Bewertung von Maßnahmen zur Verbesserung der HiFi-Kette

Player, Streamer, Wandler, Vorverstärker usw.
wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Udo,

ich habe mich ja bereits als scheinbar weitgehend Kabelklangtaub geoutet, aber mir scheint da ein Widerspruch zu bestehen.
never hat geschrieben:...Die große Anzahl an Dateien ist mit Sicherheit denkbar ungeeignet für einen spontanen Blindtest, da man sich erst sorgfältig in die individuelle Soundsignatur einzelner Kabel einhören muss ... Der von mir bereits mehrfach angesprochene Vergleich zwischen Beipackstrippe und dem Referenzkabel ist sogar blindtesttauglich, weil die Unterschiede wirklich stark ausgeprägt sind...
Verständnisfrage: Merkt ihr Kabelunterschiede erst nach sorgfältigem, individuellem "einhören" oder sind sie deutlich ausgeprägt?
Ich frage das, weil ich mich priorisiert um deutliche Klangunterschiede und -qualitätsgewinne/-unterschiede kümmere und für Dinge, die subtil sind eigentlich keine Zeit und kein Geld habe.

Dieses Thema bleibt einfach irgendwie schwierig... :? ... und ich hoffe in diesem Thread auf weiteren Erkenntnisgewinn. :cheers:

Gruß,
Winfried

3307
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Hosky
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Beitrag von Hosky »

wgh52 hat geschrieben:Hallo Udo,

ich habe mich ja bereits als scheinbar weitgehend Kabelklangtaub geoutet, aber mir scheint da ein Widerspruch zu bestehen.

...

Verständnisfrage: Merkt ihr Kabelunterschiede erst nach sorgfältigem, individuellem "einhören" oder sind sie deutlich ausgeprägt?
Ich frage das, weil ich mich priorisiert um deutliche Klangunterschiede und -qualitätsgewinne/-unterschiede kümmere und für Dinge, die subtil sind eigentlich keine Zeit und kein Geld habe.
Hallo Winfried,

Ich kann das nur bestätigen. Für deutlich ausgeprägte Unterschiede muss ich mich nicht einhören. Wenn es aber erst nach ausführlichem Einhören möglich ist, einen Unterschied festzustellen, so wäre aus meiner Sicht unbedingt ein Blindtest angezeigt. Fällt dieser dann mehrfach sehr eindeutig aus (damit meine ich >90%, nicht knapp über der Signifikanzschwelle), wäre ich geneigt, tätig zu werden. Kam aber bei Kabeln bei mir noch nicht vor. :wink:

Solange es noch Baustellen mit signifikanteren Einflüssen gibt, werde ich zunächst immer diese abarbeiten. Bei praktisch allen Anlagen, die ich aus dem Bekanntenkreis kenne, wo teilweise auch mit Kabeln experimentiert wird, sehe ich große Baustellen im Raum / der Hörgeometrie. Wenn mir dann jemand ein Kabel vorführen will, frage ich um Erlaubnis, Lautsprecher rücken zu dürfen oder mal probeweise eine Matratze zur Verfügung zu stellen. Da gingen schon Augen auf :mrgreen:

Meine qualitative Bewertung der Klangrelevanz liest sich in etwa so - auf Prozentzahlen verzichte ich:
Raumauswahl
Lautsprecher
Lautsprecher- und Hörplatzstellung
Nachhallbehandlung im Raum
Modenbehandlung im Raum
Elektronische Raumkorrektur gegen Moden und für Kanalgleichheit
Erstreflexionsminimierung

All diese Faktoren müssen auf das Abstrahlverhalten der LS optimiert sein. Neue LS können Änderungen notwendig machen.

Dann erst:
Elektronik, und hier:
- Wandlung
- Verstärkung
- Beeinflussung des Digitalsignals

Nichts

Stromversorgung (insbes. hinsichtlich Störungseliminierung)
Kabel
Klangschalen und sonstiges Zubehör

Natürlich sind in der Realität nicht alle Parameter frei. Allerdings würde ich persönlich soweit gehen, dass die Optimierung mittels Maßnahmen aus der letzten Gruppe wenn überhaupt nur dann Sinn machen, wenn mittels der weiter oben stehenden Faktoren eine weitgehend optimale Hörumgebung geschaffen würde. Die Aufnahmequalität stünde bei mir mit vorne in der ersten Gruppe, ist aber leider meist kein direkt zu beeinflussender Parameter.

