Grenzen der digitalen Audiotechnik (Ralf Koschnicke)

nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo Sven,
Truesound hat geschrieben: Habe mir deine 192/24 und die 44/16 mir angehört. Da ist beim Downsampling eine Rauschformung/Dithering passiert...das hört man gleich wenn man am Anfang der Aufnahme das Rauschen sich mal im Loop geschaltet anhört.

Habe jetzt einmal deine 192/24 Datei genommen und die bei mir in Samplitude ohne weiteres Dithering auf 44/16 konvertiert beide Dateien sind wieder bis unter 0,1 dB genau gleich laut.

Hier der Link zum Vergleichen.In dem Ordner ist die originale 192/24 und meine daraus gemachte 44/16 enthalten....:
https://drive.google.com/folderview?id= ... sp=sharing
Schönen Dank für diesen Hinweis! Offenbar erzeugt WaveLab einen Dither beim Downsampling. Ich hatte das so nicht beabsichtigt - aber gut zu wissen! Somit hatte ich die nicht 24/192-Dateien geschönt, ohne es zu wollen.

Beste Grüße
Harald
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Hallo Harald! Man muss im Donwsampling Menue nochmal genau schauen was man da alles anklicken kann oder was voreingestellt ist. Ruhig bei der Bestätigung einer neuen Einstellung und nach dem OK drücken dieser die sicherheitshalber nochmal aufrufen und schauen ob das Programm das tatsächlich so übernommen hat.....

Grüße Truesound
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo zusammen,
netter Test mit Haralds Files. Ich empfinde die 16/44 Files recht hart bei den Anschlägen, die empfinde ich bei den 24/192 samtiger, aber trotzdem präziser.
Bei früheren Versuchen mit Files von 2L konnte ich feststellen, dass vor allem schlechtere Wandler von den 24/96 bzw. /192 gegenüber 16/44 deutlich provitieren, je besser die Hardware, desto kleiner werden die Unterschiede. Ggf. ist der Unterschied weniger in den Files, als in der Hardwareumsetzung des Analogsignals zu suchen.
Grüße Jürgen
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Hallo zusammen,
Hallo Harald,

ich habe mich - nachdem ich einer starken (Auto-) Suggestion erlag, bei bestimmten Tönen ein etwas "wärmeres" Timbre und ein um ein Tick höheres Niveau im "Sustain" (wenn man von ADSR Hüllkurvenbeschreibung spricht ...) zu hören - dann doch zu einem Block mit Bleistift und Zufallsmodus entschlossen ...

Dabei habe ich wie folgt vereinfacht:

"Lo" Format ist 16/44
"Hi" Format ist 24/192 und 24/48

Urteil(Hi/Lo), Realität (w/f)

01 Hi, w
02 Lo, f
03 Lo, f
04 Lo, f
05 Hi, f

06 Hi, f
07 Lo, f
08 Lo, f
09 Lo, w
10 Lo, f

11 Hi, f
12 Lo, w
13 Hi, f
14 Lo, w
15 Hi, w

16 Hi, w
17 Lo, w
18 Hi, w
19 Hi, w
20 Lo, f

21 Hi, w
22 Lo, f
23 Hi, f


Ich zähle:
Korrekt: 10, Falsch 13

Lo für Hi gehalten 5
Hi für Lo gehalten 8

Aber zwischen 12 und 19, da hatte ich einen richtigen "Lauf "... und glaubte:

"Wahnsinn, ich kann Redbook von den anderen unterscheiden !"

Die Verzerrung bei ca. 25s klang jedoch bei allen Formaten in etwa ähnlich ... :wink:


Vielleicht doch noch mal anderes Programmmaterial ?

