Was verändert ihr an euren Geräten - und warum?

Player, Streamer, Wandler, Vorverstärker usw.
broesel02
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Beitrag von broesel02 »

Guten Abend in die Runde,
ich gehe davon aus das Hans- Martin und alle anderen Interessierten sich einen Schaltplan für den L-11 geholt haben.
Was ich gemacht habe:
Phono Stufe, C205. Steht im Schaltplan mit 33 uF, ist aber 3,3 uF. Gegen Wima Folie getauscht
Buffer Stufe: Im Ausgang den 4,7 uF gegen Wima Folie getauscht
Netzteil, Regulator für -B3 und +B3:
C288, 287, 281, 283 (falsch gekennzeichnet) gegen gleichwertige organic Polymer Typen getauscht
C282 und 283 gegen 3,3 Folie Wima getauscht
http://www.directupload.net/file/u/5100 ... i7_jpg.htm
Dann
C606/607 gegen 680 uF Low ESR Typen
Die Kondensatoren der Schutzschaltung gegen gleiche Werte in 105°C/Low ESR getauscht
Die Schaltung für –B2 ist ein wenig tricky, hier wird die Vortreiberspannung der Endstufe weiter ins Minus gezogen. C610 gegen Low ESR getauscht.
Endstufe:
Am Eingang haben wir diesen ungewöhnlich beschalteten Fußpunktkondensator C503. Habe ich gegen Bipolar in neu gewechselt und einen 1,5 uF Wima als Shunt auf die Rückseite der Platine gelegt
C504 gegen organic Polymer mit gleichen Werten
C512 gegen organic Polymer mit gleichen Werten
C517 gegen Low ESR mit gleichen Werten
In der Strombegrenzung waren noch zwei 33 uF 16 Volt, gegen neue Low ESR 105°C gewechselt
C518/519 waren nicht bestückt: Hier habe ich je einen 1,5 uF /100V Wima gesetzt
Netzteilkondensatoren waren auch messbar verschlissen, die neuen haben 39.000 uF und einen 3,3 Polyester Folienkondensator als Shunt.
Kabel: Ich habe die überlangen Kabel gegen die blauen von Thel getauscht, Funktionen stilllegen wollte ich nicht. Und die Netzspannungsumstellung war bereits fest verlötet auf 240 Volt
Die Ausbeute:
http://www.directupload.net/file/u/5100 ... mp_jpg.htm
Ruhestrom und Offset einstellen
Hören
http://www.directupload.net/file/u/5100 ... bh_jpg.htm
Das hat mich dann ehrlich gesagt umgehauen!
Der Verstärker klingt wirklich gut. Richtig gut! Ich glaube besser als meine Kombo L-07 C II mit 2 X Sanyo P-55 Endstufe gebrückt. Meine Kenwood Monoblöcke sind zum Glück noch besser. Super trockener, schwarzer Bass, tolle Höhen, Raum, Differenzierung in der Dynamik: Alles da. Aber wir haben hier einen fast 40 Jahre alten Vollverstärker! Ehrlich gesagt: Hut ab vor diesem Gerät. Ich werde einen Luxman L-11 für mich suchen.

Richard
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hallo Junx,
es wäre nett, wenn Ihr Euch mal die Ausgangsstufe meiner Amp Pre anschauen würdet, leider habe ich davon keinen Schaltplan, da Herr Besser(wisser) von AVM den nicht herausrücken möchte, da die Schaltung(en) angeblich auch in dem neuen Spitzenmodell eingesetzt werden.
Vielleicht habt Ihr ja den ein oder anderen Verbesserungsvorschlag. Auf die Idee, den TL081 auszutauschen, bin ich auch schon gekommen. Interessanterweise wird in der Eingangsstufe der OPA 627 eingesetzt, woraufhin ich gedacht habe, ein ähnliches Rennpferd auch im Ausgang müßte ja deutlich besser als der TL081 klingen. Ich habe dann den LM49710 eingesetzt und es klang gräuslich. Ich vermute, er ist ein bisserl in´s Schwingen geraten, aber mangels Oszi konnte ich das nicht verifizieren.
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Gruß,
Kai
broesel02
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Beitrag von broesel02 »

Hallo Kai,
etwas mehr Infos wären schon hilfreich.
Wa für ein Gerät hast du da aus dem die Platine kommt? Sind die kleinen Kondensatoren auf der Rückseite schon immer da?
Und: Was erwartest du von einem Eingriff in dein Gerät, was gefällt nicht und was soll sich verbessern.

