Cay Uwe hat geschrieben:
Die Messungen von der BM20 hatte ich nur mal rein gestellt, weil ich finde, dass der Bereich um 1kHz, um den es Deinerseits Bedenken gibt, recht ausgewogen ausschaut.
Hallo Cay Uwe,
der durch die "Stereoplay" Messung
http://www.johannes-krings.com/BM%2020_ ... EOPLAY.pdf auf Seite 3
abgedeckte Winkelbereich ist mit +/- 30Grad horizontal und +/-10 Grad vertikal noch recht gering: Da sieht die Übernahmefrequenz um (de facto oberhalb ?) 1Khz noch nicht sehr schlimm aus, das ist richtig. Das heißt aber nicht, daß es bei dichterer Anordnung von MT und HT nicht noch besser ginge im Bereich oberhalb 1Khz. Die erwartete Delle im Energiefrequenzgang kann bei diesen Meßwinkeln (vor allem in der Vertikalen) noch nicht deutlich hervortreten.
Jedoch zeigen sich praktisch bei jeder Übernahmefrequenz (und davon hat die BM20 genug ...) deutliche Diskontinuitäten im Rundstrahlverhalten. Ich habe mir das Diagramm auf Seite 3 des Links mal zur Betrachtung vergrößert. Bis auf Hochtöner-Superhochtöner wird bei der BM20
jedes "akustische Nachbarschaftsverhältnis" der Einzeltreiber missachtet. Nur wer auch über (tiefes) Wasser gehen kann, müsste dies nicht mit der entsprechenden Unruhe im Frequenzgang an den Übernahmefrequenzen bezahlen.
Besonders unschön ist aber das, was oberhalb ca. 4Khz passiert. Ich habe mich vorher nie um den Frequenzgang der BM20 gekümmert, aber mein damaliger Höreindruck findet hier eindeutig seine Bestätigung.
Einen LS mit einem Hochtonanstieg bis ca. 10dB zw. 5Khz und 20Khz auf Achse kann man sich "auf Achse" und "in Werkseinstellung" sicher nur dann anhören, wenn man eine Tendenz zur "Selbstkasteiung" hat oder sich durch "lange Übung" (damalige Audio Redaktion ?) auf derartige Frequenzgänge adaptiert hat. Beides zusammen hilft dabei sicher am besten ...
Schön, bei solchen Abstimmungen wird oft gesagt: "
Ist ja auch nicht zum auf Achse Hören gedacht, sondern um einen ausgewogenen Energiefrequenzgang im obersten Hochton zu erzielen. Man hört den LS dann bevorzugt bei NN Grad ab."
Mal unabhängig von meiner Meinung zu dieser Herangehensweise (*1) (*2) möchte man dann doch einen Winkelbereich finden (und zwar vorzugsweise in einem praxisrelevanten Abhörfenster), in dem der LS einen ausgewogenen Frequenzgang anbietet. Der müsste sich bei der BM20 unter einem Winkel verstecken, der zufällig gerade nicht von Stereoplay gemessen wurde, das kann ja sein. Dafür findet man oberhalb 5Khz mehrere Varianten von "stark steigend" bis "fallend - steigend".
Außerhalb der Achse sind die Frequenzgänge sich dort nicht einmal ähnlich, verändern sich also in innerhalb recht begrenzter Winkelbereiche in grundsätzlicher Weise.
Dazu gern herangezogen:
"Loudspeaker Measurements and Their Relationship to Listener Preferences" von Floyd E. Toole
Die von mir vermisste tonale Homogenität - für mich damals insbesondere bei Streichern auffällig - und auch die mangelnde Stabilität der räumlichen Abbildung - insbesondere bei kleinen Veränderungen des Hörplatzes (denn ich war bei der Vorführung nicht allein) - lassen sich so durchaus erklären. Und auch, warum hier andere LS in der Vorführung für mich eindeutig besser waren.
Viele Grüße
Oliver
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(*1) Es gibt aus der Zeit auch weitere Beispiele solcher Abstimmungen u.a. von verschiedenen Canton LS. Der Entwickler Wolfgang Seikritt vertrat u.a. diese Art der HT Abstimmung im Bündelungsbereich der HT-Kalotte.
(*2) Wer z.B. als Journalist von Consumer Zeitschriften über Lautsprecher schreibt und der Auffassung ist, sein Urteil solle auch für seine potentiellen Leser relevant sein, der sollte sich u.a. mit diesen Diagrammen zumindest von Zeit zu Zeit einmal auseinandersetzen:
http://www.kresinsky.de/assets/componen ... 18d4de.jpg
http://eco.psy.ruhr-uni-bochum.de/ecops ... p_5_5.html