Grüße Oliver
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

h0e hat geschrieben:Hallo zusammen,
netter Test mit Haralds Files. Ich empfinde die 16/44 Files recht hart bei den Anschlägen, die empfinde ich bei den 24/192 samtiger, aber trotzdem präziser.
Bei früheren Versuchen mit Files von 2L konnte ich feststellen, dass vor allem schlechtere Wandler von den 24/96 bzw. /192 gegenüber 16/44 deutlich provitieren, je besser die Hardware, desto kleiner werden die Unterschiede. Ggf. ist der Unterschied weniger in den Files, als in der Hardwareumsetzung des Analogsignals zu suchen.
Grüße Jürgen

Hallo Jürgen!

Der Faktor Wandler spielt auf jeden Fall eine große Rolle. Umso besser diese sind umso besser können sie auch mit 44,1 kHz umgehen....
Du hast mich da aber jetzt eben auf eine Idee gebracht um diesen Faktor Samplingfrequenz für einen Vergleich der Formate auszuschließen eben das bei Vergleichen die Wandlerhardware keine Streiche spielen kann oder man besser einen suboptimalen Wandler erkennt....

Ich habe aus der 192/24 Ursprungsdatei eine 44/16 und aus dieser 44/16 wieder eine 192/24 gemacht um zu vergleichen.
Jetzt vergleicht man eine "echte" 192/24 mit einer 192/24 die aber Aufgrund des Zwischenschrittes via 44/16 nur dessen Daten intus hat....d.h. wenn man jetzt die native 44/16 gegen die 192/24 die aus der 44/16 gemacht wurde miteinander vergleicht "isoliert" man aus dem möglichen Unterschied den Wandlereigenklang möglicherweise hervorgerufen durch Verwendung unterschiedlicher Samplingfrequenzen bei der Wiedergabe....

Grüße Truesound
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

O.Mertineit hat geschrieben:Hallo zusammen,
Hallo Harald,

ich habe mich - nachdem ich einer starken (Auto-) Suggestion erlag, bei bestimmten Tönen ein etwas "wärmeres" Timbre und ein um ein Tick höheres Niveau im "Sustain" (wenn man von ADSR Hüllkurvenbeschreibung spricht ...) zu hören - dann doch zu einem Block mit Bleistift und Zufallsmodus entschlossen ...

Dabei habe ich wie folgt vereinfacht:

"Lo" Format ist 16/44
"Hi" Format ist 24/192 und 24/48

Urteil(Hi/Lo), Realität (w/f)

01 Hi, w
02 Lo, f
03 Lo, f
04 Lo, f
05 Hi, f

06 Hi, f
07 Lo, f
08 Lo, f
09 Lo, w
10 Lo, f

11 Hi, f
12 Lo, w
13 Hi, f
14 Lo, w
15 Hi, w

16 Hi, w
17 Lo, w
18 Hi, w
19 Hi, w
20 Lo, f

21 Hi, w
22 Lo, f
23 Hi, f


Ich zähle:
Korrekt: 10, Falsch 13

Lo für Hi gehalten 5
Hi für Lo gehalten 8

Aber zwischen 12 und 19, da hatte ich einen richtigen "Lauf "... und glaubte:

"Wahnsinn, ich kann Redbook von den anderen unterscheiden !"

Die Verzerrung bei ca. 25s klang jedoch bei allen Formaten in etwa ähnlich ... :wink:


Vielleicht doch noch mal anderes Programmmaterial ?

Grüße Oliver

Hallo Oliver!

Ich bin eben nochmal in die Tiefen des Samplitude Menues gestiegen und habe dort nochmal ein paar Optimierungen gemacht das nur noch stumpf gerechnet wird und es auch keinerlei Smart Dithering mehr gibt.
Die neuen Dateien sind hinter dem Link und vielleicht erkennst du jetzt mehr?

Man muss wie du es gemacht hast verblindet vergleichen...beim direkt bewussten Anspielen der Dateien per Mausklick meine ich auch manchmal etwas zu hören was dann hinterher verblindet nur noch ins Horneberger Schießen mündete....