Ich hätte spontan schon ein paar Ideen zu dem Platinchen aber wie gesagt: Ich weiss zu wenig drum herum. Ich hätte auch ganz gerne ein Bild vom geregelten Netzteil welches die Betriebsspannung für dies Platine macht.

Und wo geht das Signal nach dieser Platine noch hin? folgen da noch weitere Stufen?
Wenn ich mir dieses Platinchen anschaue weiss ich wieder warum ich bei den älteren Geräten unterwegs bin. Das kann ich noch sehen und verstehen und brauch nicht die beiden Layer auf Vor- und Rückseite zusammen zu klauben.

Richard
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axxxxx

AMP Pre Vorstufe

Beitrag von axxxxx »

Hallo Richard,
diese Platine gehört zu einer AMP Pre Vorstufe von AVM und ist eine Ausgangsplatine, die über ein gemeinsames "Rail" gespeist wird.
Wie man an den RCA Ausgängen erkennen kann, kommt danach nur noch der weiß-blaue Himmel, respektive die Eingangsstufe der Aktivlautsprecher.
Das ist die Gleichspannungsversorgung bzw. der komplette Innenaufbau:
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Und das ist eine Eingangsplatine
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Die kleinen Kondensatoren (unter den BF 870 und BF869, die wohl zusammen mit den LED Konstantstromquellen bilden) waren immer schon da, zumindest als ich das Gerät gekauft habe. Und der Vorbesitzer machte mir nicht den Eindruck, als ob er da rumgelötet hätte.
broesel02 hat geschrieben:Was erwartest du von einem Eingriff in dein Gerät, was gefällt nicht und was soll sich verbessern.
A bisserl was geht allerweil....oder nicht?

Gruß,
Kai
broesel02
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Beitrag von broesel02 »

Bevor wir jetzt den Lötkolben auspacken:
Ich bin da ein gutes Stück bei Ulli:
* Keine Relais im Signalweg (das lässt sich aber manchmal nicht verhindern, leider!)
* Keine Steckleisten im Signalweg

Also würde ich als erstes mal ein hochwertiges Kontaktöl bemühen, Voodo- frei, und die Steckleisten dezent einsprühen. Kontakt 60 PLUS oder Kontakt 61 oder andere.

Dann würde ich unter die für einen Vorverstärker ja schon recht mächtigen Netzteilelkos kleine Polyester- Kondensatoren löten, 3,3 uF 100 V. Die braunen Lutschbonbons von Panasonic oder ahnliches. Wenn genug Platz da ist kann man auch hochspannungsfeste PP Folien einlöten. Die sind halt nur nicht so temperaturfest und leider etwas größer. Dafür elektrisch gesehen noch weiter am Ideal- Kondensator.

Und die Zener Dioden im Netzteil? die haben ja, wenn ich das richtig sehe, einen Elko als Shunt gesetzt. Geht leider gar nicht! Der muss also raus was bei der Platine vielleich schwierig wird. Denn die ganz Wärme fliesst beim Löten über die grossen Masseflächen weg. Und statt dessen aun kleiner Wima 3,3 uF, 50 Volt o.ä.

Eventuell kannst du den Elko ja auch einfach zerstörend nach oben abziehen. Dann bleiben nur die Anschlussbeinchen stehen und dort kannst du deinen Wima anlöten

Die Leuchtdioden sehen ja immer schön aus. Da fällt eine Referenzspannung ab. Wenn die Schaltung mit Zener Diode gemacht wird nimmt man einen kleinen Kondensator als Shunt über die Diode um das grobkörnige Rauschen zu eliminieren. Die Leuchtdioden rauschen auch! Onkyo beschaltet sie daher immer mit kleinem Kondensator. Das solltest du hier auch machen. Ein kleiner Wima mindestens 2,2 uF auf der Rücksete als shunt unter den Dioden.

Und dann hörn mer mal, denke ich.