Einen Erkenntnisgewinn in diesem Thread würde ich mir vor allem dann versprechen, wenn Erfahrungen über Optimierung der ersten beiden Gruppen hier ausgetauscht würden. Technische Details über Kabel gehen meiner Meinung nach am Thema des Fadens vorbei, der Detailumfang der Diskussion steht imho in krassem Missverhältnis zum klanglichen Einfluss.

In diesem Sinne würde ich mich über Berichte von Optimierungsmassnahmen freuen.

Grüße,
Holger
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never
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Beitrag von never »

wgh52 hat geschrieben: Verständnisfrage: Merkt ihr Kabelunterschiede erst nach sorgfältigem, individuellem "einhören" oder sind sie deutlich ausgeprägt?
Ich frage das, weil ich mich priorisiert um deutliche Klangunterschiede und -qualitätsgewinne/-unterschiede kümmere und für Dinge, die subtil sind eigentlich keine Zeit und kein Geld habe.

3307
Hallo Winfried,

ich sehe in unserem Zusammenhang das Hören als ganzheitliche Erfahrung, als komplexes Zusammenspiel von diversen Faktoren, wo die Ohren zwar eine sehr wichtige Rolle spielen, aber keinesfalls die einzige. Zumal, wie schon oft von anderen Forenmitgliedern angeführt, die Aufnahmebereitschaft, Aufnahmefähigkeit und momentane Verarbeitungsqualität der akustisch wahrgenommenen Informationen im Gehirn ebenfalls für das Gesamtergebnis zuständig sind.

Pauschal: Für unsere audiophilen Zwecke sehe ich Blindtests als Leistungserbringung unter leistungshemmenden Rahmenbedingungen an.
Mir ist klar, dass eine solche Aussage Widerspruch auslösen kann/wird/muss, wenn man an die Rolle von Blindtests allgemein denkt. Im Zusammenhang dieses Threads belasse ich es aber bezüglich Blindtest bei dieser pauschalen Aussage, werde aber hinsichtlich der Soundfiles zum Kabeltest erläutern, warum ich hier keinen Blindtest anwenden würde.

An anderer Stelle hatte ich einige Eindrücke zu eben diesem Test in STEREOPLAY geschrieben, die ich hier ein wenig wiederverwerte:

Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Kabeln sind auch am PC und mit Kopfhörern deutlich festzustellen – vorausgesetzt, man nutzt einen externen DAC und eine gute Software wie z.B. JPLAY. Ich verwende am Arbeitsplatz einen einfachen ARCAM-rPAC und einen ordentlichen Standardhörer wie den Denon AH-D2000, alternativ aktive Abacus C-Box 2 Lautsprecher. Mit etwas zeitlichem Abstand habe ich mir die Dateien nochmals am PC angehört und dabei auf das exotische „JPLAY“ verzichtet. Mein normaler Windows 8.1 PC ist inzwischen mit preiswertem NuForce USB-Kabel mit dem iFi Micro iDSD verbunden. Von dort geht es mit recht normalpreisigem Sommer-Cable zu aktiven Abacus C-2. Als Abspielsoftware verwendete ich nunmehr JRiver MC 20, aber das kostenlose Foobar sollte auch hörbare Unterschiede ermöglichen.

Was für den einen Hörer eine Welt ist, ist für den anderen nicht einmal ein Dorf; das wird auch ein Test mit klarer Bewertung nicht verändern. Was für mich das Hören zum Gänsehauterlebnis werden lässt, ist für andere vielleicht nur eine Nebensache, die ihnen kaum bis gar nicht auffällt.

Wer einen Hörvergleich mal eben auf „ist gleich“ und „ist anders“ reduzieren will oder glaubt, natürlich sofort zwischen „besser“ oder „schlechter“ unterscheiden zu können oder zu müssen – wenn es denn tatsächliche Unterschiede sein sollen – dann sollte man sich selber mal mit einem Kriterienkatalog bewaffnet an die Arbeit machen und für jedes Kabel – natürlich auf Frequenzbereiche aufgeteilt – die guten und weniger guten Eigenschaften notieren und dann für sich selber ein Fazit erstellen, welches Kabel unter dem Strich „besser“ ist als die anderen oder sogar eine komplette Rangliste erstellen. Das kann in Arbeit ausarten!