Grüße Truesound
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

O.Mertineit hat geschrieben:Hallo zusammen,
Hallo Harald,

ich habe mich - nachdem ich einer starken (Auto-) Suggestion erlag, bei bestimmten Tönen ein etwas "wärmeres" Timbre und ein um ein Tick höheres Niveau im "Sustain" (wenn man von ADSR Hüllkurvenbeschreibung spricht ...) zu hören - dann doch zu einem Block mit Bleistift und Zufallsmodus entschlossen ...

Dabei habe ich wie folgt vereinfacht:

"Lo" Format ist 16/44
"Hi" Format ist 24/192 und 24/48

Ich zähle:
Korrekt: 10, Falsch 13

Lo für Hi gehalten 5
Hi für Lo gehalten 8

Aber zwischen 12 und 19, da hatte ich einen richtigen "Lauf "... und glaubte:

"Wahnsinn, ich kann Redbook von den anderen unterscheiden !"

Die Verzerrung bei ca. 25s klang jedoch bei allen Formaten in etwa ähnlich ... :wink:


Vielleicht doch noch mal anderes Programmmaterial ?

Grüße Oliver
"Vielleicht doch noch mal anderes Programmmaterial ?"

...sagte man sich bei bestimmten Pro High Res Firmen auch und holte dann die technische Signale die nichts mit Musik zutun hatten aus der Zauberkiste zum testen :wink: :mrgreen:
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Truesound hat geschrieben:
Hans-Martin hat geschrieben: Wo Dithering angewandt wird, kann man es kanalgleich bewerkstelligen? Ich stelle mich mal dumm und möchte wissen, ob Dithering hörbar ist oder nicht. Wenn es hörbar ist, war es vielleicht das falsche Ditherverfahren oder eine ungeeignete Bittiefe. Wenn es nicht hörbar ist, wozu hat man es dann?
Truesounds Bearbeitungen /Downsampling der Theessink'schen Files auf gleiche Lautstärke zeigt keinen Unterschied? War Samplitude auf Dither eingestellt oder lief das Downsampling ohne?
Grüße Hans-Martin

P.S.: mein Digitalverstärker wird mit 100MHz getaktet, da kann man sich ausrechnen, dass er ohne Noise-Shaping/Dithermethode nicht die volle Auflösung umsetzen könnte. Da kann ich wenig zum Thema Dither bei der Signalquelle beitragen, weil die Quantität wohl nicht erkennbar ist.
Habe bei der Konvertierung in Samplitude kein weiteres Dithering mehr verwendet nur mathematische Rundung....
Es sieht so aus als ob die Digitaliserung von einem Analogband stammt...da ist genug Grundrauschen das das letzte Bit nicht wackelt....

Grüße Truesound
Hallo Zusammen,
es scheint mir, als wären mal ein paar grundsätzliche Gedanken zum Thema Dithering angebracht: Wann immer die Wortbreite reduziert wird, MUSS Dithering angewendet werden, gegebenenfalls auch inkl. Noiseshaping.

Da der Resampler im Wavelab mit 64 Bit Fließkomma rechnet, andere in 32 Bit Fließkomma, und sicher (hoffentlich) kein Resampler in 24 Bit Festkomma, MUSS die Wortbreite von 24 Bit ordnungsgemäß mit Dither erzeugt werden. Alles andere wäre signaltechnisch nicht korrekt behandelt und kann eher nicht wirklich gut klingen. Harald hat das also genau richtig gemacht.