Richard
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Koala887
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Beitrag von Koala887 »

Hallo zusammen,
modmix hat geschrieben:Was die Latche (74HC573) da machen, erschließt sich mir nicht... Um zwei Relais umzuschalten, braucht man kaum zwei Latche...
die Latche werden seriell angesteuert und speichern den Schaltzustand der Relais. Über die Datenleitungen fließt also nur bei Umschaltvorgängen Strom. :wink:
modmix hat geschrieben:Der TL081 ist dann ein Servo
Richtig. :cheers:
BF870 und BF869 sind die Ausgangstreiber.
broesel02 hat geschrieben:Ich bin da ein gutes Stück bei Ulli:
* Keine Relais im Signalweg (das lässt sich aber manchmal nicht verhindern, leider!)
* Keine Steckleisten im Signalweg
Dito. :cheers: Besser wäre es, wenn das Relais den Ausgang gegen Masse schalten würde. Könnte man mit etwas Aufwand umbauen, aber der Ausgangswiderstand muß dann vor das Relais.
broesel02 hat geschrieben:Dann würde ich unter die für einen Vorverstärker ja schon recht mächtigen Netzteilelkos kleine Polyester- Kondensatoren löten, 3,3 uF 100 V. Die braunen Lutschbonbons von Panasonic oder ahnliches. Wenn genug Platz da ist kann man auch hochspannungsfeste PP Folien einlöten.
Kann man machen, macht aber in meinen Augen keinen Sinn, da durch die Induktivität der Kabel zu den einzelnen Boards die Wirkung wieder verpufft. Sinnvoller ist es, direkt auf den Boards selbst nochmal zu puffern. Bei den Ausgangsstufen sind schon mal 4x1,5µF vorhanden. Hier könnte man noch 100-330µF Low ESR oder Polimer anlöten, da aber zwischen den Platinen nicht viel Platz ist, könnte es eng werden.
Auf der Eingangsplatine kann man dem OPA627 noch einen Kondensator zwischen Pin 4 u. 7 spendieren. Entweder 1,5µF, oder was Kleines z.B. 10nF.
broesel02 hat geschrieben:Und die Zener Dioden im Netzteil? die haben ja, wenn ich das richtig sehe, einen Elko als Shunt gesetzt. Geht leider gar nicht! Der muss also raus
Warum sollte das nicht gehen? Macht man den Kondensator kleiner, verschlechtert sich auch das Regelverhalten... Also höchstens noch einen kleinen C parallel.
broesel02 hat geschrieben:Denn die ganz Wärme fliesst beim Löten über die grossen Masseflächen weg
Mit einer guten Lötstation kein Problem (keine Billigdinger von Reichelt...) :wink:
broesel02 hat geschrieben:Die Leuchtdioden rauschen auch! Onkyo beschaltet sie daher immer mit kleinem Kondensator. Das solltest du hier auch machen. Ein kleiner Wima mindestens 2,2 uF auf der Rücksete als shunt unter den Dioden.
Ist auch ok, wenn der Platz reicht.

Schöne Grüße
Daniel

P.S.: Polimerelkos sind kein Allheilmittel. Man sollte sich immer die umliegende Schaltung ansehen, bevor man planlos tauscht. Manche Regler reagieren damit mit heftigem Nachschwingen auf Impulsspitzen.
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Moin Jungs,
vielen Dank, für die guten Tipps, mal schauen, was ich mit meinen bescheidenen Kenntnissen und der altersgemäß herabgesetzten Fingerfertigkeit noch hinbekomme.
Das Netzteil für irgendwelche Mods auszubauen, kann ich fast vergessen. Dafür muß man zuviele Verbindungen/Schrauben lösen, das bekomme ich nie wieder hin.
Darüber
Koala887 hat geschrieben:BF870 und BF869 sind die Ausgangstreiber.
bin ich wirklich überrascht. Ich habe gedacht, daß die zusammen mit den LEDs eine Konstantstromquelle bilden.
D.h. es ist dan auch schon wurscht, ob davor der TL081 oder ein Rennpferd steckt bzw. ein Rennpferd ist wohl eher kontraproduktiv.
Und die BF870/869 sind State-of-the-Art oder geht da noch etwas?
Die Relais müssen leider als gesetzt gelten, da kann ich nicht rangehen.
Als Kontaktspray verwende ich Oszillin, vielleicht findet das ja auch Gnade.