Die Frage, ob Klangunterschiede bei Kabeln wirklich dramatisch sein können, muss man differenziert angehen: Wenn ich z.B. das Soundfile vom Mogami-Kabel mit dem Soundfile vom Chord-Kabel vergleiche, gibt es zwar Unterschiede, die aber schon ein genaues Hinhören erfordern. Wenn ich dagegen das Soundfile der Beipackstrippe mit dem des Referenzkabels vergleiche, dann kann man selbst per Blindtest mit 100% Treffsicherheit heraushören, welche Datei gerade abgespielt wird. Die Beipackstrippe bietet die akustischen Informationen wie ein fehlerhafter Autofokus in einer Spiegelreflexkamera, d.h. Konturen bei Trommelanschlägen per Hand oder Finger platschen aus den Lautsprechern, anstatt das Auftreffen von Handfläche oder Fingern konturenscharf abzubilden. Der Bass blubbert diffus vor sich hin, anstatt in jedem Augenblick eine klare Melodielinie zu zeichnen. Ganz besonders aber leidet die Stimme unter dem verschmierten Eindruck, den das Beipackkabel liefert, während man mit dem Referenzkabel fast die Mundbewegungen mitgeliefert bekommt. Das sind jetzt nur einige der Bereiche, wo es besonders auffällig ist. Unterschiedliche Kabel lassen manchmal Konturen scharf umrissen, aber bleichen den Sound an sich etwas aus. Auch werden Trommeln, Stimme und Gitarre bisweilen klar voneinander getrennt, bisweilen aber auch überlagert. Der rhythmische Fluss ist ebenfalls ein markantes Unterscheidungsmerkmal.

Effizientes Hören ist bei der hier vorliegenden Menge an Soundfiles absolut erforderlich. Wenn ich z.B. versuche, die hier im Mittelpunkt stehenden Soundfiles auf ihre Unterschiede hin zu untersuchen und wähle dafür ungünstige Rahmenbedingungen, so sind meine Erfolgsaussichten minimal. Was ich für mich in unserem Beispiel als sinnvolle Vorgehensweise ansehe, ist zunächst die Beschränkung auf eine einzige Kabelvariante und diese mehrfach vollständig anhören. Mehrfach. (4-5X). Bis ich wirklich einen guten Überblick über das Musikstück und die beteiligten Instrumente und Stimmen gewonnen habe. Bis mir beim wiederholten Anhören schon einige Besonderheiten auffallen. Hier würde ich entweder mit der Beipackstrippe oder der Referenz beginnen. Warum? In unserer Sammlung sind die vermutlich besten und schlechtesten Kabel bereits gekennzeichnet, was das Einhören und ersten Vergleich ungemein erleichtern und abkürzen kann. Zumindest die bisherigen „Nichthörer“ sollten es sich nicht unnötig erschweren.

Sehr wichtig für mich wäre: Nicht alle paar Sekunden umschalten!!! In Ruhe das ganze Stück hören, auch in der aktiven Vergleichsphase nach dem ersten Einhören! Nicht erwarten, dass sich in jeder Hinsicht Welten auftun, aber man wird mit zunehmender Vertrautheit schon merken, dass manches doch etwas anders klingt, wenn man eine andere Kabeldatei hört. Manches von diesen Unterschieden wird erst dann so richtig wichtig, wenn ich einer anderen Datei zuhöre und bestimmte Eigenschaften plötzlich nicht mehr da sind.

Menschen hören nicht nur unterschiedlich, sie verarbeiten die gehörten Informationen ebenfalls ziemlich individuell und setzen Ausrufezeichen an höchst unterschiedlichen Stellen. Die Menge der hier gebotenen Soundfiles erschlägt einen bei der ersten Begegnung und man sollte sich wirklich drastisch in der Zahl der zu hörenden Dateien beschränken, wenn man den ersten Einstieg vor sich hat. Oder wenn man einen weiteren Versuch startet, weil der erste nichts gebracht hat.

Das Hören in solchen Testsituationen hat mit „normalem“ Musikgenuß wenig zu tun und sollte wirklich trainiert werden, wenn man es noch nicht vorher gemacht hat.