Ansonsten ist es ein beliebter Irrglaube, ein auf einer Aufnahme enthaltenes Rauschen könnte als Dithering-Rauschen gelten. Entscheidend für ein taugliches Dithering-Rauschen ist die vollkommene statistische Gleichverteilung, es darf keinerlei Regelmäßigkeiten aufweisen. Einem digitalisierten Rauschen ist die Charakteristik des AD-Wandlungsprozesses aufgeprägt. Wird es signaltechnisch noch weiter behandelt, gar resampelt, kommen weitere Regelmäßigkeiten hinzu. Von einer reinen Zufälligkeit kann nicht mehr ausgegangen werden. Für Computersysteme ist aber leider die Erzeugung von solchem statistisch wirklich vollkommen gleichverteiltem Rauschen durchaus eine Herausforderung. Wenn beispielsweise viele parallele Spuren gedithert werden sollen, muss auch das Rauschen der Einzelspuren vollkommen unabhängig voneinander sein. Ich denke da gerade zurück an mein erstes noch DSP-gestütztes Pyramix-System. Wenn ich da 24 gepegelte - und damit nicht mehr 24 Bit - Einzelausgänge ausspielen wollte, schluckte der 24-Spur-Dither schon empfindlich viel der kostbaren DSP-Power. Natürlich ist auf einer Aufnahme immer mehr "analoges" Rauschen als -144dB. Trotzdem hätte ein nur gerundeter Ausgang immer deutlich schlechter geklungen. Denn intern rechnet es mit 32 Bit float und muss folglich für otimale Ergebnisse gedithert werden.

Nach einem Resampling also in jedem Fall unbedingt mindestens dithern!!!
Leider darf man sich nur eben keine Hoffnung machen, das wäre klanglich neutral. Reiner Dither kann sich - und müsste es seitens der Theorie - eher neutral anhören. Meiner Erfahrung nach gibt es aber höchst unterschiedliche Implementierungen. Manche Software-Entwickler bekommen es eher gut hin, manche eher nicht.
Ungleich deutlicher wird der Einfluss bei gleichzeitigem Noiseshaping; da hat dann auch sicher keiner mehr die Erwartung auf Neutralität. Lange Zeit habe ich das auch vermieden. Inzwischen habe ich durchaus Varianten gehört die mich überzeugen (z.B. Sonalksis). Ich bringe das in Zusammenhang damit, dass dann dort in 64Bit Fließkomma gerechnet wird. Wortbreitenreduktion wirklich gut zu machen, ist ein nichttrivialer Prozess. Macht man es aber gut, sind höhere Wortbreiten für ein Distributionsformat überflüssig. Deshalb ist 24 Bit für mich auch noch nie Highres gewesen. 24 Bit ohne signifikante Einbußen auf 16 Bit zu reduzieren ist m.E. möglich. Im schlimmsten Fall mit einem 1 Bit Dithering-Rauschen, reduziert sich der Dynamikumfang schlicht einfach nur auf 90dB. Das sollte nur in Signalpausen wahrnehmbar sein. Ansonsten ist die Sache aber unauffällig. Nur für Abtastraten sieht es eben anders aus. Bis heute habe ich keinen Resampler gefunden, der 192kHz ohne Verluste auf 44,1kHz reduzieren kann.
Mit dem Plugin von Sonalksis und deren Noiseshaper kann man sogar staunen, wie gut selbst 8 bit klingen. Solange der Musikpegel das dann doch natürlich schon recht beachtliche deutliche Rauschen - aber dank Noiseshaper doch noch verhältnismäßig leise - übersteigt, hört man fast keinen Unterschied. 8 Bit ohne entsprechende Maßnahmen sind natürlich nahezu unanhörbar.

Viele Grüße
Ralf
Truesound
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Beitrag von Truesound »