Gruß,
Kai
Koala887
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Beitrag von Koala887 »

Hallo Ulli,
modmix hat geschrieben:Aber: warum braucht es zwei Latche? werden re und li getrennt geschaltet?
das werden wir ohne Schaltplan wohl nie erfahren...
modmix hat geschrieben:Einen 'einfachen' OpAmp sollte man besser nur mit ein paar 100 Ohm belasten - die in Reihe zu legen, ist auch nicht das, was wir üblicherweise toll finden... Ein BUF634 wäre da schon sinnvoll...
Wie kommst du jetzt auf OpAmp? Ist doch eine diskrete Ausgangsstufe:
Koala887 hat geschrieben:BF870 und BF869 sind die Ausgangstreiber.
modmix hat geschrieben:Beim Schreiben habe ich diese Idee: man könnte ja per Relais einen 500R - 1k vom Signal nach Masse legen - blöde Idee?
Da verstehe ich jetzt den Sinn nicht ganz?
modmix hat geschrieben:Linear Regulators: Theory of Operation and Compensation gibt dazu Hintergrundinfo.
Danke, das Dokument kannte ich noch nicht. :cheers:
aston456 hat geschrieben:Und die BF870/869 sind State-of-the-Art oder geht da noch etwas?
Die Relais müssen leider als gesetzt gelten, da kann ich nicht rangehen.
Hallo Kai,
sorry, aber wenn dir die Relais schon zu viel sind, dann solltest du von den Treibertransistoren die Finger lassen. Sicher gibt es auch dafür bessere Typen, aber ohne genauen Schaltplan, Messmittel, oder Simulationssoftware kann so ein Schuß nur nach hinten los gehen. :oops:
Selbst bei der Originalschaltung wurde mit den Kondensatoren auf der Unterseite nachgeholfen, um das Ganze stabil zu bekommen (sonst wären sie ja auf dem Platinenlayout...).

Schöne Grüße
Daniel

P.S.: Beim Durchlesen solcher Threads beschleicht mich immer das Gefühl, daß alle Leute der Meinung sind, die Firmen beschäftigen nur Hobbyelektroniker, welche von der Materie keine Ahnung haben...
Nichts für ungut, aber vielleicht ist der Verstärker ja eigentlich sehr gut und passt nur nicht richtig zum Rest der Anlage...
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hallo Daniel,
der Vorverstärker ist ohne Frage sehr gut, aber das Schaltungsdesign ist von ~ 1996/7 und ich finde, da ist die Frage berechtigt, ob man heute nicht andere Bauteile verwenden würde.
Meine Hoffnung ist (war), daß man ohne großen Aufwand eine signifikante Verbesserung erzielen kann.
Ein paar Transistoren aus- und einlöten schaffe ich schon und ein paar Cs irgendwo anzulöten schaffe ich auch noch.
Im Netzteil sind auch einige Spannungsregler verbaut, die es mit Sicherheit heute auch besser gibt.
Herr Mania wußte sicherlich was er tat und er weiß es auch heute noch (trotz Herrn Besser), aber wahrscheinlich würde er mit heutigen Bauteilen einige Dinge anders tun.

Gruß,
Kai
Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

aston456 hat geschrieben: Die kleinen Kondensatoren (unter den BF 870 und BF869, die wohl zusammen mit den LED Konstantstromquellen bilden) waren immer schon da, zumindest als ich das Gerät gekauft habe.
Ich denke, die Cs zwischen Kollektor und Basis sind HF-Gegenkopplung, die BF869/870 können schließlich 100MHz. Wenn über das Ausgangskabel HF hereinkommt, soll es keine Auswirkungen haben.

Ein zum Ausgang paralleles Relais wäre im offenen Zustand klangneutral, verlangt aber nach einem hinreichend großen Vorwiderstand im Signalweg, um die Ausgangstreiber beim Hochfahren nicht zu zerschießen. Das wäre in Verbindung mit der Kabelkapazität als Last vermutlich nicht gewünscht.