Ich möchte niemandem vorschreiben, wie man sich mit diesen Soundfiles auseinandersetzen soll. Bei mir hat es halt gut mit der von mir beschriebenen Methode geklappt.


Als Fazit und mit Bezug auf Deine Frage bezogen: Ja, es ist mit Einhören und Zeitaufwand verbunden. das gilt nicht nur für das hier von mir behandelte Beispiel der Soundfiles. Nein, oft treten die Unterschiede nicht spontan als „weltbewegend“ auf und man meint vielleicht, sie könnten demzufolge gar nicht wichtig sein, aber über Zeit kann man manches von den voreilig als nebensächlich eingestuften Unterschieden sehr schmerzlich vermissen.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

never hat geschrieben:Auch Audio-Dateien, wo man persönliche Kritik an der technischen Seite ihrer Entstehung anbringen kann, bieten grundsätzlich die Möglichkeit einer hörbaren Differenzierung.
Hallo Udo
Ja, aber es ist anstrengender, viele verschiedene Kabel unter solchen Bedingungen zu vergleichen.
Ich habe neben Opt. Referenz mir Wireworld, Straightwire, Kimber, Cardas und VandenHul und Beipackstrippe in den Streamer geladen und nach 5 Durchgängen (mangels Tags wurden nur kleine Zahlen im Display angezeigt, gewissermaßen Blindtestbedingungen) hatte ich eine einigermaßen brauchbare Präferenzliste, wo die Spielfreude bei der digitalen Referenz doch hörbar und unerreichbar am besten war und alle Kabel demgegenüber abfielen, aber eine Reihenfolge ergaben, die ich oben schon geordnet habe. Cardas und VandenHul haben die Stimme für mein Ohr getönt-verschönt, Wireworld und Straightwire lagen bei mir nahezu gleichauf vorn, schafften aber nicht, beim Bass den Anriss der Saite so "funky" zu übertragen wie bei der digitalen Referenz.
Vorweggegangen war ein unbefriedigender Schnelldurchgang, bei dem irgendwie alles zu ähnlich klang.
Dann habe ich durch Einkopieren und Subtrahieren festgestellt, dass die digitale Überspielung um 4 Samples von der A/D-Wandlung nach Kabeldurchlauf abweicht, sich für diese Methode nicht eignet. Es waren aber zwischen den Kabeln Differenzen messbar, worauf auch immer sie zurückzuführen waren, eine spektrale Veränderung vom Anfang zum Ende gab es nicht wie beim Zeitversatz erklärbar (Fehler meiner Methode).
So blieb nun nur noch der Hörvergleich, Einhören in das Stück, Merkmale entdecken, an emotionalen Maßstäben festmachen, benennen und bei den anderen Durchgängen an den selben Maßstäben messen.

Was ich bei der Aufnahme, nein eigentlich bei der Auswahl der vorliegenden Aufnahme für den Zweck der Kabelunterschiedsdarstellung besonders bemängele, ist die mangelnde räumliche Abbildung, vor allem in die Tiefe, bei der sich Kabel sonst besonders schnell von der Beipackstrippe unterscheiden lassen. Und weil alles etwas groß und wenig abgegrenzt dargestellt wurde, Luft zwischen den Instrumenten kaum spürbar, empfinde ich das dynamikkomprimierte und geklippte Kehleri weniger geeignet. Schließlich ging es bei der Aufnahme ...
[quote="http://www.annuluk.net/""] Dieses mal geht es um"Natural Bass" – also fette Bässe!!! ... Kehleri [/quote]... um was, um Natural oder um fette Bässe - oder ist das gleichbedeutend? Ein Bassist, der rhythmusgebend unterstützt, sollte auch noch rhythmisch gut in Erscheinung treten, aber sich nicht völlig in den Vordergrund spielen. Nein, er spielt nicht vor der Sängerin, aber Kompression hebt seinen Pegel zusätzlich an, wie man bei anderen komprimierten Remasters auch gut im Vergleich zum ursprünglichen Original hören kann (z. B. die bollerige XRCD von Brothers In Arms ). Eigentlich macht Dynamikkompression alles kaputt, was natürlich ist. Es ist keine Kritik an Annuluk, deren Musik ich übrigens nicht schlecht finde, spätestens seit Beethovens 9., der Vertonung von Schillers Ode an die Freude "alle Menschen werden Brüder" sollte Musik verbinden, nicht trennen. Ich finde es sehr schön, dass die Neunte international gern gespielt (und gesungen) wird.
Grüße Hans-Martin
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Udo und Hans-Martin,

ich ziehe mal ein bewußt verkürztes Fazit (gilt für mich):

