrundwissen und die Erfahrung um mir selbst einen Schaltkreis oder ähnliches aus zu denken, der so etwas kann, aber ich hoffe, dass ich mit euren Einsichten eventuell irgendwie in der Lage bin mir ein Stereo-Paar geschlossener Visaton Solo 20 - mit dem Breitbänder Visaton B 200 - mit Membranvorauskorrektur zusammen zu bauen, der dennoch komplett phasenlinear ist. (Und im alllllllllerbesten Falle noch auf meinen Raum einmessbar ist und dabei möglichst phasenlinear bleibt.) Dann hätte ich den perfektesten Abhörmonitor den ich mir nur wünschen könnte :D und den hätte ich dann auch noch selbst, mit Unterstützung von euch, zusammengebaut. Man wär ich da stolz! :D

So, das war es dann auch zu mir, ach ja, zur Zeit bin ich 23 Jahre alt.
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Andreas,

herzlich willkommen bei den aktiven Hörern!

Um direkt auf dein Anliegen zu sprechen zu kommen:
Gelbes P hat geschrieben:Ich habe auf der Suche nach dem besten Monitorlautsprecher für mich, alles rund um Pfleid und seine Theorien kennen gelernt und bin nun sehr interessiert daran mir einen Lautsprecher zu bauen, der:
- komplett Phasenlinear ist,
- möglichst weit in den Bassbereich runter kommt,
- und der eine Elektronik zur Membranvorauskorrektur hat.
Hier im Forum wird vor allem die Membranregelung diskutiert. Das aktuellste Projekt stammt von Roman (RPWG) und wird in diesem Thread detailliert beschrieben:

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=37&t=3850

Ansonsten gibt es zur Regelung zahlreiche Beiträge von Gert (Fortepianus), der geregelte Lautsprecher inzwischen auch gewerblich unter dem Namen AGM (Aktiv Geregelter Monitor) anbietet. Die Regelung ist übrigens Garant dafür, dass es im Bassbereich ganz, ganz tief in den Keller gehen kann, vorausgesetzt, die Chassis sind für die notwendigen Hübe ausgelegt. Gert verwendet übrigens Subtraktionsfilter und erfüllt damit auch dein Kriterium der Phasenlinearität.

Aber das ist schon die ganz hohe Kunst des Lautsprecherbaus. Wahrscheinlich bist du mit einem DSP, der sowohl eine Vorentzerrung der Chassis als auch die Phasenlinearisierung mittels FIR-Filtern erlaubt, einfacher und preiswerter bedient. Auch hierfür gibt es etliche Forumsspezialisten.

Bitte halt uns auf dem Laufenden, wie's bei dir weitergeht. Auf jeden Fall hast du mit deiner Genelec 8050 ja hervorragende "Lückenbüßer". :D

Viele Grüße
Rudolf
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Guten morgen Andreas,

auch von mir ein herzliches Willkommen in diesen Forum, in dem Du bestimmt einiges an Informationen und Hilfe bekommen wirst.

Phasenlineare Lautsprecher sind recht selten und daher werden oft einige Dinge diesbezüglich missverstanden. Im Wesentlichen handelt es sich um Lautsprecher, die in weiten Bereichen des Übertragungsbereiches eine konstante Phase aufweisen. Oft werden diese Art Lautsprecher auch als "zeitrichtige" oder "zeitcoherente" Lautsprecher bezeichnet.

Diese Eigenschaft werden recht gut von Breitbändern erfüllt, zu dem auch das Pfleid Chassis oder der Manger MSW gehören.

Ich habe hier zu dem Thema eine kurze Beschreibung geschrieben:

http://www.hififorum.at/forum/showthread.php?t=6478

und hier wäre ein Beispiel von einen Lautsprecher von mir, der danach entwickelt wurde:

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=16&t=3978

Ansonsten, weil Du ja gut mit Computern umgehen kannst, würde ich Dir empfehlen mal Uli Brüggemanns acourate - Software aus zu probieren. Mit der Software werden FIR Filter erstellt, die einerseits Raumkorrekturen, Betrag- und Phasenlinearisierung erlauben.

In wie weit acourate hilfreich für das real time Monitoring geeignet ist, kann ich nicht sagen, denn zur Berechnung wird etwas Zeit gebraucht, was den Musikstream verzögert.

Nichts desto trotz auf seiner Webseite sehe ich, dass er auch Referenzen im Mastering Bereich hat: http://www.audiovero.de/home.html
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