Bei Relais im Signalweg finde ich immer wieder eine Abhängigkeit des Klangs von der Brumm/Rauschfreiheit der Relais-Versorgungsspannung, da kann man noch was machen s.o. Kenwood L-07 C II Originalschaltung!
Wenn es Leute gibt, die die Stecker in den Buchsen mit Knete dämpfen, kann man sich auch fragen, ob die buchsennahen Relais nicht sogar von den Buchsenvibrationen entkoppelt werden sollten (Buchsen schwimmend gelagert mit Kabel von der Leiterplatte entkoppelt, statt hier fest verschraubt.
Leider ist nicht eindeutig erkennbar, wie die Masseführung zu den Buchsen beschaffen ist. Ich sehe eine (kanal-?)getrennte Groundplane auf der Unterseite, eine Bohrung, rundum verzinnt, und dort hindurch eine (Messing-?)Schraube in die Buchsenmasse. Die Bestückungsseite (Bild) der Leiterplatte zeigt keine Massefläche nahe /unter der Buchse.
Wenn dieser Einschub, zumindest sieht es danach aus, über die Platte, die isolierten Buchsen, diese beiden Schrauben und die dicken Signalleiter die Leiterplatte hält, ist es natürlich nicht so einfach, die Buchsen gegen etwas luftiger klingendes zu ersetzen. Mechanische Belastungen gehen schließlich über die Schraube und den verzinnten Ring, der als Masseverbindung absolut zuverlässig bleiben soll. Hier wäre m.E. nach einigen Jahren Betrieb Aufmerksamkeit erfolderlich (oder eine einfache Bohrung und ein Draht, der an die Buchse und an einen zentralen Massepunkt der Leiterplatte gelötet wird, um Wirbelstöme zu vermeiden.

Wenn ich den Aufwand des PRE sehe, frage ich mich, warum hier keine XLR-Ausgänge angeboten werden. Das könnte bei entsprechenden Eingängen der Aktiven doch sehr hilfreich sein, und sinnvolles Ziel einer Modifikation.

Ich frage mich auch, warum ich bei den Ausgangsstufen keine Pufferkondensatoren für die Betriebsspannungen sehen, wo doch Steckverbinder und Leiterbahneninduktivitäten den Stromzufluss "bremsen"

In dem Bild Bild sehe ich oben und unten einen Unterschied in den Leiterbahnen, bei der Sektion, wo +6dB steht, ist eine Bahn, die im unteren Teil (senkrecht zwischen BF und TL081) fehlt, obwohl auch von der Unterseite die Leiterbahnen identisch aussehen, was bedeutet der handschriftliche Hinweis?

Es wurde nachträglich gelötet, das sieht man an einem der kleinen Transistoren, zwei Widerständen und den 4 BF Typen, nicht nur an den zusätzlichen Keramik-Cs. Hier wurde gelötet, ohne Flussmittelreste zu entfernen, ganz unüblich für industrielle Fertigung. Also wurde eine Reparatur oder Modifikation vorgenommen, von wem auch immer.
Grüße Hans-Martin
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broesel02
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Beitrag von broesel02 »

Alle Geräte die es für die Wiedergabe unserer Musik gibt sind ja letztendlich immer ein Kompromiss. Zwischen Herstellkosten, erreichtem Umsatz und Gewinn. Den Umsatz kann man steigern durch Werbung, ohne Werbung würden die Hersteller gar nichts verkaufen, durch günstig stimmen von "Fachjournalisten", durch hohe Margen beim Endkundenhändler. Nur ein kleiner und bescheidener Anteil der Gesamten Kosten von HiFi Geräten betrifft die Bauteile und die eigentliche Schaltungsentwicklung und die direkten Herstellkosten des Gerätes. Und die Kosten versucht natürlich jeder Hersteller auch zu minimieren.
Das ist ja alles auch nicht verwerflich aber es führt eben auch dazu das man mit einigen wenigen höherwertigen Bauteilen die Wiedergabequalität eines HiFi Gerätes häufig verbessern kann. Das trifft natürlich insbesondere dann zu wenn das Ausgangsmaterial schon älter als 30 Jahre ist. Es gibt heute gegenüber dem Stand von 30 Jahren definitiv bessere Kondensatoren und auch andere bessere Teile. Bei Leistungstransistoren bin ich mir da im übrigen nicht so sicher.