1. Einflüsse von Kabeln auf den Klang einer Audio Wiedergabekette (egal ob analog oder digital) müssen mühsam "herausgearbeitet" werden.
2. Vorhersagbarkeit ob die Arbeit beim Wechsel von Quell- oder Lastgeräten von vorn losgeht ist nicht gegeben.
3. Reproduzierbarkeit der Einflusstendenz eines Kabels in verschiedenen Ketten ist nicht klar.

Im Sinne des Threadtitels "Bewertung von Maßnahmen zur Verbesserung der HiFi-Kette" fällt meine Bewertungsreihenfolge der Maßnahme "Kabelwechsel" eher so aus wie die von Holger:
Hosky hat geschrieben:Raumauswahl
Lautsprecher
Lautsprecher- und Hörplatzstellung
Nachhallbehandlung im Raum
Modenbehandlung im Raum
Elektronische Raumkorrektur gegen Moden und für Kanalgleichheit
Erstreflexionsminimierung
...
Elektronik, und hier:
- Wandlung
- Verstärkung
- Beeinflussung des Digitalsignals
...
Stromversorgung (insbes. hinsichtlich Störungseliminierung)
Kabel
Klangschalen und sonstiges Zubehör
Vielleicht wäre es im Sinne des Threads angebracht sich nicht zu sehr in die Kabeldiskussion zu vertiefen und andere Themen dadurch möglicherweise zu marginalisieren... sondern mehr Erfahrungen und Einschätzungen zu weniger subtilen Tweaks zu sammeln, u.a. auch bei welchem Stand der Qualität sinnvoll an Gerätemodifikation(en) gedacht werden könnte. Obige Liste könnte da als Agenda dienen.

Es wäre auch schön aufgrund von Erfahrungs- und Implementierungsberichten herauszuarbeiten welche Schritte sich für Leute, die noch nicht an den letzten Quäntchen Verbesserung feilen, sondern am Anfang stehen, lohnen und wie man vorgehen kann herauszufinden welcher nächste Schritt sinnvoll ist.

Gruß,
Winfried

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Thomas K.
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Beitrag von Thomas K. »

wgh52 hat geschrieben: ich ziehe mal ein bewußt verkürztes Fazit (gilt für mich):

1. Einflüsse von Kabeln auf den Klang einer Audio Wiedergabekette (egal ob analog oder digital) müssen mühsam "herausgearbeitet" werden.
2. Vorhersagbarkeit ob die Arbeit beim Wechsel von Quell- oder Lastgeräten von vorn losgeht ist nicht gegeben.
3. Reproduzierbarkeit der Einflusstendenz eines Kabels in verschiedenen Ketten ist nicht klar.


Vielleicht wäre es im Sinne des Threads angebracht sich nicht zu sehr in die Kabeldiskussion zu vertiefen und andere Themen dadurch möglicherweise zu marginalisieren...
Hallo Winfried,

wie wichtig eine Gewichtung der Kabeldiskussion ist, kann man auch gut an den vorgeschlagenen "Highlights" der Stereoplay zur Leserwahl sehen

12 NF Kabel das billigste zu 330 Euro der Stereometer, das teuerste zu 580, danebengestellt die Kompaktboxen
bis 1000 Euro, das billigste Paar für 500 das teuerste für 680.
An solchen "Maßstäben" kann man sehen, wie verdreht die Bewertung von Kabeln mittlerweile ist.

Holgers Ranking dagegen, kann ich aus vollstem Herzen zustimmen.

Viele Grüße
Thomas
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

wgh52 hat geschrieben: Vielleicht wäre es im Sinne des Threads angebracht sich nicht zu sehr in die Kabeldiskussion zu vertiefen und andere Themen dadurch möglicherweise zu marginalisieren... sondern mehr Erfahrungen und Einschätzungen zu weniger subtilen Tweaks zu sammeln, u.a. auch bei welchem Stand der Qualität sinnvoll an Gerätemodifikation(en) gedacht werden könnte. Obige Liste könnte da als Agenda dienen.

