Hallo,
sorry, wenn ich mich als Nichtfachmann innerhalb der Studiopraxis einmische ...
Es wurde ja der Wikipedia Artikel herangezogen. Der sagt zur Motivation des Dithering:
Aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dithering_ ... technik%29
"Ohne Dithering wird das als Quantisierungsrauschen bezeichnete Fehlersignal seinem Namen nur gerecht, falls sich das Nutzsignal von Sample zu Sample typischerweise um mehrere Quantisierungsstufen verändert, also bei hoher Aussteuerung mit nicht zu kleinen Frequenzen. Dann sind aufeinander folgende Fehler voneinander statistisch unabhängig, sodass das Quantisierungsrauschen sich als breitbandiges weißes Rauschen darstellt. Als relativ zum Nutzsignal kleiner Untergrund wird es kaum wahrgenommen, siehe typische System-Dynamikwerte."
Wenn ich - wie beim "You gotta move" Beispiel - von 24 Bit nach 16 Bit gehe und das Rauschen (der ursprünglichen Analogmaschine ...) - welches (hoffentlich...) als weißes Rauschen angesehen werde kann - "frisst" selbst bei meinem "gröberen Zielformat" bereits mehrere(!) Bits weg, dann entfällt m.E. jegliche Motivation für Dithering. Denn dieses Rauschen wird auch in leisen Passagen zum "Nutzsignal" welches seinerseits bereits ein breitbandiges Quantisierungsrauschen beim Downsampling bewirkt.
Das Problem, welches das Dithering lösen soll, ist dann nicht existent, weil die Fehler in aufeinanderfolgenden Samples in diesem(!) Fall als statistisch unabhängig angesehen werden können.
So verstehe ich jedenfalls das, was @Truesound schreibt, und dies steht m.E. auch im Einklang mit dem Wikipedia Artikel.
Auch sollten wir bei der Diskussion um das Salz m.E. die Suppe selbst nicht ganz vergessen:
Es wurden bisher zwei Stücke in High Res Formaten betrachtet
- ein Bluesstück (Gitarre und Gesang) mit relativ geringer Bandbreite von einem verrauschten analogen Masterband
- ein digitaler Klavier Mitschnitt mit ebenfalls relativ geringer Bandbreite
Insbesondere beim ersten Stück entspann sich die Diskussion über mögliche Artefakte beim Downsampeln (Pegel verändert sich) und beim heimischen Umschalten der Samplingfrequenzen (wiederum Pegeländerungen möglich).
Rein formatspezifische "Issues" sehe ich beim Downsampeln des ersten Stücks (z.B. auf 16/44) überhaupt nicht, jedenfalls dann nicht, wenn man es so ordentlich macht wie @Truesound.
Im Gegenteil: "Redbook" (CD Standard) ist für das Bluesstück in der vorliegenden Qualität eher noch zu schade ... trotzdem wurde es als "gutes Beispiel" für eine Überlegenheit/Notwendigkeit von 24/192 benannt. Warum ist das so ? Dies ist m.E. dringend erkärungsbedürftig.
Bei dem Klaviermitschnitt steht uns weiteres experimentelles Downsampeln - auch hinsichtlich der Samplingfrequenz evt. noch bevor ... oberhalb 12Khz tut sich da m.E. auch nicht mehr so viel.
Der Klaviermitschnitt wird durch ein gut gemachtes 16/44 Downsampling bereits "ziemlich gut bedient" würde ich sagen ...
Wenn es hohe Abtastraten sind, die "wirklich ziehen" sollen, dann verstehe ich auch die Auswahl von Stücken nicht ganz, bei denen in der Oktave von 10Khz bis 20Khz kaum noch etwas passiert.
Trotzdem wird teils "Stein und Bein" geschworen, daß auch mit diesem Material "
formatbedingte Unterschiede" (u.a. zw. 24/192 und 24/48) sicher und deutlich wahrnehmbar sein sollen.
Ich persönlich
- sehe (höre!) das bisher nicht so (im Gegenteil)
- halte die bisherige Auswahl von Demo Stücken diesbezüglich für "eher naiv" aus nachrichtentechnischer und hörpsychologischer Sicht
Das Gehör ist kein Mikrofon: Es sucht aktiv Muster im sensorischen Input.
Suggestion und Autosuggestion ist beim Hörvorgang normal, ganz besonders, wenn es um feinste Details nahe von Wahrnehmungsschwellen geht:
Alles, was an Artefakten nichts mit dem reinen Format selbst zu tun hat (z.B. Pegelprobleme in DACs), muss beim Probehören weitestgehend ausgeschlossen werden.
Suggestion und Autosuggestion müssen ebenfalls ausgeschlossen werden.
Grüße Oliver