Das musste ich jetzt mal loswerden. Ich löte mit Freude und nicht gewerblich in den HiFi Geräten von der 70er bis 90er Jahre herum. Ich habe es noch nie erlebt das ein Gerät klanglich schlechter geworden ist. Manche Maßnahmen hatten keinen Effekt. Einige Maßnahmen hatten bisher dramatisch positiven Effekt auf die Widergabe.

Positive ist meistens: Größere Netzteilkondensatoren für die Endstufe (auch nicht immer!)
Positiv war bei meinen Maßnahmen bisher immer: Den Elko der als Shunt zu einer Zenerdiode in einer Stromquelle in Eingangsstufen geschaltet ist gegen einen Folientypen zu tauschen. Und der Folientyp sollte nicht kleiner als 2,2 uF sein. Ich lerne aber gerade das es auch Organic- Polymer Typen gibt die vergleichbares leisten. Mal sehen wo die Reise hingeht. Ob man das messen kann? Ich glaube kaum. Ich kann es nicht messen. Ob jeder das hört? Jeder Mensch hört anders, ich kann nur darüber berichten was ich hören kann. Und nichts anderes bringe ich hier ein

Richard
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Koala887
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Beitrag von Koala887 »

Hallo,
Hans-Martin hat geschrieben:Ich frage mich auch, warum ich bei den Ausgangsstufen keine Pufferkondensatoren für die Betriebsspannungen sehen, wo doch Steckverbinder und Leiterbahneninduktivitäten den Stromzufluss "bremsen"
die gibt es schon, das sind die 4 dicken Wimas mit 1,5µF. Ist für meinen Geschmack etwas mager und ich würde, wie schon gesagt, ein paar größere Elkos parallel schalten.
Hans-Martin hat geschrieben:sehe ich oben und unten einen Unterschied in den Leiterbahnen, bei der Sektion, wo +6dB steht, ist eine Bahn, die im unteren Teil (senkrecht zwischen BF und TL081) fehlt, obwohl auch von der Unterseite die Leiterbahnen identisch aussehen
Das Bild von der Unterseite ist zwar etwas unscharf, aber für mich sieht es so aus, als wenn es sich nur um eine Masseverbindung handelt. Warum das nur bei einem Kanal gemacht wurde, erschließt sich mir nicht.
Hans-Martin hat geschrieben:Ein zum Ausgang paralleles Relais wäre im offenen Zustand klangneutral, verlangt aber nach einem hinreichend großen Vorwiderstand im Signalweg, um die Ausgangstreiber beim Hochfahren nicht zu zerschießen.
Wenn ich das richtig sehe, ist hier ein Ausgangswiderstand von 47 Ohm eingebaut; das sollte als Strombegrenzung reichen.
aston456 hat geschrieben:der Vorverstärker ist ohne Frage sehr gut, aber das Schaltungsdesign ist von ~ 1996/7 und ich finde, da ist die Frage berechtigt, ob man heute nicht andere Bauteile verwenden würde.
Ich hatte mal vor einiger Zeit ein paar Treibertransistoren mit extrem linearem Kennlinienverlauf gefunden. Ich kann ja mal schauen, ob die kompatibel sind. :wink: Hat der Verstärker mehrere Ausgänge? Dann könntest du ja einfach ein Board mal umbauen und einfach vergleichen.

Schöne Grüße
Daniel
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hallo Allerseits,

Ihr bringt mich ja langsam in Zugzwang, daß ich an dem Teil mal loslöte. :mrgreen:

Der Reihe nach:
Hans-Martin hat geschrieben:...was bedeutet der handschriftliche Hinweis?
Das diese spezifische Ausgangsplatine einen um +6 dB erhöhte Ausgangspegel im Vergleich zu "normalen" Ausgangsplatinen hat.Ich nehme diese (es gibt ja insgesamt drei davon), weil mein Convolver den Pegel durch die Korrektur um ca. 10 dB absenkt.
Hans-Martin hat geschrieben:...warum hier keine XLR-Ausgänge angeboten werden
Die gibt es in der Tat, aber hier hat mein Vorbesitzer gespart, obwohl er z.B. auch drei Platinen zum Durchschleifen geordert hatte. Die gibt es sogar auch noch bei AVM und ich hatte mit denen auch diesbezüglich Kontakt aufgenommen, aber hinsichtlich des Preises zeigte man sich so halsstarrig (Herr Besser...), daß ich davon abgesehen habe. Zwei XLR Platinen (Ein- und Ausgang) wären nicht viel weniger gekommen, als ich für das gesamte Teil bezahlt habe. Auch eine tiefgreifende betriebswirtrtschaftliche Exegese über abgeschriebene Fertigerzeugnisse, Lagerkosten und Deckungsbeiträge konnte Herrn Besser nicht davon überzeugen, mir die Teile zu einem halbswegs akzeptablen Preis zu überlassen. Screw you, wie man im Englischen sagt.
modmix hat geschrieben:Auch ein Verstärker ist eine Ansammlung von Fehlern - die idealerweise so aufeinander abgestimmt sind, daß das Ergebnis 'im Gleichgewicht' ist.
Ein schöner Satz, Ulli. Und ich darf hinzufügen: ...von Fehlern und Kompromissen. Denn normalerweise ist eine Cost-no-object Vorgabe ja eher selten. Aber bei der Pre denke ich, daß da hinsichtlich der Kosten nur noch der weiß-blaue Himmel darüberstand.
Koala887 hat geschrieben:Ich hatte mal vor einiger Zeit ein paar Treibertransistoren mit extrem linearem Kennlinienverlauf gefunden. Ich kann ja mal schauen, ob die kompatibel sind.
Das wäre doch mal was. Denn am Ende hört man das, was hinten rauskommt. :mrgreen:
Koala887 hat geschrieben:Hat der Verstärker mehrere Ausgänge? Dann könntest du ja einfach ein Board mal umbauen und einfach vergleichen.
In der Tat, er hat insgesamt drei Ousgangsboards. Noch eine technische Frage: Warum folgt der TL081 nach den Ausgangstreibern? Ich hätte gedacht, daß der davorkommen müßte.

Und weil's so schön ist, hier noch ein Büldl des Netzteils:

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Gruß,
Kai
Koala887
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Beitrag von Koala887 »

Hallo Kai,
aston456 hat geschrieben:Warum folgt der TL081 nach den Ausgangstreibern? Ich hätte gedacht, daß der davorkommen müßte.
das hatten wir doch schon geklärt:
modmix hat geschrieben:Wenn ich es richtig sehe, haben wir es mit DC-Kopplung zu tun. Der TL081 ist dann ein Servo, der dafür sorgt, daß kein DC ansteht, sich also um ganz langsamen Gleichstrom kümmert. Das kann ein TL081 prima. Mit seinen JFET-Eingängen eher besser als ein OpAmp mit BJT...
Mit dem Musiksignal hat dieser OpAmp eher nichts zu tun...
Der Ausgang des Opamp führt zurück auf einen Widerstand im Eingangsbereich auf der linken Seite.
aston456 hat geschrieben:Ihr bringt mich ja langsam in Zugzwang, daß ich an dem Teil mal loslöte. :mrgreen:
Die Alternative wäre, eine neue Platine ala Gert machen, mit LME49710 und BUF634. Die klingt dann mindestens genau so gut. :mrgreen: Denn je länger ich die Schaltung ansehe, desto mehr Dinge fallen mir auf, die man noch verbessern könnte...

Schöne Grüße
Daniel
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Beitrag von axxxxx »

Hallo Daniel,

wie war das noch:
Koala887 hat geschrieben:...die Firmen beschäftigen nur Hobbyelektroniker, welche von der Materie keine Ahnung haben...
Wahrscheinlich hat sich einfach auch vom Schaltungsdesign in ~ 18 Jahren auch so einiges getan:
Koala887 hat geschrieben:Denn je länger ich die Schaltung ansehe, desto mehr Dinge fallen mir auf, die man noch verbessern könnte...
Aber ich fürchte, daß wird man wohl vergessen können:
Koala887 hat geschrieben:Die Alternative wäre, eine neue Platine ala Gert machen, mit LME49710 und BUF634.
Ich nehme an, daß wir ohne Schaltbild der Kiste wirklich nicht weiterkommen werden, da wir ja auch nicht wissen, wie das Rail beschaltet ist. Bei der Kohle, die die für ein neues (also altes, aber ungebrauchtes) Modul aufrufen, wäre eine Einzelfertigung auch noch drin.

Gruß,
Kai
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