Es wäre auch schön aufgrund von Erfahrungs- und Implementierungsberichten herauszuarbeiten welche Schritte sich für Leute, die noch nicht an den letzten Quäntchen Verbesserung feilen, sondern am Anfang stehen, lohnen und wie man vorgehen kann herauszufinden welcher nächste Schritt sinnvoll ist.
Hallo Winfried
Sinnvoll scheint mir zunächst der Blick zur Seite, nämlich eine realistische Einschätzung der Empfindlichkeit der Empfänger für die mit den Kabeln eingefangene und unerwünscht zugeführte HF. YMMV
Vor 20 Jahren gab es ENACOM, diese Zobelglieder für Lautsprecher, Audioeingänge und Netz, die einen gewissen Hype auslösten. Da war zeitgleich die Einführung der CE-Bestimmungen für EMV ElektroMagnetische Verträglichkeit. Geräte sollten gegenüber externer HF unempfindlicher sein, sie nicht noch verstärken, Nachweis erforderlich vor Inverkehrbringen.
Zu dieser Zeit schrieb Audio, dass sich der Klang mit Enacoms sogar verschlechtern könne. Man beachte, dass es sich um ein auf ca. 150kHz abgestimmtes Zobelglied für Lautsprecher handelte (10nF 110 Ohm), welches auf den klassischen Hörbereich 20-20k rechnerisch keinen Einfluss nimmt. Stimmt die Rechnung nicht oder irrte Audio? Jahrzehntelang haben die Audio und Stereoplay Klangbeschreibungen und Bewertungen für Kabel abgegeben, vielleicht sich selbst ins Knie geschossen, aber auch immer mal wieder gute Artikel geschrieben, die für mich zuhause nachvollziehbar waren.
Am Ende muss jeder für sich entscheiden, ob die Anregung als Leihgabe oder Kauf einen Fortschritt für ihn darstellt.
Wie gut der Eingang Gleichtaktstörungen unterdrückt (Übertrager bei symmetrischen Eingängen), oder HF-immun ist bei koaxialen Eingängen, hängt doch vom angeschlossenen Gerät ab, und so ist es nicht auszuschließen, dass dieselben Kabel unterschiedliche Auswirkungen bei verschiedenen Geräten haben.
100% geschirmte Kabel bringen da vielleicht gleichbleibende Ergebnisse, haben aber unter Druckänderung auch unvermeidbar Kapazitätsmodulation mit der untrennbaren Spannungsänderung zur Folge (Coulombsches Gesetz). Kabel ohne Schirm (wie Kimber) zeigen solche Effekte deutlich weniger, dafür eben andere Einflüsse.

Ich finde, der erste Schritt sollte immer sein, die Schwachstelle in der Kette aufzuspüren. Denn da kann eine kleine Investition die größte Verbesserung darstellen. Am besten versteckt sie sich dort, wo man sie am wenigsten vermutet.
Ein gesundes Misstrauen gegenüber der eigenen Überzeugung kann da helfen.
Grüße Hans-Martin
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hosky hat geschrieben: Technische Details über Kabel gehen meiner Meinung nach am Thema des Fadens vorbei, der Detailumfang der Diskussion steht imho in krassem Missverhältnis zum klanglichen Einfluss.
Hallo Holger
gerade das mache ich der Stereoplay Redaktion zum Vorwurf, die Unterschiede fallen "live" größer aus als unter den unvollständig beschriebenen und elektrisch eingeschränkten Bedingungen, angefangen bei der Dynamikkompression des Musikbeispiels, die man mit besserer Auswahl hätte vermeiden können, fortgesetzt bei der Bandbreitenbeschränkung der Aufzeichnung und dem praxisfernen Aufbau, der direkt in den A/D- Wandler ja nicht mehr das Verhalten zeigt, wie ein Verstärker mit größerer Bandbreite, der HF-Reste auf dem Kabel (wie von einer Antenne eingefangen) an Halbleiterstrecken demoduliert und weiterverstärkt. Um der Aliasproblematik zu entgehen, muss bei A/D ein Prefiltering eingesetzt werden. Da muss klar werden, dass die Rahmenbedingungen bei Stereoplay nicht auf die Verbindung bei einer reinen Analogstrecke übertragbar sind.
Die Ergebnisse dieses Kabeltests sind prima für den, der nach dem Kabel einen A/D-Wandler auf 96/24benutzt, z.B. bei einem Raumkorrektursystem. Und wer hat noch analoge Quellen, die er digitalisiert zum Abspielen? Damit wird die Übertragbarkeit des stereoplay Kabeltest -Ergebnises sehr eingeschränkt.
Da in einer HiFi-Kette jedes 2. Glied ein Kabel ist, bringt der Test einen also kaum weiter.
Im Bemühen um bestmögliche Nutzung der teuren Komponenten eventuell ein weniger erfolgreiches Unterfangen
Grüße Hans-Martin
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Winfried,
Merkt ihr Kabelunterschiede erst nach sorgfältigem, individuellem "einhören" oder sind sie deutlich ausgeprägt?
das hängt von der Anlage und dem Kabel ab.

