Hallo FrankFbee hat geschrieben:Wird zwischen den Musikstücken auch gesprochen, war ich zunächst wegen einer "weiteren Person "im Hörraum irritiert.
Jau, das macht Spaß. An eine Klangfarbe kann ich mich gewöhnen, an eine unscharfe Abbildung nicht.
Kürzlich hatten wir hier im Forum eine bildhafte Darstellung von Auflösung gegen Kontrast, beides unnatürlich und suboptimal, eines wird im Vergleich vorgezogen, in dem Fall das kontrastreichere Bild als das bessere.
Ich ziehe eine räumlich plastische und abbildungsscharfe Wiedergabe vor, leichte Verfärbungen nehme ich hin.
In den 1980ern hätte ich ohne Zögern ja gesagt, heute nein, sofern die Aufnahme gut ist.Teilst Du die im Artikel beschriebene Beobachtung, dass ein etwas geringfügiges Rauschen (unter/über der Wahrnemungsschwelle) eine realistischeres Phantombild erszeugen kann als das messtechnisch "bessere rauschfreie" Signal?
Der Bonger-Test auf einer der Chesky Test-CDs zeigt bei nahem Signal einen klaren Impuls mit guter Flanke und wenig nebengeräuschen. Bei weiterer Entfernung nimmt das Nebengeräusch diffuser Raumhall zu, der Direktschall nimmt ab, die Flanke ist verschwommen. Mit einem WAV-Editor kann man den Bonger im Rauschen bald nicht mehr sehen, aber noch heraushören.
Ich mag nicht behaupten, Rauschen verbessere die Abbildung, eher das Gegenteil, es verschwimmt und diffus verbindet man mit entfernt, klar und konkret verbindet das Gehör mit nah dran. Bei den vielen üblen DDDs der Anfangszeit fehlte mit räumliche Tiefe, zu schrill die Höhen und zu breit wiedergegeben, Klang klebte an den Boxen. Da waren viele Fehler, die durch Rauschen etwas gemildert, vernebelt werden könnten.
Bei komprimiertem Musikmaterial (nicht datenreduziert) kommt die Stimme noch mehr nach vorn, Begleitinstrumente im Bass bullern mehr, sind scharf ortbar aber nicht mehr deutlich hinten, Rauschen ist nicht hörbar.
Dieser Artikel beschäftigt sich mit ähnlichen Betrachtungen zum Thema Verzerrungsstruktur:
http://www.stereophile.com/reference/40 ... index.html
Er kommt zu dem Schluss, dass Hinzufügen von k2 die Balance oder besser gesagt, die fallende Reihenfolge von k2,k3,k4,k5 usw herstellen kann, aber nicht unbedingt besser klingt als eine Wiedergabe, die in allen Bereichen so niedrige Werte wie möglich hat, auch wenn sie unterschiedlich intensiv ausfallen, also k2 schwächer, k3 stärker.
Meine Antwort auf Deine konkrete Frage wäre also: Rauschen für die einzelnen Hintergrundinstrumente vielleicht, um mit mehr Diffusität dem Gehör die Attribute entfernter Schallereignisse mitzugeben, für die Instrumente und Stimmen im Vordergrund auf keinen Fall.
Also: pauschales Hinzufügen von Rauschen zu einer Aufnahme ist falsch, sie wird mehr verschlechtert als verbessert.
Grüße Hans-Martin