Grundsätzlich erfolgt eine Dithering erst ganz am Schluß der Bearbeitung wenn man aus dem 64 oder 32 Bit Mode kommt...das ist richtig, und auf jeden Fall wenn zu befürchten steht das das letzte Bit klappern könnte.
Wenn ich oberhalb 16 Bit schon ein gleichmäßigen Rauschteppisch beim fertigen Stereomaster eh habe dann habe ich schon mein Dithering durchs Rauschen....ansonsten auf die Ohren verlassen....
Der gleichmäßige Rauschteppich der 192/24 lag bei ca. -52dBFS das liegt eh deutlich innerhalb der 16 Bit Auflösung/Rauschabstand...Da braucht man kein weiteres Rauschen mehr draufpacken. Dithering ist nichts weiter als bei Bedarf ein Rauschen draufzugeben das das kleinste Bit wenn eben kein stabiles Rauschen vorhanden sein sollte nicht "klappert".Truncation ist nicht schädlich wenn genug natürlich gleichmäßiges Rauschen und/oder permanentes Grundgeräusch in der Aufnahme grundsätzlich vorhanden sind...
Noiseshaping dient zur Rauschverlagerung ins fürs Gehörs schlecher wahrnehmbare Regionen...besser ist es da immer von vorneherein rauscharm aufzuzeichen oder aufzeichnen zu können....
Allerdings könnte man durch Noiseshaping den nutzbaren Dynamikbereich z.b. einer 16 Bit Datei im relevanten Hörbereich nochmal vergrößern...aber niemand hatte zu Zeiten der CD offenbar eine Notwendigkeit gesehen das einsetzten zu müssen....

Wer sich unsicher ist oder sehr schnell arbeitet oder viele Spuren am laufen hat kann natürlich zur "Betriebssicherheit" eine Dithering von 0,5-1 Bit draufgeben...

Grüße Truesound
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo Truesound,
wie ich es gelernt habe, habe ich oben erklärt. Bei Wikipedia bin ich zwar als Referenz immer vorsichtig, aber wer etwas nachlesen möchte, dort steht es auch so: http://de.wikipedia.org/wiki/Dithering_(Audiotechnik)

"Dither findet in verschiedenen Bereichen der digitalen Audiotechnik Anwendung, und zwar immer wenn das Signal bearbeitet wird und danach die Bittiefe reduziert wird ..."

Und bei meiner Arbeit verlasse ich mich stets auf meine Ohren. Bevor es klappern würde, sind doch nur schon viel, viel subtiler Dinge passiert. Ich würde niemals ein File resampeln und nicht ordnungsgemäß auf 24 Bit Wortbreite dithern, wenn ich es als 24 Bit abspeichere oder über einen Wandler ausgebe. Ein im Audiosignal enthaltenes Rauschen erfüllt nicht die Kriterien für Dithering-Rauschen, schon weil das ja Teil das mit den Quantisierungsfehlern behafteten Signals ist, bei deren Maskierung es helfen soll. Das funktioniert nach meinem Verständnis so nicht.

Grüße,
Ralf
Truesound
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Beitrag von Truesound »

Hallo Ralf!

beim angeführten Wikipediabeispiel würde ich natürlich auch Dithering anwenden....!

Es wird ein Signal mit Pegel -94 dB von einer 24 Bit Matrix in eine 16 Bit Matrix umgerechnet.
Die -94 dB sind auch an der unteren Grenze einer 16 Bit (98dB) Matrix....!
http://de.wikipedia.org/wiki/Dithering_ ... dither.png

Mit korrektem Dithering sieht das so aus....
http://de.wikipedia.org/wiki/Dithering_ ... dither.png

Das Grundrauschen der 192/24 Datei worüber wir sprachen lag bei ca. -52dB....42dB über des Im Beispiel dargestelltem....

Grüße Truesound
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Hallo,

sorry, wenn ich mich als Nichtfachmann innerhalb der Studiopraxis einmische ...

Es wurde ja der Wikipedia Artikel herangezogen. Der sagt zur Motivation des Dithering:

Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Dithering_ ... technik%29

"Ohne Dithering wird das als Quantisierungsrauschen bezeichnete Fehlersignal seinem Namen nur gerecht, falls sich das Nutzsignal von Sample zu Sample typischerweise um mehrere Quantisierungsstufen verändert, also bei hoher Aussteuerung mit nicht zu kleinen Frequenzen. Dann sind aufeinander folgende Fehler voneinander statistisch unabhängig, sodass das Quantisierungsrauschen sich als breitbandiges weißes Rauschen darstellt. Als relativ zum Nutzsignal kleiner Untergrund wird es kaum wahrgenommen, siehe typische System-Dynamikwerte."