In den letzten 2-3 Jahren haben die nun üblicherweise eingesetzten Zuspielgeräte solch ein Qualitätsniveau erreicht, das es erlaubt, Wirkweisen von Kabelverbindungen neu zu betrachten.

Vieles an Kritik und Häme aus der Vergangenheit ist nachvollziehbar, wenn aus einem verwischten dumpfen Klangbild durch den Austausch der Kabel noch unterschiedliche Höreindrücke wahrgenommen wurden.

Seit wir jedoch hochauflösende und klare Klangbilder darstellen können, sind Tests mit verschiedenen Kabeln für einen einigermaßen geübten Hörer durchaus interessant.

Wie diese unterschiedlichen Höreindrücke allerdings interpretiert werden, bleibt nach wie vor ein schöner Zankapfel. Denn Veränderung heißt ja nicht gleichzeitig Verbesserung.

Ferner: Bei marginalen Unterschieden, die nicht erkennbar ins "Ohr" springen, winke ich ab. Wenn ich Kabel teste, werden nur die genauer und länger angehört, wo mir sofort eine unterschiedliche Darstellung im Klang auffällt.

Gruß

Bernd Peter
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Für die Kabelklanginteressierten habe ich meine Vergleiche mit Audacity fortgesetzt, indem ich z.B. Beipackstrippe von Wireworld subtrahiert habe. Um die Sache überschaubar zu halten, habe ich mich auf die letzten 15 Sekunden konzentriert, derart beschnitten, dass der optische Gleichstand der Nulldurchgänge gewährleistet war. Dann mit der Verstärkung um 0,1dB dem Vorschlag von Audacity folgend, den Pegelunterschied ausgeglichen, ein Signal invertiert und mit dem anderen gemischt und in 96/32float weggespeichert. Das Differenzsignal ist nicht gering, es lässt sich noch um 20dB verstärken, um in Spitzen bei Vollaussteuerung anzukommen.
Ein Differenzsignal, welches 20dB unter dem Musiksignal liegt, müsste man doch noch eindeutig als Fehler / Unterschied hören können, aber danach klingt es nicht, der Fehler muss also in der Methode liegen.

Bei dem Versuch, in beiden Richtungen um die kleinste Einheit 1 Sample zu verschieben, also vor und zurück, ergaben sich deutlch größere Signaldifferenzen, die sich nur noch um 6dB und 8,9dB verstärken ließen (um wieder bei Vollaussteuerung anzukommen). Aus den Differenzwerten, die sich hier nicht symmetrisch verhalten, schließe ich, dass die Signale nicht hinreichend synchron geliefert wurden. Der Versuch, Sample-genau beide Muster zu synchronisieren, scheitert am Timing der A/D-Wandlung, die unabhängig vom Zuspieler geschieht. Da hätte ich ja auch gleich drauf kommen können.
Anders ausgedrückt: Man kann mit dieser Methode, die Differenz zu bilden, beide Muster nicht genauer als 1/96000 sec synchronisieren, daraus resultiert ein starkes Fehlersignal. Die Lösung wäre ein Upsampling auf 768kHz für die Auswertung oder eine Aufzeichnung mit dieser Taktrate, was zugleich auch eine bessere Auflösung ermöglicht, auch Signale umsetzen könnte, die das Kabel als Antenne im Lang-und Mittelwellenbereich aufnimmt.
Am besten wäre eine taktsynchrone Wiedergabe und A/D-Wandlung. Denkbar wäre als Quelle ein Streamer, der von der Clock des A/D-Wandlers getaktet wird, und ein Musikbeispiel mit entsprechender Abtastrate.
Unter diesen Bedingungen könnte ich mir einen Vergleichstest vorstellen, der rein technisch auszuwerten geht, der die Unterschiede zwischen den Kabeln brauchbar auswertbar darstellt. Da wäre auch ein synthetisches Signal wie ein Dirac-Puls denkbar, oder ein Log-Sweep (dessen Grenzwertauflösung für z.B. Klirrfaktormessung ich allerdings nicht beurteilen kann).
Grüße Hans-Martin
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mFidelity
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Beitrag von mFidelity »