Wenn ich - wie beim "You gotta move" Beispiel - von 24 Bit nach 16 Bit gehe und das Rauschen (der ursprünglichen Analogmaschine ...) - welches (hoffentlich...) als weißes Rauschen angesehen werde kann - "frisst" selbst bei meinem "gröberen Zielformat" bereits mehrere(!) Bits weg, dann entfällt m.E. jegliche Motivation für Dithering. Denn dieses Rauschen wird auch in leisen Passagen zum "Nutzsignal" welches seinerseits bereits ein breitbandiges Quantisierungsrauschen beim Downsampling bewirkt.

Das Problem, welches das Dithering lösen soll, ist dann nicht existent, weil die Fehler in aufeinanderfolgenden Samples in diesem(!) Fall als statistisch unabhängig angesehen werden können.

So verstehe ich jedenfalls das, was @Truesound schreibt, und dies steht m.E. auch im Einklang mit dem Wikipedia Artikel.


Auch sollten wir bei der Diskussion um das Salz m.E. die Suppe selbst nicht ganz vergessen:

Es wurden bisher zwei Stücke in High Res Formaten betrachtet

- ein Bluesstück (Gitarre und Gesang) mit relativ geringer Bandbreite von einem verrauschten analogen Masterband

- ein digitaler Klavier Mitschnitt mit ebenfalls relativ geringer Bandbreite


Insbesondere beim ersten Stück entspann sich die Diskussion über mögliche Artefakte beim Downsampeln (Pegel verändert sich) und beim heimischen Umschalten der Samplingfrequenzen (wiederum Pegeländerungen möglich).

Rein formatspezifische "Issues" sehe ich beim Downsampeln des ersten Stücks (z.B. auf 16/44) überhaupt nicht, jedenfalls dann nicht, wenn man es so ordentlich macht wie @Truesound.

Im Gegenteil: "Redbook" (CD Standard) ist für das Bluesstück in der vorliegenden Qualität eher noch zu schade ... trotzdem wurde es als "gutes Beispiel" für eine Überlegenheit/Notwendigkeit von 24/192 benannt. Warum ist das so ? Dies ist m.E. dringend erkärungsbedürftig.

Bei dem Klaviermitschnitt steht uns weiteres experimentelles Downsampeln - auch hinsichtlich der Samplingfrequenz evt. noch bevor ... oberhalb 12Khz tut sich da m.E. auch nicht mehr so viel.

Der Klaviermitschnitt wird durch ein gut gemachtes 16/44 Downsampling bereits "ziemlich gut bedient" würde ich sagen ...


Wenn es hohe Abtastraten sind, die "wirklich ziehen" sollen, dann verstehe ich auch die Auswahl von Stücken nicht ganz, bei denen in der Oktave von 10Khz bis 20Khz kaum noch etwas passiert.

Trotzdem wird teils "Stein und Bein" geschworen, daß auch mit diesem Material "formatbedingte Unterschiede" (u.a. zw. 24/192 und 24/48) sicher und deutlich wahrnehmbar sein sollen.


Ich persönlich

- sehe (höre!) das bisher nicht so (im Gegenteil)

- halte die bisherige Auswahl von Demo Stücken diesbezüglich für "eher naiv" aus nachrichtentechnischer und hörpsychologischer Sicht

Das Gehör ist kein Mikrofon: Es sucht aktiv Muster im sensorischen Input.

Suggestion und Autosuggestion ist beim Hörvorgang normal, ganz besonders, wenn es um feinste Details nahe von Wahrnehmungsschwellen geht:

Alles, was an Artefakten nichts mit dem reinen Format selbst zu tun hat (z.B. Pegelprobleme in DACs), muss beim Probehören weitestgehend ausgeschlossen werden.