Der Vortrag von Heiner Martion ist auch interessant: http://vimeo.com/101868035
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deepsekaj
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Beitrag von deepsekaj »

An die Kabelklanginteressierten:

ich habe den link schon einmal gepostet aber niemand äußert sich dazu:

Was sagt ihr denn bitte hier zu:

"Die ständige Unsicherheit, kabelmäßig auf der sicheren Seite zu sein,
bringt häufig Stress in des Leben des HiFi-Enthusiasten…

Haben Sie vielleicht gerade wieder mal 'ne Menge Geld für teueres Kabel verpulvert und sind sich immer noch nicht sicher, dass es irgendwo auf der Welt kein besseres geben könnte?

Natürlich “hört” das Auge mit. Aber wenn die Strippe gut aussieht und die Stecker sicheren Kontakt geben, ist eigentlich die Liste der wirklichen Prioritäten abgearbeitet. Dann zählt nur noch der Preis. Voraussetzung: die Komponenten sind einigermaßen lastunabhängig.

Mit einem ABACUS-Linetreiber kommt das Audiosignal immer sicher ans Ziel, egal ob durch eine 1000-€-Strippe oder 1000m Stacheldraht. Dank der ABACUS-Null-Ohm-Technik verhindert der Linetreiber jegliche Beeinflussung des Signals durch Kapazitäten, Induktivitäten, und ohmschen Widerstand und macht es obendrein resistent gegen Störeinstrahlung.

Insbesondere interessiert mich die Meinung von Hans-Martin zum Linetreiber :cheers: !
Hier nochmal der Link:

http://www.abacus-electronics.de/45-0-Linetreiber.html

lg
Martin
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Martin
blätter mal in diesem Thread etwas zurück, da findest du nicht nur meine Meinung, auch weitere, ähnliche..
Grüße Hans-Martin
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never
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Beitrag von never »

wgh52 hat geschrieben:Udo und Hans-Martin,

ich ziehe mal ein bewußt verkürztes Fazit (gilt für mich):

1. Einflüsse von Kabeln auf den Klang einer Audio Wiedergabekette (egal ob analog oder digital) müssen mühsam "herausgearbeitet" werden ...
Hallo Winfried,
dieser Schluss ist aus meiner Sicht nicht allgemein gültig. Im hier angesprochenen Fall der NF-Kabel ist es überwiegend zwar mit genauerem Hinhören und Zeitaufwand verbunden, aber bei anderen Kabelverbindungen können durchaus deutlich stärkere Unterschiede auftreten! Lautsprecherkabel sind da oft kommunikativer .

@Winfried und Bernd Peter:
Ich warne vor der Unterschätzung der subtilen Unterschiede - wenn ich nur das näher und intensiver in eine weitere Testrunde aufnehme, was bei der ersten Begenung sofort spektakulär auffällt, dann unterliege ich ähnlichen Irrtümern, wie es beim loudness-war passieren kann. Hier ist Fingerspitzengefühl erforderlich.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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Bernd Peter
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Registriert: 04.05.2010, 19:37

Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Udo,
...was bei der ersten Begenung sofort spektakulär auffällt, dann unterliege ich ähnlichen Irrtümern, wie es beim loudness-war passieren kann
hilf mir da mal weiter, was meinst du damit?

Gruß

Bernd Peter
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