Suggestion und Autosuggestion müssen ebenfalls ausgeschlossen werden.


Grüße Oliver
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Hallo zusammen,

nur zur Anregung:

"Are high sample rates making your music sound worse ?"
July 18, 2012 by Ian Shepherd


http://productionadvice.co.uk/high-samp ... und-worse/

Grüße Oliver
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

O.Mertineit hat geschrieben: Das Gehör ist kein Mikrofon: Es sucht aktiv Muster im sensorischen Input.
... und modifiziert u.a. seinen eigenen Input durch frequenzselektive Verstärkung.

> Vgl. u.a. efferente Enervierung der äußeren Haarzellen im Corti'schen Organ und deren Funktion

Diesem Sinnesorgan kommt man auf den feineren Ebenen kaum bei, indem man bewusst(!) Knöpfe drückt, auf denen z.B.

- "16/44" oder

- "24/192"

steht, und dann sich selbst und/oder anderen erzählt "was man hört".

(Und dies dann auch noch 100%ig "dem Format" zuschreibt, obwohl man keinen einzigen der anderen Einflussfaktoren in der Geschichte auch nur annähernd im Griff hat ...)

Das "höhere" Format klingt natürlich immer z.B. "runder", "seidiger" und doch "präziser" ... oder ?

Das ist auch bei mir immer so, wenn ich für meine Autosuggestion nicht selbst Verantwortung übernehme und sie zumindest ansatzweise versuche auszuschließen.

Ich bin musikbegeistert (sicher auch technikbegeistert ...) und glaube auch gerne daran, daß "A" (noch!) besser als "B" klingen kann, genau das macht aber auch anfällig für jedwede Art von Suggestion.

Diese fängt schon damit an, daß ein evt. wahrgenommener Unterschied stets zugunsten des
"teureren", "edleren", ... Geräts oder Verfahrens ausgelegt werden wird. Ist ein solcher "Bias" sinnvoll, hilfreich oder gar gerechtfertigt, wenn man sich "wirklich" für klangliche Verbesserungen interessiert ?


Grüße Oliver
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

O.Mertineit hat geschrieben: Im Gegenteil: "Redbook" (CD Standard) ist für das Bluesstück in der vorliegenden Qualität eher noch zu schade ... trotzdem wurde es als "gutes Beispiel" für eine Überlegenheit/Notwendigkeit von 24/192 benannt. Warum ist das so ? Dies ist m.E. dringend erkärungsbedürftig.
Wenn es um Unterschiede geht,

mache ich es mal konkret für "You gotta move" von Hans Theessink:

Der Schritt von 16/32 auf 16/22.5 ist für mich mit Detailverlust im obersten Hochton verbunden.

Das ist für mich hörbar bei den Plosionsgeräuschen mancher Konsonanten, u.a. für [d] gibt es ein Beispiel, und beim Schlussapplaus. Ich könnte Zeiten nennen, habe sie mir aber nicht aufgeschrieben, wo einige "hellere" Klatscher dabei sind: Diese klingen in 16/32 für mich noch hörbar "crisper" als in 16/22.5.

Aber selbst bei dieser "wenig ambitionierten" Samplefrequenz ist der Detailverlust für mich auf dieser Ebene - bei dieser Aufnahme - noch recht gering.

Ich bin mir nicht sicher, ob für mich (unbewusst) eine "Balanceverschiebung" zu tieferen Frequenzen hin eintritt, weil "am oberen Ende" schon ein bisschen was fehlt, selbst bei dieser nicht gerade "breitbandigen" Aufnahme. Als "schlimmen" Detailverlust im Hochton selbst nehme ich es jedoch hier nicht wahr.

Mit 16/32 ist diese konkrete Aufnahme für mich noch "sehr in Ordnung" und von Redbook wohl nicht zu unterscheiden, jedenfalls halte ich einen Blindtest hier nicht für nötig, weil da "gefühlt" kein Unterschied ist.

Grüße Oliver
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